Ich fragte mich, was genau bloß geschehen sein mag, doch kam ich zu keinem Schluss der meine Fragen hätte beantworten können. Ich verdrängte die Fragen vorerst und machte mir über die Zukunft Gedanken....


Aus meiner Meditation erwachend, blickte ich an Baumwipfeln und im Wind schwingenden Ästen vorbei gen Himmel um die ungefähre Zeit auszumachen, gut, ich würde nicht zu spät kommen. Noch ein wenig benebelt von den mich ereilten Erinerungen erhob ich mich und ging den Weg zurück in die Stadt, Verl wid schon auf uns warten.
Auf dem Rückweg, als ich über den Marktplatz schritt, fiel auf dass es bis auf vereinzelte Leute sehr leer geworden war, es hatte sich wohl schon herumgesprochen. Ich zuckte fast unmerklich mit den Schultern, Probleme tauchen auf, Probleme werden gelöst, das ist der Lauf der Dinge.

Ich kam sehr pünktlich an und als ich einen Blick in die Runde warf, war ich nicht alleine damit, wir waren vollzählig.
"Gut, wie ich sehe fehlt niemand, euer Glück." Verl schien gereizt, irgendetwas muss vorgefallen sein, aber darum brauchte ich mir keine Gedanken zu machen, wir würden es noch früh genug erfahren.
"Ich habe zusammen mit Firinjas" er deutete auf einen der ältesten und erfahrensten unter uns, "bereits einen ungefähren Plan entwickelt, mit welchem wir uns auf die Schaaren an Adeligen vorbereiten werden. Wir riegeln die seitlichen Zugänge über Feldwege, Gassen und Gärten weitestgehend ab und errichten am Haupttor einen Kontrollposten, an welchem wir auch hauptsächlich agieren werden. Es haben sich immer mindestens 10 Bogenschützen auf der Ballustrade nahe des Haupttors aufzuhalten um etwaige rebellische Ausbrüche oder ungezügelte Hitzköpfe in Schach zu halten. Zudem werden Einreisende immer zu dritt kontrolliert, ohne ausgewiesenen Passierschein, welcher bei jedem Rundschreiben bezüglich des vakanten Titels enthalten war, wird niemand hier durchgelassen ! Ich werde mich größtenteils anderorts aufhalten und stehe nur in Notfällen zu Verfügung, wer mit Kleinigkeiten ankommt, kein seinen Sold für die nächsten 3 Monate vergessen, ich habe wahrlich Wichtigeres zu tun."
Er schien mit seiner Ansprache fertig zu sein, doch dann erhob er seine Stimme wieder. "Eines noch. Wie ich soeben erfahren habe, müssen wir auch mit vereinzelten Angriffen der Ez'ral rechnen. Sie glauben, sie hätten jetzt eher eine Chance, uns fertig zu machen, da wir ohne Herrscher sind, was in ihren Augen wohl mit Hilflosigkeit gleichzusetzen ist. Sie werden hartnäckig sein, denn wenn sie es jetzt nicht schaffen wird es ihnen nie gelingen, also seid auf der Hut. Unser Hauptaugenmerkt liegt zwar immer noch auf dem kommenden Hochadel, doch unterschätzt die Ez'ral nicht, ihr wisst das sie gefährlich sein können." Oh ja, und wie ich es wusste...
"So beginnt nun mit der Ausführung des Plans, es kann nicht mehr lange dauern bis die ersten Anwärter hier eintreffen, ist das allen hier klar ?"
"Jawohl Herr Sergeant !"


Die Versammlung löste sich auf und sofort begann das geschäftige Treiben los, Holzbarrikaden wurden hier errichtet, dort wurden Masten hochgezogen und am Haupttor versammelte sich die erste Garde der Bogenschützen um sich schon einmal auf die Ankömmlinge vorzubereiten.Befehle wurden gebrüllt und ausgeführt und so langsam nahm Firinjas' Plan Form an.
Es war früh am Abend, da stand alles bereit zum "Empfang" und wir konnten uns erst einmal etwas zurücklehen, dennoch gespannt ob dessen, was uns erwartete. Verls Bemerkung was die Ez'ral angeht, war ich zwar beunruhigt, aber nach so langer Zeit kannte ich kaum noch Furcht vor ihnen.

