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Ritter
Viele Alternativen boten sich dem Dieb auch nicht gerade. Auf herkömmliche Art würde er wohl kaum seinen Geldbeutel ausreichend füllen können bevor die neue Woche bereits herangebrochen war. Magier besaßen in der Regel immer einiges an Gold und auch so manchen seltenen Gegenstand welcher beim Hehler sicherlich ein nettes Sümmchen einbringen würde. Ziek konnte Magier jedoch auf den Tod nicht ausstehen. Er verabscheute diese eingebildeten in Roben gehüllten Kerle, welche wahrscheinlich den ganzen Tag nichts anderes taten als normal Sterbliche mit ihren kleinen Zauberereien zu verblüffen. Dass er nun in die Dienste eines Magiers treten sollte, verursachte ein flaues Gefühl im Magen des Diebes welches aber auch daher stammen konnte, dass er noch nichts zu sich genommen hatte außer dem wässrigen Bier zuvor. “Einverstanden, Magier. Gehen wir zu Eurem Turm und reden wir über unseren kleinen Deal. Versucht nur keine von Euren Zaubertricks, es wird Euch nicht bekommen.“ Demonstrativ stand Ziek auf, griff Ziek mit der freien Hand an seinen Gürtel und legte sie an seinen Dolch. “Ausgezeichnet. Lasst mich jedoch erst zuende essen, der Fraß war teuer und ich bin hungrig.“ Konsum lächelte Ziek an und widmete sich danach wieder seinem Essen. Ziek stand mit seinem Bierkrug leicht verdutzt vor dem Tisch des Magiers und sah diesem beim Essen zu. Der Magier schaufelte relativ langsam das dampfende Essen in sich hinein und es kümmerte ihn nicht, dass der Dieb neben ihm stand und darauf wartete endlich die Taverne verlassen zu können. Konsum dachte gar nicht daran für einen lausigen kleinen Dieb sein Mittagessen zu unterbrechen. Dieser kleine Strauchdieb kam ihm gerade recht. Er sah verzweifelt genug aus um jeden Job anzunehmen, den man ihm anbot. Konsum wusste zwar nicht ob der Dieb auch die nötigen Fähigkeiten für diesen Auftrag mit sich brachte, aber jeder noch so kleine Hinweis war für den Magier schon Gold wert und Diebe waren wohl die bestinformiertesten Menschen in den Städten mal abgesehen von den Behörden auf deren Unterstützung Konsum jedoch wohl nicht setzen konnte.
Während der Magier sein üppiges Mahl herunter schlang wurde es Ziek zu bunt. Plump ließ er sich auf den Stuhl förmlich herunterfallen und knallte seinen Krug lautstark auf den Tisch. Der noch gut gefüllte Krug verlor beim Aufprall ein paar Spritzer Bier welche auf dem Essen Konsums landeten, gerade als dieser eine vollbeladene Gabel in seinen Mund schieben wollte. “Wenn es Euch nicht allzu viel ausmacht, dann lasst mich bitte in Ruhe weiter essen.“ sprach Konsum in einer leicht genervten Tonlage. „Was denn, was denn? Ein bisschen Bier hat noch keinem geschadet, mein magischer Freund.“ sprach Ziek, lächelte und nahm einen Schluck Bier. “Ich enttäusche Euch ja nur ungern, mein gesetzesscheuer Freund, aber ich trinke kein Bier.“ Ziek zog eine Augenbraue nach oben als er die Worte des Magiers vernahm. Er stellte seinen Krug auf den Tisch und wischte seinen Mund mit dem Ärmel ab. “Oh NATÜRLICH nicht! Wie konnte ich nur annehmen, dass ein Magier Eures Kalibers das Gesöff der einfachen Masse zu sich nimmt. Was soll es denn sein? Honigwein? Ein edler Tropfen aus jahrelanger Lagerung?“ “Spart Euch Euren Sarkasmus, ich kann es mir nicht leisten meinen Verstand mit Alkohol zu vernebeln. Seid Ihr Euch im klaren darüber, was ein durch Alkohol vernebelter Hexenmeister anrichten könnte?!“ “Ne Menge Kaninchen aus dem Zylinder ziehen nehme ich an.“ “5 Meter große Kaninchen, mit Hörnern, einem Schwanz, pechschwarzer Haut und einem flammenden Schwert welche verderben über die gesamte Schwertküste bringen würden und NIEMAND könnte sie aufhalten.“ sprach der Hexenmeister in einem verdächtig ruhigen Ton und führte die vollbeladene Gabel in seinen Mund. ”... Angeber” antwortete Ziek kurz und knapp auf die Aussage des Magiers und nahm einen weiteren Schluck fahles Bier.
