Villon starrte den Handrücken seiner rechten Hand an. Seit einigen Wochen wurde es immer stärker. Zuerst nur ein Schatten, doch leicht erkennbar, wuchs es geradezu und verdichtete sich. Villon wusste nicht was das zu bedeuten hatte. Keine seiner Träume war hilfreich, kein Geist Informativ und keine Schriftrolle berichtete über ein solches Phänomen. Mit seinem linken Zeigefinger strich er die Linien auf seinem Handrücken nach. Ohne Zweifel bedeutete das Zeichen etwas, immerhin konnte man es in ganz Hyrule an den Unterschiedlichsten Orten sehen. Villon spürte auch eine Art Kraft, wenn er sich einem solchen Zeichen näherte, doch war ihm nicht klar, warum es nun ihn getroffen hatte.
Das Dreieck auf seiner Hand beunruhigte ihn. Zuerst hatte er es für ein Zeichen des Triforce gehalten. Er dachte, ein Auserwählter zu sein, der gerufen wurde, das göttliche Relikt in den Händen zu halten. Doch er irrte sich. Normalerweise kommen solche Ereignisse nicht überraschend. Villons Träume und seine magischen Fähigkeiten beschützten Villon vor unangenehmen Überraschungen, doch diesmal ist nichts dergleichen passiert.

Er verlies den Raum, in dem er zu Arbeiten pflegte, lies die Bücher, Gläser und Instrumente zurück und begab sich auf einen langen Spaziergang. Der Geistertempel war nicht gerade der Ort, an dem es sich zu leben lohnte. Wer auch immer vor Villon hier gehaust hatte, schien keinen Sinn für Funktion und Logik zu haben. Alle häuslichen Räume lagen sehr weit auseinander und der Tempel an sich, strotzte nur so vor Fallen und diente einigen Kreaturen als Unterschlupf, die Villon lieber draußen, vor dem Tempel sehen würde. Sein Stecken klackte bei jeden weiten Schritt laut auf den Boden auf, der Topas flammte hell auf und leuchtete so den Weg zu seinem Ziel. Endlich betrat er den Raum, der wohl das Herzstück des Gebäudes sein sollte. Eine riesige Statue dominierte den Raum und flößte den Besuchern Respekt ein. Das einzige, was an der Statue zu bemängeln war, war das Fehlen des Gesichts. Niemand wusste genau, wie man das Gesicht wegbekommen konnte, aber Fakt war nun mal, dass es nicht mehr existierte.

Villon bestieg einen Aufzug, der in den Raum brachte, der hinter dem Gesicht lag. Er öffnete eine Tür, durchquerte den schmalen Gang dahinter und ging durch die letzte Tür, in eine arenagroße Halle. Sofort wurde Villon von den Geistern, die an diesen Ort gefangen waren, begrüßt und von ihrem ätherischen Murmeln umschwärmt. Villon achtete nicht auf die Seelen der Verstorbenen und setzte seinen Weg fort. Ein großer Quader war Mittelpunkt der Halle, der wiederum von vier kleineren Podesten gesäumt wurde. Mürrisch stieg Villon die Leiter hoch, ärgerte sich darüber, dass es keine Treppe gab und stellte sich bald in die Mitte des Quaders. Hier konzentrierten sich die spirituellen Energien des Tempels auf einen Punkt, und nun war Villons Stecken dieser Punkt. Der Topas flammte heller auf, blendete Villon, und senkte den Raum in ein eigenartiges, schummriges Licht.

„Geister der Wüste und des Tempels, ich rufe euch! Kehrt ein, in das Bauwerk, das euch zu ehren errichtet wurde und gehorcht meinem Willen!“

Ein paar Augenblicke passierte nichts, nur der Topas flackerte und schickte Lichtwellen aus. Doch dann wurde das Murmeln lauter, schwoll zu einem Wispern an und erreichte schließlich den Punkt, an dem selbst normale Leute ihre Stimmen hören konnten. Der Raum füllte sich mit Geistern, wurde in spiritueller Energie getränkt und gab Villon die Möglichkeit, auf wirkliche Macht zurückzugreifen. Doch nun, war er nur an einer Information interessiert. Ein Geist mag vielleicht nicht redselig sein, doch eine Armee von toten Seelen würde wohl gesprächig sein, besonders wenn Villon sie nicht mehr gehen lies. Er rückte einen Anhänger um seinen Hals zurecht und lauschte etwas den klagenden Rufen der Verstorbenen. Er nickte hin und wieder und stimmte somit einem Geist bei etwas zu, manchmal versuchte er auch einen Geist mit der Hand wegzuwischen und, zu seiner Freude, gelang es. Doch nun war genug Gejammert. Mit einer barschen Geste brachte er die Geister zu schweigen und genoss die Aufmerksamkeit der Toten, die sich plötzlich im Klaren waren, dass dieser Sterbliche sie hier gefangen hielt und ein Schutzamulett trug. Sofort fingen sie wieder an zu heulen.

„Genug jetzt! Beantwortet mir eine einfache Frage und ich werde euch wieder gehen lassen. Eine kurze Antwort, mehr verlange ich nicht.“

Villon hob seine rechte Hand.

„Warum ist das Dreieck schwarz?“