So, ich habe als Epilog für eine Geschichte jedem Charakter ein Gedicht zugeordnet, welches die Gedankenwelt widerspiegeln soll und wär euch nun sehr verbunden, wenn ihr versuchen könntet, von den Reimen auf die Züge der Leute zu schließen. Sozusagen also eine kleine Interpretation, die primär den Sinn hat, herauszufinden, ob ich die Charaktere der ... Charaktere gut getroffen habe. Kritik ist selbstverständlich auch erwünscht, ich selbst bin bspw. mit dem Gedicht "Greel" nicht so ganz einverstanden, hört sich IMHO relativ grottig an, bis auf das Ende, das find ich genial.
Ich weiß, dass es teilweise recht schwer sein kann, daher tausend Dank im Vorraus.



Saigo

Was siehst du
Im Schwarz meiner Augen?
Wo ist nur das glänzende Licht?
Sag, ist es erloschen?
Sag, ist es verloren?
...wo ist es?
...ich finde es nicht...

Was ist dieser Körper?
Was ist dieses Fleisch?
Wo sind meine Narben,
der Wunden so leicht?
Was wandelt die Seele
Noch auf dieser Welt?
Wer ist es,
der mich gefangen hält?

Wo lag meine Sünde?
Wo lag nur mein Fluch?
Ich möchte ihn verstehen,
wie ein offenes Buch!
Solange auf mich fällt noch
Das blutige Licht,
Muss ich es finden,
mein letztes Gericht.

Doch will ich nicht suchen!
Will nie mehr leiden!
Will niemals mehr fluchen!
Nichts mehr erreichen!
Ich will nur noch sterben, gen Himmel entschwinden,
sei's auch die Hölle, vergessener Sünden.

Doch wenn eines Tages
ein Schimmer mich trifft,
vergess ich die Sorgen,
seh nur noch das Licht!
Doch vom Licht kommt der Schatten.
Vom Schatten das Licht.
Trübe Wolken
nehmen die Sicht.
Und wenn der letzte Sonnenstrahl auf die Erde fällt,
ist die Chance vergeben,
zu entfliehen der Welt...

Der Name vergessen.
Mein Leben vergeben.
Wo ist mein Schatten?
Die Seele -
Zerrieben?
Ich kann sie sehen –
Und doch nicht erreichen,
nur mein Wille allein
stellt diese Weichen.



Greel

Ich seh meine Angst.
Noch kennt man den Namen,
von herrlichem Klang,
noch nennt man die Taten
des großen Manns.

Doch Menschen! - sie sprechen
Gespaltener Zunge,
tragen die Furcht tief in der Lunge!
Ich spür ihre Wolllust
Spüre den Neid!
Ich spüre den Hass!
Ich bin nicht bereit!!

Ich werde nicht gehen,
was auch geschieht,
will nicht, dass Gott
auf mich herabsieht.
Unzählige Male zerstört ich die Nacht,
eine trügerische Sonne
kam an die Macht.
Doch irgendwann ging sie wieder unter
Und zog mich in Wut
Gleich mit hinunter.

Wenn ich sehe hinauf, zum Sternenmeer,
erkenn ich den Mond,
und mein Herz wird schwer!
Ich dachte oft, ich sei ein Wesen der Nacht,
Doch nur Soleil gibt mir diese Macht.
Diese Hoffnung in meinem Inneren
hielt sich zumeist für die Siegerin.
Doch war sie im Grunde
eine Hilfe dann,
der Verzweiflung, die niemals schwinden kann?

Der Krieg mit dem Schatten,
der über mir liegt,
Ein Traum? – der mich in Sicherheit wiegt?!
Ich ging zu Orten, die mir verboten.
Ich beging Taten – teuflische Wogen!
Ich erblickte die Dinge, die man nicht sehen darf!
Ich schmiedete Klingen – für mich viel zu scharf!
Auch der größte Teufel ist ein Gott gegen mich.
...

Um zu sterben, leben wir ein Leben lang?
Das wird ich nicht glauben!
- sonst wird mir bang! -

Seh ich keine Götter, so erhebe ich mich.
Will ich noch nicht gehen, so bleibe ich.



Gramata

Schwingen, alt, doch wunderbar,
azurblau und aus purem Eis,
Augen, göttlich und bezaubernd,
mächtig und aus reinem Gold.

Ich bin eine Göttin,
ich bin wie der Sturm,
Mein Blut ist vom Menschen
und auch vom Wurm.
Ich habe geherrscht, getötet, geächtet,
ich habe genommen, versklavt und geknechtet.
Doch eines,
- so weit bin ich mir nun klar -
fehlte im Leben, wichtig, für wahr...

Wo ist dieser Junge, der Schemen so fern,
kann ich ihn nicht haben?
Hätt ihn doch so gern!
Mir gehört alles - Die Erde! Der Wind!
Fehlts mir –
An einem Menschenkind?
Von niederem Blute,
schwächlichem Fleische,
von fehlendem Mute,
solch lebende Leiche?!
Verflucht und verdammt!
Ist sie wirklich so schwach,
welche sonst sogar über die Götter lacht?

Was bringt ein Kristall,
wie Wasser so klar,
Wenn doch selbst die Sonne
seinen Grund nie sah?
Keiner darf ihn beschützen,
keiner kann ihn besitzen,
denn kristallene Sicheln
werden zerschlitzen
das menschliche Fleisch,
die Knochen, die Sehnen!
Man kann mich nicht halten!
Das muss ich verstehen...

Und jeder,
der seine Hand an mich legte,
vereiste, wenn sich mein Herz erregte.
So bleibe ich mächtig,
doch einsam zugleich,
ewige Königin,
im eisigen Reich.