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  1. #41

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    Zitat Zitat von Pursy
    Dann könnte man Bewusstsein ja vielleicht als Umwandlungsinstanz von Instinkten oder Trieben zu Gefühlen bezeichnen.
    Tut man auch ^^. --> Antonio Damasio


    Zitat Zitat von TheBiber Beitrag anzeigen
    Das ist jetzt einfach eine Behauptung. Es gibt Menschen, die bleiben ihr Leben lang single und haben auch kein Verlangen nach Partnerschaftsliebe.
    Ich denk mal eher, das ist eine Behauptung. Wer sagt, sie hätten kein Verlangen nach Partnerschaft? Natürlich könnte es bei manchen sein, dass sie erst zusammen mit einem Partner durch das Stadium der kurzen Verliebtheit durchmüssen, bevor die Partnerschaftsliebe einsetzt. Und natürlich kann die Partnerschaftsliebe nur ausgelöst werden, wenn der Partner auch halbwegs passt. Aber das sind halt Vorbedingungen die stimmen müssen - das meinte ich mit "das Programm braucht die richtigen Werte bevor es vollständig ausgelöst wird".
    Wäre Mozart taub geboren hätte er nie seine Neigung für Musik entdeckt. Diese Neigung wäre aber trotzdem da und schläft einfach nur - denn Töne hören wäre die Vorbedingung (die gefragten "Werte") zum Aufwecken dieser Neigung.


    Zitat Zitat
    Wäre es ein Instinkt, müsste er auf jeden Fall einsetzen, wie bei der Eltern-Kind-Liebe.
    Das Verlangen (also das Programm) meldet sich durch das Gefühl der Einsamkeit. Und einer inneren Leere. Kann man beides unterdrücken. Manche können ja selbst den Hunger (bis zum Tod) unterdrücken, obwohl der Nahrungstrieb zweifelsohne ein Instinkt ist.


    Zitat Zitat
    Tatsache ist: Eltern-Kind-Liebe ist überlebensnotwendig, Partnerschaftsliebe hingegen nicht,.
    In der Natur kommt es nicht auf das Überleben des Einzelnen sondern auf den Fortpflanzungserfolg der Art an. Durch das Entstehen der Mutter-Kind-Bindung entstand für die Mütter eine enorme zusätzliche Last: Neben dem eigenen Überleben auch noch für das der Jungen sorgen. Daher war es notwendig, dass der Vater bei Nahrungssuche und Aufzucht mithalf, wodurch letztendlich mehr Junge erfolgreich aufgezogen werden konnten und somit der Fortpflanzungserfolg stieg - und darauf kam es an. Dadurch konnte sich dieses Verhalten auch im Erbgut durchsetzen.

    Zitat Zitat
    hinzu kommt, wie du sagtest, dass unsere Vorfahren polygam waren, was doch eindeutig bestätigt, dass Partnerschaftsliebe nicht einfach angeboren, sondern angelernt und kulturell übermittelt worden ist.
    Ich sagte ebenso, dass eine Entwicklung hin zur Monogamie begonnen hat. Eben durch die Familienbildung. Derzeit haben wir die Neigung zu beidem: Poly- und Monogamie.

    Zitat Zitat
    Dies hingegen ist eine recht bodenlose Behauptung. Bei gewissen Insektenstämmen (Bienen, Ameisen) gibt es keine Anzeichen einer Eltern-Kind-Beziehung, doch ist das Sozialverhalten dort sehr ausgeprägt. Dazu muss man sagen, dass das Sozialverhalten dieser Insekten instinktiv festgelegt ist, weil insbesondere die Arbeitsteilung bei ihnen ein wichtiger Überlebens-Bestandteil ist.
    Bei staatenbildenden Insekten herrscht die einfache Brutpflege. Bei Säugern und Vögeln dagegen die "individualisierte Brutpflege". Die Erfindung der Individualität ist der Kernpunkt (ich komm' auf sie unten zu sprechen. )

    Zitat Zitat
    Bei uns Menschen kann man dies ebenso sagen, allerdings ist dies kein angeborener Instinkt, sondern wiederum ein kulturelles Phänomen. Beweis dafür sind Einsiedler, die ebenso problemlos leben können wie jeder andere Mensch auch. Wia auch immer, der aus Arbeitsteilung folgende Drang nach Gesellschaft hat meiner Meinung nach überhaupt nichts mit dem Trieb nach Elternliebe zu tun. Das sind zwei gänzlich unterschiedliche Dinge.
    Und, glaubst du ein Einsieder wäre nie einsam? Wie gesagt, die meisten Triebe lassen sich unterdrücken und sei's auch ein so überlebensnotwendiger Trieb wie der Hunger.

