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Thema: Sambikisaru

  1. #21
    Kapitel 5 – Regen und das Gold der Straße, 1

    Achter Nachmittag des betreffenden Monats:

    „…wunderbar!“, rief Oskar aus.
    „Also mich macht er nur nass!“ Paul hatte aufgrund seiner feuchter werdenden Unterhose seine Gleichgültigkeit gegenüber Regen abgelegt. Er hatte beschlossen, ihn nicht zu mögen.
    „Wenn wir erstmal bei dem Tempel sind, kannst du dich ja ausruhen und trocknen lassen!“ Oskar tanzte nun schon fast von Pfütze zu Pfütze.
    „Wenn wir da überhaupt noch hinfinden. In diesem Scheißkaff sieht alles gleich aus.“
    Im Abstand von einigen Metern folgte Elmar mit gesenktem Kopf. Das Wasser strömte ihm den Nacken herab. Er mochte das.

  2. #22
    Kapitel 6 – Kaffee mit Milch, wie immer

    4

    „Er mochte das.“ Bis dahin war er gekommen.
    „Ihr Kaffee.“ Auf dem Namensschild der Bedienung stand „Laura“. Sie bediente hier fast immer, nur hin und wieder wurde sie durch eine Aushilfe ersetzt, wenn sie krank war oder frei hatte.
    Der Autor murmelte einen Dank vor sich hin und sah hinaus. Die Sonne schien. Trotzdem war die Sicht trübe. Ein nichts sagender Tag, wie die meisten anderen auch. Bei seinem allmorgendlichen leichten Kaffe, den er eigentlich nur trank, weil der Tee hier grässlich schmeckte, dachte er über sein Leben nach. Er musste das tun, wenn er in der Geschichte weiterkommen wollte. Irgendwie war sie mit ihm sehr stark verbunden, auch wenn sie bisher nur ein paar Seiten Umfang hatte.
    „Ich stehe viel zu spät auf und bin nachts noch Ewigkeiten wach. Ich tue nichts, als herumlungern. Warum schaffe ich es bei all der Untätigkeit nicht wenigstens, eine Seite pro Tag zu schreiben?“
    Er sah durch das dreckige Fenster nach draußen, wo gerade eine Familie die Straße entlang lief. Die Tochter, sie mochte vielleicht 7 Jahre alt sein, sah ihn kurz im Vorbeilaufen an und rannte dann schnell weiter, um nicht den Anschluss an ihre Eltern zu verlieren. Irgendwie ein trostloses Bild, ohne jeglichen Belang, wie der Autor fand.
    Wie sollte es nun also weiter gehen?
    Im Hintergrund lief Musik von „The Jesus and Mary Chain“:

    „…walking back to you
    is the hardest thing that
    I can do
    that I can do for you
    for you

    eating up the scum
    is the hardest thing for
    me to do
    just like honey
    just like honey
    just like honey
    just like honey…”


    5

    Die Stadt war dreckig.
    Ihre Menschen ebenfalls.
    Mit auffällig großen Kopfhörern ging er zur Bahn, er hatte sich mit einem Freund verabredet, Jan. „Musikausstellung“, oder so was hatte er gesagt. Fein, das war dem Autor nur recht. Außerdem mochte er es, durch die Stadt zu fahren.
    Die Kopfhörer beschallten ihn mit „Sigur Rós“.
    Er kam etwas später als geplant an der verabredeten Station an, die Bahn hatte wieder einmal beschlossen, sämtliche Gleise durch Baustellen zu ersetzen.
    Im Wagon war die Luft so stickig, wie sie nur sein kann. Der Autor hatte keine Möglichkeit mehr gefunden, sich in eine Ecke zu verkriechen und stand nun zwischen übergewichtigen Bauarbeitern und einem Sechzehnjährigen, der allen mitteilte, dass er arbeitslos sei und man ihm doch bitte eine Straßenzeitung abkaufen möchte, damit er sich etwas zu essen leisten könne.
    Der Autor fühlte sich eingeklemmt und unwohl.
    Jan kam fünf Minuten später, er hatte ihm per Handy bescheid gesagt.
    „Und, ist’s toll da?“
    „Wirst du ja gleich sehen, aber es ist jetzt nicht gerade riesig.“
    Also schauten sie sich drei Stunden lang vorwiegend Cembalos und Flöten an.
    Dem Autor gefiel das.

