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Ritter
Ziek und Yuki saßen noch eine ganze Weile unten im Maschinenraum der Durandal, welche sich langsam durch den Himmel schob. Mittlerweile wurde es dunkel draußen, was man vom inneren des Schiffes aus aber nicht wahrnehmen konnte. Der Vampir starrte mit leeren Blick in den Raum hinein und die Elbe mampfte schon an ihrem x-ten Apfel.
Ich sagte zwar, dass du essen sollst um groß und stark zu werden aber nicht dass du den ganzen Apfelsackk leer fressen sollst.
Lasch misch dosch .. isch hab halt Hunger *schluck*
Pah ... Kinder.
EY! .__.
Ich bin kein Kind!
Sicher sicher ...
.__.
Da war sie wieder, die Stille. Etwas was Yuki gar nicht mochte und auch nicht wirklich bisher kannte. Wenn Ziek etwas sagte, dann war es kurz und meistens bissig. Er hatte sie aber auch schon überrascht indem er ihr den Apfel gab und ihre Fragen ehrlich beantwortet hatte. Seine Gegenwart schüchterte sie jedoch irgendwie ein, vielleicht war es seine abweisende Haltung die es für sie unangenehm machte in seiner Nähe zu sein und doch saß sie bei ihm und aß Apfel. Fast schon krampfhaft versuchte sie mit dem Vampir ein Gespräch zu beginnen aber er schmetterte jeden Versuch mit einem kurzen Kommentar und der danach folgenden Stille ab. Außerdem schien der Vampir nur zwei Gesichtsausdrücke zu haben, gelangweilt und überheblich breit grinsend. Er hatte also eine unheimliche Palette von Emotionen parat die es Yuki nicht gerade einfach machten mit ihm umzugehen. Yuki war eine Frohnatur, immer bemüht alles und jeden zu erfreuen und Freundschaften zu schließen, dass sie nun jemanden traf der ihre Art total abblockte und sie auflaufen lies, das war ihr neu. Mit ihrer fröhlichen Art überspielte sie eigentlich nur ihre Einsamkeit. Sie war damals als junges Kind auf die Glory Highschool geschickt worden und hatte nie viele Freunde, sie war anders und die anderen Schüler der Schule wussten das. Kinder können grausam sein und tun manchmal unbewusst Dinge, die so nicht richtig sind. In diesem Fall war es die total Ausgrenzung der kleinen Elbe. Diese einsamen Jahre auf der Highschool nahm sie mit auch nachdem sie die Schule längst verlassen hatte, jedoch änderte sich ihre Einstellung ein wenig. Wenn sich niemand mit mir von sich aus anfreunden will dann sorge ich halt dafür, dass jeder zu meinem Freund wird! war ihr Gedanke dahinter. Hinter der Fassade des ewig fröhlichen gut aufgelegten und zuweilen nervigen Mädchens versteckte sich eine Person die ihr ganzes Leben lang einsam gewesen war. Ob nun bedingt durch das Exil mit ihrer Mutter als letzte ihrer Art oder aufgrund ihrer Einzigartigkeit und die daraus resultierende Ausgrenzung durch die anderen Schülern der Gloryhigh. Angetrieben von dem Drang neue Freundschaften zu schließen und endlich einen Platz zu finden an den sie gehört reiste sie durch die Lande, bisher aber vergebens. Jedoch schien diese Reise erfolgsversprechender zu sein, elbische Ruinen und mehr im Madras Gebirge konnten auch noch andere Elben beherbergen und genau diese Hoffnung lies sie bei Ziek bleiben. Ziek wusste nichts von Yukis Vergangenheit, er kannte ja nicht einmal ihren Namen. Selbst wenn er sie kennen würde, hätte er sich ihr gegenüber nicht anders verhalten. Er wurde angetrieben von einer Stimme in seinem Kopf, nicht von dem Ziel der kleinen Elbe eine neue Familie zu schenken. Seit er in seiner Gruft erwacht war rief eine Stimme in seinem Kopf ARTAX und diese Stimme wollte nicht verstummen. Hinzu kam der Mimik im geistigen Konstrukt welcher Ziek dubiose Aufträge erteilte um Siegel zu brechen, Artefakte zu beschaffen und das alles um letztendlich Artax zu finden was auch immer er war. Die Stimmen in seinem Kopf ließen ihn nicht Ruhen und er wusste, dass sie erst verstummen würden wenn er Artax gefunden haben würde. Von seinem sterblichen Leben wusste er so gut wie gar nichts, war größtenteils allein unterwegs und scherte sich wenig um andere, da er wusste dass er sie so oder so irgendwann verlieren würde. Der Preis für die Unsterblichkeit und dem Fluch der Untoten den er zutiefst verabscheute. Er wäre tausendmal lieber tot als eine kleine Spielfigur die von Station zu Station hastet, aber mehr war er nun mal nicht und das wollte er ändern. Wahrscheinlich sprach da aber nur sein vampirischer Stolz für ihn.
