-
Ehrengarde
Gerudofestung
Während Ravana noch aß, kamen drei Frauen in die Küche. Die Vorderste musste wohl die Anführerin der Gerudo sein. Ihre Kleidung war weiß im krassen Gegensatz zu der bunten Kleidung der anderen Gerudos.
Ihre Gesichtszüge waren sehr fein, und sie hatte etwas in ihrem Gesichtsausdruck, das Ravana fast dazu brachte, sich vor der Frau zu verbeugen. Auch sie war ihren jugendlichen Jahren entwachsen, das ungefähre Alter konnte Ravana jedoch nicht einschätzen, mit solchen Dingen hatte sie keine Erfahrung bisher. Sie alle drei waren genauso grell geschminkt wie die Torwächterin und hatten natürlich ebenfalls rotes Haar. Jede trug an der Seite einen großen Säbel.
Die Anführerin blieb vor Ravana stehen und sagte mit befehlsgewohnter Stimme:
„Mein Name ist Bumara, Tochter der Naboru. Ich bin die Anführerin der Gerudo. Diese beiden Frauen sind meine engsten Beraterinnen. Mir wurde gesagt, dass die Tochter der Nabira eingetroffen ist. Davon wollte ich mich mit eigenen Augen überzeugen.“
Ravana war sich nicht sicher, ob Bumara diese Frage in freundlicher Absicht stellte oder ob sie damit nur sichergehen wollte, dass sie nicht die falsche in ein Verließ werfen ließ, denn die Frau zeigte absolut keine Gesichtsregung.
Unsicher sagte sie:
„Ja. Kamir, mein Ziehvater, sagte mir, dass meine Mutter Nabira hieß und dass sie eine Gerudo war. Ich bin eine von euch.“
Als sie den Namen Kamirs erwähnte, nickte Bumara kurz.
„Kamir... Ja. Lass dich umarmen, Nichte. Nabira war meine Schwester.“
Ravana verschluckte sich. Vor ihr stand eine Frau, die nicht nur mit ihr verwandt war, sondern die auch ihre Mutter gut kennen musste und die ihr auch mehr über ihre Herkunft erzählen konnte. Sie hatte eine Familie gefunden..
Sie stand auf und ließ sich von Bumara umarmen. Diese hielt sie danach auf Armeslänge an den Schultern fest und zeigte endlich eine Gemütsregung sie lächelte traurig.
„Über die Jahre habe ich mir immer wieder Vorwürfe gemacht, dass wir die Tochter meiner Schwester nicht aufgenommen und aufgezogen haben. Bei deiner Geburt habe ich mich von meinen Gefühlen leiten lassen, und ich hatte mich heftig mit deiner Mutter gestritten. Darum gaben wir dich Kamir, der dich aufziehen sollte.
Vor einigen Jahren konnte ich nachts keinen Schlaf mehr finden, weil ich mich um dein Schicksal sorgte und suchte schließlich Kamir auf, um dich zu uns zurück zu holen. Doch der alte Mann sagte, du seiest weggelaufen. Wir dachten, du wärst in der Wüste umgekommen..“
Bumara ließ sie los und ging in der Küche auf und ab. Sie sah inzwischen doch etwas aufgewühlt aus.
Ravana war ebenfalls ein wenig schwindelig. Sie wusste nicht, wie sie reagieren sollte, nie hatte bisher ein Mensch an ihr Interesse gezeigt. Sie schwankte dazwischen, ihre Geschichte zu erzählen, weiterzuessen oder mehr über diese ganze Geschichte zu erfahren. Sie entschloss sich für das Letztere und sagte:
„Weißt du, was mit Kamir passiert ist? Ich war gestern am Sandteich, doch er war nicht da, und sein Teppich ist lange Zeit nicht gepflegt worden..“
Bumara hielt inne und überlegte kurz.
„Kamir ist tot,“ sagte sie schließlich. „Vor mehr als einem Jahr wurde er mehr tot als lebendig in der Nähe des Wüstentores gefunden, kurz darauf starb er an Erschöpfung. Wahrscheinlich war er auf seine alten Tage etwas verwirrt und wusste nicht, was er tat.“
Ravana nickte. Sie hatte gewusst, dass es mit Kamirs Verstand nicht mehr allzu weit her war. Sie setzte sich wieder und sagte:
„Ich trage es dir nicht nach, dass du mich verstoßen hast. Ich wüsste nur gerne etwas mehr über meine Eltern...“
Bumara nickte nachdenklich. „Ja, das verstehe ich. Ich kann dir vieles erzählen. Doch die Nacht bricht bald herein, und du siehst müde und dreckig aus. Alumina hier wird dir einen Raum zeigen. Dort kannst du dich waschen und die Nacht durchschlafen. Bitte nimm dieses Angebot an, es ist mir sehr wichtig, zu wissen, dass es dir gut geht. Ich möchte meinen Fehler von damals wieder gut machen.“
Ravana sah, dass Bumara meinte, was sie sagte. Es schien ihr wirklich wichtig zu sein. Eigentlich wollte Ravana schnell weiterreisen, doch sie sah ein, dass das Angebot Sinn machte. Vielleicht kannte sich eine der Gerudos auch mit fliegenden Teppichen aus... Also nahm sie das Angebot an und wurde in einen kleinen, schlichten Raum mit einem großen, sehr gemütlich aussehenden Bett und einer steinernen Schüssel mit klarem Wasser geführt und allein gelassen.
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
-
Foren-Regeln