Sooohoo, dass wird definitiv das letzte mal, dass ich hier einen Bericht veröffentlichen werde. Denn meine Bundeswehrzeit ist rum. Und die letzten Eindrücke, sowie einen würdigen Abschluss will ich euch ja nicht vorenthalten.
Fangen wir aber mit dem an, was in den letzten Wochen/Monaten mir noch so passiert ist:
Wie ja schon gesagt, hatte meine Batterie dieses Quartal die AGA und wir als „alte Hasen“ mussten da natürlich kräftig unterstützen. Gut, dass ich nur Kraftfahrer bin^^ da blieb mir das schlimmste erspart. Ich war nur dafür zuständig die Rekruten zum Facharzt quer durch Deutschland zu kutschieren und mit dem LKW dafür zu sorgen, dass das Ausbildungsmaterial zur rechten Zeit am rechten Ort war.
Mehr ist mir nicht passiert. Also recht chilliger und langweiliger Dienst.
Aber es gab ja für die Rekruten auch noch einen Abschluss, der auch für uns unvergesslich sein sollte. Wir verlegten kurzerhand (na ja, der Stamm wusste Bescheid) zwei Wochen lang auf einen Truppenübungsplatz in die Oberlausitz. Und das war genital wie ein guter Mitposter hier sagen würde.
Panzerfaust, Handgranaten, G3 + G36, Granatpistole, Flakpanzer Gepard und MG. Alles wurde und durfte von jedem Mal scharf geschossen werden. Eine Mords Gaudi wie man sich vorstellen kann.
Aber auch da war aller Anfang schwer. So musste man ja erst einmal auf den Übungsplatz verlegen. Ich mit meinem LKW plus deren Ladung. Juhuu, das waren meine liebsten acht Stunden auf der Autobahn. Wohl gemerkt, die LKWs der Bundeswehr haben weder Radio noch eine Klimaanlage. Und bei knappen 25 Grad wird es in den Dingern schon mal schön heiß. Vor allem, da man direkt hinter dem Motor sitzt und der nicht grad kalt von so einer Fahrt bleibt.
Die Fahrt hatte aber auch ihr Gutes. So habe ich drei mal bei Mc Donalds, sorry, zwei mal bei McD und einmal bei Burger King gehalten und sofort nachdem ich angekommen war, durfte ich schlafe. Wozu hat man denn sonst Rekruten, wenn die nicht auch den Tonner abladen können?
Die Stuben auf dem Übungsplatz waren, im vergleich zu den Standart Stuben bei mir „zu Hause“ der pure Luxus. Man hatte Platz ohne Ende und bequeme Betten sowie ein SOFA. Ich war überglücklich.
Und meine Laune stieg und stieg von Tag zu Tag.
Zuallererst wurden wir auf das Handgranaten werfen vorbeireitet. Kurze Einweisung in die Materie und ein Probewurf mit einem Übkörper. Ein großer Böller eigentlich nur aber der donnert auch schon ordentlich. Dann kam der Abend der Entscheidung. Ein Platz, ein lustiger und Kampfbereiter Lift… und eine kleine aber fieße Handgranate… hehehe… ich war vollends Glücklich. Doch Hochmut kommt vor dem Fall. Man sieht leider nichts von der „Explosion“ der Granate. Sobald man das Ding geworfen hat, muss man sich ducken, bis 3 zählen und dann hört man nur den extremen Knall. Pfff, und wo blieb da mein Spaß?
Ich hoffte darauf, dass das Panzerfaustschießen besser werden würde. Aber bis dahin war noch sooooo lange. Es sollte erst am Ende des Aufenthalts sein. Aber Vorfreude ist ja die schönste Freude im Leben.
In den nächsten Tagen hatten wir noch einige Schießen mit dem alten G3 und dem guten neuen und vor allem besseren G36. Am MG durften wir uns auch alle mal Austoben. 250 Schuss und gib den Klappfallscheiben saures war unsere Devise. Nur schade, dass man Feuerstöße machen muss, da einem sonst die Waffe zu heiß wird und sie nicht mehr so leicht zu beherrschen ist. Aber das MG rockt wirklich.
Mit den selbigen Waffen hatten wir dann auch noch unser Nacht Gefechtsschießen. 8 Mann, 7 G36, ein MG. Und jede Menge Leuchtspurmunition und viel Gefechtsfeldbeleuchtung. Das gab tolle Eindrücke und Bilder
Anmerkung: Wer gerne mal Bilder haben möchte bitte per PN oder MSN melden. Die sind leider zu groß zum Einfügen und mein Webspace ist dafür leider auch zu voll .__.
