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Original geschrieben von vio81
laut diesem Artikel von reuters.de ist die Einführung der Reform 6 Jahre her.
praktisch 1998 vollzogen worden, fragt sich nur ob vor dem Regierungsantritt Rot-Grün oder danach.

Wenn davor, hat die CSU/CDU ein Eigentor geschossen, denn die Initiative kam ja dieses Jahr von dieser Seite. Und wenn sie die Reform Rot-Grün in die Schuhe schieben, wäre klar, woher der Wind weht
Hat da jemand genauere Angaben als nur 1998??

Weil imo wär's ein bissl kurz gewesen, dass Rot-Grün das durchgepeitscht hätte, aber bin mir da nicht zu sicher...


[edit] laut folgender quelle ist der 01.08.1998 das Datum der Rechtschreibreform. Da die Bundestagswahl laut Forsa-Umfragen nach dem August 1998 stattgefunden haben sollten, versteh ich nicht so recht, wieso die CDU/CSU jetzt drauf kommt das (scheinbar) ihre Idee so blöd war... XD
Leider kann man es nicht so einfach einer Regierung unterschieben. Hier ging es um Arbeitsgruppen, die sich mehr aus Sprachwissenschaftlern denn Politikern zusammengesetzt haben. Die Rechtschreibreform war also ein Projekt, was einige Jahre Vorlauf in Anspruch nahm und dessen vorläufiges Ergebnis 1998 umgesetzt wurde (sicher, die Umsetzung oblag Bildungs- und Kulturministern, also Politikern. "Verzapft" wurde sie aber von Akademikern, die sich teilweise auf Anregungen aus der Bevölkerung und des täglichen Lebens stützten...).
Sie hatte eine Vereinfachung der deutschen Sprache zum Ziel...

Jetzt kann man sich darüber streiten, ob es sich wirklich um Vereinfachungen handelt...
Viele Menschen, die die alte Rechtschreibung gelernt und jahrelang angewendet haben, werden natürlich mehrheitlich gegen die Reform sein. Ich denke, Gewohnheit und Routine haben hier einen großen Einfluss.

Schüler und junge Erwachsene dagegen, welche mit den neuen Regeln groß geworden sind, werden dagegen verständlicherweise auf die neuen Regeln pochen. Ich bin auch der Meinung, dass man es ihnen nicht zumuten sollte, einen Teil der Rechtschreibung neu zu lernen... Ganz zu schweigen, von den ganzen Schulmaterialien, die neu angefertigt/gedruckt werden müssten. Ich denke nicht, dass Deutschland, die Schweiz, Österreich oder Lichtenstein dafür Geld übrig haben bzw. haben wollen.

Ich persönlich habe die Entzerrung bei der Zeichensetzung sehr begrüsst, was die die anderen Regeln der Rechtschreibung betrifft, so ist es bei mir ein herrlicher Mischmasch aus alten und neuen Regeln. Das wird sich bei mir auch nicht ändern, da ich, gerade was Fremdwörter wie Portemonnaie, aber auch alltägliche Wörter wie Delphin und ähnliches nach den neuen Regeln als eine Art "Vergewaltigung des Wortes" empfinde... was natürlcih ein subjektiver Eindruck ist.
Das Argument der "logischen Herleitung" der Schreibweisen bezüglich stammverwandter Wörter lasse ich auch nur bedingt gelten... denn ich musste erkennen, dass bei vielen Menschen die "Logik" doch etwas anders tickt... und was dabei manchmal herauskommt... nun ja, sprechen wir nicht darüber.

Komplett dagegen bin ich aber, dass jeder so schreibt wie er es spricht. So etwas artet ganz schnell im Chaos aus. Ein Beispiel dafür wäre, übertrieben gesagt, wenn jeder in seinem Dialekt schreiben würde... oder wir solche Stilblüten, wie Spheros "Füsik" erhalten würden...

Mir ist es im Grunde genommen egal, welche Rechtschreibreform letztendlich gültig sein wird. Ich merke bei vielen schriftlichen Arbeiten, dass die neuen Regeln nur einen äußerst geringen Anteil ausmachen... und da hilft mir dann der Duden bzw. ein Rechtschreibprogramm weiter.

Bedenklich dagegen finde ich, wie hier ein Teil der Medien, sprich die Printpresse (und Springer ist nun wirklich kein Leichtgewicht in der Medienlandschaft) versucht, einen politischen Prozess umzukehren. Das hat weniger etwas mit der Rechtschreibreforn zu tun, sondern eher geht es mit hier ums Prinzip: Denn dieser Verlag erreicht mit seinen Tageszeitungen und seiner Boulevardpresse eine große Leserschaft. Zeitungen vermitteln Informationen... aber mit der Vermittlung von Informationen lassen sich auch Meinungen und Standpunkte transferieren... oftmals auch mit viel Polemik verbunden...

Cheers
Silence