Ihr Gebieter und wohl auch Schöpfer, der sich meines Leidens verantwortlich kennzeichnete, war nur unter dem Namen Darun bekannt.
Niemand weiß, wo er herkam, und woher er seine Macht nahm, viele sind der Auffassung das nur seine Artefakte ihn so stark haben werden lassen, andere wiederum behaupten, er sei Lucifer selbst, doch keine dieser vagen Theorien ließe sich bestätigen.
Vielleicht war es das, was meine Muskeln so angespannt hat werden lassen, die Möglichkeit herauszufinden, was und weshalb er mir damals dieses Schicksal bereitet hat...ich würde es nur zu gerne wissen.

Es ging auf die Nacht zu, mittlerweile brannten vereinzelt Lagerfeuer und auch die Fackeln die das Haupttor beleuchteten waren entzündet. Wir waren vom vielen Nichtstun ausgelaugt, bisher gab es keinen einzigen Besucher, oder Thronanwärter, es war seltsam.
Falls morgen immer noch keiner angekommen sein sollte, werden wohl ein paar Reiter ausgeschickt um im Umland mal nach dem Rechten zu sehen und ich bin mir jetzt schon sicher, das ich einer der armen Schlucker sein werde, die dazugehören. Wenigstens eine Gelegenheit der Sache klarer zu werden und Darun näher zu kommen, und wenn ich nur ein paar seiner Schergen vernichten kann, tu ich dies mit Freuden.

Doch es wurde Zeit, ich merkte, wie meine Brust anfing zu schmerzen und wandte mich heimwärts, zu meinem Ruheplatz und zu meiner Medizin - ich war sparsam gewesen - um so die Schmerzen auf ein erträgliches Niveau zu binden.
Zuhause angekommen entsicherte ich die Armbrust mit dem dafür vorgesehenen Mechanismus, trat ein und richtete alles wieder her.
Das Zweite was ich tat, war mich auf den Flakon zu stürzen, es war ein langer und harter Tag, ich hatte es mir verdient.
Ich weiß nicht, was Ureya hinein tat, oder um was es sich handelte. Ich rette ihrem mittlerweile verstorbenen Gemahl vor Jahrzehnten das Leben, als er als Mitglied einer Gruppe von Handelsreisenden, von einer Spähertruppe der Ez'ral angegriffen wurde. Ich wurde selbst ziemlich stark verletzt, und zum Dank, für die Rettung ihres Mannes pflegte sie mich und gab mir diese Medizin. Da ich merkte, dass es sich äußerst positiv auf meine Schmerzen auswirkte, bat ich sie, mich auf Dauer damit zu versorgen wogegen sie keinen Einwand erhob, seitdem verbindet uns diese Sache. Sie mag zwar mittlerweile alt, gebrochen und verbittert sein, aber einen so loyalen Menschen trifft man selten im Leben.

Ich goss den letzten Tropfen meine Kehle hinunter und ein Wohlgefühl trat auf. Mein Nachtlager vorbereitend, setzte schon bald die Qual ein, wie sie mich jede Nacht ereilt. Sie mag meinen Schlaf ersetzen, dennoch würde ich diese 8 Stunden lieber mit Träumen und Regeneration verschwenden als immer wieder durch diese Hölle gehen zu müssen, doch mir wurde nie eine andere Wahl gelassen, verdammt sei Darun !"
Jetzt brach es mit voller Wucht auf mich herrein und ich konnte nur mit Mühe an mich halten..es wurde von Mal zu Mal schlimmer. Mein Brustkorb schien aufzuquillen und sich wieder einzusenken, grelle Lichtblitze durchzuckten mich und den deswegen Fensterlosen Raum und wieder war ich gestorben. Meine Extremitäten verrenkten sich, meine Muskeln gerieten außer Kontrolle. Nachdem einige Zeit verstrichen war, traute ich wieder, mich zu bewegen und sah mich um. Es hatte sich nichts verändert, meine Wunden würden sich erneut schließen..wenigstens für ein paar Stunden. Doch sehr bald wird ein neuer Tag beginnen, ich wappnete mich und begann meine Meditation...