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Ritter
Ziek presste seine Hände gegen die klaffende Wunde an seinem Hals, so fest als wollte er mit bloßen Händen verhindern, seinen gesamten Lebenssaft auf den Felsboden der Plattform zu ergießen. Das Blut strömte förmlich aus ihm heraus und trat zwischen den Fingern hervor. Es tropfte vereinzelt auf den Boden und rann in die Rillen auf dem Boden. In diesem Augenblick realisierte Ziek den Zweck dieser Vertiefungen erst. Sie waren in den Boden eingelassen worden um das Blut der geopferten Wesen aufzufangen und bei einem unheiligen Ritual dienlich zu sein. Ziek wurde schwindelig, er fühlte wie das Blut seinen Körper verließ und eine seltsame Taubheit stellte sich ein. Er verlor das Gleichgewicht drohte nach vorne zu kippen und stützte sich mit der linken Hand auf den Boden als er nach vorne fiel. Seine rechte Hand verweilte an seinem Hals und immer noch tropfte Blut zwischen seinen Fingern und unter der Hand hervor auf den Boden.
Ziek blickte vom Boden auf zu der Elbe. Er sah ihr in die Augen und sah die seltsame Leere darin. Anscheinend war die kleine Elbe nicht Herr ihrer eigenen Sinne oder sie befand sich in einer Art Blutrausch, vielleicht auch eine Trance ausgelöst durch einen Zauber der dunklen Drow Priesterin Nah’tra. Plötzlich begannen die Ketten, welche zuvor noch leblos neben dem Obelisken gebaumelt hatten, zu rasseln und hin und her zu schwingen. Die schwarze Oberfläche des Obelisken schien sich zu bewegen und seine Oberfläche schlug Wellen. Es sah aus als hätte man einen Stein in einen ruhigen Tümpel geworfen. Die Wellen glitten über den Obelisken und aus dessen Zentrum trat eine Gestalt heraus. Wenn man vom Teufel sprach, zeigte sich dieser meist und als wenn sie Zieks Gedanken hätte lesen können, erschien Nah’tra auf der Bildfläche. Sie trat aus dem Obelisken heraus und ging zu der Elbe hinüber. Sie legte die Hand auf Yukis Schulter und sah auf Ziek herab.
Du bist spät. Ich hätte gedacht, dass du Tel’aris schneller überwindest.
Sprach Nah’tra ruhig und verführerisch. Ziek konnte nicht antworten, seine Verletzung verhinderte es. Nah’tra lächelte Ziek an und ging zu ihm. Sie kniete sich vor ihm hin und legte ihre Hand an sein Gesicht. Ziek konnte nichts machen er war wie paralysiert und so konnte er nicht verhindern, dass Nah’tra ihn leidenschaftlich küsste. Als ihre Lippen sich wieder von seinen trennten, leckte sie sich über die Lippen und stellte sich wieder aufrecht hin.
Ich habe dich vermisst, Liebster.
Hauchte Nah’tra und ging wieder zu der kleinen Elbe, welche immer noch mit leeren Blick vor dem Obelisken stand. Sie nahm der kleinen Elbe den Dolch ab und trat aus dem Ritualkreis am Boden hinaus. Ziek verfolgte Nah’tras Bewegungen stumm und konnte nichts tun außer beobachten. Sein Blick fiel wieder auf Yuki, deren Kopf leblos nach unten hing. Als Nah’tra in Richtung Brücke wanderte, begann sie zu sprechen.
Ich muss dir danken, Liebster. Du hast die kleine Heathres Göre zu mir geführt und hilfst mir nun auch noch das Ritual zu vollenden. Ich hätte gedacht, dass du nach all den Jahren ein wenig mehr Grips und nicht nur Narben dazu bekommen hättest.
Ziek versuchte sich aufzurichten, verlor aber schnell das Gleichgewicht und fiel wieder nach vorn auf die Knie.
Dein verfluchtes Blut, Liebster, wird mir helfen die Macht des Dark Lords zu entfesseln. Die Macht der Elben UND des Dark Lords werden ENDLICH mir gehören. Endlich werde ich bekommen, was mir so lange verwährt gewesen ist.
Nah’tra enthüllte ihre wahren Motive. Vor ihren Getreuen sprach sie von der Wiederauferstehung des Heathres Imperiums aber im geheimen plante sie, die Macht des Dark Lords für ihre eigenen Zwecke zu missbrauchen. Sie hatte die blassblauen Krieger und Tel’aris nur ausgenutzt. Nah’tra postierte sich selbst auf der Brücke und begann einen seltsamen Singsang. Zuerst nur leise, dann immer lauter sprach sie in einer alten Sprache. Anscheinend sollte das unheilige Ritual zur Freisetzung der Macht des Dark Lords hier und jetzt beginnen. Das Feuer der Fackeln rund um die Grube loderte auf einmal auf und die blauen Flammen schossen förmlich nach oben. Zieks Blut, welches in die Rillen gelaufen war, begann zu leuchten. Es tauchte das Symbol am Boden in ein unheimliches rotes Licht. Ziek und Yuki befanden sich noch immer in dem Kreis. Mit letzter Kraft schmiss sich Ziek zur Seite und rollte sich aus dem Kreis hinaus.
