Kevin Smith`s Kritik: "Die Rache der Sith" ist ganz einfach verdammt ehrfurchteinflößend. Das ist das "Star Wars" Prequel, das die ganzen Hasser haben wollten, seit "Die Dunkle Bedrohung" erschienen ist, und wenn sie das nicht zugeben, wenn sie ihn dann letztlich gesehen haben, lügen sie. So dunkel "Das Imperium Schlägt Zurück" auch war, dieser Film wird tausendmal dunkler - vom in Kraft treten des Befehls 66 (bei dem sich alle Shocktrooper gegen die Jedi-Ritter stellen, neben denen sie in den Klonkriegen gekämpft haben, und diese niederschießen), bis zum umwerfenden Anakin/Obi-Wan Kampf auf Mustafar (wo, nachdem er seine Beine und sein Arm abgetrennt hat, Ben Skywalker auf dem Rand eines Lavaflusses lebend verbrennen läßt, von wo aus dieser seinem weggehenden Mentor giftige und emotionale Worte hinterherwirft). Dieser Film ist so zufriedenstellend tragisch, daß man meinen könnte, man schaut sich "Othello" oder "Hamlet" an. Ich sah eine prachtvolle digitalprojezierte Version dieses Films, und laßt mich euch sagen: dieser Film sieht wunderhübsch aus. Die eröffnende Weltraumschlacht Sequenz ist die beste in allen sechs "Star Wars" Filmen. Grievous und Kenobis Lichtschertduell ist geil, wobei Grievous mit vier Schwertern rockt. Die Klonkriege enden ziemlich frühzeitig (etwa in der Mitte des Films), der Rest des Films konzentriert sich auf Anakins Wandel zur Dunklen Seite und die daraus resultierende Hinrichtung der Jedi. Ein perfektes Beispiel, um zu zeigen, wie düster es wird: erinnert ihr euch an die Jünglinge - die trainierenden Kinder-Jedi aus "Angriff der Klonkrieger"? Nachdem der Befehl 66 ausgegeben wurde, fällt Anakin mit einer Armee Klonsoldaten in den Jedi-Tempel ein und betritt den Ratsraum, wo er eine Schar besagter Jünglinge findet, die sich hinter den Sitzen verstecken. Sie sehen Anakin und laufen auf ihn zu, fragen "Was sollen wir tun, Meister Anakin?". Die Frage trifft auf einen eiskalten Anakin, der sein Lichtschwert zündet. Beim nächsten Mal, wo wir die Kinder sehen, bahnt sich Yoda einen Weg durch ihre Leichen auf dem Boden. Ja, es ist wirklich so düster - und das zurecht. Das ist schließlich die Geburt Darth Vaders, von der wir sprechen. Die einzigen komischen Momente des Films gehören R2-D2, und obwohl sie gut sind, sind auch diese ziemlich rar gesäht; dieser Tag ist dunkel, dunkel, dunkel. Ian McDiarmid und Ewan McGregor stehlen die Schau, aber auch Hayden Christensen läßt alle Kritiker verstummen, die ihn als zu weinerlich in "Angriff der Klonkrieger" abgestempelt hatten. Dies ist der Film, der sich am meisten nach den Episoden 4, 5 und 6 anfühlt, da es - zum ersten Mal seit "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" - einen eindeutigen Bösewicht gibt. Und für all die Schattenspiele, mit denen Palpatine in den letzten beiden Filmen beschäftigt war, ist sein Verrat genau so subtil, wie John Williams' Soundtrack in "Die Rache der Sith". Egal ob er nun Anakin langsam mit dem Versprechen, die Sith hätten die Macht über Leben und Tod, während einer Oper/künstlerischen Vorführung auf die Dunkle Seite zieht, oder ob er in einem schlagkräftigen Lichtschwert Duell gegen Yoda, seinem "kleinen, grünen Freund" (seine Worte, nicht meine - was mir besonders aufgefallen ist, da es interessanterweise das erste Mal ist, daß jemand in den Filmen anerkennt, daß Yoda grün ist) verwickelt ist, ist dies der Film des Imperators. Die letzten fünfzehn Minuten verzahnen sich sehr gut in Episode 4 (oder einfach nur "Krieg der Sterne", für die Nicht-Fans), und auch der Rest des Films ist voller Bindeglieder. - Am Ende des Films werden 3PO und R2 an Captain Antilles übergeben (mit dem Vorbehalt, daß der Erinnerungsspeicher des Protokolldroiden gelöscht wird). -Die Zwillinge werden, natürlich, getrennt. Leia geht mit Bail Organa nach Alderaan und Obi-Wan übergibt Luke an Onkel Owen und Tante Beru (die letzte Szene des Films ist tatsächlich so, daß Owen Luke im Arm hält, während er zu den untergehenden Zwillingssonnen Tatooines schaut - was die Aufnahme des erwachsenen Lukes widerspiegelt, der das gleiche in "Star Wars" tut, komplett mit den gleichen Musiktönen von Williams). - Nachdem er der Dunklen Seite verfallen ist, versucht Anakin Padmé davon zu überzeugen, daß er Palpatine stürzen könne, und daß er und Padmé zusammen über die Galaxis als Mann und Frau herrschen könnten. - Vader und der Imperator stehen zusammen neben einen jüngeren Grandmoff Tarkin auf der Brücke eines Sternzerstörers und betrachten die anfängliche Konstruktion des Todessterns. - Yoda erzählt Obi-Wan, daß er, wenn er nach Tatooine geht um dort Luke zu übergeben und ins Exil zu gehen, seine Zeit damit verbringen solle, zu lernen, wie man mit denen kommuniziert, die in den nächsten Abschnitt des Lebens eingetreten sind, genau wie Yoda es mit Qui-Gon beibehalten wird (und Ben es später sowohl mit Luke, als auch Yoda in "Das Imperium Schlägt Zurück" und "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" machen wird). - Und, nun mal ganz ehrlich, der beste Brückenschlag zu "Krieg der Sterne", den ich am tollsten fand: Bail Organa und Yoda betreten den Gang des Rebellen Blockadebrechers, mit dem "Krieg der Sterne" anfing. Anders als all die Hightech CGI Magie vom Rest der Prequel Trilogie, ist dies ein nach Lowtech aussehendes Set, das direkt aus '77 kommt, und warum auch immer, hat dieses Set meine Vorstellungskraft eingefangen. Ich meine, das ist genau der gleiche Gang, in dem wir zum ersten Mal Vader sehen, so viele Jahre zuvor, und ich danke Mr. Lucas unendlich, daß er ihn eingebaut hat, da es wirklich wie ein Dankeschön an die Hardcore-Fans wirkt. Seht, dies ist ein Film, den ich genetisch bedingt lieben mußte. Ich erinnere mich, als ich 8 Jahre alt war, und im "Starlog" gelesen hatte, daß Darth Vader halb Mensch / halb Maschine nach einem Duell mit Ben Kenobi wurde, bei dem Vader schlußendlich in flüssige Lava fiel. Nun, 26 Jahre später, kann ich endlich diese lang versprochene Schlacht sehen - und sie wurde meinen Erwartungen gerecht, die ich immernoch hatte. Ich war traurig, den Film enden zu sehen, bin aber froh, daß es nicht das Ende des "Star Wars" Universums ist (ich habe da Dinge über eine Fernsehserie gelesen...). "Sith" passiert nicht einfach; "Sith" rules. *greift zum hörer und bestellt sich 2 Karten vor*
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