Ich hab den Film damals in der Sneak gesehen, war total müde und hatte erst einmal überhaupt keinen Nerv dafür, den Film in meinem Kopf zusammen setzen zu müssen. Als dann aber der Unfall passiert, war ich auf einmal hell wach. Vielleicht sollte ich hinzufügen, dass meine eigene Mutter durch einen fast identischen Unfall ums Leben gekommen ist und ich mich selbst oft gefragt habe, wie ich reagieren würde, wenn ich den Menschen, der sie überfahren hat, gegenüber stehen würde, bzw. wie es ihm damit geht. Der ganze Film hat mich dann auch ziemlich fertig gemacht. Es war als hätte er mich gepackt, zwei Stunden lang durchgehend verprügelt um mich dann in meinen Kinositz zurückzuwerfen. Das war nach "Punch Drunk Love" einer der intensivsten Kinoerlebnisse, die ich überhaupt hatte.
Zur verworrenen Erzählweise hat eine Freundin von mir mal etwas sehr interessantes gesagt, dem ich auch zustimmen würde, nämlich, dass diese scheinbar willkürliche und drastische Aneinanderreihung von Szenen dem Film jede Art von schicksalshaftigkeit nimmt. Jede andere Geschichte mit einer chronologischen Erzählweise offenbart letztlich ein Drehbuch, dass schließlich und endlich auf einen Schluss zu läuft, der von vornherein vom Autor geplant war, bei "21 grams" scheint dieser Aspekt verloren zu gehen, und alles was in dem Film passiert scheint einfach zu passieren, total realistisch, zufällig. Und auch bietet einer persönlichen Frage von mir bzgl dem Tod meiner Mutter eine Antwort, nämlich dass diese Dinge einfach passieren, passiert sind und letztlich nichts mit Schicksal zu tun haben.