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Thema: Das Reißbrett (Off Topic!) #1 - Noch immer untertitellos.

  1. #181
    Zitat Zitat von Sen Beitrag anzeigen
    Sicher und dennoch möchte man eventuell eine Vergleichsmöglichkeit haben um zu sehen wo man selber steht.:D
    die hat man auch so, wenn alle das gleiche motiv malen.

    Zitat Zitat
    Ich bin raus.
    dabei wäre das deine chance, mal was dazuzulernen :p

  2. #182
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Ich bin raus.
    Der Radiergummi ist dein Feind. Bediene dich seiner, wie du einen Feind gebrauchen würdest.
    Der Sinn solcher Übungen ist, dass man aus Bild anstatt aufs Blatt starrt. Erfahrungsgemäß bedeutet einen Radierer in der Hand zu halten automatisch, dass man mehr mit dem Papier als mit dem Motiv beschäftigt ist.

    Es geht schlussendlich darum, dass man sich zwingt, die Vorlage genauer zu studieren als sein eigenes weißes Blatt.
    Zitat Zitat
    Hör sich recht interessant und spannend an, aber zur genauen Zeitmessung ob jemand diese Überschritten hat müßte jeder Zeichner eigentlich genau um jene Uhrzeit anwessend sein wo das Foto gepostet wird und da fängt die Schwierigkeit an.
    Man kann das Bild zuvor natürlich so lange studieren, wie man möchte, aber man sollte es innerhalb von fünfzehn Minuten dann auf einem anderen Blatt gezeichnet haben.

    Wäre es diesbezüglich hilfreich, wenn die Beteiligten auf jeden Fall ihre benötigte Zeit angeben, auch wenn die über den Richtwert geht?

    Zitat Zitat
    Sicher und dennoch möchte man eventuell eine Vergleichsmöglichkeit haben um zu sehen wo man selber steht.
    Hat man schon allein dadurch, dass alle dieselbe Vorlage verwenden. Nebenbei ist der Wettbewerb zwischen den Zeichner eher nebensächlich. Interessanter wird es auf die Dauer sein, den Fortschritt durch Übung sichtbar zu haben.

    Aber was mir Kopfzerbrechen bereitet ist, zu welchem Zeitpunkt man das nächste Bild hinein stellen soll? Es wäre der Sache zumindest zuträglich, wenn derjenige, der das neue Bild postet gleich auch seine eigene Version hinzu stellt. Es ist sicherlich motivierend, schon einen Versuch vor sich zu haben, an dem man sich grob messen kann.

  3. #183
    Die Idee find ich auch sehr gut, die Frage ist nur ob genug Leute auch dauerhaft Interesse dafür haben, aber das kann man ohnehin nur durch ausprobieren wirklich herausfinden.

    Einschränkungen würde ich möglichst gering halten, alleine schon um nicht zu viele Leute von den wenigen zu verschrecken. Also die Zeit soll nur eine grobe Richtlinie sein, ebenso ob man radieren/korrigieren darf oder nicht (ist eh schwer nachzuprüfen). Das sollte eigentlich auch jeder nach seinem eigenen Ermessen halten dürfen. Auch würde ich zB malerische Ansätze gelten lassen oder digitale Skizzen. Die einzige Einschränkung wäre dann eben dass die Skizzen schnell, grob, unausgearbeitet und eher undetailliert sein sollen, alles andere kommt in den Zeichenthread.

    Aber ist für die Zeitdauer nicht jeden Tag ein Foto schon zu viel? Ich denk viele wollen nicht ganz so regelmäßig was zeichnen und wenn dann mal nen Tag nichts zum Foto gepostet wird, wars ja auch umsonst. Man könnte es ja, zumindest am Anfang, einfach nach Gefühl machen. Also wenn drei, vier Leute eine Skizze gepostet haben, stellt irgendwer einfach das nächste Foto rein. Ich denk das sollte nicht so das Problem sein und sonst kann man sich ja immer noch feste Zeitspannen überlegen.

    Edit:
    Zitat Zitat
    Wäre es diesbezüglich hilfreich, wenn die Beteiligten auf jeden Fall ihre benötigte Zeit angeben, auch wenn die über den Richtwert geht?
    Wer will kann das gerne tun, aber dazu gezwungen sein soll niemand, find ich. Alleine schon wenn man mal vergessen hat auf die Zeit zu achten oder einfach keine Lust dazu hat. Denn Sinn davon find ich auch eher zweifelhaft und wer gut dastehen will schummelt einfach und demotiviert andere damit. o.O" Außerdem ist dieser Vergleich zu anderen doch eh unwichtig, mir wär zumindest ein stress- und druckfreies Zeichnen wesentlich angenehmer. Das sollen ja keine Artbattles sein.

    Geändert von Moki (22.05.2007 um 20:11 Uhr)

  4. #184
    Ich hatte gerade den besten Einfall, was meine Schreiberei angeht, seit einigen Jahren. xD''
    Das ist einen weiteren Push wert.

    Es geht um die Fantasygeschichte, die wohl fast jeder so im Alter von 13-14 Jahren schreiben will und dementsprechend oft noch viele Jahre danach im Hinterkopf mit sich rumträgt. In meinen Fall war es eher eine Tragödie, aber in einer Fantasywelt angesiedelt, und ich wollte das aufgrund der Charaktere und Konflikte, die ich mag, auf jeden Fall nicht gänzlich verschwinden lassen. Jedenfalls hab ich die ganze Zeit überlegt, wann ich wieder mit Schreiben anfange (einfach mal aus begründeten Zweifeln an den Fähigkeiten heraus), und dabei ist mir immer klarer geworden, das zu den netten Charakteren und Geschichten auch eine eigentlich unnötige Welt und schreckliche Klischees kommen.
    So, nun der Geistesblitz, ich habe das Ganze einfach von einer Fantasywelt in unsere Realität gepackt, mit einigen okkulten Anleihen. Es ist faszinierend, wie gut sowas klappen kann, die Geschichte wird nun über die Zeit zwischen 1890 und 2070 handeln, natürlich werden die Charaktere größtenteils umbenannt und es gibt auch einige Sachen im Hintergrund. So wird das ehemalige Halbdrachenmädchen zu einem Kind der Fey, die in England durch die aufkommende Technik immer mehr verschwinden, der Wassermagier ist stattdessen ein äußerst charismatischer Priester und die Fraktionen ändern sich von Königreichen zu Nazis und Cyberpunks. xD''
    Ich denke, das macht das Ganze wesentlich ansprechender und auch irgendwo "wertvoller" zu lesen, weil die Parallelen zu unserer Welt nicht erst zu suchen sind.

