Hi!
Und ab geht es in die nächste Runde
Zitat Zitat von aurelius
Sorry, aber das versteh ich nicht. Etwas vergangeges kann doch nicht im Nachhinein sterben. Die Erinnerung kann doch nicht sterben. Na gut, sie kann vergessen werden, aber das ist sie gerade nicht. Und gerade bei diesem Endzeit-Szenario, vor dem das lyr. Ich steht und mit dem Selbstmitleid würde es die Freude in der Vergangeheit doch eher in den Himmel loben.
ja ja, das war mir schon klar. Aber gerade die sybolische Bedeutung stieß mir so übel auf.
Ja, aber es wird doch nirgends von einer Erinnerung gesprochen! Die Zeilen, über die du sprichst, lauten:
Meine Adern pulsieren, voll Schmerz und voll Hass,
meine einstige Freude, nun leichenblass.
Da ist nirgendwo da Wort erinnerung genutzt. In diesen zwei Zeilen wird für mich beschrieben, was der strenge Unterschied zwischen dem Heute und dem Gestern des lyrischen Ichs liegt: Die Freude, die einst existierte, ist tot. futsch. weg. nicht mehr da. Nicht im Geringsten Anwesend oder existent. Sie ist einfach vergangen. Nicht die Erinnerung ist tot - die Freude selber!

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Aber wenn man sich umbringen will, dann hat man mit den erinnerungen abgeschlossen. (Zumindest, wenn es keine spontane Kurzschlussreaktion ist, aber dann wäre der Selbstmordgedanke sowieso nicht ernstzunehmen.)
Entweder das, oder: Man kann mit ihnen einfach nicht abschließen! Diese erinnerungen, Erinnerungen an freudige Zeiten, sind immer da, sie umkreisen einen, man sieht immer diesen Vergleich zwischen schwarz und weiß, doch das weiße greifen ist unmöglich! Es ist als hätte man Hunger, doch das Essen wird immer weggezogen, wenn man es greifen will. Hunger nach Freude, Freude vergangener Tage, doch sie ist nur Erinnerung, sie wird nicht wiederkehren. Man lebt auf ewig in dem schwarz und sieht dennoch immer diese weiße erinnerung. Das macht einen doch wahnsinnig, der Hunger wird übermenschlich! Ist das nicht eine der größten Qualen, die man einem Menschen auferlegen kann??
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o_O Es gibt auch Familienväter, die seit 10 jahren glücklich verheiratet sind und sich umbringen. Man kann einen Selbstmord nicht nur dem Umfeld zusprechen. Ein Selbstmord hat ganz viele "Ursachen", also Faktoren die die Entscheidung beeinflussen. Und wenn die Faktoren ungünstig liegen, dann kommt es dazu. Sowohl, bei einer totel einsamen Person, als auch bei jemandem mit gutem Freundeskreis und intakten familienverhätnissen. Man kann beim Selbstmord nicht so pauschalisieren. Keiner bringt sich nur um, weil er keine Freunde hat.
Aber das ist ein sehr wichtiger und sehr häufiger Grund und eben der, den das lyrische Ich hat. Klar kann man nicht jeden Selbstmord auf eine URsache zurückführen, da gebe ich dir vollkommen Recht!!! Aber etwas im Umfeld muss doch geschehen (oder gerade NICHT geschehen) sein, das den Anstoß gibt - sei es einmalig aber so schrecklich, oder auf lange Zeit hingezogen! Ich denke aber, dass gerade diese Einsamkeit und Unverstandenheit viele Menschen das Leben kostet, denn wer andere Probleme, aber einen intakten Freundes oder Familienkreis hat, der kann noch über die Probleme reden, dem kann geholfen werden. Nicht immer, aber es besteht die Möglichkeit. Aber wenn diese nicht mehr besteht, wenn auch noch zu all den Problemen alleine ist, alles allein bewältigen, durchleben, durchleiden muss, ist das nicht noch unendlich schlimmer? Kann einen das nicht in den Selbstmord führen??
Es muss nicht sein, aber es wäre der Punkt, an dem ich selber diesen Ausweg wählen würde.
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Sorry, Darling, lies dir nochmal das Gedicht durch. "Ewige Ruh" ist ein Zitat daraus, welches mir gefiel, das stammt nicht von mir und ist auch kein Gegenvorschlag. Das steht sogar n dem Stück Gedicht drin, das ich in meinem ersten Beitrag zitiert habe.
