Zur "Schönen neuen Welt" kann ich nur sagen: Auch Huxley gibt uns Hoffnung; fast jeder Charakter, der in seinem Buch auftaucht, passt nicht so ganz in seine "perfekte" Welt - Bernard der Außenseiter, Helmholz ist zu intelligent, Lenina hat eine Tendenz zur Monogamie, der "Direktor" (heißt der im Deutschen so?) gar zur Liebe, sogar der scheinbar vollständig angepasste Henry Foster lässt in seiner traurigen Reflektion über den Tod erkennen, dass seine "Todeskonditionierung" ja wohl nicht so ganz funktioniert hat. Von Mustafa Mond ganz zu schweigen, wenn du schon so weit bist!! Die Existenz einer "mobilen Einsatztruppe" zur Niederschlagung von Aufständen mittels Soma zeigt auch deutlich, dass die Welt so perfekt nicht sein kann...

Natürlich bleibt das Problem: Inwiefern ist der Mensch von seiner Umwelt geprägt? Ich glaube, dass sich ein Mensch, völlig unabhängig von seiner "Konditionierung" (), die Einflüsse in seiner Umwelt "aussucht", von denen er geprägt werden möchte, sofern er das besitzt, was man einen "starken Charakter" nennt.
Wenn es keine Einflüsse in der Umgebung gibt, die wir als "positiv" bezeichnen würden, oder sich der Charakter von der Masse mitreißen lässt, wird er mit Ansichten überhäuft, wie wir sie dieser Tage leider viel zu oft im Irak und in Amerika erkennen.

Ich kann nur sagen: Die Begegnung mit einem völlig neuen, meinetwegen "moralischen" oder "unmoralischen" Einfluss kann dich in kürzester Zeit umkrempeln, wobei du die Werte, die du früher jahrzehntelang hattest, einfach vergisst; es mag aber auch sein, dass du den neuen Einfluss willentlich ignorierst, weil du für dich selber beschlossen hast, die alten wären die besseren. Das ist für mich ein Beweis dafür, dass man sehr wohl - OK, nicht immer und nicht übermäßig viel - sein "Schicksal selbst in die Hand nehmen" kann.

Also: "Kopf hoch"...

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Der Mensch an sich ist das Brot und die Sachen die drauf kommen sind die Einflüsse aus der Gesellschaft, also z.B. Nutella, Marmelade, Wurst, Käse, etc.
Genialer Vergleich!!! Ohne Zweifel... Ich als Weißbrot kann dazu nur sagen: Ich kann entscheiden, dass ich Nutella auf mich draufschmiere. Denn Marmelade brauch ich nicht!!!!

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1.Prinzip: "Jedes Prinzip darf intuitiv gebrochen werden"
Oh je, dann sind es ja gar keine Prinzipien mehr, oder??

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Ich hatte früher viele tugenhafte Prinzipien. Leider mußte ich viele davon abschütteln, da sie so eine Art Bremsfunktion ausgeübt haben.
Bremsfunktion im Bezug auf was?? Ich halte Prinzipien für ausgesprochen wichtig. Menschen ohne selbige finde ich meistens uninteressant. Und was das "Wirken" angeht, so ist dabei ja wohl das "Wie" besonders entscheidend... und "auf wen"...