Mit dem Krug vorm Gesicht ließ Ziek seinen Blick wieder über die anderen Gäste der Taverne schweifen und er blieb wieder bei dem Duo von vorhin hängen. Zwerg und Krieger hatten anscheinend aufgegessen und bereiteten sich darauf vor den Tisch zu verlassen und zu gehen. Der neue Blickwinkel erlaubte es Ziek einen guten Blick auf das Hab und Gut der beiden zu werfen und besonders ins Auge stach der reichverzierte Griff eines Schwertes, nein wohl eher eines Dolches, welcher aus dem Rucksack des Zwerges herausragte. Zuerst dachte Ziek es wäre ein Schwert doch die Tatsache, dass der Zwerg es in seinem Rucksack transportieren konnte, ließ eher auf einen Dolch schließen auch wenn der Griff von der Größe und Sperrigkeit eher einem Schwertgriff glich. Der Zwerg schulterte seinen Rucksack und er machte sich zusammen mit seinem Begleiter auf zur Tür der Taverne. Ihr Weg führte sie direkt am Tisch von Ziek und Konsum vorbei und Ziek hatte nicht vor, diesen schicken kleinen Dolch einfach so verschwinden zu lassen. Konsum fiel die Konzentration seines Gegenübers sofort auf, Zieks Blick war auf die zwei Fremden fixiert welche sich ihrem Tisch näherten. Konsum beschloss die Situation ruhig zu beobachten um sich ein Bild davon machen zu können, wie sein neuer Lakai denn nun in Aktion aussehen würde. Langsam kamen die zwei Abenteurer näher und als der am Bein verletzte Mann hinter Ziek vorbeigegangen war und der Zwerg ebenfalls fast vorbei war, rückte Ziek plötzlich mit seinem Stuhö nach hinten und schob ein Bein des Stuhls zwischen die Beine des Zwerges. Der Zwerg schrie kurz auf, stolperte über das Stuhlbein und fiel nach vorn. Im gleichen Moment sprang Ziek vom Stuhl auf, drehte sich um ihn herum und in der Drehung griff er mit der rechten Hand nach dem aus dem Rucksack ragenden Dolchgriff. Noch bevor der Zwerg auf den Boden schlug hatte Ziek den Dolch aus dem Rucksack gezogen, hinter seinem Rücken verschwinden lassen und in seinen Gürtel stecken können. Die ganze Aktion hatte nur wenige Sekunden gedauert und Konsum hatte alles genau beobachtet. “Ach herrje! Das tut mir aber leid, ich bin aber auch ein Schussel!” tönte Ziek und kratzte sich mit der Hand, die vorhin noch den Dolch entwendet hatte am Hinterkopf. Der verletzte Mann drehte sich zu Ziek und seinem gestürzten Kameraden um und blickte Zornig drein. “Hey du Knirps, kannst du nicht besser aufpassen?!“ “Hey hey hey, es war keine Absicht, Meister! Ein dummer Unfall, mehr nicht .. ist doch nix weiter passiert! Ziek beugte sich zum Zwerg hinunter und half dem leicht benommen Zwerg beim aufstehen. Als er dem Zwerg unter die Arme griff um ihm hoch zu helfen schlug ihm eine mächtige Bierfahne entgegen. Wahrscheinlich hätte Ziek nicht mal den Stuhl benutzen brauchen ein bloßer Windstoß hätte diesen Suffkopf umgehauen. Konsum war beeindruckt, der Dieb hatte blitzschnell den Gegenstand entwenden und gleichzeitig sein Opfer zu Fall bringen können und selbiges hatte nichts von dem Diebstahl bemerkt. Es schien als hätte Konsum mit diesem Gauner einen richtigen Glücksgriff getan. Nun musste sich der Dieb nur noch aus der Sache herausreden, denn im Moment war der Freund des Zwerges ziemlich wütend auf den Dieb. “Ach kommt schon Freunde. Lassen wir es doch einfach gut sein, wir wollen uns doch jetzt deswegen nicht den Schädel einschlagen, oder? Hier .. nehmt das und vergesst bitte das kleine Missgeschick.“ Ziek fummelte ein Goldstück aus seinem Geldbeutel und schnippte es zu dem Krieger herüber. Dieser schnappte das Geldstück aus der Luft und grummelte noch etwas unverständliches Ziek entgegen. Dann drehte er sich wieder um und ging in Richtung Tür. Der Zwerg folgte seinem Freund, wohl immer noch leicht angeschlagen vom Alkohol und dem Sturz.
Zufrieden setzte sich Ziek wieder auf seinen Stuhl und nahm einen kräftigen Schluck wässriges Bier. Als die beiden Abenteurer die Taverne verlassen hatten knallte Ziek den Humpen auf den Tisch, diesmal ohne etwas zu verschütten, und grinste den Magier an der mittlerweile auch aufgegessen hatte. “Nette Vorstellung, Herr Dieb.“ sprach Konsum ruhig als er die letzten Bissen zu sich nahm. “Vielen Dank, Herr Magier. Na dann wollen wir doch mal sehen, was wir hier schönes ergattert haben..“ Ziek griff hinter sich und zog den erbeuteten Dolch aus seinem Gürtel. Er knallte ihn vor sich auf den Tisch und sofort setzte die Ernüchterung ein. “Nett. Wirklich nett. Wie viel mag das Wert sein, ein Goldstück?“ spottete Konsum als er die Beute des Diebes bewunderte. Der vermeidliche Dolch war in Wirklichkeit ein Schwert, welches jedoch kurz nach dem Schwertgriff an der Klinge abgebrochen war. Das einzige was noch gut erhalten war, das war der Schwertgriff an sich. Er war zwar reichverziert aber an den Stellen wo einst Edelsteine eingelassen waren, waren nun nur noch leere Sockel da die Edelsteine wohl schon seit längerer Zeit entfernt worden waren. “Das darf doch nicht wahr sein ...“ murmelte Ziek als er entgeistert seine Beute anstarrte. Das Ding war höchstens ein Goldstück wert und genau dieses Goldstück hatte er den beiden Abenteurern angedreht. Die Chance auch wirklich ein Goldstück bei einem Händler dafür zu bekommen, war jedoch verschwindend gering. Während Ziek sein Glück nicht fassen könnte stand Konsum von dem Tisch auf und hob seinen Stab auf. “Also .. wollen wir dann?“ “... meinetwegen“ grummelte Ziek, verstaute seine neuste Beute an seinem Gürtel und folgte dem Magier Konsum aus der Taverne hinaus und in Richtung seines Turmes.
Geändert von Ziek (16.08.2004 um 17:57 Uhr)
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