    Zitat Zitat
    Zweiteres hat hingegen nichts mit Liebe zu tun, sondern ist eine Eigenschaft, die sich einfach so ergibt. Jeder Mensch ist ein Individuum. Wie du darauf kommst, ist mir absolut schleierhaft.
    Der Glaube an die Individualität ist nichts Selbstverständliches. Nimm staatenbildende Insekten: Dort herrscht "einfache Brutpflege" - da wird einfach jeder Nachwuchs von jeder Arbeiterin gefüttert. Wer wen füttert ist völlig egal. Jeder zählt gleich - ohne Unterschied, keine Individualität. Bei Säugern dagegen muss eine ganz bestimmte Mutter ein ganz bestimmtes Junges füttern - nämlich ihr eigenes (so ist es von der Weitergabe des Erbgutes her klarerweise am sinnvollsten).

    Damit das funktioniert sind zwei Fähigkeiten notwendig: Erstens müssen beide über lange Zeit stark aneinander gebunden sein (bei Insekten eindeutig nicht der Fall). Verlust der Bezugsperson kann für ein Kind dramatisch sein und für eine Mutter ist der Verlust des Kindes ebenso grausam. Zweitens muss die Mutter fähig sein ihr Junges von allen anderen ganz klar zu unterscheiden. Das ist alles andere als eine selbstverständliche Fähigkeit. Das Hirn muss fähig sein die kleinen Unterschiede (zu den Jungtieren anderer Mütter) möglichst hervorzuheben und wird auf eben jene geprägt, damit einer Jungenvertauschung vorgebeugt wird. Individualität ist nichts anderes als das (An)erkennen und die Hervorhebung der Unterschiede die jemand im Vergleich zu jemand anderem hat. Dadurch ensteht auch der Eindruck, der den man liebt sei etwas Besonderes (sonders = anders) - "er hebt sich ab von der Masse".

    Zitat Zitat
    Und das dritte, die Freundlichkeit, ist angelernt. Freundlichkeit ist ein Gesellschaftsideal und in gewissem Sinne ist es notwendig, sich gewissen Idealen anzupassen, um in der Gesellschaft zu bestehen. Ergo ist Freundlichkeit ein soziales Phänomen und hat wiederum nichts mit Liebe an sich zu tun.
    Freundlichkeit ist grundsätzlich die Fähigkeit zu zeigen, dass man jemandem gut gesinnt ist - diese Fähigkeit war vor der Mutter-Kind-Bindung bei Lebewesen schlichtweg nicht vorhanden.
    Jedes Neugeborene und jeder Mensch auf der Welt versteht ein aufrichtiges Lächeln als Zeichen der Freundlichkeit. Weil das angeboren ist - man findet es sogar bei den Affen.


    Zitat Zitat
    Eine recht kühne Behauptung, wenn du mich fragst. Soziales Verhalten folgt, wie ich schon sagte, daraus, dass Menschen in Gruppen eine höhere Überlebenschance haben. Durch die Arbeitsteilung ist es für das Individuum einfacher, sein Leben zu bestreiten, als als Einzelgänger, weshalb die Mehrheit der Menschen sich auch dafür entscheiden. Und daraus entstehen automatisch Regeln für Sozialverhalten, weil sonst die Gruppe nicht mehr funktionieren würde.
    Na klar bringt es Vorteile sonst hätte es sich nicht durchgesetzt. Soziales Verhalten findet sich auch bei unseren nahen Verwandten, den Menschenaffen. Und weil soziales Verhalten bei Säugern so dermaßen komplex ist, dass man es nicht einfach erlernen kann gibt es dafür auch einen Berg an Instinkten. Glaubst du unsere Vorfahren haben diesen Berg an Instinkten in einer Gen-Massenzerstörung plötzlich verloren und dann durch Kultur das Rad einfach neuerfunden, sodass sich unsere sozialen Verhaltensweisen bis hin zu einzelnen Gebärden mit dem der Menschenaffen gleichen? Bisschen unwahrscheinlich.


    Zitat Zitat
    Je nach Auffassung ist Sexualität sogar wirklich ein kulturelles Phänomen (Kamasutra),
    Nein, jeder halbwegs vernünftige Mensch sieht ein, dass Kamasutra nichts als eine kulturelle Ausformung eines naturgegebenen Triebs ist.

