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Thema: Grenze des Glaubens

  1. #1

    Grenze des Glaubens

    Also hier mein neustes Werk an dem ich besonders hänge.(ihr könnt ich freuen ich hab ne Korekturleserin*fg*)

    Erst mal ne Charakterbeschreibung.

    Raphael:


    Alter: 17
    Augenfarbe: Blau
    Haarfarbe: Schwarz

    Raphael ist die Hauptperson von "Grenze des Glaubens" und zu gleich der Erzähler der Geschichte.
    Er lebt im Mittelalter in einem kleinen frommen Dorf und ist der einzige Sohn eines Schreiners. Seine Geschwister wurden alle durch Krankheiten und Unfälle schon sehr früh umgekommen. Er wurde von seinen Eltern sehr gläubig erzogen.

    Eine Illustartion von Crestoe(Thayet).

    Franziska:


    Alter: 16
    Augenfarbe: Grün
    Haarfarbe: Schwarz

    Franziska wohnt im selben Dorf wie Raphael. Sie ist ein sehr hübsch und zurück haltendes Mädchen in Raphaels Geschichte spielt sie eine zentrale Rolle.

    Eine Illustartion von Crestoe(Thayet).

  2. #2
    Prolog
    Meine Geschichte beginnt im Mittelalter, im Mittelalter der Ketzer und Hexenverfolgungen oder andersgesagt in einer düsteren Epoche, die von Dunkelheit, Misstrauen, Gewalt, Hass und Verachtung geprägt war.

    Kapitel I

    Mein Name ist Raphael und ich wuchs in dieser dunklen und düsteren Zeit auf, was mein Verhalten und Handeln noch sehr beeinträchtigen sollte. Meine Eltern waren streng gläubig, daher wurde auch ich ihrem Glauben entsprechend erzogen. Zu jeder Mahlzeit ein Tischgebet, an jedem Sonntag und Mittwoch in die Kirche und auch jedes bisschen Geld, das übrig geblieben war, wurde der Kirche gespendet.
    Meine Geschichte beginnt irgendwann in der Mitte des 13. Jahrhunderts nach Christus. An das genaue Jahr kann ich mich nicht mehr erinnern. Wahrscheinlicher jedoch ist, dass ich es verdrängt habe. Doch erinnere ich mich noch daran, dass alles in meinem 17. Lebensjahr begann.
    Geboren und aufgewachsen bin ich in einem kleinem, namenlosen Dorf. Zumindest meinte ich, dass das Dorf keinen Namen hatte. Jedoch könnte ich auch dies vergessen haben, da ich mit diesem Namen nur Hass und Abscheu verbinden würde.
    Wie schon erwähnt war meine Familie streng gläubig. All meine Brüder und Schwestern starben noch in ihrer Kindheit an Epidemien oder auf andere ominöse Weise. Die Erklärung meines Vaters dafür war, dass Gott ihn strafen wollte für von ihm oder seinen Vorfahren begangene Untaten. Um nicht auch noch von Gott gerichtet zu werden, wurde er zu einem sehr frommen Menschen.
    Eigentlich war unsere ganze Gemeinde fromm. Wir waren also kein Einzelfall. Nun gut, dann werde ich euch von meinem Leidensweg erzählen.
    Mein Vater war ein Zimmermann und Schreiner und von nun an sollte ich ihm bei der Arbeit helfen. An einem Tag wie jedem anderen, zumindest hatte das denn Anschein. An diesem Tag hatte ich verschlafen und war deshalb sehr in Eile. Einigen Minuten zuvor, hatte die Kirchturmuhr 10 geschlagen, womit ich schon mehr als 2 Stunden überfällig war. Ich bemerkte gar nicht, dass sie auf der Straße stand und rannte in sie hinein.
    Sie war meiner Meinung nach das hübscheste und netteste Mädchen in unserem Dorf. Sie hatte langes, schwarzes Haar und strahlende grüne Augen, vielleicht war sie auch zurückhaltend, doch hatte sie immer ein Lächeln auf den Lippen. Und ihr Name war Franziska.
    „Oh, das tut mir wirklich leid, Franziska!“, meinte ich zu ihr. „Mir ist nichts passiert“, antwortete sie mit ihrer sanften Stimme. Ich stand hurtig auf und half ihr aus dem Staub der Straße. „Danke!“ „Keine Ursache“, sagte ich. Sie ging ihres Weges und ich rannte weiter zur Schreinerei meines Vaters.
    Ich kam an diesem Tag ganz schön verspätet in der Schreinerei meines Vaters an. Die Schreinerei war in zwei Zimmer unterteilt, das Holzlager für fertige Bretter und ein weiterer Raum, in dem alle möglichen Gegenstände aus dem Holz gefertigt wurden, ebenfalls in diesem Raum befand sich auch eine große Säge die zum zusägen geeignet war.
    Genaugenommen gehörte die Schreinerei gar nicht meinem Vater, er arbeitete nur dort und hatte für mich ebenfalls etwas zu arbeiten organisiert. Jedoch sagte ich immer es wäre seine, da er sozusagen die Schreinerei verwaltete für einen wohlhabenderen Bürger unseres Dorfes. Dieser Bürger hatte aber keine Kosten gescheut. Die Schreinerei war sogar ein etwas gehobener aussehendes Fachwerkhaus.
    Meinen Vater fand ich im Fertigungsraum an einem Tisch. Er bearbeitete ein Brett mit dem Hobel so, dass die Späne nur so flogen. Vor ihm lagen noch einige andere Werkzeuge auf dem Tisch und der Boden des ganzen Raumes war mit einer dicken Schicht feiner Holzspäne bedeckt. Außer meinem Vater waren noch 2 andere Männer in diesem Raum am Arbeiten. Der eine arbeitete mit ein paar Farbtöpfen an einem Stuhl. Der Andere sägte die Bretter an der Säge zu Recht. Die beiden Männer trugen braune Lederhemden. Der rechte Ärmel des Mannes an der säge war ein bisschen rötlich. Wahrscheinlich hatte er sich aus versehen durch irgendein Werkzeug oder durch die Säge eine kleine Wunde an der Hand zugefügt. Das Blut der Wunde war dann wohl auf das Hemd gelangt.
    Er hatte bemerkt, dass ich hinter ihm stand, daraufhin legte er den Hobel auf den Tisch und sah mich mit seinen brauen Augen an. Mein Vater hatte kurze schwarze Haare, die vor lauter Spänen schon fast grau aussahen. Ebenso war es mit seinem dichten Schnauzbart.
    „Du bist spät, Sohn. Und hast du gesehen, wie du ausschaust?!“, meinte er zu mir. Und er hatte Recht, ich war über und über bedeckt mit Staub und Dreck von der Straße. Meine mittellangen schwarzen Haare sahen sogar noch grauer aus als die meines Vaters und das selbst ohne etwas gearbeitet zu haben. „Tut mir Leid, ich bin eben auf der Straße aus Versehen mit Franziska zusammengestoßen!“, meinte ich zu meiner Entschuldigung. Er sah mich kritisch an und meinte dann nur noch: „Dann krempel mal die Ärmel hoch, die Arbeit mach sich auch nicht von alleine. Am besten hohlst du mir erst mal ein paar Bretter aus dem Lager, du weißt ja wo es ist?“ Und ehe ich mich versah, steckte ich mitten in einer Menge Arbeit.

