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Ritter
Tel’Aris stürmte stumpf nach vorne, streckte seine Arme von sich und versuchte Ziek zu greifen. Ziek setzte seine Phasenverschiebung ein und teleportierte sich, Sekunden bevor Tel’aris ihn erreichte, beiseite und aus der Bahn des übel zugerichteten Kriegers. Tel’Aris drehte sich und fixierte Ziek mit einem leeren Blick, jedoch gelang es ihm nicht die Balance zu wahren und er fiel noch vorne über in den Dreck. Ziek zog eine Augenbraue hoch als er die Situation beobachtete.
Ooooch .. haddu plumse macht? Hehe ... plöder Krieger ...
Spottete er dem am Boden liegenden Krieger entgegen, welcher sich nur mühsam aufrichtete. Zieks Blick wanderte durch die Höhle und er sah wie Yuki und Nah’tra über der Grube um die Vorherrschaft kämpften. Dabei setzten sie ein beachtliches Arsenal an magischen Geschossen ein und immer wieder verformten sie ihre, von den parasitenartigen Göttern infizierten, Arme zu Waffen und Kreaturen um sie gegen den Gegner zu schwingen. Als Ziek das Gefecht der beiden Magierinnen mit ansah, war er ein klein wenig erleichtert nicht in diesen „Zickenkampf“ hineingeraten zu sein. Es war für einen Mann immer ungesund zwischen zwei Kratzbürsten ... pardon ... Frauen zu stehen und Frauen gepaart mit Magie waren eine böse Angelegenheit für jeden Mann der sich zwischen die Furien stellte. Dennoch wollte Ziek diesen unverwüstlichen möchtegern Berserker schnell außer Gefecht setzen. Sein, noch ansatzweise erhalten gebliebenes, Ehrgefühl schrie geradezu danach sich in den Kampf einzumischen und die kleine Elbe zu schützen .. oder war es einfach nur die dunkle Seite in ihm, welche sich nach dem Kampf sehnte .. oder vielleicht noch etwas anderes? Ziek schob die Gedanken beiseite und wandte sich wieder dem mittlerweile erhobenen Tel’Aris zu und dies genau zum rechten Zeitpunkt.
Gerade als Ziek seinen Gegner wieder fixiert hatte traf ihn auch schon ein Faustgroßes Geschoss an der Stirn und ließ ihn zurücktaumeln. Ziek packte sich an die Wunde und fühlte wie es an seiner Hand langsam etwas wärmer wurde und somit ein wenig Blut aus der Trefferstelle zu sackern begann. Zieks Blick fiel, durch die Finger der Hand vor seinem Gesicht, auf einen Felsbrocken der neben ihm auf dem Boden lag.
... ein Stein ...
Zieks Blick fiel wieder auf Tel’Aris welcher tumb und schon fast leblos auf der Stelle stand. Die Arme des Kriegers baumelten lustlos hinunter und sein Kiefer sah aus, als wenn er jeden Moment Bekanntschaft mit dem Felsboden schließen wollte. Jedoch ohne dabei den restlichen Schädel zu dem Treffen mit einzuladen. Ziek nahm seine Hand von seiner Stirn und begann erneut seinen Gegner zu verspotten.
Du trägst ein riesen Schwert mit dir rum und kannst den Boden damit spalten .. und nun bewirfst du mich mit einem STEIN?! Mal ganz ehrlich ... wie tief kannst du noch sinken, Tel’aris?!
Sein Gegner zeigte keine Reaktion. Ziek genoss es geradezu seine Gegner zu verhöhnen und zu verspotten, machten solche Aktionen sie doch in der Regel unaufmerksam und zornig. Was Ziek nur zum Vorteil gereichen konnte. Außerdem gleichte dies seine ansonsten eher ruhige stille Art aus, auch die einsamen Rächer mit Mantel müssen irgendwann mal die Klappe aufreissen. Überhaupt, gehörte das gekonnte Verspotten des Gegners in vielen Kampfschulen zum guten Ton und ein nicht verspotteter Gegner fühlte sich, in manchen Regionen, oft hinterher tiefst gekränkt .. wenn er denn nach dem Kampf überhaupt noch irgendwas empfinden konnte.