    Zitat Zitat
    Diese kann sich ein ganzes Leben lang nicht zeigen, ergo kann es sich nicht einfach so um einen Instinkt handeln wie bei Hunger oder Sexualität, denn das würde ja der Tatsache widersprechen, dass sich Instinkte zeigen müssen, da sie ja angeboren sind. Daraus folgt, dass das Phänomen der Partnerschaftsliebe nicht angeboren ist.
    Unsinn, viele Verhaltensweisen sind Glied einer Verhaltenskette, wo ein Verhalten einem anderen vorausgehen muss, bevor jenes eintritt (zB bevor Verhalten B eintritt muss Verhalten A ausgeführt werden). Bei Partnerschaftsliebe kann es sein, dass erst der Verliebtheitsrausch (Phenylethylamin) mit einem Partner durchlebt werden muss, bevor die Partnerliebe (Oxytocin) voll eintritt. Oder es fehlen bestimmte Prägungen, die das Programm ausreifen lassen. Natürlich können auch seelische Einwirkungen wie Kindheitstraumata eine Rolle spielen.

    Du unterscheidest viel zu stark zwischen Trieb und Lernfähigkeit und das geht völlig an der Wirklichkeit vorbei. Beide sind voneinander abhänging, innig verbunden und stehen in hoch komplexer Wechselwirkung miteinander. Das ist auch für ein Überleben in der Umwelt notwendig.


    Zitat Zitat
    Nicht Liebe. Partnerschaftsliebe. Es mag sein, dass sich die Gefühle für Eltern-Kind-Liebe und Partnerschaftsliebe ähneln, dennoch ist die Partnerschaftsliebe biologisch nicht notwendig oder lässt sich durch diverse andere Dinge ersetzen.
    Ich meinte Partnerschaftsliebe. Mir ging es auch eher darum wie du dir erklären willst, dass sich diese Verhaltensweisen (erwartungsgemäß) gleichen. Und sogar die Botenstoffe. Man kann nicht erlernen einfach so bestimmte Botenstoffe auszulösen. Eigentlich genügt schon diese Tatsache allein um deine Aussage Partnerschaftsliebe sei kulturell eingeredet komplett zu widerlegen.
    Geändert von cloud2003 (05.12.2006 um 22:37 Uhr)

  2. #42
    Zitat Zitat von cloud2003 Beitrag anzeigen
    Ich denk mal eher, das ist eine Behauptung. Wer sagt, sie hätten kein Verlangen nach Partnerschaft?
    Wer sagt, sie hätten es? Ich hab es nicht, also ist die Behauptung eine Tatsache.

    Zitat Zitat
    Natürlich könnte es bei manchen sein, dass sie erst zusammen mit einem Partner durch das Stadium der kurzen Verliebtheit durchmüssen, bevor die Partnerschaftsliebe einsetzt. Und natürlich kann die Partnerschaftsliebe nur ausgelöst werden, wenn der Partner auch halbwegs passt. Aber das sind halt Vorbedingungen die stimmen müssen - das meinte ich mit "das Programm braucht die richtigen Werte bevor es vollständig ausgelöst wird".
    Ich sage eher, dass das Programm nicht auf Partnerschaft fixiert ist, sondern dass die Variablen bestimmen, wie das Grundprogramm Eltern-Kind-Liebe beim Erwachsenwerden umgeschrieben wird. Ergo ist ein mögliches Aufkommen von Partnerschaftsliebe von Variablen abhängig und deshalb angelernt. Instinkte brauchen keine Variablen, sie funktionieren durch konstante Programmteile.

    Zitat Zitat
    Wäre Mozart taub geboren hätte er nie seine Neigung für Musik entdeckt. Diese Neigung wäre aber trotzdem da und schläft einfach nur - denn Töne hören wäre die Vorbedingung (die gefragten "Werte") zum Aufwecken dieser Neigung.
    Die Neigung mag angeboren sein, doch muss sie deswegen auf Musik fixiert sein? Könnte ja sein, dass dieses Talent durch andere Umweltbedingungen andere Ergebnisse hätte liefern können, z.B. hätte Mozart auch ein berühmter Maler werden können. Talente bestimmen lediglich, welche angelernten Verhaltensweisen man eher erlernt als andere. Instinkte hingegen sind fest vorgeschrieben für alle Mitglieder einer Spezies. Ein Talent ist kein Instinkt.