    Habt ihr ähnlich gewaltige Änderungen an euren Projekten hinter euch? Ich denke, so etwas fasst man für gewöhnlich bei weitem nicht ausreichend ins Blickfeld.

  5. #185
    Nö, also sowas ist mir noch nie passiert. Wenn ich an irgendeinem "größeren" Projekt (wovons eh nicht viele gibt) nicht mehr weitermach, dann hab ich da nach nem Jahr oder noch länger auch keinen Bock mehr drauf weil mir das einfach alles zu schlecht ist und die Idee dann in meinem Kopf schon so ausgeluscht ist. Also inspirieren lassen von altem Zeug ok, aber sone richtige Neuauflage wie bei dir hab ich eigentlich noch nie gemacht. Eigentlich zieh ich ein Projekt also entweder so durch wie es am Anfang geplant war oder ich stelle fest dass das nicht funktioniert und mach was neues.

    Aber so ne tolle Fantasygeschichte hab ich auch mal mit 13 geschrieben. Das war so unheimlich kitschig, mit fliegenden Delphinen und Engeln und was es nicht noch alles so an kitschigen Dingen gibt. Aber es ist irgendwo belustigend das heute nochmal durchzulesen (allerdings auch nicht besonders angenehm weil ich so ne hässliche Schrift hatte). Es existieren sogar noch Zeichnungen dazu, von den Hauptcharakteren und so. Die sind natürlich genauso kitschig und schlecht, aber für das Alter fand ich sie immer toll. Und als Rpg-Maker-Projekt hab ich diese STory auch verwursten wollen als ich 14 war. Mit wachsendem Alter und Anspruch ist das Ding dann allerdings relativ schnell im Papierkorb gelandet.

  6. #186
    Ich spiele hier wieder das Arschloch, wenn ich sage, dass die Menschheit länger vom Fliegen geträumt hat, als sie tatsächlich schon geflogen ist.

    Das größte Problem, dass sich dir stellt, ist das wenn du Stereotypen verwendest, du vermutlich in den Stereotypen stecken bleiben wirst. Denn der Leser bemerkt, dass eine Figur vom Fantasy übernommen wurde und wird den Rest der Geschichte von dem aus lesen.
    Der andere Teil ist: Die besten Parabeln sind immer noch die Tierfabeln, und denen kann man schwerlich vorwerfen, mit der damaligen Realität viele Schnittpunkte zu haben.


    Das letzte...der Rückgang an Glauben und altem Ritual hat die Bürgerliche und ihr Sieg über den Adel mehr zu verschulden, als irgendwelche Dampfmaschinen. Man wird dich nicht für voll nehmen, wenn du Technologie allein an allem die Schuld zuschiebst. Das ist nämlich so blöd, wie den Feudalismus einzig auf dem Steigbügel aufzubauen. Das andere ist natürlich, dass du mit der "Technologie ist pöse" die Lücke zwischen Geschichte und Geschichstsschreibung nicht erklären kannst, in den anscheinend auch die ganzen Magiesachen gefallen sein müssen.

  7. #187
    Da der Thread eh nicht hoch frequentiert ist, wär ich froh, das weiter auszuführen.

    Zitat Zitat
    Das andere ist natürlich, dass du mit der "Technologie ist pöse" die Lücke zwischen Geschichte und Geschichstsschreibung nicht erklären kannst, in den anscheinend auch die ganzen Magiesachen gefallen sein müssen.
    Naja, da bedien ich mich der guten alten Logik. Übernatürliches war nie offensichtlich, und wenn doch, haben es die Menschen ins Unterbewusste verdrängt und Legenden oder Verschwörungen daraus gemacht. Mag nicht die sauberste Methode sein, aber es klappt.

    Zitat Zitat
    Das größte Problem, dass sich dir stellt, ist das wenn du Stereotypen verwendest, du vermutlich in den Stereotypen stecken bleiben wirst. Denn der Leser bemerkt, dass eine Figur vom Fantasy übernommen wurde und wird den Rest der Geschichte von dem aus lesen.
    Ich interpretiere das als Warnung und werde das Beste tun, dagegen zu arbeiten. Wobei es leicht ist, weil die Charaktere zuvor auch schon sehr realistische (monotypische) Wesenszüge hatten. Deshalb schien die ganze Geschichte ja auch so fremd in dem alten Setting.

    Zitat Zitat
    Das letzte...der Rückgang an Glauben und altem Ritual hat die Bürgerliche und ihr Sieg über den Adel mehr zu verschulden, als irgendwelche Dampfmaschinen. Man wird dich nicht für voll nehmen, wenn du Technologie allein an allem die Schuld zuschiebst. Das ist nämlich so blöd, wie den Feudalismus einzig auf dem Steigbügel aufzubauen.
    Point. War auch unbedacht gesagt.
    Ich denke, ich werde es an dem Rückgang des Glaubens an sich festmachen. Das kam schließlich auch erst mit der Industrialisierung und halt den entsprechenden sozialen Umschwüngen, oder? Außerdem hat man gleich einen netten Bezugspunkt zu der guten alten okkulten Logik "gib ihm einen Namen und belebe es" damit, also einfach der Sache, dass Glaube Form annimmt.
    Passt sogar perfekt für meine Geschichte, weil ich geplant hatte, Gott am Ende (In der Cyberpunk Ära) völlig vom Schachbrett treten zu lassen. Natürlich nicht so, wie es jetzt klingt...

    Zitat Zitat
    Der andere Teil ist: Die besten Parabeln sind immer noch die Tierfabeln, und denen kann man schwerlich vorwerfen, mit der damaligen Realität viele Schnittpunkte zu haben.
    Fabulöse Sachen eignen sich meiner Meinung nach nicht für längere Texte, da sind die Stereotypen ja schon durch das Genre bedingt vorhanden (was bei kleinen Text sogar ein Vorteil ist). Wenn man jedoch vielfältige Charaktere machen will, und ihre Konflikte, auch speziell im Inneren, zeigen will, müssten das ja alles obskure Chimären sein. Wobei die Idee was hat.

