Buch + Regie + Produktion: Wong Kar-Wai (Chungking Express, Happy Together, 2046)
Darsteller:
Maggie Cheung (A Fishy Story, A Chinese Box, Hero) - Li-Zehn
Tony Leung (Chungking Express, Hero) - Chow Mo-Wan
Kurzinhalt:
Eine subtile Liebesgeschichte zwischen einem Mann und einer Frau, die unter den Moralvorstellungen des Hong Kongs der 60er Jahre leidet.
Der Film lebt stark von seiner melancholischen Stimmung, seinen ruhigen, schwebenden Bildern und dem tragenden Rhytmus zeitgenössischer Musik von z.B. Nat King Cole, die den ganzen Film zu einem einzigen traurig-melancholischen Waltzer macht. Alles was in dem Film passiert, wird nur angedeutet, nichts mag wirklich geschehen sein, das gilt vor allem für die Gefühle der beiden Protagonisten, die nie ausgesprochen, selten gezeigt werden. Ist es Liebe zwischen den beiden? Begehren? Verzweiflung? oder eigentlich nichts, außer Verlorenheit und der Versuch sich selbst irgendwo zu suchen. In the Mood for Love ist die Bild gewordene Melancholie, ein Gesellschaftsbild des Hong Kongs der 60er Jahre und einer meiner ganz persönlichen Lieblingsfilme.
Wer "Chungking Express" oder "Fallen Angels" von Wong Kar-Wai gesehen hat (immerhin seine beiden bekanntesten Filme), der kennt die typischen unmöglichlichn LoveStories des Regisseurs, wobei diese beiden Filme ihm den Ruf als VideoClip-Ästheten beschert haben, da sie sehr verspielt und bunt sind, "In the Mood for Love" ist sein Stil dagegen viel konzentrierter und gereifter und deutlicher denn je bezieht Kar-Wai das Scheitern der Zwischenmenschlichen Beziehung nicht nur auf seine Charaktere sondern auch auf die gesellschaftlichen Verhältnisse, was dem Werk des Regisseurs eine weitere Tiefe und sozial-historische Relevanz gibt.
Für den Film gabs dann auch 2000 Goldene Palmen in Cannes: für Maggie Cheung als beste Hauptdarstellerin und für die beste Kamera. Und den deutschen Filmpreis 2001 für den besten ausländischen Film.
Ein großartiger Film, den man sich auf grund seiner Liebe zum Detail und Schweigsamkeit immer wieder ansehen, wirken und interpretieren kann und es bleibt immer noch genug übrig, was man nicht verstanden oder bemerkt hat. Überhaupt berührt mich der Film von mal zu mal ansehen mehr. Und es würde mich wundern wenn ich da der einzige sein sollte
Zitat
'That era has passed. Nothing that belonged to it exists any more'.
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EDIT: Sollte sich jemand den Film auf DVD ansehen, dann rate ich, NICHT die geschnittenen Szenen im Bonusmaterial anzusehen. Wenn man sie als festen Bestandteil von In the Mood for Love sieht dann hat man plötzlich einen völlig anderen Film vor sich, da viel was im Film nur angedeutet wird und sich der Zuschauer selbst fragen muss, was denn nun wirklich passiert ist und was nicht, wird in den geschn. Szenen eindeutig gezeigt und nimmt meiner Meinung nach dem Film einen Teil seines Zaubers.