    6

    Am Abend wollten sie dann ins Kino, obwohl sie sich noch nicht sicher waren, was sie schauen sollten. In der Bahn stieg wieder eine seltsame Gestalt ein.
    Man möge sich einfach einen geistesgestörten Obdachlosen vorstellen.
    Dieser rief irgendwas von „20 Cent“ und „Scheiß Kommunismus!“, bevor er platz nahm und sich schlug.
    Im Kino lief nichts, was über die Qualität von Geld- und Zeitverschwendung hinausgegangen wäre, also verabredete man sich zu einem anderen Tag, um dann eine DVD zu schauen.

    7

    Der Tag bereitet dich darauf vor, von der Nacht gefressen zu werden.
    Wer ist das im Spiegel?
    Dein Tod.

    Geändert von Serpico (19.11.2004 um 00:53 Uhr)

  3. #23
    Kapitel 7 – Regen und das Gold der Straße, 2

    Achter Abend des betreffenden Monats:

    Langsam kündigte sich die Nacht an, in der Stadt.
    Die drei hatten sich gerade zum wiederholten Male verlaufen, als Elmar plötzlich stehen blieb.
    „Wartet, spürt ihr das?“
    Paul drehte sich amüsiert um. „Was, hast du auch Hunger?“
    Doch dann spürte er es ebenfalls.
    In seinem Innersten zerbrach ein Teil von ihm, genau in dem Moment, als Elmar anfing zu schreien. „Was ist das?“, fragte Oskar ins Nichts und sackte auf dem Boden zusammen. Über das Kopfsteinpflaster der Straße liefen kleine Rinnsale, die der Regen brachte und in ihnen spiegelte sich sein Gesicht. Paul schien es ebenfalls zu sehen, denn er ging auf die Knie und griff mit den Händen nach seinem Abbild.
    Er weinte.
    „Das kann nicht sein.“ Murmelte Elmar leise vor sich hin.

    So verharrten die drei unbeweglich und stumm noch lange, nachdem der Regen aufgehört hatte und die Nacht vollends über die Stadt kam…

    Achte Nacht des betreffenden Monats, 1:

    Als Elmar wieder aufblickte, waren die beiden Anderen verschwunden.
    Er fühlte sich etwas benommen und fasste sich an den Kopf.
    Was war passiert?
    Langsam ging er etwas vorwärts, wobei seine Beine etwas schmerzten und sah sich um. Es schien weit und breit niemand zu sein.
    Da ihm nichts Besseres einfiel, folgte er einfach der Straße und dachte nach. Das letzte, woran er sich erinnerte, war ein Gefühl großer Leere. Dann schien er eine art Zeitsprung gemacht zu haben, aber wenn er in einer Trance, oder etwas vergleichbarem, gewesen war, warum hatten ihn die beiden Anderen dann einfach so verlassen? Seine Überlegungen führten ihn nirgendwo hin und er sah ein, dass es nicht viel helfen würde, weiter darüber nachzudenken, bis er wieder auf die Beiden treffen würde. Falls er das überhaupt noch tun würde.

    Geändert von Serpico (15.10.2005 um 17:09 Uhr)

  4. #24
    Kapitel 7 ist krass. Ich kriege jedesmal Gänsehaut, wenn ich es lese.
    Gerade ist mir aufgefallen, dass es perfekt zum Ende von Kapitel 6 passt. Zum fürchten, aber sehr schön.
    Jetzt brauche ich auf jeden Fall möglichst schnell das nächste Kapitel!

  5. #25
    puuh,habe in der letzten Stunde deine Story quasi durchgearbeitet, jetzt bin ich total ermattet aber an dem Ziel meiner Träume(vielleicht etwas hoch gegriffen )

    hmmm, was soll man zu der Story sagen...
    da ich erst jetzt einsteige mit meiner Kritik,werde ich diese mal aufs ganze Werk beziehen. Die Grundidee finde ich wirklich genial, mal etwas ganz neues. Super mit dem Autor und der "eigentlichen" Story.(wobei die Idee ,ja,offengestanden älter ist )
    Und Zareen soll auch sein Lob abholen. Auch wieder gute Idee,mal von jemanden anderen erzählen lassen, und Zareen füllt die Rolle wirklich aus.

    Im ersten Kapitel herrscht noch großes Chaos,sowohl in deinem Schreiben als in meinem Kopf,diese ganzen Namen,ihre Charakteren usw. vielleicht wäre es einfach für den Leser gewesen(also für mich,mit meinen kleinen Gehirnzellen )wenn du nur die Protagonisten hervorgehoben hättest, und die dafür stärker. Empfindungen usw

    ...lass dir nicht einfallen,dass ich jetzt jedes Kapitel so abarbeite, ich sag nur das Wichtigste

    auf einzelne Sätze gehe ich nicht ein,das können andere beileibe besser

    die "zweite Welt" finde ich wirklich gut gelungen, der Autor fügt sich hervorragend in den weiteren Handlungsverlauf ein. Also keine zweite Welt,sondern eine Welt,eine Story.