    Zitat Zitat
    Ich spiele hier wieder das Arschloch, wenn ich sage, dass die Menschheit länger vom Fliegen geträumt hat, als sie tatsächlich schon geflogen ist.
    Wenn ich abspringe und während des Falls vom Fliegen träumen kann, bin ich zufrieden. xD''
    Ich will keine große Literatur machen, nur Geschichten, die ich gut finde und die andere Leute gerne lesen und die sie vielleicht an einigen Punkten ein Bisschen zum Überlegen bringen.

    Danke des Kommentars, würde das auch gern ausdiskutieren, weil mir die Story gewaltig nah am Herzen liegt.



    Zitat Zitat
    Es existieren sogar noch Zeichnungen dazu, von den Hauptcharakteren und so. Die sind natürlich genauso kitschig und schlecht, aber für das Alter fand ich sie immer toll.
    Zeigen!!!!!1111elf
    Zitat Zitat
    Und als Rpg-Maker-Projekt hab ich diese STory auch verwursten wollen als ich 14 war.
    Wir sind hier schon das gleiche Klientel.

    Geändert von La Cipolla (12.07.2007 um 21:02 Uhr)

  8. #188
    Da dies der Thread für Entwürfe zu sein scheint:

    Mich reizt es, einen Fantasy-Mahnwa namens "Ares" zu überarbeiten. Fantasy is gut, es geht eher Richtung der Romance of the Three Kingdomes, wobei es hier fünf sind und die Geschichte größtenteils von der Perspektive eines "einfachen Soldaten", ["Königssohn mit Gedächtnisverlust", "Schwertmeister auf Rachefeldzug", das übliche eben.] erzählt wird. Ich mag das Tempo der Erzählung und die vielen Schwertkämpfe, aber mich kotzt an, wie ausgesprochen Scheiße das Design von allem und wie minimal die Welt ausgearbeitet ist.

    Es ist voller Anachromismen in Kleidung und Architektur und ganze Armeen kämpfen mit Schwertern oder irgendwelchen Fantasy-Waffen, deren Benützung einem Normalsterblichen alle Finger brechen würden. Rüstungen und Stangewaffen sind ebenfalls Mangelware und die Strategie ist eher schwach. Weiters sind die Kämpfe technisch sehr schlecht ausgeführt, mit immer noch viel zu viel überflüssigem Herumgehopse und zu wenig finesse. Dafür, dass die drei Hauptpersonen Schwertmeister sein sollen finde ich die Performance schwach. Ich möchte dies verbessern. Mehr Gewicht auf Sachen wie Rythmus und Distanz legen.
    Für die Schlachten möchte ich den psychologischen Moment im Sinne der klassischen Chinesischen Theorie des "Mut der Drei Armeen" und seiner Manipulation stärker ausarbeiten. Dies ist nämlich ein weiterer Bereich, den der Autor des Originales zwar anschneidet, aber nie ausführt. Manchmal fällt er dabei auch einfach auf die Fresse, in dem er die Einzelkämpfe überdehnt und danach die Gewichtung seiner Erzählung falsch anlegt.

    Ein dritter Punkt ist ein Nebenplot, eine Liebesgeschichte und ein feiger Maler, der den Krieg malen möchte. Da beide momentan ebenfalls nur angeschnitten werden, will ich sie für meine eigene Variante unter dem Problem der Repräsentation und Wahrnehmung des Krieges zusammenfassen. Es sollte interessant sein, eine Balance zwischen dem "wie es ist", dem "wie der Maler es darstellt" und dem, "wie die Beteiligten den Unbeteiligten davon erzählen". Ich kann natürlich nicht für mich in Anspruch nehmen, zu wissen wie es in einem vormodernen Krieg zuging, aber ich weiß zumindest warum man ihn wie dargestellt hat und ich kenne die Diskrepanz zwischen dem, was die Bücher sagen und dem, was einem die Beteiligten erzählen wollen.


    Aber im Moment versuche ich gerade, die Designs zu überarbeiten. Ich habe vor, für diesen Zweck Indien und den Pazifikraum anzugraben.
    Zitat Zitat
    Naja, da bedien ich mich der guten alten Logik. Übernatürliches war nie offensichtlich, und wenn doch, haben es die Menschen ins Unterbewusste verdrängt und Legenden oder Verschwörungen daraus gemacht. Mag nicht die sauberste Methode sein, aber es klappt.
    Aber denk' daran: die größte Zahl an Zaberbüchern wurde Kurz vor 1900 veröffentlicht. JEder Haushalt konnte damals ein Buch voller Sigils und BAnnsprüche besitzen und Talismane sind uns zu tausenden aus genau dieser Periode erhalten geblieben. Dank dafür gebührt den Aufklärern und ihrem Humor.
    Zitat Zitat
    Ich denke, ich werde es an dem Rückgang des Glaubens an sich festmachen. Das kam schließlich auch erst mit der Industrialisierung und halt den entsprechenden sozialen Umschwüngen, oder?
    Die Umerziehung der Bevölkerung begann schon um 1700. Viel alter Aberlgaubens begann damals auszusterben. Es scheint, das ein nicht wesentlicher Teil einfach war, dass die Leute keine Zeit mehr hatten, um solche Sachen nachzuhängen und solchen Schmus am Leben zu erhalten. Man glaubte durchaus noch daran, aber ea gab (in den Städten zumindest) wichtigere Sachen zu tun.

  9. #189
    Zitat Zitat
    Es ist voller Anachromismen in Kleidung und Architektur und ganze Armeen kämpfen mit Schwertern oder irgendwelchen Fantasy-Waffen, deren Benützung einem Normalsterblichen alle Finger brechen würden. Rüstungen und Stangewaffen sind ebenfalls Mangelware und die Strategie ist eher schwach. Weiters sind die Kämpfe technisch sehr schlecht ausgeführt, mit immer noch viel zu viel überflüssigem Herumgehopse und zu wenig finesse. Dafür, dass die drei Hauptpersonen Schwertmeister sein sollen finde ich die Performance schwach. Ich möchte dies verbessern. Mehr Gewicht auf Sachen wie Rythmus und Distanz legen.
    Für die Schlachten möchte ich den psychologischen Moment im Sinne der klassischen Chinesischen Theorie des "Mut der Drei Armeen" und seiner Manipulation stärker ausarbeiten. Dies ist nämlich ein weiterer Bereich, den der Autor des Originales zwar anschneidet, aber nie ausführt. Manchmal fällt er dabei auch einfach auf die Fresse, in dem er die Einzelkämpfe überdehnt und danach die Gewichtung seiner Erzählung falsch anlegt.
    Ich kann mich irgendwie mit dem Mann identifizieren. xD''

    Das Ganze klingt für mich allen voran durch die Perspektiven interessant. Habe ich es jetzt richtig verstanden, dass du den Konflikt der Ansicht jetzt zwischen den Solaten (Realität) und den Maler (Fiktion) stellen willst? Also nicht in der Geschichte, aber für den Leser. Das fände ich gut.
    Indien. Wie hat man denn bitte in Indien gekämpft? ö_ö Ich habe nur klischeehafte Personen mit großen Krummschwertern vor Augen.

