Habe nun "Nathan, der Weise" von Lessing und mal wieder was von Hesse, nämlich "Unter'm Rad", gelesen.
"Nathan, der Weise", und speziell die darin enthaltene Ringparabel, hat mir gut gefallen. Das Buch war angenehm zu lesen und auch spannend. Die Ringparabel war Lessings Zeit weit voraus und auch der heutigen Zeit ist sie den meisten wohl noch voraus und gibt dem ganzen heute noch einen avantgardistischen Touch. Das Ende erschien mir ein wenig naiv, letztendlich ist die Parabel sehr theoretisch und es geht um verständnissvolle, nicht fanatische Charaktere. Imo nicht ganz passend bei einem Thema, wegen dem seit 2000 Jahren pausenlos Menschen abgeschlachtet werden. Wenn's auch nur symbolisch gemeint, ist so ist mir das Ende letztendlich ein wenig zu zufällig und zu künstlich. Dennoch ein gutes Buch.
"Unter'm Rad" war sozusagen mein erster Hesse bei dem ich auf typische Hesse-Merkmale geachtet und sie auch erwartet habe. So war das Ende aufgrund heftiger und auch sehr direkter Kritik am Schulwesen und weiteren Schilderungen vorraussehen; ebenfalls wie das Ende von statten geht.Interessant an dem Buch fand ich das Leben des Protagonisten, die Abwandlung des "Geistlichen vs. Normalos" Thema in Bezug auf einen Jugendlichen. Die Schilderungen allgemein haben mir sehr gut gefallen, wenn ich mich in einigen, die Liebe betreffenden Dingen, nicht habe wiederfinden können. Mag daran liegen, dass das Buch in den frühen zwanzigern geschrieben wurde.
Leider bietet das Buch keine Lösungsmöglichkeiten, sondern ist eine reine Kritik an dem Drängen der Lehrer und Eltern, welche die Schüler laut Hesse als Gefäß ansehen und nur durch diese Ruhm erreichen wollen. Ein sehr interessantes Buch, dass mich beim Lesen sehr interessiert hat, hätte mir aber vielleicht einen anderen Ausgang gewünscht.