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Halbgott
Ich glaube ihr versteht hier die Definition von "Rolle" etwas falsch. Es geht hier nicht darum, dass man - wie im Theater - eine Rolle spielt, sich quasi wie ein Kostüm über den fertigen Körper überstreift. Viel mehr bezieht sich die Rolle einfach auf das was man ist. Man ist eben mal Kind, oder Schüler usw. Man "verkleidet" sich aber in der jeweiligen Situation nicht, sondern es kommt einfach eine andere Facette bzw. ein anderer Teil der Persönlichkeit mehr zum Vorschein, als in einer anderen Situation, weil dieser bestimmte Teil in der Situation mehr gefragt ist. Trotz alle dem, ist aber alles Teil der eigenen Persönlichkeit, welcher wie gesagt mehr zum Vorschein kommt, hängt von der jeweiligen Situation ab.
Das andere Leute auf das eigene Handeln Einfluss nehmen ist klar, allerdings funktioniert es in meinen Augen eher so, dass durch dieses stetige Wechselspiel aus Beeinflussen / selbst beeinflusst werden unsere Persönlichkeit entsteht, die natürlich stetig verändert werden kann bzw. auch wird. Ihr dürft euch das nicht so vorstellen, als ob ihr eine feste nicht veränderbare Person seit, auch wenn euch das evtl. so vorkommt. Persönlichkeit, Charakter, Meinung usw. usw. sind alles Dinge die ständig beeinflusst und verändert werden. Das hat allerdings nichts damit zu tun, das man seinen Charakter oder seine Person verleugnet, sondern das der Wechsel bzw. die Veränderung, Weiterentwicklung usw. ständig stattfindet. Das ist auch der Grund, warum ich sage, das ein "sich selbst verleugnen" oder ein "nicht ich selbst sein" nur dann stattfinden kann bzw. nur dann stattfindet, wenn dies bewusst passiert.
Edit:
Zu dem Beispiel von Jericho mit dem Diebstahl noch:
Wie gesagt, es ist in meinen Augen ja so, dass ein Teil der Persönlichkeit eben mehr hervortritt in einer bestimmten Situation als ein anderer. Wenn jemand jetzt klaut, obwohl er eigentlich gar nicht will und dazu angestiftet wird, dann würde ich es darauf zurückführen, dass eben eine bestimmte Charakterschwäche hervortritt (in dem Moment) und die Person eben nicht Mutig genug ist "Nein!" zu sagen (aus verschiedenen Gründen). Dass sie im Nachhinein bereut was sie tat, ist nur der Beleg dafür, dass unsere Person immer geformt wird. Allerdings war diese Charakterschwäche trotzdem teil der Persönlichkeit und nicht etwas, was man vorgeschoben hat... sprich, auch wenn man es nicht wollte hat man es aufgrund eines Defizites in der Persönlichkeit doch getan.
Ach ja, da fällt mir noch ein. Unser Sozialpsychologie Professer hat uns letztes Semester z.B. gesagt, dass unser Verhalten nur zu 10% von unserer Einstellung bestimmt wird, was auch nochmal unterstreicht, warum eine Person in einer Situation wie sie Jericho geschildert hat, anders handelt als sie eigentlich nach ihren Prinzipien sollte. Wie gesagt, eben eine Charakterschwäche, aber trotzdem teil der persönlichkeit
Geändert von Whitey (25.08.2004 um 18:58 Uhr)
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