  10. #190
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Das Ganze klingt für mich allen voran durch die Perspektiven interessant. Habe ich es jetzt richtig verstanden, dass du den Konflikt der Ansicht jetzt zwischen den Solaten (Realität) und den Maler (Fiktion) stellen willst? Also nicht in der Geschichte, aber für den Leser. Das fände ich gut.
    Indien. Wie hat man denn bitte in Indien gekämpft? ö_ö Ich habe nur klischeehafte Personen mit großen Krummschwertern vor Augen.
    Nicht ganz. Das Ziel der Malerei war so gut wie immer, etwas reales oder als real betrachtetes darzustellen, ihr Problem aber das dies überhaupt nicht einfach ist. Man kann natürlich zu Illusionsmalerei greifen und die Dinge mithilfe von Perspektive und Farbgebung ihren Vorlagen so ähnlich wie möglich machen, aber das klappt nur bei Stilleben und Portraits halbweg. Wenn man allerdings etwas so komplexes wie einen Krieg darstellen möchte und (wie der Maler) auch noch eine Meinung dazu hat, ergeben sich Probleme. Wie bringt man die Betrachter des Bildes dazu, die dargestellte Sache so zu sehen, wie der Maler sie sah? Oder wenn das nicht klappt, wie bringt man sie zumindest dazu, zu verstehen, was der Maler durch das Bild ausdrücken wollte?
    Es geht weniger um einen Konflikt zwischen Fiktion und Realität, als um den alten Widerstreit von Sichtbarem und Darstellbarem. Man kann nicht alles darstellen, was man sieht weil die eigene Wahrnehmung etwas anderes ist, als die Wahrnehmung von Farbe auf einem Stück Leinwand. Weiter wird nur das wenigste als Darstellenswert angesehen. Ist es diebezüglich nicht interessant zu bemerken, dass man Bilder aus Vonneguts Dresden erst kürzlich veröffentlicht hat? Grund dafür war, dass die Bilder mit "dem Bild" des Krieges in Deutschland kollidieren und deswegen nicht sehenswert sind. Ähnliche galt für alle bewaffneten Konflikte unserer Geschichte.

    Wenn wir beim alten Krieg bleiben, so sind uns mehr Bilder erhalten geblieben, welche Feldherrenportraits oder Idealbildnisse der Kriegsführung der Zeit darstellen sollen als Schlachtendarstellungen.
    Bei Schlachtendarstellungen dann gab es wiederum das Problem, dass es zwei Typen gab: Die topographische Schlachtendarstellung vom Feldherrenhügel aus, bei der man nur die Gevierte erkennt oder die Schlachtendarstellung in der "Halbtotalen", in der ein einzelner Moment, ein einzelnes Zusamentreffen von zwei Gruppen dargestellt wird. In beiden Fällen bleiben die Zusammenhänge unklar, denn in der Strategischen Perspektive sind es Dinge, wie der Stand der Sonne, Furcht vor dem Ruf des Gegners, die vollen oder leeren Mägen der Soldaten oder die Beschaffenheit des Bodens an der Flanke, welche dafür gesorgt hat, dass man nicht eingekreist werden konnte welche den Krieg entscheiden.
    Was der Maler daraus darstellt, ist der kleinste Teil und der ist nur noch unter Vorbehalt "Wahr" zu nennen, da er sich vernünftigerweise auf Kosten der Darstellbarkeit und Verständlichkeit von einer umfassend korrekten Widergabe des Konfliktes distanzieren wird.

    Der Konflikt wird auch in der Liebesgeschichte plattgetreten werden, da man vernünftigerweise nur von dem Teil des Krieges erzählt, für das man auch Worte findet. Natürlich ist dies wieder blos der kleinste Teil und dann ohne deswegen erlogen zu sein nicht einmal richtig Wahr.

    Aber im Moment beschäftige ich mich mit vergleichsweise trivialen Problemen des Designs.

  11. #191
    Zitat Zitat
    Wie bringt man die Betrachter des Bildes dazu, die dargestellte Sache so zu sehen, wie der Maler sie sah? Oder wenn das nicht klappt, wie bringt man sie zumindest dazu, zu verstehen, was der Maler durch das Bild ausdrücken wollte?
    Meinst du, dafür ist ein Comic das richtige Medium? Oder willst du das auch gleich ändern?
    Ich versteh nun, wies gemeint ist, aber ob es dann in der Praxis sehens/lesenswert ist, muss man sehen. Und ob es nicht zuviel in einem wird.

    Das mit den Kriegsszenen stimmt irgendwo, aber ich denke, die Ausmaße (geographisch und chronologisch) sind da der Hauptgrund. Die Ansicht eines Malers ist zwar nicht unwichtig, aber da gab es immer fähige Leute, die sowas unterdrücken konnten, jetzt nicht auf den Krieg bezogen, aber auf neutrale Darstellungen allgemein. (Man frage mich bitte nicht nach Beispielen)



    Mal was anderes, ich hatte vor zwei Tagen den Geistesblitz einer Art gerahmten Kurzgeschichtensammlung zum Thema Hoffnung, und dementsprechend natürlich auch zu den Konflikten, in denen diese interessant wird. Inzwischen ist die Idee ein wenig gereift und seltsamerweise schon fast vollständig umgesetzt. Ich fasse sie mal trotzdem zusammen, weil ich vor einem leichten Konflikt stehe.

