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Veteran
Die Dunkelheit. Weiter als dieses Tor war er nie gegangen, der Ausgang des Dorfe's. Da hinter lag die ewige Steppe, obwohl manche behaupteten, dass noch eine Brücke dort sei, die beides verband, die hylianische Steppe und das KokiriDorf.
Fragte sich eigentlich nur, woher die das wussten, die das auch behaupteten. Schließlich stand kein Kokiri in der Macht, dies jemals zu überprüfen. Jeder von ihnen, der einen Schritt über diese Schwelle getan hätte, wäre sofort gestorben.
Traurig fasste Milo noch einen letzten Blick auf das Dorf, was er bald hinter sich lassen würden, und er dann nie wieder betreten könne.
Nach dem Strafspruch das Baume's hatte jeder sich persönlich von ihm verabschiedet, dass er gehen würde traff jeden tief.
Doch ob es den Abschied für ihm leichter machte, wusste Milo nicht, schließlich kannte er das Gefühl ja nicht, hätten sie es nicht getan.
Aber er machte sich zuviele Gedanken. Der DekuBaum hatte ihm eine Nacht gegeben, am nächsten Morgen sollte er aufbrechen.
Nun stand er vor dem Tor, und es fiel ihm schwer, zu gehen.
Wieso eigentlich? Bekam er nun nicht die Zukunft, der er immer haben wollte? Abenteuer?
Aber wieso eine Zukunft schaffen, wenn man eine ganze schöne Vergangenheit aufgeben musste?
Die Fingernägel seines Daumen stachen in seine Handflächen, so doll drückte er seine Fäuste zusammen. Nur nicht nochmal heulen.
Es war Zeit zu gehen. Weg von hier.
Ein letzten Blick, einen letzten Atemzug.
Still lag das Dorf da. Er hatte gewollt, dass keiner bei ihm ist, wenn er den Wald verlassen würde, und sie hatten es getan, wie ihnen befohlen.
Keiner war da, auch war es früh, die meisten waren noch in ihren Häusern, schliefen noch.
Milo wendete seinen Blick ab. Das ewige Nachtragen machte es nur noch schwerer. Die Sterblichkeit war seine Strafe.
Dieser Augenblick der Qual war seine Strafe!
Ein Schritt. Die Dunkelheit hinter dem Tor wirkte so gefährlich, so unbekannt... so faszinierend. Welch weite Welt dahinter verborgen war?
"Milo! Warte!"
Was war nun? Etwas verärgert blickte Milo nach hinten.
Es war wieder mal Mido, des Baume's Lakai. Schnaufendvom langen Lauf, hielt er Milo ein kleines Paket entgegen.
"Du wirst essen müssen."
"Was muss ich?"
Milo konnte dem Kokiri nicht folgen. Was war 'Essen'?
"Du bist jetzt sterblich, und Sterbliche müssen halt essen. Ich habe dir was mitgenommen. Vielleicht erinnert es dich ja auch an Zuhause, wäre doch ein positiver Nebeneffekt, oder?"
Mido schüttelte das Paket in seiner Hand.
"Nun nimm schon, ich lass dich nicht gehen, mit dem Gewissen, dass du vielleicht verhungern wirst."
"Ich weiß zwar immer noch nicht, was du meinst, aber dir zu liebe."
Das Innere des Pakete's fühlte sich merkwürdig an, zwar zerbröselte es in seiner Hand, wenn er fester zurdrückte, doch eigentlich war es auch ganz hart.
"Mach es nicht kaputt. Und jetzt geh, du wolltest doch nicht unter den Blicken der anderen aus dem Dorf gehen!"
Der verbannte Kokiri nickte. Schweigend umschlang ihm die Dunkelheit.
Er war verbannt, es waren seine ersten Schritte im Exil.
Die Skeptiker hatten Recht behalten. Hinter dem Dorf gab es eine Brücke. Sie führte über das Gebüsch des Walde's, bis man zu einem neuen Durchgang kam. Dort hinter würde doch aber endlich die Steppe sein?
Der Kokiri konnte den Anblick nicht mehr ertragen, alles, was er noch vom Wald sah machte die Verbannung nur noch schwerer. Er rannte gerade aus, die Augen fest verschlossen.
Steppenwind fuhr durch seine Haare, lies den Zipfel seiner Mütze wild zappeln, streichelte auf seiner Haut.
Es war so schön hier, wie konnte man diese Schönheit den Kokiri vorbehalten?
Die Ebene war fast gerade, man konnte soweit blicken, bis man in der Ferne die Lichter irgendeiner fremden Stadt erblicken konnte.
Links von ihm war ein umzäuntes Gelände, mehr konnte er nicht sehn. Rechts streckte sich ein gigantischer Berg in die Höhe, desen Gipfel von schwarzen Wolken umzäunt wurde.
Er war nun schon einem ganzen Zeit lang einem kleinen Bach gefolgt, der klares Wasser führte, seine Hände hatten mit dem Paket gespielt, was Mido ihm überreicht hatte. Irgendwie wagte er nicht, es aufzumachen, es war so 'sterblich', es erinnerte ihn an die Bestrafung, und leider auch an zu Hause, was unwillkürlich Heimweh hervorrief...
Und irgendetwas tat sich in seinem Magen. War das vielleicht 'Hunger', brauchte er vielleicht 'Essen'?
Er brauchte unbedingt jemanden, der ihm das sterbliche Dasein erklärte, aber in dieser Einöde war ja niemand!
Geändert von Mäxchen (25.11.2004 um 18:36 Uhr)
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