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Baum-Darstellung

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  1. #11
    Hagen
    "Jetzt langts mir..."
    Hagen saß auf einem kleinen Hügel, irgendwo zwischen Ziek's alter Gruft und der neuen Burg Stalingrad, und lehte mit dem Rücken an einen Baum. Ein Rucksack lag neben ihm und an seinem Gürtel baumelte ein schwarzer Metallgriff, den man für einen Schwertknauf gehalten hätte, wenn denn ein Schwert den Griff fortgesetzt hätte. In den Händen hatte er ein Handy, welches er gelangweilt hin und her jonglierte.
    "So geht das nicht, wie lange soll ich denn noch warten?"
    Genervt klappte er das Mobiltelefon auf und drückte auf den Tasten herum. Dann hob er es an sein Ohr und lauschte angespannt dem Freizeichen. Es erklangen drei oder vier Töne, bis jemand an der anderen Seite abnahm.
    "Hallo Chef?"
    "Ja, ich bin's", antwortete Hagen nicht sonderlich erfreut, woraus er auch kein Geheimnis machte. "Wieso bekomme ich keine Rückmeldung? Was ist nun mit unserem Störfaktor?"
    "Sorry Chef", drang die entschuldigende Stimme an Hagens Ohr und zögerte einen Moment, scheinbar um nach den richtigen Worten zu suchen. Hagen hatte eine derartige Antwort erwartet, und seine Laune sank von unterhalb des Hügels auf unterhalb Normal Null.
    "Ich hab ihn noch nicht gefunden! Seine Spuren sind viel schwerer zu verfolgen, als..."
    "Waas?!", unterbrach Hagen seinen Gesprächspartner schroff. "Komm mir nicht damit, du hättest ihn verloren...!"
    "Nein, das nicht, aber..."
    "Ich will den Morpher TOT sehen! Und zwar, BEVOR er damit irgendwo größeres Aufsehen erregt. Denn wenn ER redet, dann haben WIR ein Problem. Du auch, mein Lieber, und du weißt das. Haben wir uns verstanden?" Hagens Gesicht hatte eine Farbe angenommen, die man bei Tomaten als ein gesundes rot bezeichnet hätte. Wieso musste ihm dieser dumme Unfall nun so in seine Pläne funken? Und dann haute diese Ratte einfach ab...Heutzutage konnte man sich auch auf kein Abkommen verlassen, keinem konnte man mehr trauen, nichtmal gegen Geld. Hagen spuckte verächtlich und gereitzt auf den Boden.
    "Ja, Chef... verstanden."
    "Gut", ließ Hagen mit einem Tonfall vernehmen, der deutlich machte, dass er es nicht schätzen würde, wenn man ihn noch länger warten ließe. Jetzt wurde seine Zeit langsam knapp, dem Himmel nach zu urteilen musste es bald losgehen, und da konnte er sich solche Verzögerungen nicht mehr leisten.
    "Den bekomm ich schon noch."
    "Das will ich hoffen... Und noch etwas..." Hagen wollte gerade zu etwas ansetzen, was er im nächsten Moment schon wieder vergessen hatte, denn die Vibration, die Schwingungen in Luft und Boden ließen sein Hirn für einen Moment aussetzen. Er richtete sich langsam auf und ließ seinen Blick in Richtung des Waldes schweifen. Dorthin, wo die Schwingungen herkamen. Er hatte keine Vorstellung von dem gehabt, was er da sah...
    "Chef..."
    "Ja, es geht los..." Hagen sprach völlig abwesend, vollständig eingenommen von dem, was er da beobachten konnte. Ein schwarzes Loch im roten Himmel, und ein gewaltiger Strudel, ein unwirklich wirkender Tornado, der sich nach unten anstatt nach oben schraubte, sauste hinab auf die Erde. "Kannst... du es sehen?" Doch bevor sein Gegenüber etwas antworten konnte, zerstäubte die schwarze Wolke über dem Wald in alle Himmelsrichtungen und Hagen konnte sehen, dass da etwas auf ihn zu kam. Eine Fläche aus schwarzen... Dingen, manche schnell, manche langsam, die über die Welt zischten wie Düsenjets, wie Wassertropfen eines harten Wasserstrahls, den man auf eine glatte Oberfläche richtet.