    Zuerstmal wird das Projekt drei kleine, in sich abgeschlossene Geschichten enthalten, die sich jeweils einem Aspekt der Thematik widmen. Beim Drauf losschreiben, hat sich schon rauskristallisiert, was das für welche werden sollen, und ich würde auch gern alle innerhalb eines historischen Hintergrundes behandeln, da die Thematik ja doch sehr, sehr menschlich und real ist (und immer war).
    Und zwar folgende:

    - Hoffnung trotz aller Umstände.
    Ist bereits umgesetzt, vor dem Bild der Schlacht von Actium, im Untergang des ägyptischen Reiches.
    - Hoffnung durch Glauben.
    Kommt noch, ich tendiere zu irgendwas mit Templern oder so.
    - Hoffnung in "höheren" Zielen.
    Ist gepostet, "Gen Himmel", Geschichte der schwarzen Hochspringer bei Olympia in Berlin 1936.

    Das sind auf jeden Fall die abgeschlossenen Geschichten. Nun wollte ich das Ganze eigentlich in einen Rahmen packen. Heißt, eine andere Geschichte, die diese Drei nur als Motor benutzt und sozusagen eine heutige Geschichte von Hoffnung erzählt. Allerdings ist mir beim Schreiben klargeworden, dass das ein wenig überflüssig wäre, da die Drei schon alles abgedeckt haben. Was aber problematisch ist, weil sie bis auf das Leitmotiv wirklich nicht zusammenhängen und dementsprechend ein wenig einsam dastehen.
    Momentan tendiere ich dazu, den Rahmen zu schreiben und dann zu entscheiden, aber eigentlich weiß ich schon, dass der mir nicht gefallen wird. ._. Alleine will ich sie auch nicht dastehen lassen -> Konflikt. >_<''

  12. #192
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    So, nun der Geistesblitz, ich habe das Ganze einfach von einer Fantasywelt in unsere Realität gepackt, mit einigen okkulten Anleihen. Es ist faszinierend, wie gut sowas klappen kann, die Geschichte wird nun über die Zeit zwischen 1890 und 2070 handeln, natürlich werden die Charaktere größtenteils umbenannt und es gibt auch einige Sachen im Hintergrund. So wird das ehemalige Halbdrachenmädchen zu einem Kind der Fey, die in England durch die aufkommende Technik immer mehr verschwinden, der Wassermagier ist stattdessen ein äußerst charismatischer Priester und die Fraktionen ändern sich von Königreichen zu Nazis und Cyberpunks. xD''
    Ich habe gerade bemerkt, dass in den paar Religionen, die mir ein bischen näher bekannt sind, die Selbstoffenbarung der Götter stets als von gewalttätiger Natur geschildert wird. Die Leute hatten also aus ihrer Perspektive aus gesehen gute Gründe, um ihren Göttern stabile Tempel zu bauen und dicke Priester ausgeklügelte Rituale entwickeln zu lassen, welche den Götter ermöglichen, möglichst viel mit möglichst wenig Worten mitzuteilen. Es ist durchaus möglich, sich eine Geschichte aus dem Hintern zu ziehen, welche eine nachvollziehbare Verbindung in der Entwicklung von Drogenkauenden Schamanen über Tempelbau zur Wissenschaft als zunehmende Institutionalisierung unseres Kontaktes mit der Welt des Übernatürlichen zieht.
    Man muss schon in der Spaßgesellschaft geboren sein, um jeden Sonntag bei der Messe wieder ein Erdbeben von göttlicher Hand zu verlangen.

  13. #193
    Da das ja ein Thread für Hilfe und Diskussion ist, müsste meine Frage hier eigendlich rein passen <_<

    Küppers´ Farbenlehre ist gerade unser Thema in Kommunikationsdesign
    additive und subtraktive Farbmischung sind kein Problem, nur die integrierte Mischung verstehe ich nicht wirklich <__<

    kann mir das jemand vlt verständlicher erklären .__.? und was sind eigendlich interessante Aspekte der Farbenlehre?

  14. #194
    Ich hab mich vor gut nem halben Jahr mal mit dem Farblehrezeug beschäftigt und da war mir das mit der IntMi auch noch ziemlich unklar.

    Meiner Meinung nach läuft das einfach darauf hinaus, dass das Gesetz der Additiven Mischung (RGB) auf dem Differenzwert ausfüllenden Schwarz basieren muss, wobei die drei Grundfarben als Farblichter mit einer spezifischen Intensität die Farbe bilden, die Subtraktive Mischung (CMY[K]) auf dem Differenzwert ausfüllenden Weiß, wobei die Farben lasierend zur Verfügung stehen und geschichtet je nach Intensität die Farbe bilden.
    Erstere kennt man vom Bildschirm, wo der schwarze Rand der Bildröhre die Basisfarbe stellt; zweitere kommt beim Drucker zum Einsatz, wo das weiße Papier als Basisfarbe dient.

    Die Integriere Mischung bezieht sich nun auf das, was wir von klein auf lernen nämlich die deckende Farbmischung, bspw. mit Malfarben. Während die ersten beiden Methoden durch Absorbation zu einer spezifischen Farbe führen, passiert das bei der IntMi durch Reflektion, weshalb die Basisfarbe auch irrelevant ist.
    Küppers geht nun einfach vom ökonomischen Standpunkt aus und lässt den Helligkeitswert von den Unbunten Schwarz und Weiß regulieren, der Farbwert wird jeweils von zwei nebeneinanderliegenden Grundfarben gestellt.
    Hier kommt sein Basisschema ins Spiel:


    In Küppers Basisschema existieren 8 Grundfarben, wie wir sie heute auch kennen und die selber durch keine andere Mischung hergestellt werden können: Rot, Grün, Blau, Cyan, Magenta, Yellow, Schwarz und Weiß

    Durch Kombination dieser kann man demnach jede beliebige Farbe mischen - da wir ökonomisch denken, gebrauchen wir jeweils zwei nebeneinanderliegende Bunte und die zwei Unbunten. Auf diese Weise entstehen 6 Farbkombinationen:

    1. Weiß, Rot, Yellow, Schwarz
    2. Weiß, Rot, Magenta, Schwarz
    3. Weiß, Magenta, Blau, Schwarz
    4. Weiß, Blau, Cyan, Schwarz
    5. Weiß, Cyan, Grün, Schwarz
    6. Weiß, Grün, Yellow, Schwarz


    Dabei ist besonders in der praktischen Mischung darauf zu achten, dass es sich um Pigmentschwarz handelt, also keine Ruße in die Mischung gelangen, weil sie sonst nicht optisch verdunkelt wird, sondern die unreine, verrußte Mischung eher schmutzig aussieht.


