So, diesmal etwas mehr Lesestoff, dafür will ich aber auch viele Meinungen hören!
In den Resten der Stadt erwartete Tellah, Cecil und Rydia ein schauderhaftes Bild, das ihnen den Atem stocken ließ: Überall lagen Leichen verstreut, manche halb unter herabgestürzten Trümmern begraben, an vielen Stellen loderten noch Flammen, es war einfach grauenhaft.
Nur einer, der fünf großen Türme war noch halbwegs begehbar, die Treppe war zwar zur hälfte weggebrochen, aber die drei konnten trotzdem an einigen Toten vorbei ins oberste Stockwerk gelangen.
Dort angekommen erblickten sie eine junge Frau, die am Boden lag. Für den Alten schien das ein furchtbarer Schlag zu sein, denn er rannte sofort zu ihr und rief: „!?Anna!!“
Da kam ein junger Mann dazu, worüber Tellah nicht erfreut war.
„Du!“, zischte er, „Du bist dieser Barde!!“
Kaum hatte er zuende gesprochen, nahm er nach seinem Stab und griff den Mann an.
„DU SPOONY BARDE!“, brüllte er wutentbrannt, „STIRB!!!“
Der Barde zog seinen Kopf unter dem Hagel von Zaubern, der auf ihn niederging, ein. Er war so gut wie wehrlos.
„Bitte... Halt! Warte!“, wimmerte der Angegriffene und kauerte sich auf dem Boden zusammen.
„Schnauze!“, gab Tellah als Antwort und wollte gerade zu einem vernichtenden Blitz ansetzen, als er Anna, seine Tochter, sich regen sah. Urplötzlich ließ er seine Waffe sinken und lief zu ihr.
„Anna!“, sagte er mit der liebvollen, besorgten Stimme eines Vaters.
„Vater, Edward ist... der Prinz von Damcyan. Vergib mir, Vater, dafür, dass ich weggelaufen bin... aber ich liebe Edward“, hauchte Anna mit letzten Kräften, „Ich wusste, noch könnte ich nicht glücklich leben... ohne deine Zustimmung. Ich wollte nach Hause zurückkehren, aber...“
Nun kam Edward, der sich mittlerweile vom Boden hochgerafft hatte, auch zu ihr.
„Baron’s Red Wing, unter dem Kommando von Golbez, bombardierten uns“, beendete er den Satz, wofür sie ihn dankbar ansah.
„Ich habe noch nie etwas von diesem Golbez gehört. Wer ist er?“, wollte Cecil, der jetzt mit Rydia ebenfalls bei Tellahs Tochter stand, wissen.
Der Prinz Damcyans schüttelte den Kopf: „Ich weiß es nicht. Seine Macht kann man nicht mit Worten beschreiben.“
„Aber weshalb attackierten sie Damcyan?“
„Sie wollten den Kristall, und sie verschonten nichts und niemanden um ihn zu bekommen“, der Barde seufzte, „Meine Mutter, meinen Vater... Anna schützte mich vor ihren Pfeilen...“
„Liebst du ihn so sehr?“, Tellah glaubte seinen Ohren kaum, als er diese Worte hörte.
„Bitte, Vater... vergib mir. Edward... ich liebe dich...“, flüsterte Anna, dann schloss sie ihre Augen, ohne sie je wieder zu öffnen. Für ihren Vater und den Barden brach die Welt zusammen: „Anna!“
„Golbez ist ein toter Mann!! TOT!!“, schrie der Alte, während Edward auf die knie sank und Annas Hand nahm.
„Anna! Anna, mach deine Augen auf. Anna, bitte!“, schluchzte er, „Verlass mich nicht!“
„SEI STILL! Dein Geheule wird sie nicht zurückbringen!!!“, meinte Tellah und drehte sich um, um zu gehen. Da stellte sich Cecil in seinen Weg.
„Warte!“
„Ich werde Golbez ermorden! Dazu brauch ich dich nicht! Ich brauche niemanden!!!“, mit diesen Worten schlug Tellah ihn beiseite und verließ den Raum. Stille trat ein. Nur Edwards leises geheule war noch zu hören, Rydia nervte das.
„Hör auf zu weinen! Du bist ein Erwachsener! Erwachsene weinen nicht!“, stellte sie entschlossen fest, „Ich hab meine Mama verloren... aber ich werde nicht mehr weinen.“
Der Dark Knight war über ihr verhalten überrascht, eine solche Seite hatte er nicht erwartet.
Doch den Prinzen kümmerten ihre Worte herzlich wenig: „Mir egal. Verschwindet! Ich bleibe bei Anna. Ich will nie wieder von ihre Seite weichen.“
Jetzt hatte Cecil genug. Er lief zu ihm und schlug den Barden, damit dieser zur Besinnung kam, und meinte: „Es reicht! Du bist nun der rechtmäßige Herrscher Damcyans, also fang an dich so zu verhalten! Du schuldest das deinen Bürgern, den überlebenden, und am meisten schuldest du es Anna! König von Damcyan, ich bin Cecil und ich benötige eure Hilfe.“
„Huh?“, auf so eine Predigt war Edward nicht gefasst.
„Meine Freundin in Kaipo leidet an hohem Fieber. Ich muss den Sand Ruby bekommen um sie zu heilen“, fuhr Cecil fort, „Könnt ihr mir helfen?“
„Wie heißt sie?“
„Rosa.“
Der Barde dachte kurz nach, dann sagte er: „Rosa... sie ist sehr lieb zu dir, stimmt’s? So wie Anna zu mir war... Den Sand Ruby... Den kannst du in der Antlion Höhle, welche östlich von hier liegt, finden. Der Rubin entsteht aus der Flüssigkeit, die die Antlions absondern wenn sie Eier legen. Wir müssen die Sandbänke mit dem Hovercraft überfliegen um die Höhle zu erreichen. Nachdem wir ihn uns angeeignet haben, gelangen wir auf dem gleichen Weg zurück über die Sandbänke nach Kaipo. Lasst uns gehen!“
„Vielen Dank, Majestät.“
Im Gehen sprach Edward Cecil und Rydia noch an: „Ach ja, bitte nennt mich nicht König oder Majestät, das ist zu förmlich.“
Die drei verließen den Raum, doch Der Barde kehrte noch einmal kurz zurück.
„Auf Wiedersehen, Anna...“
Dann verließ er entgültig den Raum.