Nur lässt sich eine Konstante nicht in eine Variable umwandlen und umgekehrt. Was heisst: Angeborene Dinge bleiben angeboren und lassen sich nicht ändern, während hingegen lernbedingte Dinge automatisch nicht instinktiv sind. Ich erkläre das anhand deines Beispieles:
Das wäre dann die instinktive Eltern-Kind-Liebe. Die Bezugsperson braucht übrigens nicht weiblich zu sein, wichtig ist nur, dass überhaupt eine Bezugsperson vorhanden ist.Zitat
So weit so gut, das Wesen Bezugsperson an sich ist in diesem Fall angelernt.Zitat
Was ich einfach aussagen will ist, dass sich Eltern-Kind-Liebe nicht direkt mit Partnerschaftsliebe vergleichen lässt.
Das ist jetzt einfach eine Behauptung. Es gibt Menschen, die bleiben ihr Leben lang single und haben auch kein Verlangen nach Partnerschaftsliebe. Wäre es ein Instinkt, müsste er auf jeden Fall einsetzen, wie bei der Eltern-Kind-Liebe.Zitat
Tatsache ist: Eltern-Kind-Liebe ist überlebensnotwendig, Partnerschaftsliebe hingegen nicht, hinzu kommt, wie du sagtest, dass unsere Vorfahren polygam waren, was doch eindeutig bestätigt, dass Partnerschaftsliebe nicht einfach angeboren, sondern angelernt und kulturell übermittelt worden ist.Zitat
Dies hingegen ist eine recht bodenlose Behauptung. Bei gewissen Insektenstämmen (Bienen, Ameisen) gibt es keine Anzeichen einer Eltern-Kind-Beziehung, doch ist das Sozialverhalten dort sehr ausgeprägt. Dazu muss man sagen, dass das Sozialverhalten dieser Insekten instinktiv festgelegt ist, weil insbesondere die Arbeitsteilung bei ihnen ein wichtiger Überlebens-Bestandteil ist. Bei uns Menschen kann man dies ebenso sagen, allerdings ist dies kein angeborener Instinkt, sondern wiederum ein kulturelles Phänomen. Beweis dafür sind Einsiedler, die ebenso problemlos leben können wie jeder andere Mensch auch. Wia auch immer, der aus Arbeitsteilung folgende Drang nach Gesellschaft hat meiner Meinung nach überhaupt nichts mit dem Trieb nach Elternliebe zu tun. Das sind zwei gänzlich unterschiedliche Dinge.Zitat
Ersteres stimmt, jedoch nur bis zur Adoleszenz. Eltern-Kind-Liebe ist deshalb wichtig, weil man als Kind keine Überlebenschancen hätte ohne Bezugsperson. Doch mit dem Erwachsenwerden entfällt die Notwendigkeit der Bezugsperson, die Eltern-Liebe bleibt aber meistens bestehen, hat aber wie gesagt nichts mit Sozialverhalten oder Partnerschaftsliebe zu tun.Zitat
Zweiteres hat hingegen nichts mit Liebe zu tun, sondern ist eine Eigenschaft, die sich einfach so ergibt. Jeder Mensch ist ein Individuum. Wie du darauf kommst, ist mir absolut schleierhaft.
Und das dritte, die Freundlichkeit, ist angelernt. Freundlichkeit ist ein Gesellschaftsideal und in gewissem Sinne ist es notwendig, sich gewissen Idealen anzupassen, um in der Gesellschaft zu bestehen. Ergo ist Freundlichkeit ein soziales Phänomen und hat wiederum nichts mit Liebe an sich zu tun.
Eine recht kühne Behauptung, wenn du mich fragst. Soziales Verhalten folgt, wie ich schon sagte, daraus, dass Menschen in Gruppen eine höhere Überlebenschance haben. Durch die Arbeitsteilung ist es für das Individuum einfacher, sein Leben zu bestreiten, als als Einzelgänger, weshalb die Mehrheit der Menschen sich auch dafür entscheiden. Und daraus entstehen automatisch Regeln für Sozialverhalten, weil sonst die Gruppe nicht mehr funktionieren würde.Zitat
Je nach Auffassung ist Sexualität sogar wirklich ein kulturelles Phänomen (Kamasutra), aber fassen wir es als biologisches Phänomen auf, fällt auf, dass Sexualität im Gegensatz zu Eltern-Kind-Liebe, Hunger oder Durst nicht überlebensnotwendig ist und man diesen Instinkt deshalb entfernen kann, ob jetzt willentlich unterdrückt oder durch Sterilisation spielt hierbei keine Rolle.Zitat
Aber wenn dir der Vergleich von früher zu heute nicht gepasst hab, erklär ich es halt anders: Der Unterschied von Instinkt zu angelerntem Verhalten liegt sicher einmal darin, dass sich ersterer normalerweise immer zeigt. Egal ob Eltern-Kind-Liebe, Hunger, Durst oder Sexualität, früher oder später kommen die Instinkte zum Vorschein, die meisten unmittelbar nach der Geburt, die Sexualität hingegen erst später in der Pubertät. Kommen wir nun zur Partnerschaftsliebe: Diese kann sich ein ganzes Leben lang nicht zeigen, ergo kann es sich nicht einfach so um einen Instinkt handeln wie bei Hunger oder Sexualität, denn das würde ja der Tatsache widersprechen, dass sich Instinkte zeigen müssen, da sie ja angeboren sind. Daraus folgt, dass das Phänomen der Partnerschaftsliebe nicht angeboren ist.
Nicht Liebe. Partnerschaftsliebe. Es mag sein, dass sich die Gefühle für Eltern-Kind-Liebe und Partnerschaftsliebe ähneln, dennoch ist die Partnerschaftsliebe biologisch nicht notwendig oder lässt sich durch diverse andere Dinge ersetzen.Zitat