    "Ich muss Schluss machen", rief er noch und klappte das Handy in seine Jackentasche, bevor er sich hinter den Baum auf den Boden warf und etwas Dunkelrotes haarscharf über seinem Kopf hinwegschoss, so schnell, dass der Schall ihm hinterher humpelte. Hagen blinzelte, schaute auf und fühlte mit Schrecken, dass da kein Baum mehr über ihm war. Der Baum war auf rund einem Meter höhe fast Spiegelglatt abgesäbelt und einfach mitgerissen worden, und nur der Stamm war stehen geblieben, und hätte sicherlich genau so schockiert geschaut wie Hagen selbst, hätte er Augen gehabt. Als Hagen wieder aufstand, war der rote Himmel verdunkelt von schwarzen Wolken, die scheinbar über dem Land niederregneten. Zischen, donnern, rauschen, tiefe Basstöne begleiteten das unglaubliche Schauspiel aus allen Richtungen. Obwohl fasziniert, machte Hagen instinktiv einen Schritt zurück, als einer der "Tropfen" einige Meter vor ihm am sanft abfallenden Hügel auf dem Gras niederging und mit einem lauten Krachen einen Krater hinterließ.
    Da bewegte sich etwas... Ein schleimiges grünes Tentakel ragte aus dem Erdloch und suchte Halt auf dem Boden. Noch ein zweites erschien.
    "Nun denn... du hast mich gestellt." Der Mann lächelte und zog mit der linken Hand den Metallknauf vom Gürtel. "Und, wie ich zugeben muss, zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt. Ich hab keinen technischen Schnickschnack und keine Spielereien, die ich mir zur Hilfe rufen kann."
    Mehrere weitere Tentakel erschienen rundherum um den vielleicht drei Meter breiten Krater, und ein schleimiges Schaben ließ Hagen das Gesicht verziehen.
    "Aber meine Waffe hab ich noch. Die darf ich doch behalten, oder...?" Hagen hob den Griff nach oben und drückte ihn mit der linken Hand zweimal.
    Sssssssssssssssst! Eine lange und kreisrunde Klinge schoss zirka sechzig Zentimeter in die Höhe. Doch damit nicht genug, noch einmal drückte Hagen das Gerät und an der Spitze der Klinge klappten sich weitere, hauchdünne Messer aus, orthogonal zu der länglichen Form der Waffe und rund herum um die Spitze, die somit insgesamt ein wenig an Sonnenstrahlen erinnernten.
    Das Monster zeigte sich nun. Rundherum an den Kraterrand geklammert, hob es sich hinaus auf den grotesk grün-rötlich schimmernden Rasen, und stützte sich mit unzähligen weiteren Tentakeln ab, bis es einen festen Stand hatte. Überhaupt bestand das Wesen scheinbar nur aus grün-gelben, matschigen, kurzen Saugnäpfen, die sich rundherum um ein riesengroßes, mit gigantischen Zähnen besetztes, breites Maul wanden, und besagten Tentakeln, auf welchen es sich fortbewegte und dabei einen matschigen Streifen auf dem Boden hinterließ. Fortbewegte in Hagens Richtung, wie hätte es auch sonst sein können.
    "Du bist eklig. Mach nicht so lange rum, du stirbst jetzt sowieso!"
    Das Vieh ließ ein Zischen hören, das jedem Lebewesen um Umkreis von einhundert Metern durch Mark und Bein gehen musste. Die langen, glitschigen Arme wanden sich vor und zurück und von den Zähnen triefte der Geifer auf den Boden und vermischte sich mit dem Schleim.
    Hagen verspürte zutiefsten Widerwillen und Unbehagen bei diesem Anblick. Doch das Wort "wegrennen" existierte in seinem Wortschatz nicht. Er strich sich das rotbraune Haar aus dem Gesicht. Und mit vorgehaltener Waffe schritt er auf seinen Gegner zu.

    ________________________

    Zodiak kommt \o/ Nun kann der Thread in Ruhe sterben gehen.

    Nächster Thread: "Eine dunkle Welt"


    Gab's irgendwelches an mich gerichtetes Off-Topic? ^^"
    Geändert von Artax (25.01.2005 um 15:16 Uhr)

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