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Thema: Cipos Thread ~

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Zitat Zitat
    Ich sehe darin: Die allgegenwärtige Wahl zwischen zwei Extrema, zwei Wegen, zwischen denen man sich immer wieder entscheiden *muss*, obwohl die Wahrheit wie so oft irgendwo dazwischen liegt. Könnte aber für die Geschichte etwas zu profan sein, kA.
    Das Uhrwerk als Metapher für das Leben oder die Zeit (oder die Lebenszeit *g*), die unaufhörlich weiterläuft, der man nicht entkommen kann, es sei denn man akzeptiert die permanente Dualität und Ambivalenz des Lebens und findet seinen Mittelweg?
    Naja, das würde heißen, das er stirbt, wenn er den Mittelweg gefunden hat. *_* Man könnte zwar sagen, er findet seinen Frieden, aber ein Vergleich von sterben und Frieden liegt mir noch fern. ^^''
    Zitat Zitat
    Das mit dem Karma ist ein interessanter Ansatz, ich hätte evtl. auch irgendwie interpretiert, dass der Mann oder besser gesagt das über ihn entschieden wird, ob er in den Himmel (oben) oder die Hölle (unten) kommt. Er den Weg also gar nicht wirklich selbst bestimmen kann, sondern gezwungen wird, da oder dorthin zu laufen. Oder halt doch einfach das Neutrale, was auch immer das sein mag. Aber das ist nur einer von dutzenden Ansätzen den man hier machen könnte und das ist auch gut so.

    Ich würde mich also wirklich freuen wenn du weitere solche Geschichten reinstellst, die auch zum Nachdenken anregen.
    Naja, mein Thread überquilt davon, auf den letzten Seiten. xD (Und da werd ich die Geschichte auch morgen hinschieben. )


  2. #2
    ansich ganz schöner text, sprachlich gewand bis auf wenige stellen, die mir missfallen, diese hier zB
    Zitat Zitat
    Seine Knien begannen mit Schlottern, als kein Ton mehr zu hören war, und er brach zusammen.
    ein schlotterten hätte es meiner meinung nach auch getan, das "begannen" ist fürchterlich.

    ok,frage: warum ist der mann alt?warum ist es kein mitvierziger oder sogar ein junger mann der nach dem sinn/weg sucht?

    der schließende mittelweg als lösung?hmm, da zweifle ich doch sehr...

  3. #3
    Zitat Zitat
    der schließende mittelweg als lösung?hmm, da zweifle ich doch sehr...
    Wenn der Tod für dich die Lösung ist? O_o''

    Der Mann ist alt, weil er tot wäre, wenn er die Lösung, wie du den Mittelweg nennst, gefunden hätte. Am Ende stirbt er schließlich, was für mich bedeutet, dass er keine Träume mehr hat. Bei jungen Leuten ist so etwas seltener, und wenn, dann sterben sie meistens psychisch und nicht physisch. Ein Traum kann für mich übrigens auch ein zufriedenes Leben sein. Träume sind imho alles, was man will und nicht hat.
    Hätte ich einen jungen Menschen gehabt, hätte ich einen psychischen Tod darstellen müssen, was einfach mal wesentlich schwerer ist. Und ich glaube nicht, dass sowas vielen Vierzigern passiert. Man verliert seine Hoffnungen entweder in der Pubertät (=Discogeneration) oder aber mit dem Tod. Es mag Ausnahmen geben, aber die "Midlife-Crisis" ist schließlich auch nur der Hilferuf derer, die ihre Träume bereits verloren haben. Vll werden die dann sogar wiederbelebt, aber ich möchte das als Ausnahme hinstellen.

    Zitat Zitat
    ein schlotterten hätte es meiner meinung nach auch getan, das "begannen" ist fürchterlich.
    Joa, ist Ansichtssache.

    Geändert von La Cipolla (24.09.2006 um 18:20 Uhr)

  4. #4
    Folgenden Text mag ich selbst nicht, ist aus einer komischen Laune heraus entstanden. Aber zum Lesen und Nachdenken vll doch als Ansatz was wert.


    Hilfe


    „Ich weiß nicht, was ich tun soll.“

    Die absolute Dunkelheit in dem Raum wurde langsam zurückgedrängt, wie eine Druckwelle schob sie sich in die Ecken und machte Platz für ein kaltes, weißes Licht.