    @Zareen: willst du mehr Lob und weitere Ausführungen,oder darf ich es dabei belassen, dass du deine Rolle wirklich gut gemeistert hast in deinem Part?

    das Cafe,wirklich große Klasse. Schönes Bild was da erzeugt wird und der Dialog ist wirklich spitze wenn auch klischeehaft...schön beschrieben

    was ist am Schluss los, deine letzten Posts werden immer kürzer. Gezwungen oder so gedacht?Ich finde sie verlieren dadurch sehr stark...auch wenn die Inhalte noch gut sind,an die des Anfangs reichen sie nicht heran
    sind inhaltlich tiefer geworden aber nicht mehr so unterhaltend und kurzweilig(auch wenn man nicht so viel Zeit braucht ) wie die anfänglichen Kapitel

    die ganze Geschichte bringt einen ein bisschen zum lachen,weinen und nachdenken
    deswegen finde ich sie insgesamt wirklich gelungen
    gebe ja gern gute Noten, aber diese Geschichte sticht wirklich hervor...

    soweit von mir...
    werde mich weiter melden, wenn ichs vielleicht noch mal schaffe es zu lesen

    ps:meine Meinung:
    versuche wieder auf den Stil der ersten Kapitel zurückzukommen,
    denn auch wenn deine Kapitel länger werden gibt es noch mindestens einen der sie liest

  6. #26
    Zitat Zitat von schreiberling
    Super mit dem Autor und der "eigentlichen" Story.
    ...lass' dir ja nicht einfallen, die geschichte der drei als weniger wert zu betrachten

    Zitat Zitat
    Im ersten Kapitel herrscht noch großes Chaos
    ...jepp, aber ich glaube, das ist nicht so schlimm

    Zitat Zitat
    die "zweite Welt" finde ich wirklich gut gelungen, der Autor fügt sich hervorragend in den weiteren Handlungsverlauf ein. Also keine zweite Welt,sondern eine Welt,eine Story.
    ...jetzt sagst du's ja

    Zitat Zitat
    das Cafe,wirklich große Klasse. Schönes Bild was da erzeugt wird und der Dialog ist wirklich spitze wenn auch klischeehaft...schön beschrieben
    ...es musste einfach klischeéhaft sein, weil es ja ein wunschdenken/-traum ist

    Zitat Zitat
    was ist am Schluss los, deine letzten Posts werden immer kürzer. Gezwungen oder so gedacht?Ich finde sie verlieren dadurch sehr stark...auch wenn die Inhalte noch gut sind,an die des Anfangs reichen sie nicht heran
    sind inhaltlich tiefer geworden aber nicht mehr so unterhaltend und kurzweilig(auch wenn man nicht so viel Zeit braucht ) wie die anfänglichen Kapitel
    ...ja, sie sind sehr kurz aber ich kann mir bei schwieriger thematik einfach keine endlosen detailbeschreibungen vorstellen ...es ist jedenfalls keine absicht, aber unterhaltsam und kurzweilig sollte die geschichte ohnehin nicht werden, auch wenn sie es bald wieder werden könnte (die erste "welle" ist bald vorüber) ...es war am anfang leichter so ...einfach ein besserer einstieg als gleich mit nackter theorie anzufangen (siehe "folge einer selbst" >> wenn ich das verfilme, werde ich den anfang auch weglassen, weil es einfach nicht in eine erzählung passt) ...mir persönlich liegen die kapitel immer mehr am herzen ...aber vielleicht (naja, bestimmt) kommt ja noch was nach deinem geschmack
    ...Zareen wird auch wieder zu wort kommen, etwa zur gleichen zeit des zweiten abschnitts ("welle"), wie beim ersten

    Zitat Zitat
    ps:meine Meinung:
    versuche wieder auf den Stil der ersten Kapitel zurückzukommen,
    denn auch wenn deine Kapitel länger werden gibt es noch mindestens einen der sie liest
    ...komme ich, denn es ist ein sinus-artiger aufbau vorgesehen ...mal sehen, in wieweit ich das allerdings auch umsetze