    Nach 7 Stunden kraftraubender und öder Arbeit sagte mein Vater endlich zu mir, ich könnte gehen. Vor lauter Bretter holen, hobeln, zusägen und anderem konnte ich kaum noch stehen, geschweige denn laufen.
    Ich musste an meinen morgendlichen Zusammenstoß mit Franziska denken. „Ich sollte mich bei ihr noch mal entschuldigen!“, dachte ich mir. Und als wenn das Schicksal es so gewollt hätte kam sie mir auf einmal entgegen gelaufen. Ich hielt sie an: „Du, Franziska. Das wegen heute morgen tut mir echt leid. Ich war sehr in Eile und dann ...“ „Es ist doch nichts Schlimmes passiert, keiner hat sich was gebrochen und so ein Zusammenstoß kann auch mal vorkommen!“, erwiderte sie ruhig und gelassen, wie sie nun mal war.
    Ich bemerkte, dass sie einen großen Weidenkorb mit einigen Lebensmitteln trug, also meinte ich zu ihr: „Komm ich trag dir den Korb als Entschuldigung.“ Ich griff nach dem nicht gerade leichten Korb. „Danke“, meinte sie.
    Wir gingen lange nebeneinander her und sprachen ein wenig miteinander. Sie wohnte am anderen Ende des Dorfes, also hatten wir noch ein gutes Stück zu laufen.
    „Wieso hattest du es heute früh eigentlich so eilig?“, fragte sie mich plötzlich. „Ich musste zu meinem Vater, ihm in der Schreinerei helfen und ich hatte schwer verschlafen“, antwortete ich ihr. „Ach so! Und hast du Ärger bekommen?“, fragte sie weiter. „Nicht direkt.“, kam es etwas gelangweilt von mir zurück. „Wie nicht direkt!? Das verstehe ich jetzt nicht!“, meinte sie verwirrt. „Na ja, er sagte nichts, bis auf dass ich verschmutzt sei, doch hat er mich beim Arbeiten richtig hart rangenommen.“
    Sie sah mir erst ins Gesicht und dann auf den schweren Korb und fragte mich dann leicht besorgt: „Sag mal, ist dir der Korb dann nicht zu schwer?“ „Nein das geht schon“, meinte ich lächelnd.
    Wir waren schon sehr weit gegangen und hatten ihr Haus schon fast erreicht. Und dann waren wir auch schon dort. Es war ein eher kleines Haus, nichtsdestotrotz hatte es einen 2. Stock. Es war ein einfaches Haus das mit Lehm, Dreck und Stroh gebaut war. Das Dach war auch mit Stroh gedeckt so wie viele Häuser in unserem Dorf, es war einfach die billigste Methode, ein Dach über dem Kopf zu haben. Jedoch sollte dieses Dach mal wieder frisch gemacht werden. Man sah große Löcher im Stroh, sicher waren die ein Überbleibsel des letzten größeren Sturms. Die Eingangstür des Hauses war aus massivem Eichenholz. Bis heute verstehe ich das nicht, denn so eine Tür war sicher sehr teuer, außerdem passte sie nicht zum Rest des Hauses.
    Ich stellte den Korb auf den Absatz und sah sie an: „Dann wären wir jetzt wohl bei dir!“ „In der Tat. Danke, du bist echt süß!“, meinte sie und drückte die Klinke dieser gigantische Eichentür herunter. Sie trat in das Haus ihrer Familie, warf mir noch ein Lächeln zu und ließ die Tür ins Schloss fallen.
    Zu diesem Zeitpunkt fragte ich mich wie sie das meinte. Es sollte mir in den nächsten Wochen noch klarer werden. Doch das sollte auch der Anfang meiner Geschichte werden.


    Edit: Okay ich hab etwas dran rum gebastelt ich wünsche viel spaß beim nochmal lesen und Kritisieren.

    Geändert von Enishi (24.11.2004 um 17:52 Uhr)

  3. #3

    It's time to get schwifty.
    stars5
    Hui! Ich sag nur... Mehr!

    Ich liebe Geschichten aus dieser Zeit. Auserdem gefällt mir das Mädchen. Sie wirkt irgentwie geheimnis voll.
    Als ob sie was verberge. Auch wie der Text
    geschrieben wurde gefällt mir gut.
    Auserdem scheint die Storry ja richtig spannend zu
    werden hab ich so das Gefühl.

    Also. Immer schon weiter machen. Damit ich hoffentlich bald das nächste Kapitel lesen kann. *schon total gespannt bin*

  4. #4
    Solche begeisterten leser liebt der Autor natürlich und spornen ihn an schnellstens weiter zu schreiben. Es wird noch spannend das garantiere ich dir aber die richtige spannung wird noch ein wenig dauern dafür ein großes Sorry. Aber mit etwas glück wird schon heute abend das neue Kapitel kommen doch zuerst kriegt es meine Betaleserin. Denn die tausend Rechtschreib und Gramatikfehler die ich da reinarbeite kann ich niemandem zu muten.