    „Ich weiß es nicht.“

    Eine Gestalt wurde sichtbar. Sie hockte an der Wand, die Hände vors Gesicht gepresst und die Zehen auf dem Boden verkrampft, starrte sie mit leerem Blick zwischen ihren Finger hindurch zum Boden. Kurz zuckte das Auge, und es wurde noch ein wenig heller.

    „Ich brauche Hilfe.“


    Der junge Mann erhob sich und seine Haare hangen formlos vor den Augen. Er schob sie bei Seite, und ein lächelnder Blick trat stattdessen auf sein Gesicht. Er hatte sich verändert. Die Druckstellen von den Händen waren verschwunden, er schien sauber und fein, wie ein Gentleman. Keine Sorgenfalte zierte seine Stirn, und die Augen waren fröhlich, wie die eines Glücklichen.

    „Was soll ich tun?“

    Der Mann lächelte einfühlsam und streckte seine Hand aus. Sie schien warm und einladend, das kalte Licht verwandelte sich in einen angenehmen Schein. Sie ergriff seine Hand.
    Er nickte, und kein Bisschen Zweifel lag in seinem Gesicht. Er wusste es, und sie glaubte ihm.

    „Ich danke dir. Vielen, vielen Dank.“

    Sie umarmte ihn, und er streichelte ihren Rücken. Mit einem weiteren Wort des Dankes verschwand sie, und er lächelte ihr zufrieden nach.
    Sein Auge zuckte. Ein Mal. Ein weiteres Mal.
    Mit ihr zog sich auch das Licht wieder langsam aus dem Raum zurück. Die Schatten wurden länger und der Rücken des Mannes krümmte sich. Eine einzelne Träne verließ sein Auge, dann rammte er wieder die Hände ins Gesicht. Sein Körper bog sich und er ließ sich an der Wand zurück in seine alte Position rutschten.
    Dann starrte er wieder mit leerem Blick zu Boden.

    Geändert von La Cipolla (20.01.2007 um 19:56 Uhr)

  5. #5
    Gefällt mir inhaltlich ganz gut. Nur die Sprache befremdet mich ein ums andere Mal. Beispiele:

    Zitat Zitat
    Die Gestalt erhob sich und ihre Haare, deren nicht vorhandene Frisur keinerlei Beschreibung bedurfte, hangen vor den Augen.
    wenn es nicht erwähnenswert ist, dann musst du es auch nicht beschreibenist jedenfalls merkwürdig wenn du dich in deiner Funktion als Erzähler diskreditierst.
    Zitat Zitat
    Er nickte, und kein Tropfen Zweifel lag in seinem Gesicht.
    Auch wenn es poetisch klingen soll- hier kommt es nicht gut

    Zitat Zitat
    und er tätschelte ihren Rücken.
    "Tätscheln" hört sich in meinen Ohren nach "ruhig, mein Brauner" an. -Streicheln?

    Zitat Zitat
    dann rammte er wieder die Hände ins Gesicht
    hier finde ich die Wortwahl absolut gelungen, das "Rammen" macht ziemlich gut die Gefühle deutlich- leider hast du aber schon einige Zeilen vorher die Zehen in den Boden rammen lassen, die Wiederholung tut dem Abbruch, suche für die Zehen ein anderes Wort.

  6. #6

    It's time to get schwifty.
    stars5
    Ich werd so ein gefühl nicht los aber oki. Naja ich persönlich kann mir schon denken das er dir nich gefällt. und mir erlich zu sein spricht er auch nich besonderst an.

    also das mit den Haaren vorm gesicht.. hat fast jede Psyschofrau in Filmen. xD

  7. #7
    Zitat Zitat
    also das mit den Haaren vorm gesicht.. hat fast jede Psyschofrau in Filmen. xD
    Bei mir ist es aber der Mann. hab die Stelle nochmal geändert, um Verwechslungen vorzubeugen. ^^''

    Danke an Hänsel, überall berechtigt, überall verändert. Nur bei dem Streicheln/Tätscheln könnte man sich streiten, ich bin mit beidem nicht völlig einverstanden, obgleich deins auf jeden Fall besser ist.

    Dankö~

  8. #8
    Und noch eine Karmageschichte.



