Perfektionismus ist der Grund, warum ich nie was zustande kriege. Aber trotzdem werd ich mich hüten, meine eigenen Erwartungen auch nur einen Centimeter niedriger zu stecken. Schließlich bin ich in jeder Hinsicht ein Perfektionist, das ist eben mein Laster.
Sicherlich, früher in meinen Anfangszeiten mit'm RM2k, da hab ich einfach drauflosgebastelt ohne ein Skript und ohne irgendwelche Vorstellungen, was man daraus werden soll. Ich habe einfach eine Karte erstellt, ein paar Events daraufgesetzt und mir gesagt, das ist jetzt mein Spiel. Und Überraschung, zwei dieser Spiele haben es immerhin bis zur Demo geschafft (eines davon, Last Dawn, dürfte sogar noch hier auf der Seite sein; damals noch als Dark Soul). Natürlich waren diese Teile schlecht, das will und kann ich nicht bestreiten, aber ich hab sie auf die Beine gestellt bekommen.

Wenn ich mir im Gegensatz meine heutigen Konzepte ansehe, dann ist schon einiges an Umfang dazugekommen. Erstmal wird die ganze Handlung von vorne bis hinten durchgeplant und niedergeschrieben, dann genaue Konzeptionen für Kampfsysteme und anderen technischen Schnickschnack, für Schlüsselszenen sogar genaue Skripte. Wenn mir was nicht gefällt, wird ausgebessert und immer muß alles perfekt sein. Wenn ich ein Konzept mal beibehalten würde, dann wäre vielleicht schon längst mal was von mir zu sehen gewesen (seit der Last Dawn Demo sind schließlich schon über drei Jahre vergangen), aber ich kann das irgendwie nicht. Wenn ich neue Ideen irgendwo aufschnappe (und das passiert mir schnell), dann will ich die immer gleich einbauen und werfe dafür ganze Konzepte über den Haufen. Wie oft ich schon Kampfsysteme gewechselt habe, weiß der Geier.

Na ja, im Prinzip ist Perfektionismus sicherlich ein Hindernis, da kann man gar nicht diskutieren. Es sei denn, man ist wirklich immer so von seinem Konzept überzeugt, daß einem gar keine Änderungen nötig erscheinen; aber das ist bei mir leider nicht der Fall. Trotzdem bleib ich bei meinen perfekten Vorstellungen, denn lieber entwickle ich gute Spiele (und wenn auch nur auf dem Papier), als daß ich nochmal so einen zusammenhanglosen Schmarrn wie früher produziere, dem man mehr als deutlich anmerkt, daß er spontan erstellt wurde.