Hallo Sumpfler
Ich bin mir sicher, dass es hier auch eine Menge Member gibt, die sich für Literatur interessieren. Und da ich persönlich mich immer wieder gerne durch andere für Bücher und Filme begeistern kann, kann jeder von euch, hier sein Lieblingsbuch vorstellen, welche Genre er gerne liest und welchen Lieblingsautor man hat. Ich habe zwar mehrere Favoriten, stelle hier aber erstmal ein Buch vor, dass ich erst seit kurzem kenne.
Waris Dirie - Wüstenblume
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Text von amazon.de
Das Leben der aus Somalia stammenden Waris Dirie, das sie in ihrer Autobiographie Wüstenblume beschreibt, liest sich wie ein modernes Märchen vor exotischer Kulisse. Zu einem richtigen Märchen gehört auch eine gehörige Portion Grausamkeit und Gewalt und nicht zu vergessen, das Wichtigste: ein Happy-End.
Geboren wurde Waris in der Wüste Afrikas, zog mit ihrer Familie, einem Nomadenstamm, von Wasserstelle zu Wasserstelle, ständig im Kampf ums tägliche Überleben. Sie hütete die Tiere, und der erste grausame Einschnitt in ihre Welt der Kindheit war ihre Beschneidung mit fünf Jahren. Mit vierzehn wollte sie ihr Vater dazu zwingen, einen viel älteren Mann zu heiraten. Waris rebelliert und sieht keine andere Möglichkeit, als wegzulaufen, um ihrem Schicksal zu entkommen. Sie flieht in die Hauptstadt Mogadischu und bekommt die Chance, als Dienstmädchen mit dem somalischen Botschafter, einem Verwandten ihrer Mutter, nach London zu reisen.
Mit welcher Schlitzohrigkeit es Waris gelingt, nachdem ihr Onkel wieder zurück nach Somalia berufen wird, in London zu bleiben, sich ihr Überleben zu sichern, sogar britische Bürgerin zu werden, liest sich überaus amüsant. Ein Fotograf, der sie entdeckt hat, bekniet sie tatsächlich zwei Jahre lang, Aufnahmen von ihr machen zu dürfen.
Sie hat es ihrer ungeheuren Zähigkeit zu verdanken, die sie schon früh als Nomadenmädchen erlernt hat, daß sie mittlerweile zu den Topmodels der Modebranche gehört. Seit einiger Zeit setzt sie sich vehement als UNO-Sonderbotschafterin gegen die Genitalverstümmelung von Frauen ein, die sie selbst schmerzvoll erlitt. --Manuela Haselberger
Wüstenblume ist ein unglaublich ergreifendes Buch, sehr lebendig geschrieben. Manchmal ist es erschreckend, manchmal brachte es mich zum Schmunzeln, da Waris Dirie auf eine symphatische, aber auch naive Art ihr Leben schildert. Sie versucht nicht durch große Worte Eindruck zu schinden, sondern schreibt einfach "frei nach Schnauze", was mir sehr gefällt.
Ich persönlich beschäftige mich auch viel mit den Beschneidungen beispielsweise in Afrika, ein Thema, dass noch viel zu wenig Menschen bekannt ist. Kleine Mädchen, denen aus religiösen Gründen die Geschlechtsteile mit einem dreckigen Rasiermesser abgeschnitten werden, später wird das erbensgroße Loch ohne Betäubung wieder zugenäht. Der Gang zur Toilette wird zum Horror, viele Mädchen sterben an Infektionen, die Schmerzen während der Regel sind unbeschreiblich. Auch das Recht auf eine erfüllte Sexualität wird diesen armen Frauen ganz genommen... Hört sich an wie aus einem Horrorfilm, ist aber die nackte Wahrheit.
Wer sich informieren und engagieren möchte: www.terre-des-femmes.de und www.dafi-berlin.org
Ein ebenfalls gutes Buch zu diesem Thema:
Tränen im Sand von Nura Abdi, Lübbe Verlag