    Es geht Küppers hier lediglich um die Unterscheidung der verschiedenen Farbarten, die jeweils einer anderen Mischung bedürfen:

    Lichtfarben werden absorbiert und bedürfen der Basisfarbe Schwarz, um den Differenzwert auszufüllen (deshalb das Problem der Intensität; je stärker absorbiert wird, umso weniger Farbanteil enthält die effektive Mischung, wobei eine vollständige Absorbation aller Farben Schwarz bedeutet [vergleichbar also mit dem Ursprung der optischen Physik]).
    Man spricht hier von der Additiven Mischung. (weniger Absorbation = mehr Farbe)
    Es werden die Farben Rot, Grün und Blau benötigt.

    Lasierende Farben absorbieren und bedürfen deshalb der Basisfarbe Weiß, um den Differenzwert auszufüllen (deshalb das Problem der Intensität; je stärker der Farbanteil der Ausgangsmischung ist, umso mehr wird absorbiert, wobei eine vollständige Absorbation durch alle Farben Schwarz bedeutet [was allerdings soweit ich weiß nur theoretisch umsetzbar ist, deshalb auch die vierte Farbe Key, also Schwarz, beim Drucker]).
    man spricht hier von der Subtraktiven Mischung. (mehr Farbe = mehr Absorbation)
    Es werden die Farben Cyan, Magenta und Yellow benötigt (prakisch auch Key).

    Deckende Farben reflektieren und sind deshalb unabhängig von der Basisfarbe.
    Man spricht von der Integrierten Mischung. (für eine definierte Farbe braucht es sowohl einen spezifischen Helligkeitswert, als auch einen spezifischen Farbwert)
    Es werden alle Grundfarben benötigt, zum Einsatz kommen jeweils Schwarz und Weiß für den Helligkeitswert und zwei benachbarte Farben (siehe Schema) für den Farbwert.


    Ich weise hier nochmal darauf hin, dass Küppers jeweils vom ökonomischen Standpunkt ausgeht.

  15. #195
    Danke =) ich glaube ich habs zum großteil verstanden nur das mit dem ökonomischen Standpunkt versteh ich nicht so ganz

  16. #196
    ^^Es geht einfach darum, dass bei der Integrierten Mischung keine bunten Farben verwendet werden, um Graustufen, sprich den Helligkeitswert auszumischen.
    Ganz vereinfacht könnte man beispielsweise sagen: Ich mische nicht mehr Orange (Rot und Gelb) mit Blau, um das Kontrastgrau zu erhalten, sondern nutze Schwarz und Weiß.

    Das klingt meiner Meinung nach in der Theorie ganz toll, weil es ja eigentlich hirnrissig ist, bunte Farben miteinander zu neutralisieren und damit unbunt zu machen. Vollkommen praktisch betrachtet hab ich persönlich noch nie ein Grau hinbekommen, dass so schön wäre, wie das Kontrastgrau von eben Orange und Blau, wobei das natürlich einfach daran liegen könnte, dass einem niemals eine perfekte 1:1-Mischung gelingt.
    Außerdem wäge ich mich, mal gelesen zu haben, dass die Entsättigung in Bildbearbeitungsprogrammen nichts anderes macht, als der jeweiligen Farbe einfach ihre Kontrastfarbe aufzulegen, folglich ist das doch ganz nützlich - allerdings kann ich jetzt total spinnen und die machen da was ganz anderes, da hab ich nun echt keine Ahnung von ._." .


    Naja, ich hoffe, das hilft dir alles ein bisschen weiter =3.

  17. #197
    Ich richte hier mal eine Frage an die Schreiberlinge: Wie schreibt ihr? Oder genauer: Wie strukturiert sich euer Schreiben?

    Bei mir hat sich die schlechte Angewohnheit heraus gebildet, alles Material zu sichten und zu verinnerlichen und so lange weiteres Material zu suchen bis ich einen "Sättigungspunkt" erreicht habe. Wenn der da ist, suche ich eine Struktur und einen Anfang und sobald das gemacht ist, entwickelt sich der Text darin zugespitzt gesagt größtenteils in Handarbeit und mit wenig Hirn.

  18. #198
    Das Materialsammeln kann gar keine so schlechte Technik sein, wenn du damit klarkommst, allerdings scheint das ja dann doch nicht der Fall zu sein =3.
    Ich gehe jetzt erdreistet davon aus, dass du von Romanausmaßen sprichst, denn für Erzählungen und Kurzgeschichten lässt sich ja eher weniger massiges Material sammeln. Solltest du in lyrischer Form schreiben (sowas gibts!), dürfte dir mein Text eher weniger weiterhelfen, aber ich geh mal stark von der Epik aus.

    Ich hatte das mal ein paar Wochen lang, nachdem ich Elizabeth Georges "Wort für Wort oder die Kunst ein gutes Buch zu schreiben" gelesen hatte. Die Frau geht davon aus, dass man für 100 Seiten Roman etwa um die 200 Seiten Charakterlisten, Szenenaufbau, Szenenbeschreibungen, Landschaftsbeschreibung, Ortsanekdoten und Konfliktkonstellation braucht - das ist kein Scherz. Wer schonmal einen Roman von der guten Frau gelesen hat, wird merken, dass dabei nichts anders rauskommt, als konstruierter Kram ohne Tiefe, weil sie beim ganzen Listen machen ganz arg vergisst, dass Menschen unvorhersehbare Züge und eine nichtlineare Vorgeschichte haben und weil sie zwar einmal die Woche durch Südengland schländert und mit ihrem Aufnahmegerät die Landschaftseindrücke festhält, dabei aber nicht in der Lage ist, die Bilder wieder aufzurufen, sondern nur sie runterzuerzählen.

    Aber zu deiner Frage zurück ;_;". Das Wichtigste ist denke ich, dass du dein Material verinnerlichst (denn ein bisschen Material braucht es schon, aber der größte Teil davon sollte im Kopf gelagert sein) und es auch leben kannst, das du das, was du konstruierst, auf eine ästhetophile (das Wort hab ich erfunden ) Weise lieben kannst. Das ist dir vielleicht schon selber so klar, allerdings ist gerade der Punkt bei wechselwarmen Menschen, wie ich beispielsweise einer bin, sehr schwierig, weil sich bestimmte Empfindungen schlagartig ändern können und das zuvor darüber Aufgeschriebene einfach keinen Platz mehr hat.

