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Thema: Now Reading # 3

Baum-Darstellung

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  1. #11
    Wieder mal Scifi-Märchen von Lem. Trurl und Klapazius, die beiden (anscheinend hochgradig mechanisierten) Ingenieure sind wieder unterwegs und bauen allerlei fantastische Maschinen, wie den größten und dümmsten Rechenapparat, den Drachenverdichter, das unbesiegbare Postmann-Polizistenmonster mit güngestrichenem Zweigespanner oder die Maschine, die alles herstellen kann, was mit "N" beginnt.

    Alle sehr gut und sehr humorvoll, aber bisher war die perfekte Dichtermaschine die beste aller Erfindungen der beiden:
    Zitat Zitat
    "Gut. Es sollte von Liebe und Tod handeln, aber alles muß in der Sprache der höheren Mathematik ausgedrückt sein. Im wesentlichen Tensor-Algebra, vielleicht ein wenig höhere Topologie und Analyse. Dabei erotisch stark, sogar etwas gewagt, und natürlich ganz im Geiste der Kybernetik."
    "Hast du den Verstand verloren? Liebe und Tensor-Algebra? - Ja weißt du denn noch, was du sagst?", schrie Turl, verstummte jedoch gleich wieder, denn der Elektrobarde begann zu deklamieren:

    Komm, lass uns tanzend in den Banach-Raum,
    Wo Punktepaare wohlgeordnet sind,
    Und Riemannsche Blätter rascheln im Wind
    Gefaltete, geheftete, schön wie im Traum.

    Ich pfeife auf Bernoullis Fixpunktsatz,
    Was soll`n mir Hilbert, Euler oder Venn
    Mit ihren Indizes von eins bis n,
    wenn du mich liebst, mein rationaler Schatz!

    Fixpunkte träumen von Kontraktionen,
    Vektor schmeichelt der schönen Matrize,
    Spalten bringt er in siedende Hitze,
    Heiß und ergodisch glühten die Zonen.

    Mordells Vermutung ist kein leerer Wahn,
    Denn deine Kurven sind mein höchstes Ziel,
    Ich zählte süßer Punkte endlich viel,
    Und meine Graphen kreuzten ihre Bahn.

    Du bist mein maximales Ideal,
    Der Zustand meiner Liebe ist stabil,
    Doch deine Kovarianten sind labil
    Und unbestimmt wie Eulers Integral.

    In deinen Augen glänzt der Eigenwert,
    In jedem Seufzer schwingt ein Tensor mit,
    Du weißt nicht, wie mein Operator litt,
    Hast du ihm doch Funktionen stets verwehrt.

    Den Ring aus Polynomen gab ich dir,
    Dazu die Markov-Kette mit dem Stein,
    All deine Tensorfelder waren mein,
    Nur dein Quotientenkörper fehlte mir.

    Lösch mich nicht, denn was wird von mir bleiben?
    Parabeln, deren Brennpunkt niemand weiß,
    Abszissen, zwei Matissen und ein Kreis.
    Laserstrahl wird mich zu Staub zerreiben.

    Erstarren meine positiven Glider,
    Näht man mein topologisch Leichenhemd,
    Vergiß mich nicht, werd mir nicht teilerfremd
    Und sing am Grab mir lineare Lieder!
    Madeness!

    Edit: Es kommt noch besser: Trurl schießt Babys im Stile von "Reise zum Mond" mit einer Riesenkannone durch den intergalaktischen Raum , Lem verarscht das Internet in "Die sechste Reise oder wie Trurl und Klapauzius einen Dämon zweiter Ordnung schufen, um Mäuler den Räuber zu besiegen" und macht sich über all uns Philosophen, die fordern dass eine ihnen überlegene Entität für ihr Glück zu sorgen hat lustig.

    Geändert von Ianus (22.06.2005 um 18:13 Uhr)

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