  5. #5
    Hört sich interessant an, ich lese auf jeden Fall weiter. (Hoffentlich, und daran zweifle ich nicht, wirds noch schön blasphemisch! )

    Nur ein paar Kritikpunkte:
    • Ich finde, die Gespräche sollten realistischer sein und mehr auf die Zeit bezogen. Überlege bei deinen Sätzen doch einmal, ob du auch so sprechen würdest, und scheue dich nicht, in Umgangssprache zu schreiben, das macht alles viel atmosphärischer. Und man sollte (meiner bescheidenene Erfahrung nach) jedem Chara sozusagen ein "Profil" zuordnen, also bspw., dass jemand immer sehr provokant und ohne Respekt für irgendetwas spricht, solche Profile lassen die Leuts in den Köpfen der Leser plastischer erscheinen und erzeugen nicht nur leblose Hüllen. (Ist übrigens nicht bös gemeint, ich will nur helfen. )
    • Ich denke, auch wenn es natürlich unglaublich gute Atmo erzeugt, kann man es mit Bemerkungen wie "Ich würde es später noch bereuen." (bspw.), also mit Vorraussagen, auch übertreiben, dann wirkt es aufdringlich. Aber das passt schon, mir ist es nur aufgefallen, weil ich selbst dazu neige, am Ende jedes Abschnittes einen schicksalsträchtigen Satz zu hinterlassen, und das nervt irgendwann mächtig, es reicht, wenn man die Leser immer mal in eine bestimmte Richtung lenkt.
    • Eigentlich eine absolut unwichtige Sache, aber du solltest die Dialoge vielleicht untereinander (jeder Teil) anbringen, dann liest es sich besser.

    So, nun aber genug gemeckert, ich krieg es ja selbst nicht besser hin. :Rolleyes: Denn im großen und Ganzen hört sich die Sache bisher sehr, sehr interessant an.

    Übrigens, sehr schöne Bilder.

    Geändert von La Cipolla (20.06.2004 um 12:57 Uhr)