    Im eigentlichen Schreibprozess kommt es ganz abstrakt gesehen auf zwei Sachen an: in einem Rutsch und immer auf Vollendung schreiben. Das mag erstmal erscheinen wie das Grün des Rasens, allerdings neigt man nach einigen Tagen oder Wochen dazu, das ganze mal kurz ruhen zu lassen und dann beginnt sich ein bisschen Distanz zum Thema einzurichten und wenn man dann überhaupt noch in kurzen Intervallen schreibt, dann eher, um das Ganze ein wenig voranzutreiben, folglich ohne Rücksicht auf das Wie, weil mans ja hernach nochmal ändern kann. Allerdings entfernt man sich dadurch dermaßen von dem Werk selbst, dass man irgendwo selbst den Faden ein bisschen verliert und es entweder undurchsichtig oder unstimmig wird. Wenn man nur aller 2 Monate mal was niederschreibt ist das natürlich ebenso vorherprogrammiert.

    Das Rezept dazu ist dann erst einmal die kontinuierliche Eigenmotivation. Wenn du dich mit dem Stoff wirklich auseinandersetzen kannst, braucht es eigentlich immer nur ein paar kleine Anschübe von Außen. Deshalb ist es auch wichtig, dass du nicht von vornherein jeden winzigen Moment der Geschichte kennst, weil du dir damit selbst den Raum nimmst, Fragen aufzuwerfen oder dich selber zu beeindrucken (soll meinen: Wenn du ein ultratolles Werk zusammenkonstruiert hat, scheitert es womöglich daran, dass du ja alles schon vorher weißt und es deshalb überhaupt keine Spannung mehr hat).

    Schließlich ist die Inspiration das Stichwort. Wenn dein Werk in sich nocht nicht geschlossen ist, ist es jederzeit offen für äußere Einflüsse - das kann nur von Vorteil sein. Hast du beispielsweise schon 10 Seiten Text, dir fehlt aber immernoch der entscheidende Trigger für die Peripetie, kann dir beispielsweise ein Film oder ein Buch zu einer Lösung verhelfen, einfach, weil man dabei immer mitdenkt (entgegen der bösen Leute, die meinen, dass man bei Filmen das Hirn abschaltet) und sich fragt "was wird wohl als nächstes passieren?" oder "wie erklärt sich das?" und daraufhin selber kleine Lösungsvorschläge entwickelt, bzw. letztendlich dann doch eine Lösung präsentiert bekommt, die alle auch modifizierbar für das eigene Werk der entscheidende Faktor sein könnten.

    Es geht also in einem Wort (das hat Kant auch mal gesagt und es kamen dann noch drei Schachtelsätze, sei also gewapnet) darum, dass du ein offenes Gerüst in deinem Kopf hast und daherum dein Haus baust. Ich hab auch mal irgendwo aufgeschnappt, dass *französischer Autor dessen Name mir entfallen ist* zuerst seinen Klappentext entwirft und dann einfach drauflosschreibt und versucht, das Problemfeld ideal aufzugreifen. Es kann aber auch schon nützen, wenn du einen Handlungsrahmen in Form von einem Anfang und einem Ende hast und die Fäden dazwischenspinnen musst. Letztendlich musst du da dein eigenes Pferd finden.



    Das hat jetzt vielleicht deine eigentliche Frage ein wenig umschifft, aber es gibt meiner Meinung nach auch keinen Ratgeber, der sagt: "Schreiben sie 3mal wöchentlich je 5 Sätze und suchen sie in der Zwischenzeit nach Inspiration."
    Die meisten guten Autoren, die dann auch viel veröffentlichen, schreiben auch alle einfach nur drauflos - so zumindest meine Einbildung -; George Sand hat, soweit das mein Wissen hergibt, nie sowas wie eine Charakterliste angefertigt, sondern einfach drauflosgeschrieben und die Frau hat nicht nur 180 Bücher, sondern auch an die 40.000 Briefe verfasst, während Musset es auf 26 Romane und zu großen Teilen unveröffentlichtem Briefwechsel mit Sand, dem französischen Staat und Freunden und Frauen gebracht hat, während er sich mit der zeitgenössischen Politik und metaphysik anmutenden Fragen über die Form des Dramas beschäftigt hat und schließlich sein größtes Werk zusammen mit Sand geschrieben hat (wobei man ihm zugute halten muss, dass der Mann hin und wieder auch mal gereimt hat).
    Manchereins braucht da noch etwas mehr Anregung, um die Motiviertheit auf einem bestimmten Level zu halten - wozu ich mich wiederum auch ziemlich oft zählen muss -, andere bekommen das einfach so hin, das ist auch manchmal eine Sache des Feng Shui.

    Am Wichtigste finde ich persönlich das "Wie" beim Schreiben. In der epischen Literatur gibt es nichts Langweiligeres, als ein gut durchdachtes Werk, verpackt in belanglosen Sätzen, die einfach nichts hergeben, oder vollkommen ab von jeder Art von Stil sitzen. Da fiele mir beispielsweise Theodor Storm ein, der echt zum Einschlafen langweilige Sinnabschnitte formuliert, aber eigentlich ganz tolle Plots hat. Hätte der Mann die Fähigkeit gehabt, seine Punkte und sein Vokabular richtig einzusetzen, würde ich es beispielsweise nicht mehr als gemeine Foltermethode ansehen, kleine Gymnasiasten den Schimmelreiter lesen zu lassen. Letztendlich ist aber die Frage aus Schreiberlingssicht viel wichtiger: Wie konnte der Mann das durchhalten? Als Schreiber hat man doch immer ein Ziel vor Augen und neigt dann mitten im Werk auch hin und wieder mal zu ein bisschen gesundem Narzismus, weil man sich die eigenen Zeilen nochmal durchliest und sie toll findet - der Storm muss doch pausenlos den eigenen Faden verloren haben.
    Aber gut, das ist meine Meinung .

    Zu allerletzt noch eins: Es hilft immer, klein anzufangen und sich dann auf größeres hinzuarbeiten. Leute, die mit 12-14 Jahren entschließen, sie werden ein Buch schreiben, fangen immer gleich groß an und landen dann entweder in der Aufgabe, oder bei Kurzgeschichten englischer Art, hierzulande als Erzählung verpöhnt. Um seinen eigenen Prozess des Schreibens wirklich zu erfassen, hilft es, genau dort anzufangen und seine Erzählungen immer länger und komplexer werden zu lassen. Natürlich muss man den Raum zwischen 2 und 200 Seiten dabei nicht gleichmäßig austapetzieren, aber wenn man zwischen 15 und 30 Seiten guten Stoff hinbekommt, ist man ohne jeden Zweifel bereit für mehr.