Die unangenehme Stille wurde von der kleinen Elbe mit einer Frage dann abrupt beendet.
Duu~ ?
Was weißt du eigentlich über die Elben in Madras? War das dort mal eine große Stadt?
Heh .. da musst du schon den Zwerg fragen. Der weiss wohl mehr darüber als ich.
.__.
Den alten Grabscher mag ich aber nicht fragen.
Dann hast du Pech gehabt.
._.
Und wieder hatte Ziek das Gespräch beendet ohne es richtig begonnen zu haben und Yuki wurde langsam frustig deswegen. Genervt biss sie herzhaft in den Apfel den sie in der Hand hielt und kaute trotzig darauf herum. Langsam wurde die Elbe auch ein wenig müde, seltsamerweise war sie relativ ausgepowert obwohl sie doch lange geschlafen hatte durch den Zauber des Schattenschwertes. Ihre Augen wurden schwer aber sie hielt tapfer dagegen um wenigstens noch ihren Apfel zu essen.
Elben sind eine stolze, magische Rasse.
O .o *schluck*
Geschichten erzählen von gottgleichen Wesen, anmutig und schön. Sie lebten in nur wenigen großen Städten gebaut aus Gold, Obsidian und anderen Dingen. Einst waren sie die heimlichen Herrscher über diese Welt doch dann wurden sie vernichtet oder verschwanden einfach, ich weiß es nicht genau. Sie bezogen ihre Macht aus einem Artefakt welches sie von Gott selbst geschenkt bekommen haben sollen um so aus ihnen göttliche Wesen zu machen. Eines Tages verloren sie ihre Macht und verschwanden. Aus ihnen wurden die jetzigen Elfen. Jedoch wurde der Grossteil der eigentlichen Elben ausgerottet und ..
Ziek stockte aufeinmal. Yuki sah den Vampir verdutzt an, er wusste viel über die Elben wie es schien warum hatte er dann vorhin so abweisend reagiert wenn er nun auf einmal redete wie ein Lexikon. Genau diese Frage stellte sich Ziek auch gerade. Bis vor ein paar Minuten war er sicher nicht mehr über Elben zu wissen als das was er damals im geistigen Konstrukt über sie gelesen hatte. Dort stand aber nichts von einem Artefakt welches den Elben ihre Macht spendete und auch nichts davon, das sie ausgerottet wurden. Er erinnerte sich auf einmal an die Sache mit dem Artefakt, große glänzende Türme die in den Himmel ragten und die brennenden Städte der Elben als ihre Feinde über sie herfielen und sie einen nach dem anderen abschlachteten.
Die Elben wurden verraten, jemand dem sie vertrauten verriet sie und zerstörte das Artefakt welches ihnen göttliche Macht gab. Im folgenden Krieg hatten sie keine Chance gegen ihren Feind und wurden regelrecht abgeschlachtet.
Ziek war verwirrt, warum wusste er das? Hatte er verborgene Erinnerungen die soweit in die Vergangenheit reichten oder spielte ihm seine Erinnerung einfach nur einen Streich? Verwundert sah Ziek zu der Elbe hinüber.
ZZZZzzzzz... -___-
Hm?!
Da lag sie, die kleine Elbe, schlafend an einem Getreidesack gelehnt. Den halb aufgegessenen Apfel in der Hand halten ruhte sie sanft neben Ziek.
Hehe, wenn das Gör eines kann dann ist es schlafen.
Er war sich nicht sicher ob sie noch alles was er gesagt hatte auch verstanden hatte aber zumindest hoffte er, dass sie den letzten Teil nicht mitbekommen hatte. Der Apfel kullerte aus Yukis erschlaffter Hand, kullerte über die Kiste und wurde von Ziek abgefangen bevor er hinunter auf den Boden fallen konnte. Ziek stand von der Kiste auf und legte den Apfel neben die Elbe, dann verließ er den Maschinenraum und kletterte die Leiter nach oben auf das Deck der Durandal ...
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