Bevor alles in den tiefen Sphären meines Weihnachtsurlaubs (oder dank des Alks an Silvester) in Vergesseheit gerät, will ich es euch nicht schuldig bleiben auch die letzte Woche meiner Grundausbildung mit einem Bericht zu versehen.

Alles in allem war diese Woche noch mal richtig mieß. Warum sollte man es den Rekruten am Ende denn auch noch mal leicht machen. Schließlich sollen sie in ihrem Urlaub so richtig im Ar*** sein. Aber man verkaufte uns diese Schinderei dann doch noch als "Super Sonderausbildung, die sonst keiner macht".... na besten dank.

Doch wovon rede ich hier eigentlich. Fangen wir am besten bei dem Montag an, wo wir noch einmal den PFT machen mussten. Interessierte Berichtleser wissen sicher noch, was das ist. Richtig, es ist der Physikal Fitness Test, in dem festgestellt wird, wie sich die Rekruten in ihrer AGA verbessert haben. Doch bis auf den Punkt "Ausdauerlauf" waren alle Ergenisse bei allen Rekruten - wenn auch nur minimal - schlechter. Mag das etwa an dem "falschen" Trainigsprogramm der Bundeswehr liegen, wo man nur läuft und die Körper bis zur absoluten Leistungsgrenze schindet ohne Ruhepause? Nein, es muss daran gelegen haben, dass wir Rekruten keinen Bock hatten alles zu geben. Und in meinem Fall traf letzteres sogar zu
Wie dem auch sei mussten wir am Nachmittag dann noch lernen uns im Schnee zu tarnen. Wir hatten auch glück, denn es schneite. So lagen wir dann in Seelenruhe bei ca -3 Grad im Schnee und verdeckten uns mit einer Bettdecke. Toll
Solch eine Grandiose Tarnung wäre mir ja nie eingefallen. Gut, dass wir das nochmal üben durften. Doch der Dienstag sollte alles (und ich meine wirklich alles) übertreffen.

Morgens sollten wir schwimmen fahren laut Dienstplan. Das stimmte auch, doch wir schwammen nicht in dem üblichen blauen "den haben schon hunderte vorher angehabt" Bundeswehr Badehosenstring, nein, als Highlight durften wir mal in kompletter Montour schwimmen. Dazu lernten wir auch noch einen Trick.