  6. #6
    Kapitel II

    Einige Tage später fand unser Sommerfest statt. Mit diesem Fest feierten wir den Beginn der Erntezeit, womit es immer auf das Ende des Sommers fiel.
    Eigentlich war dieses Fest nichts Besonderes. Es war einfach wie jedes andere Fest, ein bisschen Musik, ein wenig Tanz und natürlich Klatsch und Tratsch bei einem trauten zusammensitzen am Festplatz. Jedoch wollte ich in diesem Jahr mit Franziska auf das Fest gehen. Zu meinem Pech fiel mir es erst am wieder ein, als am Tag vor dem Fest die anderen Arbeiter in der Schreinerei begannen, sich darüber zu unterhalten. Nachdem ich mich dann wieder an das Fest erinnert hatte, konnte ich den Feierabend nicht mehr abwarten und irgendwann später war dann die Arbeit auch zu Ende.
    Ich rannte, in der Hoffnung, dass Franziska noch niemanden als Begleitung für das Fest gefunden hatte, zu dem Haus ihrer Familie.
    Völlig außer Atem und ganz rot im Gesicht erreichte ich den Absatz ihres Hauses. Eine kleine Windböe wehte ein wenig Stroh vom Dach des Hauses. Noch schwer um Luft ringend klopfte ich an der Haustür.
    Ein riesiger fast zwei Meter großer Mann, mit rundem, aufgedunsenem Gesicht und struppigem schwarzem Haar, das in sämtliche Himmelsrichtungen abstand, öffnete die Tür und starrte mich, mit seinen verengten und grimmigen dunkelbraunen Augen an. Er schien leicht verärgert zu sein wegen meinem Klopfen, das sowohl laut als auch aufdringlich gewesen war. Er drückte seine riesigen Hände, die fast Bärenpranken hätten sein können, gegen den Türrahmen. Dies war Franziskas Vater.
    Schon immer hatte ich mich über ihren Vater gewundert. Es hatte mich irritiert, das ein ungepflegter Riese wie er, der Vater eines so zarten, schönen und wunderbaren Wesen wie Franziska sein konnte, wahrscheinlich war es einfach so, dass sie viel mehr nach ihrer Mutter kam.
    Er hob seine tiefe und brummige Stimme, um mich mürrisch zu fragen: „Was willst du hier, Junge?!“
    Ich weiß bis heute noch nicht, wieso er mich immer so eingeschüchtert hatte. Vielleicht lag es an seiner kräftigen und bulligen Statur oder an seiner tiefen Stimme oder einfach an seiner gesamten Ausstrahlung, die mehr als nur unheimlich war.
    Etwas von ihm eingeschüchtert fragte ich ihn leise, und ich glaube sogar mit einem leichtem Stottern, weswegen ich gekommen war: „Ist ihre Tochter zu Hause?“ Er drehte sich sehr langsam um und dann holte er tief Luft. „FRANZISKA!!! WO STECKST DU???“, schrie er so laut in das Haus hinein, dass ich mich nur fragte, warum nicht der Putz von der Decke fiel.
    Nach einigen Minuten der Stille hörte man, wie jemand die Treppenstufen heruntergelaufen kam. Das Holz der Stufen ächzte so sehr, dass ich es sogar vor dem Haus noch hören konnte. Eine glockenhelle und schüchterne Stimme erklang und antwortete ihm: „Ja, Vater was ist denn?“ „Da möchte einer mit dir reden!“, meinte ihr Vater recht energisch und im selben Atemzug noch war er wieder im inneren des Hauses verschwunden. Sie lief leicht verwundert zur Tür. Als sie mich dann erblickte, erschrak sie zuerst und sah mich ein wenig entgeistert an, aber nach dieser kurzen Schockphase schenkte sie mir dann doch eines ihrer sanften Lächeln.
    „Ich hätte nicht gedacht, dass du hierher kommen würdest. Tritt doch ein“, meinte sie. Das lies ich mir nicht zwei Mal sagen, da es bitterkalt war und langsam, aber allmählich, zu regnen begann.
    Franziska zog mich in die Wohnküche des Hauses. Es war immer der wärmste Ort in einem Haus. Diese Wohnküche war nicht besonders groß und das war auch gut so, da es ja sonst kälter wäre, denn jeder weiß das ein großer Raum heikler zu beheizen ist als ein kleiner.
    In der Küche gab es nicht besonders viel, den Herd der natürlich zum kochen und aufheizen des Raumes da war. Der Herd lag genau an der Tür durch die mich Franziska grade gezogen hat. Auf der gegenüberliegenden Seite war ein Fenster. Man konnte einige Dächer der Häuser erkennen, selbst in der Ferne sah man noch den Kirchturm erhaben über den Dächern. Der Raum war ungefähr 4 Schritte breit und 6 Schritte lang. Die Wand an der ich mich angelehnt hatte, war sehr Stabil. Neben dem Herd, auf einem Tisch, standen ein paar Töpfe, Schüsseln und eine Pfanne. Unter dem Tisch stand ein Korb, der Brennholz zum aufheizen der Küche und Kochen beinhaltete. Der Boden des Raumes war aus Stein, da Stein nicht anfing zu brennen falls ein Funke aus dem Feuer auf den boden kommen sollte. Zwischen dem Herd und der Wand auf der gegenüberliegenden Seite waren höchstens vier Schritte Platz. Gegenüber der Küchentür war noch ein Fenster und genau an diese Wand lehnte ich mich dann.
    Es tat wahrlich gut, nach der Kälte an der frischen Luft, wieder im ganzen Körper die Wärme zu spüren, selbst in den Fingerspitzen. Es war an diesem Abend unwahrscheinlich kalt für einen Sommerabend gewesen. Man merkte, dass der Herbst vor der Tür stand.
    „Weswegen ich gekommen bin …“, fing ich fest entschlossen an, doch dann unterbrach sie mich. „Hmm... ich wollte dir auch noch etwas sagen. Jedoch wusste ich nicht, ob ich es tun sollte!“ Ihre Worte lösten in mir eine große Verwirrung aus. Man konnte sie auf so viele Möglichkeiten auffassen und deuten und im Geiste ging ich jede dieser Möglichkeiten durch.