    ...danke für's lesen

  7. #27
    Zitat Zitat
    denn auch wenn deine Kapitel länger werden gibt es noch mindestens einen der sie liest
    da muss ich mich doch auch mal zu Wort melden...
    Die Geschichte ist eindeutig das Beste, was man hier so vorgesetzt kriegt. Ich werde auf jeden Fall weiterlesen (Je mehr Leser, desto mehr Motivation, hoffe ich)

    Bin zu müde, um jedes Kapitel einzeln zu bewerten, also muss sich der Autor mit subjektivem Gesülze zufriedengeben :

    Kapitel 5 gefällt mir, es ist zwar schon sehr kurz, aber die Kleinigkeiten sind sehr stimmig ("Er mochte das.")

    Auch Nr. 3 ist sehr gelungen, Perspektivwechsel kommen immer gut.

    Zu 7: Ist recht "gefährlich", eine gut funktionierende Gemeinschaft zu trennen. Da ich aber keine Ahnung habe, was noch kommt, warte ich einfach mal.

    Auch einwandfrei ist der "autobiografische" Part, ist sehr praktisch, um Geklautes (oder "Geliehenes") zuzugeben, bevor jemand anderes es findet...
    Der "Einer flog übers Kuckucksnest" - Vergleich ist mir auch sofort eingefallen (nicht negativ)
    Genauso würde ich mir vorstellen, wenn Danny DeVito, Christopher Lloyd und dieser andere kleine, ängstliche Typ ohne McMurphy unterwegs wären...

    Ach ja: was bedeutet der Titel?

  8. #28
    Zitat Zitat von Gilles de Rais
    da muss ich mich doch auch mal zu Wort melden...
    Die Geschichte ist eindeutig das Beste, was man hier so vorgesetzt kriegt. Ich werde auf jeden Fall weiterlesen (Je mehr Leser, desto mehr Motivation, hoffe ich)
    ...auf jedenfall, danke

    Zitat Zitat
    Auch einwandfrei ist der "autobiografische" Part, ist sehr praktisch, um Geklautes (oder "Geliehenes") zuzugeben, bevor jemand anderes es findet...
    ...ich klaue nich ich lasse mich "inspirieren" >_<
    ...klar gibt's eine menge anspielungen, aber das sind dann sachen, die mir einfach wichtig sind und am besten passen ...die story selber ist ja von mir und da stört es imo nicht, wenn ich mir als atmosphärisches beispiel "Lost in Translation" nehme, oder ähnliches

    Zitat Zitat
    Der "Einer flog übers Kuckucksnest" - Vergleich ist mir auch sofort eingefallen (nicht negativ)
    ...ist auch ein schöner film, aber im kopf hatte ich ihn auch nur beim ersten kapitel, gemischt mit Schlingensief's behinderten aus Lichtenrade und fotos einer klinik, die ich mir im internet gesucht hatte

    Zitat Zitat
    Ach ja: was bedeutet der Titel?
    ...Sambikisaru ist das motiv / die legende von den drei affen ...wenn du mal bei google suchst, gibt's genug seiten, die dir das in seine bestandteile zerlegen ^^

    ...danke für den post

  9. #29
    so,noch mal ich...
    wollte nur nochmals betonen das mir die letzten Kapitel auch "geschmeckt" (also nach meinem Geschmack waren) haben.Ich hatte einfach etwas anderes erwartet,natürlich tiefgründig aber eher unterhaltend,ohne die vielen Metaphern usw. und nicht so anstrengend.der Storyverlauf sah einfach für mich anders aus...blöd wenn man was vorahnt und nicht mal bestätigt wird

    mir ist es, wenn ichs mir recht überlege, aber so lieber mit nackter Theorie und mehr Aussagekraft als einfach nur "stumpfsinniges" Geschreibe(deswegen finde ich auch folge einer selbst gut)
    ich behaupte auch einfach mal dass du das mehr bist,und das dein Stil ist. (reine These,warte auf die Gegenthese und die folgende Synthese,rein nach Marx )

    und mit den vielen Wechseln,von Unterhaltung,dritten Betrachter,Theorie,Praxis usw wird das Ding hier wirklich zu etwas eigenem...

    freue mich schon auf die nächsten Kapitel

    du musst dich nämlich nicht bedanken fürs lesen,
    ich muss mich dafür bedanken dass ichs lesen darf... (Achtung:Ironie)

    aber wir sollten aufhören Blumen hin und her zu werfen,die Felder sind schon nackt, und die Blumen welken in den Vasen...

    Also:Weiterschreiben!

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