Meinen wohl größten Fehler habe ich im Mai diesen Jahres gemacht.
Mein Freund hat immer stark geraucht und das ging mir schon immer auf die Nerven. Langsam wurde es ihm aber zu teuer, und ich hab ihm ein paar Vorschläge gemacht, was er mit dem ganzen "Kippengeld" so anfangen könnte, z. B. den Motorradführerschein machen. Die Idee hat in ziemlich gefesselt, und Mitte Mai hat er tatsächlich aufgehört und sich ein Motorrad gekauft. So weit, so gut.
Am 16.06. hatte er in der Fahrstunde einen schweren Unfall. Bis zum 23. lag er wegen einem Schädel-Hirn-Trauma 3. Grades und schweren Verletzungen der Lunge im künstlichen Koma. Mittlerweile ist er in die Neurologie des Krankenhauses verlegt worden, ist aber ziemlich verwirrt und hat so gut wie kein Zeitempfinden. Am Dienstag soll er in eine Reha-Klinik verlegt werden. Und keiner dieser dämlichen Ärzte will mir sagen, ob er wieder vollständig gesund wird. Die labern einen immer nur mit Phrasen zu :
"Das kann man in diesem Stadium noch nicht beurteilen."
"Es war schon eine schwere Kopfverletzung, aber er ist ja noch jung."
"Genauere Untersuchungen werden in der Reha erfolgen."
Ich kann´s echt nicht mehr hören, es geht hier um unsere Zukunft und die sagen bloß: "Da muß man Geduld haben."
Geduld? Wenn es darum geht ob ich jemals wieder einen normalen Abend mit dem Mensch den ich liebe verbringen werde? Wenn es darum geht ob ich irgendwann die Mutter seiner Kinder oder seine Krankenpflegerin sein werde? Können die sich das überhaupt vorstellen? Ich hasse mein Leben im Moment und besonders den Tag, an dem ich diesen idiotischen Vorschlag gemacht habe. Ich würde alles geben um diese Worte ungesagt zu machen. Von allein wäre er vielleicht nie auf diese Idee gekommen.