Leider war auch viel „Leerlauf“ bei diesem Aufenthalt vorhanden. Nur zum schießen konnte ich als Obergefreiter wirklich was machen. Ansonsten waren alle damit beschäftigt die AGA weiter auszubilden. Und da konnte ich leider nichts zu beitragen. Außer vielleicht ein paar dumme Sprüche. Und fahren musste ich auf diesem Übungsplatz auch nicht wirklich viel.
Dennoch hab ich es mir nicht nehmen lassen, die Einladungen, mal mit dem LKW oder dem Gepard über den Panzertrak zu heitzen bzw. mal mitzufahren.
Im Gelände sind diese Fahrzeuge wirkliche Spaßmacher. Und was die alles aushalten ist wirklich beeindruckend. Leider musste man nach der Tour etwas mehr Wachen. Aber das war es mir wert^^
Und so ging auch die Zeit schnell zu Ende. Und der Höhepunkt, ein Schuss mit der Panzerfaust mit Hohlladungsgeschoss, war gekommen. Es war wie Weihnachten. Dennoch war man mir gegenüber etwas „skeptisch“, nachdem ich ja den „Unfall“ mit der Fliegerfaust Drohne hatte. Hey, als ob es mir immer gelingen würde so viel Schaden anzurichten. Und diesmal war es ja das Ziel, das Panzerfrack zu treffen. Und wie ich es traf.
Der Feuerbefehl kam, ein kurzer Druck, dann ein leichter Rückstoß der Waffe (obwohl die ja eigentlich keinen haben sollte… aber na ja…) und dann flog der Hohlladungskörper. Und wenig später donnerte er mit einem netten Knall und einer lustig anzusehenden Explosion in dem Frack. Ein Freudentag^^
Joa, die nächsten Tage waren denn nur noch nachbereiten - Sprich für mich die Autos waschen fahren – und danach war es schon soweit, dass ich Auskleidung hatte und die Laufbahnzettel ausfüllen konnte. Noch 2 Tage gammeln und dann war es vorbei. Bye, bye Bund war das letzte, was ich dachte, als ich das Kasernentor zum aller letzten mal verlassen habe. Ein schönes Gefühl.
Ich hoffe euch haben meine Eindrücke und Erlebnisse des Bundes gefallen. Abschließend würde ich nun noch gerne meine Meinung über Sinn und Unsinn des Bundes zu Besten geben. Also, wer es nicht gar so ernst mag, kann nun getrost wieder was anderes lesen^^
Wichtigste Frage vorweg ist wohl „Bereue ich meine Entscheidung zum Bund gegangen zu sein?“ Und nein, ich bereue meine Entscheidung nicht. Doch auf die Frage „Würde ich es wieder machen?“ müsste ich mit „Nein“ Antworten. Ich habe während meiner Dienstzeit viel erlebt, gelernt und mitbekommen. Und all das hat mich dazu veranlasst auch etwas kritischer über den Bund und seinen Sinn nachzudenken.
Der Sinn einer Armee hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Es herrscht nicht mehr der Kalte Krieg und es muss auch kein Feind mehr irgendwo auf dieser Welt daran gehindert werden in Deutschland einzufallen. Somit hat die Wehrpflicht ihre eigentliche „Aufgabe“ für mich verloren. Ich jedoch bin zum Bund gegangen, weil gerade die neuen Aufgaben wichtig sind und auch unterstützt werden sollten. Die Armee unterstützt bei Fluten, Hochwassern, Bränden und bald auch bei der WM in Deutschland mit allen Mitteln die sie hat. Und gerade dafür sind die Wehrpflichtigen nötig und auch Sinnvoll.
Leider ist in die Umstrukturierung der Truppe noch immer im vollen Gange, womit gesagt sein soll, dass man noch immer Dinge lernt, die für die heutigen Szenarien nicht nötig sind. Ich hoffe aber durch meine Berichte und die Einblicke, die ich geben konnte mehr Menschen dazu zu bewegen auch den „Dienst an der Waffe“ zu leisten. Die Bundeswehr ist kein Verein mordender Bastarde, die nur dafür Trainieren einen Krieg zu gewinnen. Die Wehrpflichtigen werden heute mehr als nötig für Aufgaben benötigt, die auch das THW wahrnimmt. Eine Unterstützungsleistung eben.
Ich hoffe euch hat das Lesen aller meiner Berichte gefallen und vielleicht wird der ein oder andere ja gerade wegen meiner Schilderungen nun auch lieber Bund statt Zivi machen (ich habe halt noch Träume^^). Aber wie auch immer. Das war meine Wehrdienstzeit und ich melde mich nun ab…