Zitat Zitat von Snowsorrow
Meine Adern pulsieren, voll Schmerz und voll Hass,
meine einstige Freude, nun leichenblass.
Ich versuch mir das gerade vorzustellen. Freude leichenblass?o_O Wie kann Freude, auch wenn sie vergangen ist, blass sein? in der Erinnerung ist sie doch so, wie sie damals war, also freudig (= bunt).
Zitat Zitat von Snowsorrow
Es fällt mir nun leicht, es übers Herz zu bringen,
an meiner Pulsader, die tödlichen Klingen.
Eigentlich ganz hübsch, aber das Wort "tödlich" passt nicht so ganz. "Tödlich" ist von der Wertschätzung her, sehr negativ, (eine Krankheit ist tödlich) auch für einen künftigen Selbstmörder. Ein Wort wie "endgültig" oder so, passte IMO besser.
Zitat Zitat von Snowsorrow
Ich stehe alleine, in Mengen unbeachtet,
ich fühle mich einsam, verlasssen, verachtet.
Und niemand hört meinen verzweifelten Ruf,
in tiefster Trauer, die ich einst schuf,
Die Zeilen gefallen mir.
Zitat Zitat von Snowsorrow
ich lebte Jahre in mich hinein,
doch nun kann ich nicht mehr, ich möchte nur schreien,
Will man schreien, wenn man sich umbringen will? o_O Ich denke, die Zeit, in der man schreien will, ist lange vorbei, wenn man mit der Klinge am Arm auf den Tod wartet. Wenn man suizidal ist, dann ist man in sich gekehrt.
Zitat Zitat von Snowsorrow
doch niemand sieht mich, keiner hört mir zu,
drum wähl ich den Freitod, in ewige Ruh.
Das mit dem "niemand hört mich" hatten wir schon mal, oder? Und die Formulierung "ich wähle den Freitod" klingt auch ziemlich gestelzt. Will man sich umrbingen, hat man kaum mehr ein Interesse daran, die hübscheste und ellaborierteste Ausdrucksweise zu wählen. "Ewige Ruh" trifft es gut.
Zitat Zitat von Snowsorrow
Noch einmal darf ich mein schreckliches Leben sehen,
ich schließe die Augen, bereit zu vergehen,
Wenn das Leben doch so "schrecklich" ist, wieso "darf" das lyr. Ich dieses dann nochmal sehen? "Muss" würde dann doch besser passen, oder?
Zitat Zitat von Snowsorrow
ch halte die Klinge, meine Gedanken voll Glut,
ich ziehe des Todes, es fließet nun Blut.
Hmm. Gerade noch war das lyr. ich todtraurig und jetzt plötzlich wieder wütend? Wütend worauf? Und woher der plötzliche Sinneswandel?
Zitat Zitat von Snowsorrow
An diesem letzten Augenblick meines Lebens,
schreie ich, rufe ich, doch vergebens.
Und da jetzt wieder verzweifelt?? Das lyr. Ich sollte sich mal entscheiden, was es will. Und abgesehen davon; ich find den Wunsch zu schreien, da genauso unangebracht. Wenn man so verzweifelt ist, dass man sich die Arme aufschlitzt, dann lässt sich das doch nicht mehr in einen Schrei verpacken. Da ist man doch längst so abgestumpft, dass man die Verzweiflung gar nicht mehr ausdrücken kann.
Zitat Zitat von Snowsorrow
Drum ziehe ich einsam weg von dem Leben,
ohne Freunde, ohne Liebe, nur mit den Weben,
den Weben des Hasses, den Weben Verachtung,
und erst mit meinem Tod, schenkt mir jemand Beachtung.
Der letzte Satz, genau darum geht es dem lyr. Ich - um Beachtung. Es will sich nicht umbringen, es will Aufmerksamkeit, Mitleid, sonstwas. Wenn man sich umbringen will, dann geht es doch nicht um so einen lächerlichen Scheiß! Ich glaub, dein lyr. Ich hat den Schuss nicht gehört, denn sonst würde es sich für ein bisschen Aufmerksakeit versuchen umzubringen. Und ich glaube, du verkennst ein bisschen die Problematik des Selbstmords. Es geht nicht darum, dass man sich gerade ein bisschen allein gelassen vorkommt. Selbstmörder haben tiefe Verzweiflung in sich. Sowas lässt sich nicht in Worte packen. (Gefühle lassen sich IMO sowieso nicht in Worte packen.)

Das Gedicht beschreibt vielleicht die Gedanken von jemand, der sich mal das Szenario des eigenen Todes ausmalt. Aber wenn man sich wirklich umbringen will, dann geht es nicht mehr um Aufmerksamkeit und Wut.