Naja, im Grunde ist das ja sowieso alles Ansichtssache und so - ich persönlich konnte zum Beispiel mit Tom Sawyer nie was anfangen (überhaupt tu ich mich mit amerikanischer Literatur sehr schwer - Der Zauberer von Oz war zum Teil auch irgendwie doof, obwohl ich den Zauberer der Smaragdenstadt geliebt hab), obwohl das an sich ja ganz und gar nicht schlecht ist.
Ich sag ja auch nich, dass diese Friede-Freude-Eierkuchen-Bücher mit 'weniger literarischem Anspruch' schlecht wären, letztendlich bin ich auch mit der kleinen Hex' aufgewachsen und hab irgendwelche Allerwelts-8-Minuten-Geschichten gelesen. Ich finde nur auch irgendwie, dass Kinderbücher 'wieder mehr Gehalt' verkaufen sollten, ohne zu überfordern. Zwischen dem Bär im großen blauen Haus und Kinderbüchern aus der frühen Industrialisierung sollte es irgendwo eine zeitgemäße Mitte geben.
Im Übrigen bin ich der erste der schreit, man solle doch bitte die armen Kinder entlasten (Sonderschulen für Zweijährige mit dem Fach 'Englisch' und 'Buisness'?! Eltern, die ihren 3jährigen Kindern klipp und klar sagen, dass das Meeresrauschen in der Muschel nur das eigene Blut ist, das man hört?! - das wusste ich nicht mal, bis ich diese ominöse Doku gesehen habe, bis dahin dachte ich, das wäre die vorbeiströmende Luft und selbst mit dieser Erkenntnis hab ich mich schon meiner Weltsicht beraubt gefühlt).
Aber Bücher sind nunmal eine Basis unserer kulturellen Entwicklung und je tiefer sie vor allem bei Kindern zu greifen vermögen, umso eher werden aus denen keine oberflächlichen Persönlichkeiten, für die es lediglich ein Gut und ein Böse gibt.
Ich weiß auch, dass sich das jetzt irgendwie unvollständig anhört, aber ich hab keine wirklich Begründung dafür: Mit Märchen ist das was anderes. Aber wenn der fröhliche Ponyhof vom fiesen Grafen bedroht wird, weil der halt schwarz trägt und in Schloss Drekmoor lebt, halte ich das für Pauschalisierung - dann soll er wenigstens an den Saft aus den Beere, die die Ponys ernten, rankommen wollen (Hm...irgendwas hab ich jetzt verwechselt - alles andere wäre ja auch Schleichwerbung!). Vor allem Bücher haben die Möglichkeit, sowas zu umgehen und vielleicht traut man einem Kind auch zu, in Gedankenwelten einzudringen, das schafft nämlich am ehesten ein empathisches Gespür.
Naja, bis dahin sollten Kinderbücher als fantasievoll und einfach kindlich toll sein und so. In unserer Kindheit gab's ja auch schon genug Mist und wir haben's alle mehr oder weniger unbeschadet überlebt (allerdings hab ich manchmal nach langer Zeit wieder Alpträume von diesem ekelerregenden Zeichenstil von den Zeichentrickfilmen, die jetzt wieder auf Nick oder so kommen).
Übrigens betone ich nochmal, dass ich wenig Ahnung hab. Von Kindererziehung weiß ich nur soviel, als dass man Kindern alles erklären sollte, was sie wissen wollen und warum sie dieses und jenes tun oder lassen sollen. Und auch das nicht wirklich mit Sicherheit.
Edit: Ich glaube die Tatsache, dass Hohlbein als der beste deutschsprachige Fantasy-Autor gefeiert wird, ist ein Aufschrei der Fantasy-Literatur nach Renovation.
Und das Dr.-Sax-Zeugs klingt unheimlich deprimierend und ein bisschen unangenehm einschläfernd ;_;" .