    Stimmung: Cyberpunk


    Kennen sie Cyberpunk? Das ist eine kleine Stilrichtung, die sich irgendwann am Ende des letzten Jahrhunderts in einigen Medien niedergeschlagen hat. Der Film Blade Runner ist beispielsweise Cyberpunk. Darin ist alles düster und kalt, aber auch bunt und voll Glamour. Die Menschen sind arbeitslos, lungern auf den Straßen rum oder rackern sich für einen Hungerlohn bei den Konzernen ab, pumpen sich mit Drogen voll und haben auch sonst keine Hoffnung, dass irgendetwas besser werden würde. Sie vegetieren offenbar dahin.
    Aber auf der anderen Seite haben sie Teile ihres Körpers durch Chrom ersetzt und tragen Klamotten, die sie heute als sozialen Abschaum kategorisieren würden. Sie verbringen ihren Abend in Clubs und Etablissements, in denen die grellen Neonlichter den Besucher blenden und seine Sorgen förmlich aus dem Kopf fressen. Dinge wie Herkunft oder Hautfarbe sind vergessen, man lebt einfach und hat Spaß dabei. Man lebt, denn man ist ein Mensch und hat Hoffnung, trotz allem.

    Die Stimmung ist heute irgendwie Cyberpunk.
    Alles ist egal. Ich lungere nur herum, obwohl es so viel gibt, was ich tun könnte, so viel, was es zu erreichen gibt, wenn ich nur wollte. Aber heute will ich nicht. Die Freunde sind nur da, um das eigene Dasein erträglich zu machen, ihre Mängel kotzen mich ebenso sehr an wie die Einsamkeit, die ich ohne sie verspüre. Liebe gibt es heute nicht, und selbst auf Hass habe ich verdammt noch mal keine Lust.
    Andernseits weiß ich, dass die Sonne morgen wieder aufgehen wird. Die Strahlen, die mir jetzt noch das Erbrechen in den Kopf treiben, werden sich wunderbar anfühlen. Die Freunde werden Freunde sein und ihre kleinen Makel sind vergessen, ich bin einfach froh, nicht alleine zu sein. Ich werde schreiben, und ich werde spielen, Dinge, die ich tun möchte. Ich werde lächeln. Der Hass wird mich beflügeln, und die Liebe wird kommen, schon sehr bald.

    Alles ist sinnlos, und doch ist es alles, was ich habe. Und es macht mich irgendwo auch zufrieden, denn am Ende lebe ich ja doch. Ich denke, das ist der Grund, warum ich Cyberpunk mag. Es ist so verdammt ehrlich.





    Und "Matschiges Leben" ist grundlegend überarbeitet. Die Version oben suckt nämlich und der Name noch viel mehr.


    Regenzeit


    Die Welt, sie ist ein Irrenhaus,
    Und wir machen das Beste draus.

    Gestern hat es schrecklich gestürmt vor unserem Haus, und trotzdem habe ich das Unwetter bei offenem Fenster genossen, eine unglaubliche Wohltat nach der Hitze der letzten Tage. Die Welt scheint wieder in ihren Fugen, der Regen ist gekommen und hat alles rein gewaschen. Eigentlich kommt der Regen immer.
    Andere Leute haben in ihrem ganzen Leben nicht einen einzigen Tropfen gesehen, wanderten umher in der Wüste und waren dabei so verbittert wie der einsame Sand. Wenn ich in einer Wüste bin, liebe ich ihre Einsamkeit, und die Ruhe, dieses Gefühl der Ewigkeit, das einen überkommt. Wer jedoch einen jeden Tag in der Wüste verbringt, der kann sich nicht mehr darüber freuen. Er sehnt sich nach dem Regen, und wenn dieser nicht kommt, dann beginnt er, den Sand zu hassen. Und irgendwann hat der Sand die gleiche Farbe wie die Haut.
    Ich hatte immer Regen, wenn es zu warm wurde. Deshalb liebe ich die Wüste.
    Doch warum ich? Vielleicht kommt der Regen nicht … vielleicht rufe ich ihn? Ich weiß es nicht.
    Aber solange ich mich auf den Regen verlassen kann, werde ich auch die Wüste lieben.

    Die Welt, sie ist ein Irrenhaus,
    Und wir machen das Beste draus.

    Geändert von La Cipolla (21.05.2007 um 20:45 Uhr)

  9. #9
    "Stimmung: Cyberpunk" spricht mich irgendwie sehr gut an , womöglich ist es genau das was ich die letzte Zeit oft selber fühle, was einem doch wieder zum denken gibt

  10. #10
    Zitat Zitat
    Und irgendwann hat der Sand die gleiche Farbe wie die Haut.
    Eher hat die Haut dieselbe Farbe wie der Sand .

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