Minuten waren vergangen, vielleicht sogar Stunden und Dante hatte zitternd auf seiner Pritsche gesessen und aus dem Fenster gesehen. Immer wieder hatten ihn die furchtbarsten Halluzinationen heimgesucht und eine Panik hatte die nächste gejagt so daß er mitlerweile nicht mehr wusste, ob er seinen Tod fürchten, oder ihn herbeisehnen sollte. Als sich seine Zellentüre öffnete zuckte er zusammen und kroch dann in die hinterste Ecke seiner Pritsche, war es wieder ein Trugbild, oder hatte sich wirklich ein Pfarrer hierher verirrt?
Hab keine Angst mein Sohn...Gott ist gnädig und wenn du bereust, wird er dir deine Sünden vergeben...
Dante versuchte, seine kollabierenden Gedanken zu ordnen...würde er bereuen, würde Gott ihm vergeben, das wäre eine Einladung ins Himmelsreich..
ja...ich bereue...ich bereue zwei Dinge: Ich bereue, meinen Engel im Stich gelassen zu haben und dann bereue ich noch, daß ich dir Sackgesicht jetzt nicht deinen Kopf abbeißen kann, weil ich gefesselt bin...und jetzt lass mich alleine...ich hab schon genug durchgemacht...
empört zog der Gottesmann von dannen und Dante war wieder alleine mit seiner Angst. Wieder sah er aus dem Fenster, die mondlose Nacht schien kein Ende zu nehmen...er muß kurz eingenickt gewesen sein, als sich der Riegel der Tür beiseite schob
mach dich bereit, es ist gleich soweit, in fünf Minuten hol ich dich ab.
Dantes Hals schnürte sich zusammen, noch nie hatte ihm die Nähe des Todes eine solche Panik verursacht, mit weitaufgerissenen Augen sah er wieder aus dem Fenster, eine Blutlache breitete sich über den Himmel aus und fing an, bedrohlich zu schimmern...warum hing er so a seinem Leben? er fand keine Antwort, denn es gab keinen Grund, der einzige Grund wartete vielleicht schon im Jenseits auf ihn, also, was wollte er noch hier? Und trotzdem...
Mit weichen Knien erhob er sich langsam und wankte zur Türe...wie in Trance lief er in der Mitte der vier Polizisten durch die endlosen Gänge...bis in den Innenhof des Gefängnistracktes.
Das Gebäude war hufeisenförmig um den Platz angeordnet, nach Osten hin war der Eingang, eine hohe, stacheldrahtbespickte Mauer mit einem metallernen Tor in der Mitte, rechts und links befanden sich zwei Wachtürme. Der Hof selber war in drei Sektionen eingeteilt, die auf der Westseite war für den Frischluftaufenthalt der Gefangenen gedacht, die östliche Sektion war mit vier kleinen Hütten versehen, in denen man seinen Besuch empfangen durfte...und dazwischen befand sich die Todeszone...hier würde Dante seinen letzten Atemzug tuen.
Sein Herz schlug bis zum Anschlag und er hatte das Gefühl, auf hoher See zu sein...immer wieder knickten seine Beine zusammen und nur das Adrenalin hielt ihn noch aufrecht, als er an der blutgetränkten Mauer entlangging. Am Ende der Mauer stand eine Guillotine, dort würde er seinen Kopf verlieren...zum Glück würde er davon nichts mehr mitbekommen.
An einem Mast hielten sie an und Dante wurde mit dem Rücken daran festgebunden. Einer wollte ihm die Augen zubinden, doch der Halbteufel schüttelte den Kopf...dann hatten die vier Männer ihren Job erledigt und gingen, zeitgleich kam aus einer anderen Richtung das Erschießungskommando und baute sich vor dem Delinquenten auf. Zehn Beamte luden die tödlichen Kugeln aus geweihtem Silber in ihre Gewehre und warteten...
