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Thema: alanui

  1. #1

    alanui

    ...und so fielen die grauen sterne dem staub zum opfer...

    1.

    ...doch da richtete der Geist sich auf und sprach:

    "Ich werde nicht länger,
    nicht einen Tag,
    nicht eine Sekunde,
    meiner Gestalt Ausdruck verleihen!
    Ich werde mich auflehnen,
    gegen alle Schatten
    und die Ringe derer, die wandeln, tragen,
    auf dass sie ihren Blick auf mich richten
    und mich Leben erfahren lassen!"

    2.

    sage mir
    warum ich nun jetzt
    genau an diesem fleck
    zur großen zeit der stunde
    aller wahrheiten zum trotz
    auf den klippen stehe
    und nicht weiß
    nicht schwarz
    noch farbe sehe
    wo doch all mein wissen versammelt ist
    an jenem ort der einsamkeit
    ?
    sage mir
    was soll man mir sagen
    wo ich doch die fragen den antworten gleich einhergehend sehe
    an den schluchten meiner selbst
    ?

    3.

    er ging fort
    ließ alles daheim
    er blickte nicht einmal zurück
    und er sprach zu sich selbst:
    "du bist jetzt endlich frei!"

    ...und so fielen die grauen sterne dem staub zum opfer...

  2. #2
    Du hast mich grade daran erinnert das ich Nietzsche weiterlesen sollte. <_<

    Das hat wieder dieses gewisse etwas bei dem man eine gewisse Ahnung hat was es meint, sich aber sicher ist es nicht verstanden zu haben. ._.°
    Aber wer verstand schon Nietzsche?
    Und dieser kurze Text erinnert (mich) stark daran.
    Überhaupt...

    Besonders der 1. Abschnitt gefällt mir. ^^

  3. #3
    ließ Nietzsche auf jeden fall weiter!

    ...der erste abschnitt gefällt mir auch am besten , obwohl er schon 2, 3 jahre alt ist ...damals hatte ich ihn meinem deutschkurs vorgestellt, langsam an die wand projeziert erscheinend, mit "Also, sprach Zarathustra" von Richard Strauß im hintergrund ...dazu hat eine behinderte mitschülerin (integrative, kooperative schule ) halblaut eine fiktive fortsetzungsrede von Brecht's "Galilei" (schrieb man das so?) vorgetragen, während die musik immer lauter wurde und schließlich alles übertönt hat ...die gesichter meiner mitschüler hätte ich fotografieren sollen

    btw: alanui heißt weg/straße, wen's interessiert...

  4. #4
    Beim ersten Abschnitt hänge ich ein wenig, da ich nicht weiss, was du mit den Ringen und den Wandelnden meinst. (müsste ich dafür Nietzsche kennen?) Für mich enthält es auch einen Widerspruch, seiner Gestalt keinen Ausdruck verleihen und gleichzeitig Blicke auf sich ziehen zu wollen. Einen Moment lang habe ich bei den Wandelnden an die Ringgeister gedacht, er will also seine körperliche Gestalt unsichtbar machen und nur noch in der Geisterwelt sichtbar sein. Geht für mich zwar auf, ist aber vielleicht ein bisschen weit hergeholt.
    Unabhängig von der HdR-Geschichte glaube ich aber verstanden zu haben, dass das Äusserliche lebenshindernd wirkt und nur das Geistige wirklich lebt.

    Mir gefällt eigentlich vor allem der zweite Abschnitt, den finde ich vor allem in den letzten 5 Zeilen sehr raffiniert geschrieben. Dieses Gefühl von nichts wissen und doch so viel wissen kenne ich nur zu gut.

    Das Loslösen von allem im dritten Abschnitt scheint mir ziemlich absolut zu sein, er scheint sich sogar vom Ich-Sein losgelöst zu haben (spricht sich in der zweiten Person an). Eine derartige Befreiung von sich selbst führt mE ins Nicht-Existieren, und auch die erste und letzte Zeile mit den grauen Sternen scheint mir dieses Nicht-Existieren zu beschreiben.

    Um noch auf den Titel einzugehen: Sich entfernen von allem Äusserlichen, von allem scheinbaren Wissen und von sich selbst ist ein Weg, bei dem man zwar alles verliert, aber doch etwas gewinnt. Dieses Etwas (Leben? Freiheit?) wird man wohl nur verstehen, wenn man die Erfahrung selbst gemacht hat.


    So, jetzt hast du mal Überlegungen von mir, aber die werden dir, so wirr wie sie sind, nicht so viel bringen.

    Zitat Zitat
    btw: alanui heißt weg/straße, wen's interessiert...
    Findet man auch mit google .
    Würde mich aber schon noch wunder nehmen, wie du auf dieses Wort gestossen bist.

  5. #5
    @Zareen: ich finde das garnicht so widersprüchlich, da es ja der geist ist, also etwas körperloses, der sich nicht länger selber bestätigen will ...im normalfall geht das nur über 2 wege: entwicklung zu etwas höherem (Nietzsche ), oder tod, was du ja schon fast gesagt hast (erfahrung, die man selber machen muss; loslösen von sich selbst)
    ...das mit HdR ist bloß ein zufall, aber jetzt wo du es sagst, fallen mir die parallelen auch auf...

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