@Lilya: Ich hoffe jetzt einmal, dass niemand hier versucht dich anzuklagen, nur weil du eine gewisse Meinung hast (jedenfalls tue ich es nicht). Aber ich möchte, trotz der Vehemenz in der du scheinbar eine Diskussion darüber abzulehnen scheinst, noch einmal auf deine Argumente eingehen. Meiner Meinung nach kann man alles vernünftig diskutieren und ich halte an dieser Meinung fest.
Nun, ich würde es nicht "anmassend" nennen, über etwas eine Meinung zu haben. Das hat ja schliesslich jeder (oder sollte zumindest). Aber ich finde trotzdem, dass du nicht ganz Recht hast. Dazu werde ich gleich das von dir benutzte Beispiel, nämlich der Nationalsozialismus, gebrauchen.Zitat
Es ist sicher gut, den Nationalsozialismus schlecht zu finden, auch wenn man nichts darüber weiss. Dazu muss man ja nur seine Früchte (den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust nämlich) anschauen. Aber das würde ich nicht unbedingt eine Meinung, basierend auf objektiver Untersuchung nennen. Du hast eine subjektive, auf einem kurzen Überblick basierende Meinung. Nun ist dies nicht unbedingt etwas schlechtes, denn ansonsten würden wir ja unser ganzes Leben damit verbringen, alles bis ins genauste zu untersuchen und daraus eine wirklich objektive Meinung zu gewinnen.
Eine wirklich objektive Meinung über den Nationalsozialismus kannst du nämlich nur haben, wenn du seine Ideologie verstehst und was, wie und warum er all diese Dinge bewirkt hat. So ist auch die Vorkriegszeit und Zwischenkriegszeit äusserst wichtig, um den Nationalsozialismus wirklich zu verstehen.
Nun nimm ein riesiges Buch, die Bibel nämlich, welches von ganz unterschiedlichen Personen geschrieben wurde, die alle in einem ganz anderen Stil schrieben und versuche Mal darüber eine objektive Meinung zu bilden. Könnte schwierig werden, oder? Ich würde jetzt einmal behaupten, dass die Bibel zu den komplexesten und vielschichtigsten Büchern der Weltgeschichte gehört. Nicht zu Unrecht werden die einzelnen Teile der Bibel auch "Bücher" genannt, denn sie sind voneinander oftmals gänzlich unterschiedlich.
Vielleicht siehst du jetzt auch das Problem. Beim Nationalsozialismus ist es relativ einfach, sich eine Meinung zu bilden, denn schliesslich hat er etwas klar ersichtliches bewirkt, was man auch gut selber beurteilen kann (den wohl schrecklichsten Krieg der bisherigen Geschichte nämlich). Die Bibel aber ist ein sehr altes Buch, das eigentlich eher eine Sammlung gänzlich unterschiedlicher Bücher ist, welche gänzlich unterschiedliche Dinge beschreiben und gänzlich unterschiedliche Aussagen machen. Und natürlich hat die Bibel im Lauf der Geschichte bedeutend mehr Wirkungen verursacht als der Nationalsozialismus, weil die Bibel natürlich auch viel älter ist. Der Nationalsozialismus verursachte einen Krieg, wenn auch einen riesigen, schrecklichen. Um der Bibel willen wurden viele Kriege verursacht und viele Leute getötet.
Aus all diesen Gründen, so würde ich sagen, sollte man vorsichtiger sein, sich eine Meinung über die Bibel zu machen. Denn man muss nicht allein das Buch selber kennen, sondern auch seine Geschichte und seine Auswirkungen.
Und deshalb muss ich dir ehrlich sagen, dass ich deine Meinung basierend auf Kenntnisse ein paar Bibelverse und vom Hörensagen her nicht als objektiv akzeptieren kann und ich dich auch bitte, dich wirklich einmal genauer mit besagtem Buch zu befassen. Damit meine ich jetzt nicht, die Bibel auswendig lernen. Aber befasse dich z. Bsp. einmal mit den Auswirkungen der Bibel innerhalb der Weltgeschichte. Oder den Einfluss der Bibel auf die westliche Kultur, im speziellen auch Literatur und Philosophie.