Endlich hatte Dante das rettende Portal erreicht. Er hatte das Gefühl zu ersticken und die Übelkeit verursachte Schüttelfrost...mit zittrigen Händen umklammerte er die kunstvoll geschmiedete Klinke, drückte sie herunter, das Tor quietsche in den Angeln und das Licht der Freiheit drang durch den sich öffnenden Spalt. Dante blinzelte mit den Augen, denn das Licht war wesentlich heller, als er es vermutet hatte...ok, er kam aus einer dusteren Kirche und draußen war Tag, aber er spürte den Regen im Gesicht und war dennoch geblendet. Er hielt sich die Hand vor die Augen und versuchte durch die Finger etwas zu sehen, aber da war nichts als gleißendes Licht, welches auf seinen Sehnerv eindrang, wie ein Vorschlaghammer...
Nehmen Sie die Hände hoch und drehen Sie sich um
Nein, das war eindeutig nicht die Stimme Gottes, dachte sich Dante doch er wußte nicht, ob er sich darüber freuen sollte, denn diese Stimme verhieß auch nicht den Weg in das gelobte Land. Er hatte zwar keine Ahnung, welche Gesetze es hier gab, aber man war sicher nicht besonders freundlich zu Leuten, die ganze Stadtteile ausradierten...
Na los, worauf warten Sie? Sie haben keine Chance, eine falsche Bewegung und Sie sind ein toter Mann
Dante mußte unwillkürlich lachen, doch das Durchladen der Gewehre ließ ihn schlagartig verstummen denn auch ein Untoter fühlt sich nach einer Hinrichtung nicht besonders.
In diesem Moment öffnete sich das Portal erneut und der Pfarrer stellte sich neben ihn
Ich lasse nicht zu, daß vor dem Hause Gottes ein Mord geschieht, komm herein mein Sohn, in der Kirche herrscht Asylrecht.
Er nickte ihm zu und Dante nahm die Einladung ersteinmal zähneknirschend an und folgte ihm zurück in die düstere Stätte heiliger Barmherzigkeit. Er haßte diesen Mann, seine Güte nervte ihn, die Mitleidstour hätte er ihm am liebsten hinten reingeschoben, und er haßte sich, daß er sein Mitleid angenommen hatte, und wieder überfiel ihn diese elende Übelkeit. Er bekam zittrige Knie und mußte sich an der Weihwasserschale festhalten, um nicht zusammenzuklappen. Erst, als er merkte, wie ein Brennen durch seine Fingerspitzen zog, sah er, in was er gerade seine Hände gebadet hatte...es war kein Palmoliv.
Tante Tilly nochmal, verdammte Scheiße!
Fluchte er wütend und besah sich seine angeätzten Fingerspitzen. Die Schmerzen zogen den Arm hinauf und raubten ihm die Luft, ihm wurde schwindelig und er sackte auf die Knie.
Deine Stoßgebete sind zwar etwas unorthodox, aber ich rechne es dir hoch an, daß du den Herrn um Gnade bittest
Sagte der Pfarrer milde und streichelte väterlich über Dantes Kopf. Das war eindeutig zuviel des Guten, Dante drehte blitzschnell seinen Kopf nach oben und schnappte nach der Hand des Pfarrers, er erwischte gerade noch dessen kleinen Finger und biß sich in ihm fest. Der Pfarrer jaulte auf, wie ein geprügelter Köter während Dante seine letzten Kräfte mobilisierte, sein Messer zog, den Arm des Pfarrers griff und sich an ihm nach oben zog. Mit einer nahenden Ohnmacht kämpfend hielt er ihm das Messer an die Kehle und schob ihn zum Ausgang. Er öffnete das Portal und trat ins Freie, den entsetzten Pfarrer hielt er als Schild vor sich. Dann holte er tief Luft, die Augen geschlossen, und hoffte den Kampf gegen die Ohnmacht zu gewinnen. Langsam hatte ihn das Leben wieder...
Das wird dir auch nichts nützen, Bastard
...da holte ihn der Vorbote des Todes wieder ein...
Auch wenn Dante durch die Scheinwerfer nichts sehen konnte, aber diese verfluchte Stimme kannte er
Die Beamten haben auf meine Empfehlung hin ihr Arsenal aufgerüstet, du bekommst die dir gebührende Munition...*murahrahra* ...na wie findest du das }
Lassen Sie jetzt das Messer fallen und den Pfarrer gehen, sonst wird ihr Freund hier Recht behalten
Aber...ich kann nicht...ich meine...ich hab was Dringendes zu erledigen
Gelächter unter den Beamten...Dantes Stimme klang verzweifelt
Ich muß meine Vinni retten...ich kann jetzt echt nicht mit euch spielen
Waffe runter, oder du bist tot...toter als tot...aus ...finito...jetz kapiert, du Mistkerl??
Das Megaphon klang nun ziemlich ärgerlich und endgültig. Dante schluckte, warum mußte immer alles so kompliziert sein, wie sollte er jetzt Vinni vor dem Darklord beschützen? Warum sollte er weiterleben, wenn es sie nicht mehr gäbe? Andererseits ...das Schicksal ging manchmal seltsame Wege......
Er schloß die Augen...ließ das Messer fallen und faltete die Hände hinter seinem Kopf. Dann drehte er dem Geschehen langsam den Rücken zu. Wie betäubt nahm er entfernt wahr, wie er gegriffen wurde, die Arme nach hinten gedreht wurden, er hörte das Einrasten der Handschellen, fühlte dumpf, wie er die Stufen hinunter geführt oder getragen wurde...daß er in ein Auto gedrückt wurde...
das alles...der Anfang seines eigenen Endes...interessierte ihn nicht mehr...er würde Vinni verlieren, und er konnte nichts dagegen ausrichten. Und das Schlimmste daran war, daß es alles seine eigene Schuld gewesen war, und diese Schuld lag wie ein Bleiklumpen auf seinem Herzen und erdrückte es.
...aber wenigstens werde ich persönlich bei deiner Hinrichtung zusehen können }
Jackies Stimme holte Dante langsam wieder in die Realität zurück, der Vampijäger saß auf dem Beifahrersitz und grinste durch das Gitter nach hinten. Dante sah wortlos aus dem Fenster. Die Eskorte bahnte sich gerade einen Weg durch einen Tumult auf der Strasse, wo kamen nur die ganzen Typen her?
Der Hochsicherheitstrackt befand sich im südöstliche Randgebiet der City und wie es schien, fuhren sie gerade am Park vorbei. Dante hörte, wie sich der Fahrer über Funk unterhielt, die Stimme aus dem Gerät war sichtlich nervös...“ihr habt Nerven...macht so ein Bohei wegen einem Untoten...die ganze Stadt ist voll von denen...Zombies, Skelette...Orks“...“ich kann nichts machen, Auftrag von oben, der hat Vorrang...“ „beeilt euch wenigstens, lange können wir die Stellung nicht mehr halten...“ „jaja...over und aus“
Wieder sah Dante aus dem Fenster, die Armee der Untoten hatte doch ziemlich was Bedrohliches...und der Anführer in seinem schwarzen Umhang wirkte zumindest von hinten Furchteinflößend...“an wen erinnert der mich nur?“ murmelte Dante nachdenklich...
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dante bullerei pfarrer jackie