    Zitat Zitat
    Das Verlangen (also das Programm) meldet sich durch das Gefühl der Einsamkeit. Und einer inneren Leere. Kann man beides unterdrücken. Manche können ja selbst den Hunger (bis zum Tod) unterdrücken, obwohl der Nahrungstrieb zweifelsohne ein Instinkt ist.
    Das Gefühl der Einsamkeit lässt sich aber alleine durch soziale Kontakte kompensieren. Dafür braucht es keine Partnerschaftsliebe.

    Zitat Zitat
    In der Natur kommt es nicht auf das Überleben des Einzelnen sondern auf den Fortpflanzungserfolg der Art an. Durch das Entstehen der Mutter-Kind-Bindung entstand für die Mütter eine enorme zusätzliche Last: Neben dem eigenen Überleben auch noch für das der Jungen sorgen. Daher war es notwendig, dass der Vater bei Nahrungssuche und Aufzucht mithalf, wodurch letztendlich mehr Junge erfolgreich aufgezogen werden konnten und somit der Fortpflanzungserfolg stieg - und darauf kam es an. Dadurch konnte sich dieses Verhalten auch im Erbgut durchsetzen.
    Das mag evolutionstheoretisch stimmen, allerdings beruht diese gerade bei diesem Beispiel auch eher auf einer statistischen Wahrscheinlichkeit. Ein Instinkt bedingt aber immer noch, dass er bei allen Individuen einer Spezies zutrifft (solange das Individuum gesund ist, der Sexualtrieb funzt dann halt nicht bei geborenen Eunuchen oder so).

    Zitat Zitat
    Ich sagte ebenso, dass eine Entwicklung hin zur Monogamie begonnen hat. Eben durch die Familienbildung. Derzeit haben wir die Neigung zu beidem: Poly- und Monogamie.
    Wenn Partnerschaftsliebe angeboren wäre, dürfte Polygamie gar nicht existieren, da Partnerschaftsliebe die bedingungslose Bindung an einen Partner bedeutet und als Instinkt bei jedem einzelnen Menschen gleich auftreten müsste, was aber offensichtlich nicht der Fall ist.

    Zitat Zitat
    Bei staatenbildenden Insekten herrscht die einfache Brutpflege. Bei Säugern und Vögeln dagegen die "individualisierte Brutpflege". Die Erfindung der Individualität ist der Kernpunkt (ich komm' auf sie unten zu sprechen. )
    Was im Endeffekt aber keinen Unterschied macht: Beide Spezies verhalten sich sozial.

    Zitat Zitat
    Und, glaubst du ein Einsieder wäre nie einsam? Wie gesagt, die meisten Triebe lassen sich unterdrücken und sei's auch ein so überlebensnotwendiger Trieb wie der Hunger.
    Wo ist der Beweis, dass sowas wie ein Gesellschaftstrieb existiert? Menschen leben deshalb in Gesellschaft, weil es lebenstechnisch gesehen einfacher ist.

    Zitat Zitat
    Der Glaube an die Individualität ist nichts Selbstverständliches. Nimm staatenbildende Insekten: Dort herrscht "einfache Brutpflege" - da wird einfach jeder Nachwuchs von jeder Arbeiterin gefüttert. Wer wen füttert ist völlig egal. Jeder zählt gleich - ohne Unterschied, keine Individualität. Bei Säugern dagegen muss eine ganz bestimmte Mutter ein ganz bestimmtes Junges füttern - nämlich ihr eigenes (so ist es von der Weitergabe des Erbgutes her klarerweise am sinnvollsten).
    Das stimmt so nicht. Adoption funktioniert einwandfrei, jeder Mensch, der zu einem Kind eine Eltern-Kind-Beziehung herstellen kann, ist in der Lage, dieses aufzuziehen. Die Bezugsperson muss nunmal nicht die leibliche Mutter sein, sondern kann irgendjemand sein, solange dem Kind ermöglicht wird, die entsprechende Bindung herzustellen. Wichtig ist lediglich das Vorhandensein einer Bezugsperson-Kind-Liebe, um den Begriff noch mehr zu verallgemeinern.

    Zitat Zitat
    Damit das funktioniert sind zwei Fähigkeiten notwendig: Erstens müssen beide über lange Zeit stark aneinander gebunden sein (bei Insekten eindeutig nicht der Fall). Verlust der Bezugsperson kann für ein Kind dramatisch sein und für eine Mutter ist der Verlust des Kindes ebenso grausam. Zweitens muss die Mutter fähig sein ihr Junges von allen anderen ganz klar zu unterscheiden. Das ist alles andere als eine selbstverständliche Fähigkeit. Das Hirn muss fähig sein die kleinen Unterschiede (zu den Jungtieren anderer Mütter) möglichst hervorzuheben und wird auf eben jene geprägt, damit einer Jungenvertauschung vorgebeugt wird. Individualität ist nichts anderes als das (An)erkennen und die Hervorhebung der Unterschiede die jemand im Vergleich zu jemand anderem hat. Dadurch ensteht auch der Eindruck, der den man liebt sei etwas Besonderes (sonders = anders) - "er hebt sich ab von der Masse".
    Was letztendlich nichts mit dem Liebestrieb zu tun hat, sondern einfach eine zusätzliche Fähigkeit von Wirbeltieren ist.

