Thomas Mann - Der Zauberberg
Dieses Buch wird wohl die wenigsten ansprechen, doch ich schreibe gerne über den Zauberberg. Ich denke ihr kennt die Situation, dass man unzählige Bücher gelesen hat, die alle nicht wirklich schlecht waren, aber bei der Frage nach einem Lieblingsbuch passen sie nicht. Thomas Manns etwa tausendseitiger Roman ist keines dieser Bücher, es hat imho absolute Berechtigung als eines der größten Bücher der Weltliteratur bezeichnet zu werden.
Ein Text auf amazon.de hat mich besonders zum Schmunzeln gebracht. Er erzählt etwas Magisches des Buches:
Nun, wer den Zauberberg kennt, weiß, daß dies kein Buch von fremden Feenwelten ist, und doch waltet hier eindeutig Magie.
Die erste magische Leistung besteht darin, eine Handlung, die in einem Satz zusammengefaßt werden kann, auf 1.000 Seiten zu packen: Der junge Hamburger Hans Castorp, Sproß einer Patrizierfamilie lebt bis zum Ausbruch des ersten Weltkriegs sieben Jahre in einem Schweizer Luxussanatorium für Lungenkranke, ohne selbst krank zu sein.
Tatsächlich passiert in dem Buch nicht viel. Im Gegensatz zu der endlos langen Liste der Bücher, die bloß eine mehr oder weniger verflochtene, spannende und traurige Lebensgeschichte von Menschen erzählt, ist dieses Buch voll von Schönheit und Wahrhaftigkeit. Beides zeigt sich in der kunstvollen deutschen Sprache und in den Charakteren, deren scharfe Gedanken und Weltbilder mich stark beeindruckt und geprägt haben.
Wer das Experiment Mann wagen möchte, wird in den meisten Fällen wohl mit einer völlig neuen Art von Roman konfrontiert, in meinen Augen aber bestimmt nicht enttäuscht. Halbherzig 1000 Seiten anzufangen bringt natürlich nichts, das ist klar.