Etwas schien mit Yuki zu passieren. Die kleine Elbe schlang ihre Arme um sich, krümmte sich. Schrie und wimmerte. Das Lichtgestirn an ihrem Hals begann zu leuchten und Ziek konnte nichts weiter tun als zusehen und die Hand vor seine Wunde halten. Der Singsang der Priesterin wurde lauter und dröhnte in Zieks Ohren. Die Erde erzitterte und einzelne Stalaktiten lösten sich von der Decke und zerschellten laut am Boden. Ziek konnte seine Augen nicht von der kleinen Elbe nehmen welche sich, anscheinend vor Schmerzen, krümmte und schrie. Ziek reichte es, er konnte nicht länger einfach rumliegen und zu sehen. Er stemmte sich vom Boden hoch und stand wacklig auf. Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen und wollte in den Kreis eintreten, doch er lief förmlich gegen eine Wand als er dies versuchte. Er trat zurück und nahm ein bisschen Anlauf. Mit dem was von seiner Kraft noch übrig war, warf er sich gegen diese unsichtbare Barriere prallte aber einfach daran ab und landete auf dem Rücken.
ES IST SINNLOS! SIEH ES DIR AN! SIEH DIR DIE MACHT DES DARK LORDS AN, DIE BALD MIR GEHÖREN WIRD!
Reif Nah’tra, dem am Boden liegenden Ziek zu. Ziek rappelte sich auf und sah zur Elbe herüber. Sie beugte sich nach vorn und stöhnte. Aus ihrem Rücken, schien etwas zu wachsen. Etwas schwarzes erschien dort. Es sah aus, als würde es aus ihrem Körper heraus wachsen. Es wurde größer und größer und schließlich spannte es sich zu voller Größe auf. Yuki warf ihren Oberköper nach hinten und zeigte Nah’tra und Ziek was da aus ihrem Körper gewachsen war. Ein sehniger, knochiger Flügel ragte aus ihrer linken Körperhälfte. Wie der Flügel eines Dämons, sah er aus. Die Macht des Dark Lords, die einen Teil ihres Körpers beherrschte, manifestierte sich in Form eines Dämonenflügels an dem Körper der kleinen Elbe. Für einen Moment verstummte Nah’tras Singsang und das beben verschwand. Yuki hatte ihren Kopf nach hinten geworfen und starrte an die Decke der Höhle. Der neu gewachsene Flügel thronte ruhig an ihrem Rücken. Ein Dämon mit nur einem Flügel, die Macht des Dark Lords. Ziek ahnte was nun folgen würde und tatsächlich setzte der Singsang wieder ein. Yuki warf ihren Oberkörper wieder nach vorn und krümmte sich erneut. Das Lichtgestirn begann grell zu leuchten und ein gleißendes Licht tauchte die Höhle in ein grelles weiß ein. Ziek schloß die Augen und hörte nur noch Nah’tras Singsang und Yukis Schreie.
Eine seltsame Wärme umfing ihn, in dieser weißen Welt. Der Schmerz der von seiner Halsverletzung ausging verschwand und er fühlte sich seltsam geborgen und sicher. Ziek nahm seine Hand vom Hals als er spürte das kein Blut mehr aus der Wunde hinaus pochte. Yukis Schmerzensschreie und der Singsang von Nah’tra verstummten und die wärme verließ Ziek langsam wieder. Das gleißende Licht wurde schwächer und langsam konnte Ziek wieder die Konturen der Höhle erkennen. Ziek schloss die Augen und als er sie wieder öffnete konnte er wieder klar sehen. Vor ihm stand Yuki, immer noch im Zentrum des Kreissymbol auf dem Boden. Das Leuchten des Blutes war verschwunden und die kleine Elbe stand ganz ruhig da. Ihr Lichtgestirn hatte sich pechschwarz verfärbt aber das war nicht das einzige was an der kleinen Elbe nicht stimmte. Zieks Blick fiel sofort auf den zweiten Flügel der kleinen Elbe, der sich wohl während des Rituals vorhin gebildet hatte. Er war nicht knochig und Sehnig, sondern mit schneeweißen Feder versetzt ... fast wie der eines Engels. Die dämonische Macht des Dark Lords, manifestiert durch einen knochigen sehnigen Dämonenflügel und die Macht der himmlischen Elben, manifestiert durch einen wunderschönen engelsgleichen Flügel vereint in diesem jungen Mädchen. So stand sie da, mit ihren zwei Flügeln, den Kopf gesenkt ohne sich zu regen. Nah’tra lachte laut im Hintergrund. Das Ritual war ihr geglückt, sie hatte die Macht beider Seiten aus dem Mädchen herausgekitzelt und nun konnte die zweite Phase ihres Plans beginnen ...
STAY TUNED ... denn es kann nur besser werden ... >__>
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