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Thema: Cipos Thread ~

Baum-Darstellung

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  1. #29
    Und noch eine Karmageschichte.



    Stimmung: Cyberpunk


    Kennen sie Cyberpunk? Das ist eine kleine Stilrichtung, die sich irgendwann am Ende des letzten Jahrhunderts in einigen Medien niedergeschlagen hat. Der Film Blade Runner ist beispielsweise Cyberpunk. Darin ist alles düster und kalt, aber auch bunt und voll Glamour. Die Menschen sind arbeitslos, lungern auf den Straßen rum oder rackern sich für einen Hungerlohn bei den Konzernen ab, pumpen sich mit Drogen voll und haben auch sonst keine Hoffnung, dass irgendetwas besser werden würde. Sie vegetieren offenbar dahin.
    Aber auf der anderen Seite haben sie Teile ihres Körpers durch Chrom ersetzt und tragen Klamotten, die sie heute als sozialen Abschaum kategorisieren würden. Sie verbringen ihren Abend in Clubs und Etablissements, in denen die grellen Neonlichter den Besucher blenden und seine Sorgen förmlich aus dem Kopf fressen. Dinge wie Herkunft oder Hautfarbe sind vergessen, man lebt einfach und hat Spaß dabei. Man lebt, denn man ist ein Mensch und hat Hoffnung, trotz allem.

    Die Stimmung ist heute irgendwie Cyberpunk.
    Alles ist egal. Ich lungere nur herum, obwohl es so viel gibt, was ich tun könnte, so viel, was es zu erreichen gibt, wenn ich nur wollte. Aber heute will ich nicht. Die Freunde sind nur da, um das eigene Dasein erträglich zu machen, ihre Mängel kotzen mich ebenso sehr an wie die Einsamkeit, die ich ohne sie verspüre. Liebe gibt es heute nicht, und selbst auf Hass habe ich verdammt noch mal keine Lust.
    Andernseits weiß ich, dass die Sonne morgen wieder aufgehen wird. Die Strahlen, die mir jetzt noch das Erbrechen in den Kopf treiben, werden sich wunderbar anfühlen. Die Freunde werden Freunde sein und ihre kleinen Makel sind vergessen, ich bin einfach froh, nicht alleine zu sein. Ich werde schreiben, und ich werde spielen, Dinge, die ich tun möchte. Ich werde lächeln. Der Hass wird mich beflügeln, und die Liebe wird kommen, schon sehr bald.

    Alles ist sinnlos, und doch ist es alles, was ich habe. Und es macht mich irgendwo auch zufrieden, denn am Ende lebe ich ja doch. Ich denke, das ist der Grund, warum ich Cyberpunk mag. Es ist so verdammt ehrlich.





    Und "Matschiges Leben" ist grundlegend überarbeitet. Die Version oben suckt nämlich und der Name noch viel mehr.


    Regenzeit


    Die Welt, sie ist ein Irrenhaus,
    Und wir machen das Beste draus.

    Gestern hat es schrecklich gestürmt vor unserem Haus, und trotzdem habe ich das Unwetter bei offenem Fenster genossen, eine unglaubliche Wohltat nach der Hitze der letzten Tage. Die Welt scheint wieder in ihren Fugen, der Regen ist gekommen und hat alles rein gewaschen. Eigentlich kommt der Regen immer.
    Andere Leute haben in ihrem ganzen Leben nicht einen einzigen Tropfen gesehen, wanderten umher in der Wüste und waren dabei so verbittert wie der einsame Sand. Wenn ich in einer Wüste bin, liebe ich ihre Einsamkeit, und die Ruhe, dieses Gefühl der Ewigkeit, das einen überkommt. Wer jedoch einen jeden Tag in der Wüste verbringt, der kann sich nicht mehr darüber freuen. Er sehnt sich nach dem Regen, und wenn dieser nicht kommt, dann beginnt er, den Sand zu hassen. Und irgendwann hat der Sand die gleiche Farbe wie die Haut.
    Ich hatte immer Regen, wenn es zu warm wurde. Deshalb liebe ich die Wüste.
    Doch warum ich? Vielleicht kommt der Regen nicht … vielleicht rufe ich ihn? Ich weiß es nicht.
    Aber solange ich mich auf den Regen verlassen kann, werde ich auch die Wüste lieben.

    Die Welt, sie ist ein Irrenhaus,
    Und wir machen das Beste draus.

    Geändert von La Cipolla (21.05.2007 um 20:45 Uhr)

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