Das Zeltbahnpacket

Wir sollten schon am Vorabend für den Tag unseren Rucksack Stanmäßig packen. Heist eigentlich nur soviel, dass man da fast alles reinräumt, was man so im Spind hat. Zwar wusste Montagabends keiner von uns, wofür genau wir das brauchen würden aber man hat sich schon längst damit abgefunden jede handlung zu hinterfragen. Naja, jedenfalls lernten wir dann im Schwimmbad, wie man ein Zeltbahnpacket schnürrt. Dazu holt man die Zeltbahn aus seinem Rucksack, legt sie aus, legt den Rucksack in die Mitte, wickelt da den ABC-Gummi-Poncho drüber, legt seine Stiefel, seine Hose und seine Feldbluse, die man an hat, noch dabei und schnürrt alles irgendwie mit der Zeltbahn zu. Zum glück bekamen wir von unserem Gruppenführer noch den Tipp gewisse stellen mit Panzertape abzukleben, doch nicht alle Gruppen hatten so zuvorkommende Chefs^^.
So, als wir damit fertig waren, hatten alle ein etwa 15 Kilo schweres Paket, das mehr oder weniger Quadratisch war, und den Auftrag damit nun 400 Meter zu schwimmen
Anfängliche Gedanken wie "Das schwimmt doch nie" wurden dann mit psychologischen Mitteln wie "Ach dass schwimmt schon. Wir habens ausprobiert. Die Zeltbahnen sind doch Impregniert" durch unsere Ausbider zerstreut. Da aber immer noch keiner Freiwillig anfangen wollte zu schwimmen, wurden wir dann kurzerhand in Gruppen eingeteilt. Ich war zum Glück in Gruppe 2.
Die ersten die ihr Glück versuchten machten von beginn an einen kleinen Fehler. Sie nahmen ihr Paket und sprangen ins Wasser. Blöde idee. Denn dadurch schwammen die Pakete wie ein Boot.... das von oben voll Wasser gelaufen war. Aber zu sehen, wie alle nach ihren Sachen tauchten war dann schon lustiger. Doch mein Lachen verging mir als ich "Die Nächsten" hörte.
Ich überlegte kurz und stieg ins Wasser. Doch ich wiederholte nicht den Fehler meiner Vorgänger. Denn ich zog mein Paket erst langsam ins Wasser, als ich schon drin war. Doch selbst in meiner Gruppe sprangen einer so ins Wasser... und tauchte gleich.
Aber zu meiner verblüffung schwamm mein Paket. Sogar ohne nennenswerten Tiefgang. Also schwamm ich los. Ziel 400 Meter. Zeit... soviel wir wollten.
Doch mir war schon klar, dass je schneller ich schwimmen würde, um so größer die Chance das mein Paket nicht untergeht. Doch schon noch knapp 200 Metern sank auch mein Paket langsam ab. Tolle Impregnierung. Jedenfalls versuchte ich alles erdenkliche um das Paket zu retten. Und ich schaffte es halbwegs. Ich legte mich auf den Rücken und das Paket auf den Bauch. So konnte ich es über die Distanz weitesgehend über Wasser halten. Doch selbst dank dieser Heldentat war es mir nicht möglich alles Trocken zu halten. Knapp die Hälfte war nass. Die andere hälfte war zum Glück im Gummiponcho.
Gegen frühen nachmittag verließen wir dann das Schwimmbad wieder, teils in Nassen, teils in trockenen Kleidern und machten uns auf Richtung Kaserne. Dort gab es mal wieder "lecker" Kohlrouladen zum Essen und danach sollten wir in die Sporthalle.
Dort war extra für uns eine kleine Hindernissbahn aufgebaut, die überwunden werde sollte, da die große draußen bei schnee ja nicht benutzt werden darf. Somit mussten wir uns drinnen "austoben". Ein paar der Highlights der dort stehenden Hindernisse will ich euch mal aufzeigen:
  • Unter einer Bank durchkriechen (ihr kennt sicher die normalen Schulsporthallenbänke... da muss man echt dünn sein um drunter durch zu passen)
  • Schwebebalken (naja, nicht schwer aber wenns um geschwindigkeit geht..... ich bin jedenfalls runtergefallen.... na und )
  • Und nun mein absoluter liebling... ein Bock... doch ohne Sprungbrett vorher.... toll war das

Zu letzterem Hinderniss sei nur noch gesagt, dass ich mir nur einmal das Steißbein gestoßen hab... ander sind da leider nicht so glimpflich bei weggekommen... doch Eisbeutel haben da sicher geholfen... nur Kinder werden die sicher nicht mehr haben.

Das war doch mal ein richtig entspannter Dienstag dachten wir uns alle. Aber wenigstens war der Mittwoch leichter. Jedenfalls was das Körperliche anging. Wir hatten Waffenappell. Das bedeutet, dass man 10 Stunden Zeit bekommt seine Waffe zu reinigen. Und wenn man meint fertig zu sein, geht man mit der Waffe nach vorn zu einem Offizier oder Unteroffizier (wer halt grad da ist) und zeigt ihm die Waffe. Der rubbelt dann so lange mit einem weisen Stück Papier dran und drin rum, bis er irgendwo einen Milimeter dreck findet. Dann zeigt er einem das gaaaaaanz groß, gibt einem die Waffe zurück und sagt "Weiterreinigen" . Und so vergehen dann 10 Stunden wie im Flug

Dafür war dann der Donnerstag harmlos. Morgens etwas Stubenreinigen, Packen und dann im Anzug antreten. Dann wurde eine kleine Rede gehalten und schwubs waren wir alle wie wir da standen befördert. Juhuu, jetzt bin ich Gefreiter.. und nicht mehr A vom Dienst^^
Danach zogen wir in unsere neuen Stuben um und kamen in unsere neuen Einheiten. Doch bevor nun der Spaß beim Bund anfängt hab ich erst mal Urlaub. Und danach werde ich mein hartes Bundileben als Gefreiter und Nachschubsoldat in Angriff nehmen. Doch ein paar Schmakerl werde ich sicher auch weiterhin hier niederschreiben.

In diesem Sinne... noch ein frohes Fest 8)