    Da ich so sehr damit beschäftigt war ihre Worte einen Sinn zu zuordnen, ergriff sie erneut das Wort. „Ich wollte dich eigentlich fragen… ob du mit mir zum Sommerfest gehen würdest?“, schoss es selbstsicher aus ihr heraus.
    Ich war absolut baff. Da fragte sie mich das, weshalb ich zu ihr gekommen war. Ich bemerkte gar nicht wie mir vor Überraschung die Kinnlade herunter klappte.
    Meinen offenen Mund fasste Franziska leider als Zeichen des Entsetzens und nicht wie es gemeint war, als Zeichen der Überraschung auf, weshalb sie auch gleich hinterher schob: „Vergiss es am besten wieder. Es war eine dumme Idee und sicher hast du auch schon eine andere gefunden mit der du auf das Fest gehen möchtest.“
    Meine Kinnlade klappte noch viel weiter herunter, aber dieses Mal vor Entsetzen. Damit verwirrte ich Franziska nur noch mehr. Ich musste eingreifen, ich musste ihr sagen, dass ich nur deswegen gekommen war, um sie zu fragen.
    Als ich mich endlich wieder zusammengerissen hatte, ergriff ich zum ersten Mal das Wort: „Tut mit Leid, Franziska. Ich war eben nur darüber fasziniert, dass du mich das fragst, denn ich bin nur her gekommen, um dir dieselbe Frage zu stellen!“ Ich konnte sehen wie sich ihre Miene aufgeheiterte und sie mich anstrahlte.
    „Also gehst du mit mir auf das Fest?!“, meinte sie noch einmal. Ich nickte nur stumm mit dem Kopf. So fröhlich wie in diesem Moment hatte ich sie bisher noch nie erlebt. „Holst du mich dann morgen ab?“; fragte sie mich. „Wenn du magst, hole ich dich natürlich ab. Wann denn?“ „Wie wäre es so kurz nach dem Nachmittagsläuten der Kirchenglocken?“ „Ja, warum auch nicht?!“
    „Danke Raphael, flüsterte sie leise, doch ich hatte es genau wahrgenommen. Jedoch blieb mir keine Zeit mir großartig darüber Gedanken zu machen, geschweige den darauf zu reagieren, denn Franziskas Vater hatte die Küche betreten. Er stand hinter seiner Tochter, so dass nur ich ihn sehen konnte.
    Er durchlöcherte mich mit seinem Blick und es fuhr mir eine eisige Kälte bis durchs Mark. Aber er tat nichts, er stand nur regungslos dort und starrte mich an.
    Ich denke, er wusste genau, was für eine Auswirkung seine Blicke auf mich hatten. Pure Angst. Dieser Riese war wahrlich zum fürchten. Ich überlegte einige Sekunden was ich tun sollte. Dann versuchte ich ruhig und ohne Zittern in der Stimme zu sagen: „Ich denke ich werde jetzt besser gehen, Franziska!“
    „Das denke ich auch, Junge. Es ist schon recht spät geworden und dunkel auch. Und das bisschen Regen wird dir schon nichts ausmachen!“, brummte mich Franziskas Vater an. Franziska hatte ihn erst jetzt bemerkt und drehte sich erschrocken um.
    Der Alte besaß wirklich eine gehörige Portion Sarkasmus, was man ihm gar nicht zutraute. Als ich die Haustür öffnete und nach draußen sah, dachte ich mir: „Bisschen Regen?!“ Es schüttete wie aus Kübeln, jedoch wollte ich mich nicht diesem Riesen entgegenstellen und ihn fragen ob ich noch solange bleiben könnte bis es wenigstens etwas nachgelassen hatte.
    „Wir sehen uns dann morgen, Franziska“, meinte ich, lächelte sie an und rannte in dieses Unwetter hinaus. Sie rief mir noch etwas nach, doch ich konnte es nicht mehr verstehen, da das Prasseln des Regens zu laut war.
    Bis auf die Knochen durchnässt kam ich vor unserem Haus an. Es unterschied sich gar nicht so sehr von dem von Franziskas Familie. Es hatte ebenfalls ein strohgedecktes Dach, doch wir besaßen keinen 2. Stock so wie Franziskas Familie. Aber bis auf diese Kleinigkeit sahen die beiden Häuser fast gleich aus, was in unserem Dorf jedoch nichts Besonderes war. Meine Mutter kam gleich auf mich zu: „Junge komm schnell rein und zieh dir etwas Trockenes an sonst holst du dir noch den Tod.“ „Mal nicht gleich den Teufel an die Wand!“, maulte mein Vater sie an. Was das Thema Tod in Verbindung mit seinen Kinder an ging war er sehr eigen und konnte solche Gespräche nicht hören und er wollte sie auch nicht hören. Das war ja eigentlich nach den Toden meiner Geschwister nicht verwunderlich. Nun meldete ich mich zu Wort: „Mutter, Vater ich werde schlafen gehen, dies war ein anstrengender Tag für mich!“ Meine Mutter unterbrach mich hurtig: „Junge wo warst du eigentlich?“ „Ich war bei Franziska wegen des morgigen Sommerfestes. Und wenn ihr mich entschuldigen würdet, ich würde nun wirklich gerne schlafen. Gute Nacht!“
    Es wunderte mich, dass sie das so bedingungslos hinnahmen, aber mir war es recht. Ich war wirklich fertig, daran hatten die Schreinerei und das Rennen zu Franziska und nach Hause Schuld, daher hatte ich auch nicht mehr die Kraft mich mit ihnen zu streiten, da mein Verhalten mehr als nur frech und respektlos ihnen gegenüber war. Meine Gedanken kreisten um das anstehende Sommerfest und um Franziska mit der ich auf dieses Fest gehen würde. Ich betrat mein Schlafzimmer. Und genau das war es auch. Ein Schlafzimmer, denn mehr als mein Bett und mein kleiner Nachttisch, auf dem eine fast abgebrannte Kerze war, passte auch schon nichts mehr hinein. Und mit den Gedanken an das bevorstehende Fest schlief ich dann auch ruhig und friedlich ein.