    Zitat Zitat
    Freundlichkeit ist grundsätzlich die Fähigkeit zu zeigen, dass man jemandem gut gesinnt ist - diese Fähigkeit war vor der Mutter-Kind-Bindung bei Lebewesen schlichtweg nicht vorhanden.
    Jedes Neugeborene und jeder Mensch auf der Welt versteht ein aufrichtiges Lächeln als Zeichen der Freundlichkeit. Weil das angeboren ist - man findet es sogar bei den Affen.
    Freundlichkeit ist angelerntes Verhalten, um sich in der Gesellschaft zu behaupten. Das Lächeln mag angeboren sein, hat mit Freundlichkeit aber erst dann etwas zu tun, wenn man die Assoziation zur Gesellschaft gefunden hat. Es gibt auch unfreundliche Arten zu Lächeln, ebenso kann man sich ohne zu Lächeln freundlich verhalten.


    Zitat Zitat
    Na klar bringt es Vorteile sonst hätte es sich nicht durchgesetzt. Soziales Verhalten findet sich auch bei unseren nahen Verwandten, den Menschenaffen. Und weil soziales Verhalten bei Säugern so dermaßen komplex ist, dass man es nicht einfach erlernen kann gibt es dafür auch einen Berg an Instinkten. Glaubst du unsere Vorfahren haben diesen Berg an Instinkten in einer Gen-Massenzerstörung plötzlich verloren und dann durch Kultur das Rad einfach neuerfunden, sodass sich unsere sozialen Verhaltensweisen bis hin zu einzelnen Gebärden mit dem der Menschenaffen gleichen? Bisschen unwahrscheinlich.
    Wieso das denn? Du implizierst, dass nur wir Menschen lernfähige Wesen wären. Dem ist nicht so. Gerade weil soziales Verhalten so komplex ist, ist es äusserst unwahrscheinlich, dass dieses Verhalten angeboren wäre. Angeborene Verhaltensweisen oder eben Instinkte zeichnen sich dadurch aus, dass sich die Programme nicht an die Umwelt anpassen können, eben weil sie angeboren sind. Erlernte Verhaltensweise hingegen lassen sich umlernen und sich besser der Situation anpassen. So ziemliches jeder Säuger besitzt eine Lernfähigkeit, während beispielsweise Insekten praktisch nur instinktiv handeln. Das ist auch der Grund, wieso man Insekten gerne als dumm bezeichnet. Bienen fliegen zu gerne ständig in die Glasscheiben ... und lernen ja eben nichts draus, einem Affen passiert sowas vielleicht zwei mal, dann probiert er was neues.

    Zitat Zitat
    Nein, jeder halbwegs vernünftige Mensch sieht ein, dass Kamasutra nichts als eine kulturelle Ausformung eines naturgegebenen Triebs ist.
    Na eben: Kulturelles Phänomen. Je nach Auffassung. Sexualität ist nicht gleich Sexualtrieb, je nach Definition.

    Zitat Zitat
    Unsinn, viele Verhaltensweisen sind Glied einer Verhaltenskette, wo ein Verhalten einem anderen vorausgehen muss, bevor jenes eintritt (zB bevor Verhalten B eintritt muss Verhalten A ausgeführt werden). Bei Partnerschaftsliebe kann es sein, dass erst der Verliebtheitsrausch (Phenylethylamin) mit einem Partner durchlebt werden muss, bevor die Partnerliebe (Oxytocin) voll eintritt. Oder es fehlen bestimmte Prägungen, die das Programm ausreifen lassen. Natürlich können auch seelische Einwirkungen wie Kindheitstraumata eine Rolle spielen.
    Komplexe Verhaltensketten sind ohne Lernfähigkeit allerdings nicht realisierbar. Wäre Partnerschaftsliebe etwas instinktives, müsste man vom ersten Verliebheitsrausch an bis zum Rest seines Lebens an die den Rausch auslösenden Person seelisch gebunden bleiben bzw. realistisch gesehen wäre man das Leben lang an seine Mutter gebunden. Wäre Liebe wirklich rein instinktiv, hätte man nicht einmal die Möglichkeit, statt der Mutter eine Bindung mit einer anderen Bezugsperson einzugehen.

