-
Provinzheld
Auf dem Weg nach Hyrule
Es war bereits dunkel geworden, als Cruentus sein Nachtlager aufschlug. Er hatte sich eine kleine Felsnische gesucht, weit weg vom Weg, um möglichst Kontakt mit anderen Leuten zu vermeiden. Er liebte die Einsamkeit. In keiner anderen Umgebung konnte man so gut nachdenken. Nachdenken, das tat er oft, seit der Veränderung, die damals in ihm vorgefallen war. Aber mit dem Nachdenken kamen auch die Erinnerungen. Er hätte den alten Mann damals töten sollen. Einfach ein Messer aus seinem Gewand zaubern und der alte Mann hätte seinen letzten Atemzug getan, bevor er auch nur aufschreien konnte. Aber er hatte es nicht getan. An jenem verhängnissvollen Abend:
Er hatte wie üblich in seinem Lager gesessen, als ein Bote seines Meisters aufgetaucht war. Ein neuer Auftrag. Davon gab es in jener Zeit genug. Doch dieser Auftrag war etwas besonderes: Er sollte einen jungen Mann töten, der dem Meister irgendwie gefährlich geworden war. In der zitadelle der Zeit, so hieß es, würde er ihn finden. Erkennen sollte er ihn an der Kleidung: Er würde herumlaufen, wie einer dieser Zwerge aus dem Wald. Kokiri, oder so ähnlich. Als er sich gerade auf den Weg hatte machen wollen, war dieser Typ aufgetaucht. Ja, auftauchen war das richtige Wort, denn er stand plötzlich mitten im Raum ohne jede Vorwarnung.
Alter Mann: Dein Meister hat dir einen Auftrag gegeben, der den Göttinen missfällt.
Cruentus: Ich weiß nicht wovon du sprichst. Ich bin nur ein Nomade und habe keinen Meister.
Alter Mann: Du brauchst mich nicht zu belügen. Ich weiß alles über dich, Cursor.
Cruentus: Wieso nennst du mich Cursor? Woher weißt du...?
Alter Mann: Du hörst mir nicht zu. Ich sagte doch, ich weiß alles. Und ich bin gekommen, dich davon abzuhalten zu tun was du tun willst. Göttinnen, gebt mir die Kraft, ihn aus dieser Welt zu bannen.
Cruentus: Was tust du da? Wer bist du überhaupt?
Alter Mann: Ich sperre dich in eine andere Welt. Du wirst lange schlafen. Und wenn du aufwachst, wird dein Leben nicht mehr dasselbe sein. Ich bin dein Schicksal. Ich bin das gebündelte Wissen dieser Welt. Ich bin der allmächtige Diener der Göttinnen. Und nun schwinde aus dieser Welt und hoffe, das sie besser sein wird, wenn du zurückkommst.
Cruentus konnte noch sehen, wie die Gestalt des Alten sich in Luft auflöste. Dann war alles schwarz. Er konnte nicht ahnen, dass sein nichterfüllter Auftrag für den Sturz seines Herrn sorgen sollte. Als er viele Jahrzehnte später in der Zitadelle der Zeit erwachte, ahnte er noch nichts von dem, was ihn erwartete. Er hielt den alten Mann für einen Traum, aus dem er gerade aufgewacht war, doch als er sah, wo er war, bekam er Angst. Er floh. Er wollte nur noch weg aus dieser fremden Welt. Fliehen. Das war alles woran er gedacht hatte. Inzwischen hatte er sich an diese Welt gewöhnt und seinen Beruf als Mörder wieder aufgenommen. Das ist Vergangenheit, dachte Cruentus. Es ist alles nicht mehr wichtig. In dieser Nacht hatte er wieder den Traum von Ganondorfs Rückkehr und der schmerzhaften Folter, die er für seinen Verrat zu bezahlen hatte.
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
-
Foren-Regeln