Wenn ich über den Tod nachdenke bekomme ich ein ganz komisches Gefühl, erdrückend und als ob es mir die Luft zu schnürt. Was passiert nach diesem Leben? Mag sein, dass mein Körper verwest, aber das in mir drin. Meine Gedanken, meine Gefühle, meine Erinnerungen, dass kann doch nicht einfach weg sein, es muss da sein. Die Angst, dass nach dem Tod garnichts mehr da ist, ist fast so groß wie die Angst, was vielleicht da sein wird. Die ewige Hölle? Oder wird man ewig in ein schwarzes Loch sehen, nur schwarzen Samt vorm Auge haben. Davor habe ich wohl am meisten Angst. Ewig alleine zu sein, immer nur schwarz um mich herum, sonst nur Leere. Das ist das Schlimmste, was ich mir unter dem Leben nach dem Tod vorstellen kann.

Himmel und Hölle sind wohl beides Schwachsinn, an so etwas glaube ich nicht. Ich glaube eher an die Wiedergeburt. Ihr kennt doch sicher Deja Vues? Das sind plötzliche Gefühle, die ihr bekommt, wenn ihr denkt, genauso eine Szene oder Situation schon mal erlebt zu haben. Bei mir sind diese Gefühle immer extrem stark, und irgendwie beruhigend. Es bestätigt mich mit meiner Vermutung von der Wiedergeburt: immer wieder das Leben, nur in anderen Epochen weiterleben. Aus irgendeinem Grund vergisst man nur größtenteils dad vorige Leben, was ich mir nicht so direkt erklären kann.

Ehlrich gesagt, wünsche ich mir oft gläubig zu sein. Vielleicht hätte ich dann weniger Angst vorm Tod, weil gott ja auf mich aufpassen würde. Aber ich bin dafür einfach zu misstrauisch und pessimistisch wie mir scheint. Oft kriege ich mitten in der Stadt Angstm dass mir plötzlich jemand ne Kugel in die Brust feuert. Das ich sterbe, und nicht mehr das tun konnte, was ich mir immer vornahm: das teure Kleid tragen, demjenigen, in den ich verliebt bin, sagen, was ich für ihn empfinde oder einfach nur meine beste Freundin einmal mehr umarmen, und ihr zu sagen, wie lieb ich sie doch habe. Und die Zeit verrinnt immer weiter, mit jedem Tag steigt die Chance zu sterben und mit jedem Jahr wird einem klar: nichts ist für immer. Auch ich nicht.