Ziek erschien das Verhalten seines Gegners relativ merkwürdig. Es war schon merwürdig genug, dass der gute Tel’Aris nach einem gebrochenen Kiefer und ein paar Wurfmessern im Hals überhaupt noch aufrecht stand aber dieses lustlose tumbe angreifen oder Sinn und Verstand hatte was ... untotes an sich. Wobei ja nicht jeder Untote tumb und energielos war, Ziek war ein „lebendes“ Beispiel dafür ... dennoch kam Tel’Aris im Moment einem „Zombie“ (Modewort für untote Körper in Bewegung) recht Nahe. Dennoch konnte man nicht außer Acht lassen, mit welcher Geschwindigkeit Tel’Aris Ziek zuvor gepackt und mit welcher Kraft er Ziek in die Wand befördert hatte. Der Gedanke war Ziek schon zuvor gekommen, aber nun, je mehr er darüber nachdachte, machte es Sinn. Scheinbar war Tel’Aris ein Berserker. Berserker waren Menschen (Elfen, Zwerge, Stachelschweine ... alles mit freiem Willen halt) welche ihr Leben dem Zorn verschrieben hatten. Sie schlossen wörtlich gesehen einen Pakt mit dem Hass ... bzw. einer Verkörperung es Hasses. Dies konnte ein Dämon sein, ein Geist oder auch ein Wesen aus einer anderen planeren Ebene. Ja manche sagten sogar von sich, sie hätten einen Teil des Gottes des Hasses und der Zerstörung in sich aufgenommen (was ein gutes Fantasy-Reich sein will, das braucht für alles und jeden einen Gott .. siehe „Bob, den Gott des schlechten TV-Programms“ ). Jedoch konnten nur Individuen mit enormer Willenskraft den Zorn in sich auch kontrollieren und fielen ihm nicht vollkommen anheim (das wäre dann auch der Grund dafür, dass es so wenige Berserker-Stachelschweine gibt). Berserker ließen immer nur einen gezielten Schub ihres grenzenlosen Hasses in den richtigen Situationen hinaus um die dadurch gesteigerte Körperkraft und Schmerzunempfindlichkeit im Kampf zu nutzen. Viele Berserker verfielen bei solchen Gelegenheiten aber in eine Art Rauschzustand und gaben sich ganz ihrem Hass und der Wut hin ... für viele war es das letzte mal in ihrem Leben, dass sie eine solche Wut spürten, da sie nach dem Rausch ihren Verletzungen erlagen. Auch eine Verkörperung des Wutes war nicht unsterblich ... denn auch Zorn und Wut vergeht irgendwann einmal und Berserker sind dazu bestimmt nur kurz auf Erden zu verweilen.
Die Wut die Tel’Aris in Augenblick seines unehrenhaften Todes gefühlt haben musste, musste zu dem Zeitpunkt gereicht haben um ihn wieder ins Leben zurückzuholen. Jedoch, würde er seine Verletzungen wohl kaum überleben wenn diese Wut nachlassen würde. Ziek hatte also die Wahl: Entweder er würde mit dem Krieger Katz und Maus spielen, bis dieser einfach umfallen würde ODER er würde sich mit ihm einen Kampf auf Leben und Tod bestreiten und den Krieger von seinem Leid erlösen. Als Ziek die Situation erkannt hatte, zierte schon wieder ein breites Grinsen sein Gesicht und ohne zu zögern schoss er nach vorn um Tel’Aris anzugreifen.
Ziek war all seiner Waffen beraubt worden, also nutze er das was er noch hatte als Waffe. Tel’Aris stöhnte als Ziek ihn erreicht hatte und wich mit Leichtigkeit dem Schlag des Vampirs aus, jedoch hatte Ziek nicht nach Tel’Aris geschlagen. Zieks Griff schloss sich fest um den Schaft des Wurfdolchs, welcher zusammen mit einem weiteren Dolch im Hals des Kriegers steckte, und er riss das Wurfmesser nach unten schlitzte dem Krieger ein breites Grinsen unterhalb des Kinns. Blut floss aus der Wunde jedoch nicht in gewohnten Schüben. Ein Zeichen dafür, dass der Kreislauf des Kriegers bereits zusammengebrochen war. Völlig unbeeindruckt hob Tel’Aris seine Arm und knallte Ziek seine Faust in das mit einem grinsen verzierte Gesicht. Ziek stöhnte laut und fing sich ein paar weitere blitzschnelle Schläge des Berserkers ein. Ziek taumelte zurück und ließ seinen Wurfdolch aus der Hand gleiten. Er spuckte eine Ladung Blut auf den Boden und wischte sich mit dem Arm über den Mund.
... ganz schön flink für einen untoten Choleriker ...
Tel’Aris gurgelte laut und stampfte langsam auf Ziek zu. Mit seinen bloßen Fäusten konnte er nicht viel ausrichten und sein Messer hatte er wieder verloren. Also griff er zu dem erst besten was er finden konnte. Als Tel’Aris nach Ziek griff schmetterte dieser dem Krieger den kleinen Felsbrocken, den Tel’Aris zuvor nach Ziek geworfen hatte, ins Gesicht. Tel’Aris gurgelte und taumelte, so benommen wie man als schmerzunempfindlicher Riese mit aufgeschlitzter Kehle und zerstörtem Kiefer halt sein kann, zurück. In seinem Rückwärtsgang stolperte er über einen weiteren Felsbrocken und fiel rückwärts um. Ziek blieb gebannt stehen und starrte auf den noch leblos daliegenden Riesen. Plötzlich regte sich dieser und hob seinen Brustkorb um wieder aufzustehen. Jedoch überlegte er es sich noch mal, als ein von Ziek herzhaft getretener Felsbrocken Bekanntschaft mit der Stirn des Riesen machte und sein Hinterkopf zurück auf den Felsboden knallte.
... und bleib unten! ...
Schrie Ziek seinen leblosen Gegner an und wollte sich gerade wieder den beiden „Furien“ zuwenden, welche im Hintergrund fleissig weitergekämpft hatten und es zuweilen auch so aussah als könnte Yuki den Kampf für sich entscheiden. Ziek belächelte den Kampf der beiden Magierinnen und fand es wurde so langsam Zeit, dass ER sich in die Angelegenheit anmischte. Er ließ seine Fingerknochen knacken und renkte sich sämlichte Knochen noch mal neu ein als er plötzlich ein stöhnen vernahm. Er wirbelte herum und sah zwei blassblaue Krieger auf sich zustapfen, mit einem ähnlich leblosen Gesichtsausdruck wie Tel’Aris.
... V-verdammte Axt, ist denn hier keiner wirklich tot!? ...
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