    Zitat Zitat
    Du unterscheidest viel zu stark zwischen Trieb und Lernfähigkeit und das geht völlig an der Wirklichkeit vorbei. Beide sind voneinander abhänging, innig verbunden und stehen in hoch komplexer Wechselwirkung miteinander. Das ist auch für ein Überleben in der Umwelt notwendig.
    Natürlich sind beide voneinander abhängig. Der wesentliche Unterschied ist einfach der, dass bei Instinkten das ganze Programm auf Konstanten aufbaut, während Lernfähigkeit mit Variablen funktioniert. Vorteil von Instinkten ist, dass man nichts erlernen muss, weil sie angeboren sind, Nachteile sind, dass sie sich nicht ändern lassen. Bei angelernten Fähigkeiten ist der Vorteil klar die Flexibilität, der Nachteil, dass man sie erst erlernen muss.


    Zitat Zitat
    Ich meinte Partnerschaftsliebe. Mir ging es auch eher darum wie du dir erklären willst, dass sich diese Verhaltensweisen (erwartungsgemäß) gleichen. Und sogar die Botenstoffe. Man kann nicht erlernen einfach so bestimmte Botenstoffe auszulösen. Eigentlich genügt schon diese Tatsache allein um deine Aussage Partnerschaftsliebe sei kulturell eingeredet komplett zu widerlegen.
    Doch, man erlernt, bestimmte Botenstoffe auszulösen: Man lernt die Bezugsperson kennen, wenn man die Bindung löst und auf eine andere überträgt, dann löst man diese bestimmten Botenstoffe nicht mehr durch das gleiche aus. Die Umweltvariable bestimmt, wann und ob überhaupt die Botenstoffe ausgelöst werden. Und zum Thema notwendigkeit ist es immer noch so, dass Liebe als Bezugsperson-Kind-Liebe lebensnotwendig und alles andere danach beliebig umprogrammierbar ist. Ab der Pubertät sind die Botenstoffe nicht mehr zwingend notwendig.

    Ob man letztendlich single bleibt, eine Partnerschaft eingeht oder wasauch immer macht, entscheidet sich erst zur Lebenszeit und nicht schon vor der Geburt. Deshalb sage ich, Partnerschaftsliebe sei angelernt und deshalb sage ich, sie ist ein kulturelles Phänomen. Weil sie eben nicht ein fixes Programm ist, sondern hauptsächlich durch Variablen bestimmt wird, anders als z.B. der Instinkt Hunger, der sich in jedem Fall mehrmals am Tag melden und immer die gleiche Ursache haben wird.
    Geändert von TheBiber (06.12.2006 um 23:26 Uhr)
    Electrodynamics:

  3. #43
    Liebe ist etwas ganz seltsames. Man kommt ins grübeln, wenn man Texte von sich selbst liest. OK hier eine Mail von mir in Auszügen. Ist sicher etwas seltsam für Leute zu lesen, die nicht gerade verliebt sind. Und keine Sorge es ging tatsächlich gerade allgemain um Liebe, also ist es kein Spam.

    Zitat Zitat
    Ich hoffe, du [...] vergisst nie, wer hier sitzt und voll Sehnsucht im Blick zum Fenster sich wendet in der Hoffnung der Mond möge hell scheinen und unsere Herzen für immer vereinen. Doch leider Nebel und Wolken versperren die Sicht. Aber uns trennen das können sie nicht. Denn in uns liegt eine Kraft tief verborgen, die nicht einmal von der Ewigkeit angegriffen werden kann. Nicht Tod , noch Schmerz, noch Leid kann die Seele trennen, die sich selbst wieder fand in eines anderen Licht. Nur ein Wort genügt einen starken Zauber zu weben, der unauflöslich bestehen wird. Das Leben kann wandern auf unterschiedlichsten Pfaden, es gibt Dinge die lassen sich nicht mehr ändern. Und der Geist kann nicht fassen, was nicht vom Geist geschaffen. Das Gefühl der Einheit ist stärker als jeder Verstand es begreifen könnte. Sie verändert mehr, als man glauben mag. Und ob man will oder nicht, sie berührt einen Teil der Seele, der sonst vielleicht verborgen. Tief verborgen, damit er nicht beschädigt werden kann.
    Und wenn sie verloren geht, dann kann nur noch Leere zurück bleiben, denn die Seele kann nur in Stücke brechen, wenn sie ein [...] Paradies berührte und wieder zu Boden geschleudert wurde. Die Sehnsucht muss den Geist verschleiern, der solches erlebte. Düster muss jedes irdische Licht auf den wirken, der die pure Sonne in den Augen, der Seele eines anderen gewahrte. Immer mit dem Blick nach unten, muss er versuchen zu vergessen, um nicht an der Erinnerung zu Grunde zu gehen. Denn ohne Mut oder Glück muss er verzweifeln, ohne Hoffnung je wieder zu finden, was verloren ist. Manche Wunden heilen auch mit der besten Medizin nicht. Kein Arzt kann sie bekämpfen, denn sie müssen immer wieder aufbrechen, wenn die Gedanken zu jenem Glück zurück gleiten, das das ganze Leben erfüllte und alles Leid wegwischte wie ein Sturm die Blätter verweht. Klar vor Augen, was war und was nie mehr sein kann. An einem dunklen See stehend, der schon voll Tränen ist…
    Nachtrag: OMG selbst ich finde es jetzt etwas sehr kitschig... Naja egal ich steh dazu

