Ich hab mir den Film zur Zeit der Games Convention angesehen und muss sagen, dass er sich jederzeit in meine persönliche Hitliste der schlechtesten Filme aller Zeiten einreihen darf. Um die Sache etwas zu verkürzen, hack ich mich hier mal eben durch ein paar Kriterien:

Handlung: Quasi nicht vorhanden. Was anfangs wie eine ziemlich weit hergeholt wirkende Rettungsaktion wirkt, wandelt sich nach dem ersten Drittel in eine unglaublich öde Schlachterei ohne Tiefgang. Keinerlei Überraschungen, keinerlei Storywendungen, keinerlei... Story?

Charaktere: Erschreckend, was man aus solch detailreichen Schilderungen, wie denen, die zu den Rittern der Tafelrunde erhältlich sind, zusammenmurksen kann. Wenn man schon Charaktere rauskürzt, um sich die Sache zu erleichtern, dann sollte man die restlichen wenigstens ordentlich ausarbeiten. Leider wurde auch das vollkommen versäumt. Nicht nur, dass die Drehbuchautoren verpennt haben, dem Zuschauer die Charaktere nahe zu bringen - Die Akteure haben keinerlei Identität. Guinivere kommt zunächst als übliche "Damsel in Distress" daher, sagt danach ihre zwölf (Viel mehr waren's jedenfalls nicht) Sätze auf und nimmt sich danach Arthur an die... *Ähem*... Brust. Warum die sich mitten in der Schlacht überhaupt auf einmal um Lanzilotti sorgt, ist für mich absolut unnachvollziehbar. Arthur selbst erweist sich als glanzloser Patriotist mit überzogenen Samaritergenen. Charakterlich ist leider nicht viel übriggeblieben. Naja, immerhin passt er somit super zu den verbleibenden Rittern.

Dialoge: Sprachlich und vom Anspruch vom Gehalt einer "Kellogs"-Packungsaufschrift. Zwischendurch ein paar Schmunzler durch Frauenheld Lancelot, welche allerdings spätestens nach dem zweiten Mal einfach nur noch nerven. Zudem bleibt es für mich nach wie vor unverständlich, was Frauen überhaupt an so einem charakterlosen Klischee auf zwei Beinen finden könnten.

Spannung: Anfangs noch auf ausbaufähigem Mittelmaß, erlebt der Spannungsbogen einen brutalen Abriss bei der Schlacht auf dem zugefrorenen See. Hofft man zu diesem Zeitpunkt noch auf eine fixe Idee eines der Protagonisten, um die zahlenmäßig weit überlegenen Verfolger abzuschütteln, so erfährt man eine gnaden- sowie niveaulose Enttäuschung: Arthurs toller Plan besteht lediglich darin, mit den verbleibenden sieben oder acht Leuten eine Reihe zu bilden und die zuvor erwähnten zweihundert Sachsen mit Pfeil und Bogen zu beschießen. Da die Sachsen das strategische Gespür eines kopflosen Orks aufbringen, rücken sie unter Feindbeschuss natürlich auch noch näher zusammen und saufen fast ausnahmslos nach einer jeglicher Logik entbehrenden Heldentat eines der Ritter ab. Mehr als der "tragische" Heldentod besagten Ritters tangierte mich zu diesem Zeitpunkt jedoch die aufkommende Müdigkeit, die sich als deutlich härterter Gegner als die Sachsen im Film erwies, wie die Endschlacht eindrucksvoll unter Beweis stellen konnte.
Kurz: Wer bei diesem Film Spannung oder zumindest gute Ideen sucht, kann ebenso gut auf eine Rückerstattung des Eintrittsgeldes hoffen.

Erotik: Nicht vorhanden, außer man kann halbnackten Frauen mit Bögen, die sich mit dem Suiziddrang von Lemmingen schwerbewaffneten Barbaren entgegenwerfen, etwas abgewinnen. Die Romanze zwischen Guinivere und Arthur beschränkt sich jedenfalls auf kurzes Händchenhalten und eine geschmacklose Sex-Szene.

Action: Super, Bruckheimer: Dank "King Arthur" weiß ich nun endlich, wie spannend Matheunterricht sein kann. Aufgrund permanenter Ideenlosigkeit erweist sich der Film als Rohrkrepierer der übelsten Sorte. Wo "Hero" mit fantastischen und kunstvollen Kämpfen beeindrucken konnte, kommt "King Arthur" mit Schlachtenszenen daher, die offensichtlich mit der Sachsenaxt zusammengeschnitten wurden.
Kurz: Einfach grauenvoll, was hier abgeliefert wurde.
Choreographie ist quasi nicht vorhanden, das Rüstungsdesign mehr als fragwürdig und die Ausrüstung sowie Bewaffnung der Charaktere nicht nur brutalst 08/15, sondern der Situation völlig unangepasst. Wer mit römischen Breitschwertern hantiert und dabei auf ein Schild verzichtet, darf nach dem ersten Schwertkontakt das Schlachtfeld aufgrund fehlender Finger verlassen. Auf Taktik oder dergleichen wurde ebenfalls vollständig verzichtet. Weiterhin drängt sich die Frage auf, warum Belagerungsmaschinen gegen simples Fußvolk verwendet werden und warum zum Teufel die eigenen Fernkämpfer noch fröhlich mit den Bögen hantieren, wenn die Schlacht längst in ein übles Handgemenge ausgeartet ist.
Sein Ziel, möglichst authentische Kämpfe und Schlachtszenen zu schaffen, hat der Produzent jedenfalls galaxienweit verfehlt.


Fazit: Einen derart miserablen Film hab ich bisher nur selten gesehen. Ich bin erschüttert, wie man einen solch ideen- sowie niveaulosen Film drehen kann. "King Arthur" wirkt für mich, als hätte eine Laientheatergruppe einmal kräftig in der Requisitenkiste gewühlt und danach einen Text von Shakespeare oder eines beliebigen anderen Schriftstellers vom Skript aus abgelesen. Der Film bietet absolut keinen Grund, warum man ihn sehen sollte. Selbst wer ihn sich nur anschauen will, um hirnlose Schlachterei zu sehen, kommt nicht auf seine Kosten.
Insgesamt ein "Braveheart" ohne Story und Charaktere für besonders arme.