Ja, das weiß ich wohl! aber diesen Vorschlag, von wegen, dass Ewige Ruh besser passt, das fand ich einfach so super, dass du überhaupt noch sagst, was besser wäre, weil man doch garnicht mehr nach der richtigen, treffenden Ausdrucksweise sucht, das fand ich einfach so toppi ist auch nicht böse gemeint, das bringt mich einfach zum Schmunzeln
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Ja, klar. Ich hab auch nichts gegen die Wut. Aber diese Stimmungswechsel sind unangebracht. Es fehlt eine stringente Linie in dem Gedicht, mal so, mal so ist die schlechteste lösng. Wenn man das lyr. Ich beispielsweise am Anfang wütend wäre und langsam zur Trauer umschlüge, wäre dann durchaus nachvollziehbar. Aber, dass es in jeder Zeile hin- und herswitcht find ich unrealistisch.
Okay, wollen wir das lassen? Wir haben ja schon ne bessere Variante der Interpretation(
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Okay, von der Seite her, hab ich es gar nicht betrachtet. Klingt plausibel.
), da müssen wir uns ja nicht mehr balgen
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Ich glaub, du hast es tatsächlich etwas missverstanden.
Also, nochmal: Ich habe festgestellt, dass es dem lyr. Ich eigentlich nur um Aufmerksamkeit geht.
Dann habe ich gesagt, dass es einem Selbstmürder nicht um solche Kleinigkeiten geht.
Was ist also meine Schlussfolgerung? Ganz einfach, dass das lyr. Ich kein Selbstmörder ist. (Jedenfalls kein ernstzunehmender.) Das wollte ich damit zum Ausdruck bringen.
Achsoooo Das Am Anfang war auch negativ gemeint *lichtaufgeh* Sorry, ich dachte das sei positiv gemeint gewesen Mein Fehler
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Wiegesagt, ein Selbstmord lässt sich nicht auf eine einzige Ursache zurückverfolgen. Und wenn das lyr. Ich sich ernsthaft umbringen wollte, dann hätte es auch solang darüber nachgedacht, bis ihm andere und wahrscheinlich tiefere Gründe, weshalb es sich umrbingen will, eingefallen wäre. Und das bestätigt mich nur in dem, was ich gerade auch schon gesagt habe, nämlich, dass das lyr. Ich sich nicht ernsthaft umbringen will.
Das sagt ja keiner, dass es nur eine einzige Ursache, einen einzigen Grund gibt. Aber das ist es, was dieses lyrische ich IMO in diese letzte Ecke treibt, aus der es keinen Ausweg gibt. Es will sich mitteilen, will über die Probleme sprechen, doch niemand hört zu, niemand versteht, niemand beachtet es! Das ist das letztendliche, endgültige Problem. Es will schreien, doch niemand bemerkt es. NIEMAND! Es ist allein, vollkommen allein mit Problemen um sich herum. Und es sieht nurnoch den einen Ausweg. Nurnoch den einen.
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Na komm, sonst gäbe es aber wesentlich mehr Selbstmörder.
Na wer weiß - kann es nicht sein, dass das schon für manche Menschen reicht? Wut aber keine Aufmerksamkeit - kein Weg die Wut abzulassen, als an sich selber. Die Wut an sich selber auslassen... in welcher Weise... wäre ein Selbstmord nicht möglich? Wäre das kein Motiv? Keinen Weg mehr zu sehen, seine Emotionen (sei es Wut oder etwas anderes, wie z.B. Trauer!) loszuwerden? Niemanden mehr zum darüber sprechen ("ausheulen") haben...
Ich sage dir das jetzt im vollen Ernst:
Hätte ich niemanden zum Reden, ich würde mich umbringen.
Und jetzt sag nicht, das sei eine leichtfertige Aussage. Ich bin ein sehr sehr sensibler Mensch, ich reagiere auf Probleme sehr hart, das heißt ich gelange sehr schnell an den Rand der Verzweiflung. Mag sein, dass das daran liegt, dass ich in der Pubatät bin, aber weshalb das so ist ist ja letztlich auch egal. Der Punkt ist, dass ein Kommunikationsbruch für mich tödliche Folgen hätte. Darum bin ich sehr froh, dass ich meine beste Freundin um jede Tages und Nachtzeit anrufen kann, ich könnte zu ihr fahren um 3 Uhr Nachts, sie würde mit mir reden und mir zuhören und du glaubst nicht wie wichtig das für mich ist. Es ist nicht so, dass sie die einzige ist, mit der ich rede, auch andere Freunde würden zuhören und auch meine Mutter, aber das wäre für mich niemals das selbe, weil sie mich wirklich versteht. Weil sie sich wirklich in mich einfühlen kann. Und weil ich zu ihr das größte Vertrauen habe.
Hätte ich sie nicht, hätte ich sehr sehr sehr große Probleme!!! Und diese könnten für einen Selbstmord reichen. Wirklich und ernstgemeint!!!!!
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Ja ja, alles ist nur eine Meinung. Die allgemeingültige Wahrheit wurde ja zum Glück noch von niemandem gefunden.
Jo! Und wird auch niemals! Ich wollte das nur sagen, damit niemand denkt ich will hier allgemeingültige Aussagen treffen oder sowas. Alles nur meine meinung!

lg Lilya