    So da das neue Kapitel. Ich danke euch dafür das ihr euch die Zeit genommen habt und den anfang auch gelesen habt und ich werde versuchen mir eure Kritiken zu Herzen zu nehmen.

    edit: hab mal meine überarbeitung rein gemacht.

    Geändert von Enishi (24.11.2004 um 17:51 Uhr)

  7. #7

    It's time to get schwifty.
    stars5
    Zitat Zitat
    La Cipolla
    Ich finde, die Gespräche sollten realistischer sein und mehr auf die Zeit bezogen. Überlege bei deinen Sätzen doch einmal, ob du auch so sprechen würdest, und scheue dich nicht, in Umgangssprache zu schreiben, das macht alles viel atmosphärischer. Und man sollte (meiner bescheidenene Erfahrung nach) jedem Chara sozusagen ein "Profil" zuordnen, also bspw., dass jemand immer sehr provokant und ohne Respekt für irgendetwas spricht, solche Profile lassen die Leuts in den Köpfen der Leser plastischer erscheinen und erzeugen nicht nur leblose Hüllen. (Ist übrigens nicht bös gemeint, ich will nur helfen. )
    Das ist mir im ersten Kapittel auch auf gefallen. Im jetzigen ging es. Also du hast ofters noch rein gebtacht wer das nun wirklich gesagt hat.

    Mich haste schon mal als Stamm Leser kann man das so sagen?
    Ich liebe die Geschichte und werde sie auch weiter verfolgen.
    Also, schön weiter machen.

  8. #8
    Zitat Zitat
    Original geschrieben von Sweet_Angel
    Das ist mir im ersten Kapittel auch auf gefallen. Im jetzigen ging es. Also du hast ofters noch rein gebtacht wer das nun wirklich gesagt hat.

    Mich haste schon mal als Stamm Leser kann man das so sagen?
    Ich liebe die Geschichte und werde sie auch weiter verfolgen.
    Also, schön weiter machen.
    So etwas motivierte mich mit vollem einsatz ans Werk zu gehen mündliche Prüfung kann warten ich schreib ich euch das dritte Kapitel also ich setzte mir die Frist bis Mittwoch müsst ihr es ham ich weiß ja net wie meine Korrekturleserin Zeit hat aber ihr werdet bald wieder von mir hören.

  9. #9
    He ho, hier ist die Betaleserin.
    Die Story ist krass oder? *sabber*
    Ich bin schon gespannt, worauf sie hinarbeitet.
    Aber stress dich nur nicht, sonst kommt nur ein Krampf dabei raus. ^^

    cu

    PS: Coller neuer Ava, Enishi. ^^

  10. #10
    Zitat Zitat
    Original geschrieben von Red_Skye
    He ho, hier ist die Betaleserin.
    Die Story ist krass oder? *sabber*
    Ich bin schon gespannt, worauf sie hinarbeitet.
    Aber stress dich nur nicht, sonst kommt nur ein Krampf dabei raus. ^^

    cu

    PS: Coller neuer Ava, Enishi. ^^
    Vielen Danke hochgeschätzte Betaleserin.

  11. #11
    Ui, ich bin hochgeschätzt. THX.

    Menno, da bist du erst seit Februar hier und hast schon einen höheren Rang, als ich. *schmoll*
    *lol*

  12. #12
    ok, hast noch einen leser mehr...
    jetzt will ich auch mehr haben^^

    gefällt mir...
    habs shcon abgespeichert^^

  13. #13
    Hmmm...macht einen guten Anfang.
    Wenn du ganze auch bis zum Schluss durch hällst...
    *weicht ein paar geworfenen Gegenständen aus*
    He! Lass mich erstmal ausreden!!...Dann ich auch bis zum Schluss mit dabei.

  14. #14

    Es ist vorbei bei bei.........

    Sorry das sollange nix von mir kam ich hab heute meine letzte mündliche Prüfung hinter mich gebracht und hatte deshalb etwas stress und kam net zum schreiben ich werd mich jetzt wieder dahinter klemmen. Aber erstmal. YEAH ich habs geschafft, Ich hab meine Mittlere Reife und in meinem abschlusszeugniss is nur eine 4 sonst nur 3 und 2. Stellte euch vor nur eine 4. *freu*

  15. #15
    Glückwunsch!
    Eine 4 ist bestanden, und bestanden ist gut. Gut ist aber 2. Also hast du eine zwei. ^^ Tolle Logik, nicht wahr?
    Vielleicht ist es besser, immer ein wenig mehr zu posten, denn ich habe beobachtet, dass man bei längeren Geschichten nicht nach jedem Teil postet, wenn es so viele gibt.

  16. #16

    It's time to get schwifty.
    stars5

    Re: Es ist vorbei bei bei.........

    Zitat Zitat
    Original geschrieben von Enishi
    Sorry das sollange nix von mir kam ich hab heute meine letzte mündliche Prüfung hinter mich gebracht und hatte deshalb etwas stress und kam net zum schreiben ich werd mich jetzt wieder dahinter klemmen. Aber erstmal. YEAH ich habs geschafft, Ich hab meine Mittlere Reife und in meinem abschlusszeugniss is nur eine 4 sonst nur 3 und 2. Stellte euch vor nur eine 4. *freu*
    Auch supi Glückwunsch von mir! ich hab mir schon
    Sorgen gemacht wo die Geschichte Bleibt. Aber jetzt ist´s verständlich.
    Aber bitte mach schnell....
    *hin und her rutsch*
    ich will wissen wies weiter geht......
    §spam
    Sorry aber ich will entlich wiessen wies weiter geht.

  17. #17

    Re: Re: Es ist vorbei bei bei.........