  19. #199
    "In einem Rutsch schreiben" ist zwar ganz nett, aber sicher keine allgemeingültige Weisheit. Allen voran, wenn man nicht hauptberuflich Autor ist oder zur Schule geht oder sonst irgendwie noch ein Leben hat (und irgendwann mal mehr als 30 Seiten schrieben will).
    Außerdem kann gerade die Distanz notwendig sein, ich habe festgestellt, dass man schwer Negativpunkte entdeckt, wenn man mitten drin gesteckt. Ich habe schon einige Sachen umgeschrieben/neu angefangen/abgebrochen, nachdem ich sie mir ein paar Tage später nochmal angeguckt habe.
    Ich denke, in Abschnitten zu schreiben, so dass es sich trotzdem noch wie ein Guss liest, ist einfach eine Übungssache, genau so wie zu schreiben, wenn man unmotiviert ist.

    Zur Frage allgemein: Ich schreibe, wenn das Konzept Hand & Fuß hat, jedenfalls bei längeren Sachen. Es ist deprimierend, wenn man 30 Seiten hat und nicht weiß, auf welches Ende man hinarbeitet. Aber so Kleinigkeiten entscheide ich meistens beim Schreiben, manchmal ändere ich auch große Sachen währenddessen noch komplett ab. Achja, die Charakterzüge der Hauptleute meisle ich auch recht fest, weil es bescheuert ist, wenn sie sich während einer Geschichte grundlos (!) ändern, und sei es nur minimal.

    Zitat Zitat
    Wenn der da ist, suche ich eine Struktur und einen Anfang und sobald das gemacht ist, entwickelt sich der Text darin zugespitzt gesagt größtenteils in Handarbeit und mit wenig Hirn.
    Häh? O_o Kapier ich nicht.


    Mal eine andere Frage:
    Weiß jemand, wie ich in Word den Wortabstand kleiner stellen kann? Wenn man zweispaltig schreibt, zieht mir der Computer zu große Lücken, selbst mit Worttrennung. Oder kennt jemand einen Trick?

  20. #200
    Okay, dann erläutere ich auch mal noch ein paar Dinge. Folgendes stellt einfach meine Vorgehensweise dar, ist natürlich nicht allgemeingültig:

    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    "In einem Rutsch schreiben" ist zwar ganz nett, aber sicher keine allgemeingültige Weisheit.
    Sehe ich auch so. Wenn ich weiss, dass eine Geschichte nicht länger als zwei-drei Wordseiten wird, versuche ich meistens, dass in einmal zu schreiben. Dafür muss natürlich die Idee ersteinmal da sein, wenn möglich schon gut vorbereitet "im Kopf". Dann kann ich den Text einfach "nur" noch aufschreiben, dass dauert dann meistens auch nicht wirklich lange, je nach Text eine oder zwei Stunden. Bei längeren Sachen ist es klar, dass man es nicht einfach "in einem Rutsch" schreiben kann, weil man sonst lange, lange dran wäre und einem (oder zumindest mir ) nach ein paar Stunden dann doch irgendwie die Lust vergeht.

    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Außerdem kann gerade die Distanz notwendig sein, ich habe festgestellt, dass man schwer Negativpunkte entdeckt, wenn man mitten drin gesteckt. Ich habe schon einige Sachen umgeschrieben/neu angefangen/abgebrochen, nachdem ich sie mir ein paar Tage später nochmal angeguckt habe.
    Ist definitiv so. Gerade bei meiner neuesten Geschichte, die für meine Verhältnisse recht lang ist, habe ich es immer so gemacht. Die Geschichte habe ich ohne grosse Erwartungen oder Ideen angefangen, ich hatte nur ein Bild im Kopf, wie die Story anfangen soll. Das hab' ich dann begonnen niederzuschreiben und nach dem dieses Anfangsbild in Textform vor mir lag, hab' ich's erst mal ruhen lassen. Nach und nach kamen dann weitere Ideen, die gut zu der Story zu passen schienen und ich hab' den Text wieder hervorgekramt. Dann habe ich, bevor ich weiterschrieb, den schon bestehenden Text durchgelesen und gleich sind mir schon ein paar Dinge aufgefallen, die ich besser machen könnte. Also gleich ergänzt und erst dann weitergeschrieben. So habe ich's dann fortlaufend gemacht, immer wieder eine Seite oder so geschrieben, ein paar Tage ruhen lassen, gelesen, verbessert, weitergeschrieben. So entstand dann die ganze Geschichte. Ich habe es mir angewöhnt, bei allen längeren Storys so zu arbeiten. Bei den Kürzeren: niederschreiben, liegenlassen für ein paar Tage oder mindestens Stunden, nochmal lesen und korrigieren.

    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Ich denke, in Abschnitten zu schreiben, so dass es sich trotzdem noch wie ein Guss liest, ist einfach eine Übungssache, genau so wie zu schreiben, wenn man unmotiviert ist.
    Also ich kann nicht wirklich gut schreiben, wenn ich unmotiviert bin. Entweder sitze ich dann einfach da und schreibe überhaupt nichts oder nur einen Satz oder so, oder ich schreibe einen völligen Mist auf.

    Das mit dem in Abschnitten schreiben, habe ich mir aber wie gesagt angewöhnt. Hat man seinen Stil erstmal gefestigt und gefunden, sollte es eigentlich dann auch keine Unterschiede zwischen den einzelnen Schreibabschnitten geben.

    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Zur Frage allgemein: Ich schreibe, wenn das Konzept Hand & Fuß hat, jedenfalls bei längeren Sachen. Es ist deprimierend, wenn man 30 Seiten hat und nicht weiß, auf welches Ende man hinarbeitet.
    Ich schreibe meistens einfach drauflos. Oft habe ich irgendein Bild im Kopf, wie eine Story anfangen könnte, oder ein Bild, das irgendwo direkt in der Story vorkommt. Da drumherum baue ich dann meinen Text auf. Meistens ist's bei mir aber ziemlich spontan, also ich überlege mir vorher nicht allzu viel.

    Wenn ich aber eine gute Idee habe und gerade nicht am schreiben bin, so mache ich mir auf einem Zettel eine Notiz, damit ich den Einfall nicht vergesse. Das hilft mir auch, dass sich langsam eine ganze Geschichte herauskristallisiert.

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