    Nachtrag 2:
    So jetzt will ich mich aber doch noch etwas verständlicher zu dem Thema äußern. Ist vielleicht für manche etwas zu poetisch. Also ich denke, aus Zuneigung kann Liebe wachsen und so weiter. Aber ich glaube nicht an den romantischen Begriff der Liebe, dass man sich in die Augen sieht und sofort spürt, wow das ist der Jenige mit dem ich den rest meines Lebens verbringen will. Es gibnt so etwas wie augnblickliche Sympathie, das habe ich selbst schon erlebt, aber Liebe auf den ersten Blick... naja. Leute die an so etwas glauben, haben meiner Meinung nach einen etwas seltsamen Liebesbegriff.
    Ich denke es gehört eine gehörige Menge Respekt vor dem anderen dazu. Das bedeutet für mich auch, dass ich nicht versuche den andere irgendwie zu verbiegen. Wie es leider so oft der Fall ist. Ich meine jetzt nicht, dass ich meinem freund nicht beibringen kann, dass er auch mal den Müll runter bringt. Mir geht's mehr darum, dass man den Charakter nicht verbiegt.
    Ansosnten gehört wohl auch Vertrauen dazu. Ein Vertrauen das tiefer ist, als das zu irgendwelchen Verwandten oder so... der Teil ist wohl etwas schwerer zu verstehen. Aber ich denke doch, dass Vertrauen dazu gehört.
    Nicht zu vergessen ist schließlich noch dieses Gefühl der Verbundeheit, dass wohl weitläufig als Liebe bezeichnet wird. Aber dieses allein als Liebe anzusehen. naja ich weiß nicht. ich kann mich auch zu einem Wurstbrot hingezogen fühlen...

    [FONT="Arial Narrow"]Ok schlechter Vergleich aber ich habe Hunger *g*[/FONT]
    Geändert von kate@net (22.01.2007 um 14:27 Uhr)

  4. #44
    Zitat Zitat von kate@net Beitrag anzeigen
    Liebe ist etwas ganz seltsames. Man kommt ins grübeln, wenn man Texte von sich selbst liest. OK hier eine Mail von mir in Auszügen. Ist sicher etwas seltsam für Leute zu lesen, die nicht gerade verliebt sind. Und keine Sorge es ging tatsächlich gerade allgemain um Liebe, also ist es kein Spam.