    Zitat Zitat
    Original geschrieben von Sweet_Angel
    Auch supi Glückwunsch von mir! ich hab mir schon
    Sorgen gemacht wo die Geschichte Bleibt. Aber jetzt ist´s verständlich.
    Aber bitte mach schnell....
    Ich werde alle Hebel in Bewegung setzen aber ich bin au nur ein Mensch. Ich will nix versprechen aber da ich ja nimmer zur schule muss denke ich das ich die nächsten morgende Schreiben kann und auch bald ein neues Kapitel kommt tut mir sorry wegen der Warte Zeit.

    Gud Ding will Weile haben*lach*

  18. #18
    *räusper*
    So, hab als Betaleser jetzt Kapitel 3 korrigiert und muss sagen, ich liebe es.
    Enishi wird es bald hochladen (heute noch), also freut euch. ^^

  19. #19
    Red hat es euch schon angekündigt und hier kommt es au. Ich finde es is letzter Dreck und mein schlechtestes bis her aber vielleicht ihre ich mich au zumindest da habt ihrs mal. Ich warte dann mal aufs Feedback.


    Kapitel III

    Der Tag des Sommerfestes war gekommen und ich konnte mein Glück immer noch nicht fassen, dass ich mit Franziska dorthin ging. Der Tag, an dem es stattfand, war ein richtiger Festtag, was bedeutete, dass weder in der Schreinerei noch irgendwo sonst gearbeitet wurde. Daher erschien mir auch die Zeit nach dem Aufstehen bis ich Franziska abholen würde, unendlich lang.
    Damit die Zeit schneller verflog, ging ich zur Quelle, um mich erst mal ausgiebig zu waschen. Die Quelle lag etwas abseits des Dorfes und war ein richtig idyllischer Ort. Das Wasser war erfrischend kühl. Um die Quelle herum blühte die Natur wie verrückt, es schien als ob das Quellwasser ihr sehr gut bekam. Ich zog meine Sachen aus, legte sie ins Gras und bahnte mir einen Weg durch die ganzen Schilfpflanzen die am Rande der Quelle wie Unkraut wucherten. Dieses kleine Bad im kühlen Nass hatte ich auch schwer nötig. Meine Haare waren ziemlich fettig waren und von den letzten Arbeitstagen in der Schreinerei roch ich selbst gegen den Wind noch sehr nach Schweiß.
    Ich dachte mir, dass es schlecht ankommen würde, wenn ich nach Schweiß stinken würde. Und es sollte alles möglichst perfekt werden. Ich wusch mich sehr gründlich, bevor ich wieder aus dem Wasser stieg. Es war sehr warm an diesem Tag gewesen, daher war ich auch innerhalb von ein paar Minuten wieder trocken und zog meine Sachen an.
    Ich legte mich ins Gras der Wiese, welche die Quelle umgab. Ich hatte noch viel Zeit und schaute auf die wenigen Wolken, die am strahlend blauen Himmel hingen und an mir vorbei zogen. Und wie ich da so in den Himmel schaute und mich entspannte, schlief ich ein.
    Erschrocken fuhr ich hoch. Hurtig schaute ich zur Sonne um mich zu orientieren, wie spät es ungefähr war. Sie stand noch recht hoch was bedeutete, dass es irgendwann kurz nach Mittag war. Demnach konnte ich wohl kaum zu spät sein. Langsam erhob ich mich, gähnte nochmals, streckte mich und wischte mir den Schlaf aus den Augen.
    Nachdem ich mir zu Hause eine frische braune Hose und ein weißes Hemd, das ich für gewöhnlich nur zum Gottesdienst trug, machte ich mich auf den Weg, Franziska abzuholen.
    Während ich den Weg zu ihr entlang schlenderte, sah ich viele Menschen, die sich für das Fest in Schale geworfen hatten. Ich lief noch einen Umweg, um mir die Zeit zu vertreiben, ich war ohnehin noch viel zu früh dran. Ich lief auch an dem kleinen Anwesen des Schreinereibesitzers vorbei. Das Anwesend lag ebenso wie die Quelle etwas abseits des Dorfes. Auf beiden Seiten des Weges kam wohl die nächsten 200 Meter kein Haus mehr. Er wollte niemanden in der Nähe seines Grundstücks haben, daher hatte er durch seinen Einfluss veranlasst, dass in der Gegend um sein Anwesend kein anderes Haus gebaut werden durfte.
    Seinen großen Einfluss verdankte er natürlich seinem Geld und laut Gerüchten auch dem Wohlwollen eines Kurfürsten. Das Wohngebäude, das gut eine kleine Villa hätte sein können, war umschlossen von einem gepflegten Garten, auf dem einige Bäume standen. Das Haus selbst war für uns Dorfbewohner recht eindrucksvoll, obwohl es nur ein gut gestalteter Steinbau war, also im Vergleich zu anderen Häusern des Adels und der Reichen, eher ein Haus der Unteren Schicht. Es gab keine prunkvollen Goldverziehrungen oder andere edle Baustoffe, es war schlicht und einfach aus Granitstein. Dafür aber waren in diesem Bau sicher um die 20 Räume und das Innenleben war sicher auch nicht von schlechten Eltern. Das gesamte Grundstück war noch von einem Drei Meter hohen Zaun umrungen, der sehr bedrohlich aussah, wo in einen Abstand von fünf schritten immer eine Steinsäule war, um den Zaun zu halten, Es gab nur einen Eingang, der durch ein Eisentor führte, was sehr schön verziert war Ich wusste nicht, ob ich beeindruckt sein oder mich angeekelt fühlen sollte ob solcher Prunkhaftigkeit. Ebenso wusste ich nicht wie ich diese bedrohlichen Zaun interpretieren sollte. War der Hausherr paranoid oder wollte er einfach nicht, dass man sein Anwesen betrat?
    Ich stand eine Weile wie in Trance vor dem Tor und schaute mir das Haus an, als ich merkte, dass es Zeit war, Franziska abzuholen.
    Bald stand ich dann auch wieder auf der selben Stelle wie am Vortag, auf dem Absatz zu Franziskas Haus, vor der selben großen Tür, doch an diesem Tag hämmerte ich nicht so wild auf die Tür ein.
    Wieder einmal öffnete ihr Vater mir die Tür. Und ebenso starrte er mich wieder durchdringend an. „Sie zieht sich noch um, du kannst ja solange rein kommen!“, brummte er mich grimmig an.
    Er hatte mir zwar angeboten rein zu kommen, doch sein Blick und die Tonart sprachen eine andere Sprache. Es würde ungefähr soviel bedeuten wie: Bleib draußen und vor allem: Lass die Finger von meiner Tochter, sofern du noch ein Weilchen leben möchtest. Falls nicht, mache ich dich gern persönlich einen Kopf kürzer.
    Aus purem Protest kam ich doch rein und wartete an der Treppe, denn sie war sicherlich oben. Ich lehnte mich gegen das Treppengeländer und beobachtete ihren alten Herrn. Wir starrten uns eine ganze Weile an und unsere Anspannung nahm immer mehr zu, sehr viel länger würde ich die nervliche Anspannung und seinen stechenden Blick nicht mehr aushalten. Zum Glück kam dann Franziska.
    Da kam sie die Treppe herunter. Als sie sah, wie ich auf sie wartete, lachte sie mich fröhlich an. Sie trug ein schneeweißes Kleid, das fast bis zum Boden ging. Dazu hatte sie passende weiße Handschuhe. Es war sehr unwahrscheinlich, dass sie in ihrem Alter schon ein so gutes Kleidungsstück besaß, also musste sie es von ihrer Mutter haben.
    Sie schritt langsam und galant die Treppe hinunter. Als sie dann ungefähr auf meiner Höhe stand, reichte sie mir ihre Hand und sagte mit einem leichtem Kichern: „Ihr erweist mir doch die Ehre, werter Herr?“
    Ich hielt ihre Hand und führte sie die Treppe vollends hinab. Als sie dann unten vor mir stand meinte ich zu ihr: „Aber natürlich, meine Dame!“
    Im Augenwinkel hatte ich die ganze Zeit über ihren Vater beobachtet. Äußerlich schien er sich nichts anmerken zu lassen, aber ich wusste das dieses kleine Schauspiel ihn vor Wut schäumen ließen. Ich genoss es ihn so wütend zu sehen und trotz seiner Wut würde er nichts tun. Er wollte seiner Tochter das Fest nicht verderben. Ich wunderte mich über so viel Mitgefühl von diesem Riesen. Oder war es ihm einfach nur zu anstrengend, nun etwas zu sagen oder zu unternehmen? Ich weiß es nicht.
    Mit hocherhobenem Haupt schritt ich dann mit ihr im Arm an ihm vorbei, zur Tür hinaus, auf die Straße Richtung Fest.