Dante sah in den Himmel, über den sich die immer heller werdende Blutlache ergossen hatte, gerne hätte er die Sonne noch einmal gesehen, aber sie schaffte es nicht durch die schwarzroten Wolken zu dringen, bedrohlich sah der Himmel auf ihn herab, ein Gewitter braute sich zusammen...doch plötzlich schoben sich die Wolken genau über ihm beiseite und das gütig lächelnde Gesicht Gottes winkte Dante freundlich zu.
NeiiiiIIIN!!!...ich will nicht sterben...ich will nicht sterben...
schrie er verzweifelt und Tränen liefen über sein Gesicht, die Todesengel lachten amüsiert. Dann betrat der Richter mit seinem Gehilfen das Szenario, mit gewohnter Gelassenheit las er in seinen Akten...
was hat das Verhör ergeben?
wir kennen den Aufenthaltsort, aber es scheint Probleme zu geben, denn das Schloß liegt unter einer unsichtbaren Barriere...nun hat man die Fahndung nach einem gewissen Darklord Baharroth ausgeschrieben...
na also, das ist doch was...dann können wir ja hier weitermachen...
zufrieden gab er einem weiteren Gehilfen ein Zeichen, woraufhin aus den Lautsprechern der Wachtürme ein Knistern zu hören war...
...und hiermit wird das Urteil vollstreckt und der Mörder seiner gerechten Strafe zugeführt...die Hinrichtung möge beginnen...
die Worte brannten sich schmerzlich in Dantes Gehörgang und wurden begleitet von dem Lied des Todes aus dem gleichnamigen Westernepos...
der Wind fegte den Sand über den Platz...dicke Regentropfen fielen vereinzelt in den Staub...ein trockener Busch rollte über den Platz und ein paar Meter vor ihm saßen ein Rudel Geier und freuten sich auf ihr Frühstück...
Ein Desperado im schwarzen Umhang ließ lässig seinen Revolver kreiseln und lächelte Dante kühl an. Plötzlich ein Schatten von rechts...ein große Kobra schlängelte sich flink durch den Sand und zischelte den Desperado gefährlich an, doch dieser gab sich unbeeindruckt...
wieso hat mich keiner geweckt? Da fangt ihr einfach ohne mich an!?!
Zischte sie giftig und verwandelt sich währenddessen in den Vampirjäger, auch der Richter war wieder da...und seine Vollstrecker...
Sie bildeten jetzt eine gerade Reihe vor Dante und erwarteten den Befehl
Leeeegt an!
Durchladen und zielen!
Die letzten Sekunden verliefen, wie in Zeitlupe...er sah, wie sich die zehn Gewehre auf ihn richteten...hörte das Durchladen...dann ein lauter Knall und das helle Aufblitzen der Mündungsfeuer...ein dumpfer Schlag in der Brust, der seine Seele aus seinem Körper prügelte.
Er schwebte jetzt über dem Tatort und konnte sehen, wie sein Körper von den Kugeln durchgeschüttelt wurde und dann leblos am Mast herunterrutsche...immer weiter entfernte er sich von dem Geschehen, immer kleiner und unwichtiger wurden die Gebäude...er fühlte sich eingehüllt in einen schwarzen Mantel aus Leere...Einsamkeit...Nichts...
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Dante Pfarrer Beamten Richter Jackie
@Baum, danke für deinen Besuch
ich hätte dir auch wirklich gerne noch ein bischen Rinde runtergepellt oder ein Herzchen reingeritzt, aber wie es scheint, bin ich im weiteren Spielverlauf nicht mehr vorgesehen, sorry...
Aber wer weiß, vielleicht besuche ich dich irgendwann mal in deinen Träumen und seh, was ich gegen deinen Angstmangel unternehmen kann }
*singt* Freddy Krüger ist ein Freund von mir...in deinen Träumen kommen wir zu dir...* Muarharhar ...