    Zitat Zitat
    Ich hoffe, du [...] vergisst nie, wer hier sitzt und voll Sehnsucht im Blick zum Fenster sich wendet in der Hoffnung der Mond möge hell scheinen und unsere Herzen für immer vereinen. Doch leider Nebel und Wolken versperren die Sicht. Aber uns trennen das können sie nicht. Denn in uns liegt eine Kraft tief verborgen, die nicht einmal von der Ewigkeit angegriffen werden kann. Nicht Tod , noch Schmerz, noch Leid kann die Seele trennen, die sich selbst wieder fand in eines anderen Licht. Nur ein Wort genügt einen starken Zauber zu weben, der unauflöslich bestehen wird. Das Leben kann wandern auf unterschiedlichsten Pfaden, es gibt Dinge die lassen sich nicht mehr ändern. Und der Geist kann nicht fassen, was nicht vom Geist geschaffen. Das Gefühl der Einheit ist stärker als jeder Verstand es begreifen könnte. Sie verändert mehr, als man glauben mag. Und ob man will oder nicht, sie berührt einen Teil der Seele, der sonst vielleicht verborgen. Tief verborgen, damit er nicht beschädigt werden kann.
    Und wenn sie verloren geht, dann kann nur noch Leere zurück bleiben, denn die Seele kann nur in Stücke brechen, wenn sie ein [...] Paradies berührte und wieder zu Boden geschleudert wurde. Die Sehnsucht muss den Geist verschleiern, der solches erlebte. Düster muss jedes irdische Licht auf den wirken, der die pure Sonne in den Augen, der Seele eines anderen gewahrte. Immer mit dem Blick nach unten, muss er versuchen zu vergessen, um nicht an der Erinnerung zu Grunde zu gehen. Denn ohne Mut oder Glück muss er verzweifeln, ohne Hoffnung je wieder zu finden, was verloren ist. Manche Wunden heilen auch mit der besten Medizin nicht. Kein Arzt kann sie bekämpfen, denn sie müssen immer wieder aufbrechen, wenn die Gedanken zu jenem Glück zurück gleiten, das das ganze Leben erfüllte und alles Leid wegwischte wie ein Sturm die Blätter verweht. Klar vor Augen, was war und was nie mehr sein kann. An einem dunklen See stehend, der schon voll Tränen ist…
    Nachtrag: OMG selbst ich finde es jetzt etwas sehr kitschig... Naja egal ich steh dazu
    Wunderschöner Text.
    Ich finde ihn sehr berührend,muss ich sagen.
    Die Worte sind schön gewählt und auch der Aufbau ist sehr schön,vllt. berührt er mich so,weil ich gerade selbst Verliebt bin.
    Mal sehen,vielleicht finde ich noch ein paar Texte von mir,die ich mal geschrieben habe.

  5. #45
    Mir ist schlecht...
    Nein nicht von dem Text, aber von gestriger Nacht, daher kann ich sowas nicht genießen. Ich finde es schade, dass man im Alltag nicht immer über sowas romantisches stolpert!
    Aber auf der anderen Hand ist es pures Gift wenn man gerade unglücklich wie ich gerade bin.
    Schön geschrieben auf jeden Fall!

  6. #46
    Zitat Zitat von kate@net Beitrag anzeigen
    Ansosnten gehört wohl auch Vertrauen dazu. Ein Vertrauen das tiefer ist, als das zu irgendwelchen Verwandten oder so... der Teil ist wohl etwas schwerer zu verstehen. Aber ich denke doch, dass Vertrauen dazu gehört.
    Ich habe heute gelernt, dass das wohl der schwerste Teil ist. Wie soll man jemandem zum Beispiel seine Sorgen anvertrauen, wenn man Sorge hat, dass derjenige dadurch Kummer bekommt? Wie kann man sein Herz öffnen, wenn man Angst hat, dass es den anderen verletzen könnte?Das muss ich wohl noch lernen. Denn er möchte eigentlich die Sorgen mit mir tragen... Aber ich weiß noch nicht so genau, ob ich das kann. Obwohl ich ihm ja auch immer versuchte zu helfen. Wirklich eine schwere Frage...
    Gruß von einer etwas melancholischen kate


    Zitat Zitat von Trigaram
    Na ja, ich hoffe das richtet sich alles bei dir
    Danke. Seltsamerweise hat sich vielleicht manchmal einfach nur eine andere Betrachtungsweise. Jedenfalls versuche ich das mit dem Vertrauen jetzt etwas besser hin zu bekommen.
    Geändert von kate@net (24.01.2007 um 11:38 Uhr)

  7. #47
    Zitat Zitat von kate@net Beitrag anzeigen
    Ich habe heute gelernt, dass das wohl der schwerste Teil ist. Wie soll man jemandem zum Beispiel seine Sorgen anvertrauen, wenn man Sorge hat, dass derjenige dadurch Kummer bekommt? Wie kann man sein Herz öffnen, wenn man Angst hat, dass es den anderen verletzen könnte?Das muss ich wohl noch lernen. Denn er möchte eigentlich die Sorgen mit mir tragen... Aber ich weiß noch nicht so genau, ob ich das kann. Obwohl ich ihm ja auch immer versuchte zu helfen. Wirklich eine schwere Frage...
    Gruß von einer etwas melancholischen kate
    Das ist dann der Teil, bei dem's mit der Liebe und einer Beziehung schwer wird.
    Wie weit kann man sich einer Person anzuvertrauen, ohne diese Person zu verletzten?

    Na ja, ich hoffe das richtet sich alles bei dir

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