    Wir hatten es nicht eilig und liefen deshalb sehr gemütlich zum Dorfplatz, auf dem das Fest wie in jedem Jahr stattfand. Als wir endlich ankamen berührte die Sonne schon den Horizont und es wurde langsam dunkler.
    Der Dorfplatz war eigentlich nur der große Platz vor der Kirche. Dort hielten wir alle unsere Feste ab, ob es nun Christi Geburt oder unser Sommerfest war - wir feierten alles auf diesem Platz. Der Platz hatte von oben betrachtet die Form eines Kreises. An den Rändern des Platzes standen auch gleich einige Häuser. Sie bildeten eine Art Schutzwall um den Platz. In der Mitte des Platzes loderten die Flammen eines gewaltigen Lagerfeuers. Die Flammen züngelten gut 3 Meter in den Himmel. Natürlich standen auch ein paar Bewohner bereit, um das Feuer im Notfall in Schach halten zu können. Einige der anderen Dorfbewohner machten Musik und sorgten damit für eine heitere Stimmung. An einer großen Tafel saßen viele Dörfler die entweder der Musik lauschten, tranken, oder mit den anderen Dörflern tratschten. Das war für sie das Fest, jedoch gab es noch einige die sich auf eine große freie Fläche des Platzes einfanden und zu der Musik tanzten.
    Franziska und ich hatten auch vor, uns auf die Tanzfläche zu wagen. Ich hatte zwar fürchterliche Angst davor, ihr auf die Füße zu treten oder ihr anderweitig weh zu tun, aber ich sagte mir, dass ich das schon irgendwie meistern würde und hoffte, dass mir kein Missgeschick passieren sollte.
    Meine Eltern waren auch auf dem Fest, sie saßen an der großen Tafel und unterhielten sich mit anderen Dörflern. Ich überlegte kurz, ob ich eben zu ihnen gehen sollte, doch die Entscheidung nahm mir dann Franziska ab, indem sie mich auf die Tanzfläche zog.
    Sie merkte rasch, dass ich noch nie in meinem Leben getanzt hatte. Daher führte sie mich, das gab mir ein Gefühl der Sicherheit. „Geht es für dich? Du hast noch nie getanzt oder? Wenn du eine Pause brauchst, oder ich dir zu schnell bin, sagst du es mir, ja?“, meinte sie fürsorglich zu mir. Ich nickte nur stumm da, ich mich krampfhaft auf meine Schritte konzentrieren musste, um ihr nicht auf die Füße zu treten.
    Lange Zeit tanzten wir so vor uns hin und je länger wir tanzten, umso besser wurde ich. Nicht mal mehr auf meine Schritte musste ich mich konzentrieren, es ging mir ins Blut über. Während dem Tanzen, konnte ich ihr sogar in ihr Gesicht sehen, so sicher war ich geworden, und sie strahlte.
    Langsam setzte dann aber doch die Erschöpfung ein. „Können wir uns irgendwo eine Weile hinsetzen und ausruhen?“, fragte ich scher atmend. „Ja, klar. Ich kann auch kaum noch“, sagte sie ziemlich aus der Puste.
    Wir verließen die Tanzfläche und standen eine Weile vor dem eindrucksvollen Feuer, man konnte mit etwas Mühe sogar das knistern des verbrennenden Holzes hören. „Und was machen wir jetzt?“, fragte sie mich, als das Feuer anfing, langweilig zu werden. „Warte, ich hab da eine Idee, komm mal mit!“, antwortete ich ihr und nahm sie an der Hand.
    Ich führte sie vorbei an einigen Häusern, einen kleinen Hügel hinauf. Als wir ziemlich weit oben waren, setzten wir uns dann hin und sahen hinab auf das Dorf. Von dem Feuer war von hier oben nur ein immer wiederkommendes Aufflackern zu sehen. Alles sah eigentlich ziemlich winzig aus. Wir sahen eine Weile auf das Dorf und die Dörfler, die auf dem Festplatz umher wuselten. Ich ließ mich rückwärts ins Gras fallen und schaute in den Himmel.
    Auf dem Hügel war ein schöner Flecken Erde. Es gab zwar nur vereinzelt ein paar Blumen, aber der Hügel war eine einzige große Wiese. Am höchsten Punkt des Hügels standen ein paar Bäume, die im Hochsommer wunderbare Schattenspender waren.
    Wir hatten an diesem Abend keine Wolken am Himmel. Der große Vollmond spendete uns Licht. Ohne ihn und das Feuer hätte man in dieser Nacht wohl kaum seine Hand vor Augen sehen können.
    Ich ließ meinen Blick schweifen, an den Sternen und am Vollmond vorbei, und blieb schließlich bei ihr hängen. „Wir haben heute eine wunderschöne sternenklare Vollmondnacht.“, meinte ich schwelgend. Nun legte sie sich neben mich und sah auch in den Sternenhimmel. „Ja, da hast du recht. Dieses Sternenmeer ist wirklich bezaubernd!“, gab sie mir zurück.
    „Du bist aber mindestens genauso bezaubernd und mindestens ebenso schön wie diese Nacht!“, sagte ich laut, dabei sollte es nur ein Gedanke bleiben. Als ich endlich bemerkte, dass ich es tatsächlich ausgesprochen hatte, sah ich zu ihr. Sie sah auf den Boden und errötete ein wenig. Sie musste wohl verlegen sein wegen meiner Worte, die ich eigentlich nicht äußern wollte, aber es war mir doch rausgerutscht.
    Sie drehte sich nun zu mir und sah mir, mit ihren grünen Augen, in meine blauen Augen. „Du aber auch, Raphael!“, sagte sie sanft zu mir. Langsam näherten wir uns dem anderen und plötzlich lagen wir uns in den Armen.
    Ich konnte in diesem Moment ihre Wärme spüren, es war ein wunderbares Gefühl, das ich in ihren Armen verspürte. Wir saßen noch eine geraume Weile so da, schauten in die Sterne oder auf uns. Und es war schön in ihrer Nähe. Doch es wurde später und später, und langsam sollten wir dann auch wieder auf das Fest und nach Hause. Ich weiß nicht, wie es bei ihrem Vater war, aber meiner veranstaltet im Normalfall immer ein riesiges Theater. „Franziska… Ich sollte dich jetzt besser wieder nach Hause bringen, es ist schon sehr spät geworden!“, gerade als ich fertig gesprochen hatte schlug die Kirchturmuhr zwölfmal. Es war Mitternacht.
    „Ja, das wird wohl besser so sein. Auch wenn ich bei dir in deinen Armen bleiben möchte!“, antwortete sie mir sanft und leise wie immer. Langsam schafften wir es, uns voneinander zu lösen. Wir richteten uns auf und sahen wieder hinunter, von dem Feuer war nur noch ein schwaches Glühen wahrzunehmen. Ich legte meinen Arm um sie und ging mit ihr gemächlich zum Dorfplatz zurück.
    Sehr lange waren wir weg gewesen, lediglich eine handvoll Dörfler war noch auf dem Platz. Die meisten von ihnen waren so in ihre eigenen Unterhaltungen vertieft das, sie selbst die Turmuhr nicht wahrgenommen hatten. Und die paar anderen Unglücklichen lagen sehr angeheitert unter der Tafel und schliefen ihren Rausch aus. Meine Eltern befanden sich jedoch nicht mehr unter den verbliebenen Festteilnehmern. Ich deutete das mal als ein negatives Zeichen. Es war zwar ziemlich selbstverständlich, das ich an einem Tag wie diesem später kommen würde, doch mein Vater würde sicherlich wieder meckern und mich strafen. Ich machte mich mental schon mal fit für das, was mir noch bevorstehen könnte.
    Wir gingen gemächlich in Richtung ihres Hauses. In der Ferne konnte ich es schon sehen, und es kam mit jedem Schritt näher, genauso, wie das Ende dieses Tages näher kam. Und dann war es direkt vor uns. Auch der Moment der Trennung war gekommen. „Nun da sind wir dann!“, sagte ich etwas betrübt zu ihr. „Leider!“, seufzte sie kaum hörbar.
    Franziska hatte eben die Tür aufgemacht und ich wollte mich umdrehen, um zu gehen, als sie sagte: „Raphael!?“ „Ja?“, fragte ich nur verwirrt. „Kommst du noch mal her“, fragte sie mit einem leichten Schluchzen und breitete ihre Arme aus. Dasselbe tat auch ich und umarmte sie.
    Wir lagen uns wieder ein Mal sehr lange Zeit wieder in den Armen doch, ich löste die Umarmung und wollte gehen. Da zog sie mich noch einmal an sich heran und küsste mich auf den Mund. Dies war ein wunderbarer Augenblick auch wenn ich ein paar Minuten brauchte, bis ich erst merkte was hier passiert war. Es war zwar nur eine Sekunde lang, in der sich unsere Lippen berührten. Doch in dieser Sekunde und auch noch danach ein unglaubliches Gefühl.
    Mir wurde in diesem Moment warm, unglaublich warm, um nicht zu sagen heiß. Und ich spürte ein Kribbeln in meinem Körper, von den Haarspitzen bis in die Zehen, aber es war kein unangenehmes Kribbeln. Nachdem sie ihre Lippen wieder von den meinen entfernte, hielt dieses Gefühl noch eine Weile an, doch dann verflog es auch wieder. Bevor ich überhaupt registrieren konnte, was geschehen war, sagte sie noch zu mir: „Danke! Danke für diesen schönen Abend Raphael. Ich hoffe wir sehen uns bald wieder!“ Und schon war sie wieder im Haus verschwunden, und die Tür fiel mit einem dumpfen Geräusch zu. Mein Glück konnte ich aber immer noch nicht fassen. Sie hatte mich geküsst, sogar auf den Mund! Es war faszinierend gewesen.
    Dies war der schönste Tag meines Lebens gewesen, jedoch sollten diese wunderbaren und unbeschwerten Tage auch noch ihr Ende finden.

    Edit: Ebenfalls die überarbeitung Online

    Geändert von Enishi (24.11.2004 um 17:53 Uhr)

  20. #20
    Ich kann mir nicht helfen, arbeitest du drauf hin, dass dem Mädchen irgendwas Schreckliches wiederfährt? Mir kommt es so vor, und, obwohl dein Schreibstil bei beiden Kapiteln deutlich besser geworden ist, fällt das auf, weil die Beschreibungen der Beiden fast schon zu blumig sind. Das Kapitel an sich ist schön, aber ich würde es nicht über oder unter den anderen anordnen. Aber hier kommt nun der Schuss Romantik hinzu, der in keiner guten Fantasy fehlen darf...

    Klasse, weiter so, das kann was Großes werden!

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