Es war nicht leicht gewesen sich von Kiro zu trennen.
Shiro stand in dem Schatten einer Reihe von großen mit wasser gefüllten Fässern. Er hatte seine dunkle Kapuze übergezogen und hielt sich mit seinem bainahe schwarzen Mantel verdeckt. Er war nahezu unsichtbar für die Leute, die an ihm vorbeigingen.
Und er war zufrieden....so zufrieden mit sich wie schon lange nicht mehr.
"In gewisser weisen sollte ich Kiro schon dankbar sein", dachte er, jedoch ohne die geringste Spur von Dankbarkeit in sich.
Als er sicher war, dass ihn niemand ihn der dunklen Gasse sehen würde, huschte er mit der erschreckenden, zielstrebigen Schnelligkeit eines Shiekah aus seinem kleinen Versteck und lief, immer darauf bedacht im Schatten zu bleiben um eine Ecke. Es war niemand zu sehen. Doch dafür sahen seine scharfen grauen Augen etwas anderes.
Mit einem gut gezielten Sprung landete er auf dem dünnen Pfosten und sprang ohne sichtbare Kraftanstrengung auf das nächste Dach, wo er sich sofort in den Schatten eines hohen Kamins begab.
Es war gerade erst wenige Stunden her, als er sich von Kiro getrennt hatte.
Er war natürlich überracht von einem anderen Angehörigen seines schwindenden Volkes begleitet worden zu sein, noch dazu einem, der anscheinend lange Zeit auf ihn gewartet hatte. Doch seine Überraschung wurde von seinem Ärger überwogen. Obwohl er nicht mehr so aufbrausend sein wollte, hatte er doch innerlich gebrodelt, als sich Kiro ihm einfach anschloß mit der Begründung, dass er, Shiro, ihm sonst noch wegsterben würde.
Wie konnte es dieser Idiot nur wagen? Dachte er wirklich, dass man einen Shiekah, noch dazu ihn, der er immer darauf achtete keine Fehler zu machen, so einfach umbringen konnte? dachte er wirklich, dass irgendwer in Hyule in noch mit Leichtigkeit besiegen könnte? Wenn er das dachte, dann war er in der Tat ein Narr.
Und er war ein Narr, dass er Shiro dann noch aus den Augen ließ. Es war so einfach gewesen ihn dazu zu bringen, nicht einmal daran zu denken, dass Shiro ihn verlassen könnte. Die Gelegenheit hatte sich ihm schließlich vor einigen Stunden geboten, als sie hier in der Schlossstadt Hyule ankamen. Kiro war von irgendeinem belanglosen Hylianer etwas gefragt worden und die Sekunden des kurzen Gesprächs, hatten ihm vollkommen gereicht. Nun war er hier, auf diesem Dach.
Und er war sich durchaus der Tatssache bewusst, dass Kiro ihn noch weiter suchte.
Er machte sich dabei nicht einmal die Mühe sich zu tarnen sondern lief zu Schande seines Volkes einfach kreuz und Quer durch die Stadt und hatte es sogar fertig gebracht, einfache Händler und Bauern nach SHiro zu fragen.
Shiro strich sich mit der Hand einige dunkle Haarsträhnen aus dem Gesicht und verließ den Schatten, um von einem Dach zum nächsten zu springen.
Kiro konnte er fürs erste vergessen, obwohl er sicher war, dass er ihn noch nerven würde....als wäre er ein Gemeiner aus diesem widerlichen Pöbel unter ihm....
Jetzt hatte er nur das vor Augen, was die ganze Zeit sein Ziel hier in der Stadt gewesen war: Die Zitadelle der Zeit.....es war Zeit sich ernster mit seiner Vergangenheit zu beschäftigen.....obwohl er sich gestärkt hatte, sich von seinem schwachen Ich getrennt hatte......konnte er die Vergangenheit nicht loslassen.
Für ihn war und würde sie immer gegenwärtig sein und sie sollte auch seine Zukunft bestimmen....
Mit wehendem Umhang suchte er sich seinen weg über die Dächer zielstrebig zur Zitadelle....