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Drachentöter
*gah* Also jetzt bleibt mir doch im wahrsten Sinne des Wortes die Spucke weg. Ich habe wirklich nicht erwartet das die Diskussionen SO schnell in Gang kommen!

Thema.1 Komplexe Stories
Die sind für mich nicht unbedingt ein MUSS, denn auch mit einer Prise Originalität die selbst heutezutage bestimmt noch nicht ausgestorben ist kann man es erreichen den Spieler vor die Mattscheibe zu fesseln.
Gute RPGs müssen nicht wirklich mit einer komplexen Story und gut durchdachten Charakteren aufwarten um den Spielern zu gefallen. Manchmal reicht es allein schon wenn die nötige Atmosphäre durch das gezielte einsetzen passender Schauplätze hervorgerufen wird. Secret of Evermore ist zum Beispiel so ein Fall. Der Hauptprotagonist ist nicht gerade ein Held wie er im Buche steht. Er wird durch eine Zeitmaschine in eine andere Welt geschickt, und das erleben wir gerade bei einem Rollenspiele nicht alle Tage. Untröstlich sollte der Spieler jetzt sein, da dieser kaum Hintergrundinformationen über ihn oder seinen Hund erfährt. Das ist aber nicht der Fall. Und im Fall von Secret of Evermore ist auch gar nicht seltsam. Ich war tatsächlich so gefesselt von den unterschiedlichen Epochen und Personen auf Evermore das ich dieses Manko einfach vergessen habe.
Secret of Evermore ist eines der wenigen Spiele wo ich wirklich kaum Wert auf die Charaktere gelegt habe, weil mich allein die Welt schon so in ihren Bann geschlagen hat.
Da ist die Steinzeitwelt mit ihrer Echsen und ihrem Vulkan gepaart mit sehr rhytmischer Trommelmusik.
Als nächstes bekam der Spieler die Antike auf dem Golden Tablett serviert. Und das inklusive waschechtem Marktplatz im romanischen Stil.
Dann bekam man das Mittelalter mit seinen gewaltigen Schlößern, nebligen Kiefernwäldern und dem altgothischen Gebäudebau vorserviert.
Ich muss zugeben auf die futuristischen Part am Schluss habe ich mich noch am wenigsten gefreut. Da hat das Spiel auch letztendlich einiges von seinem Flair verloren. Aber bis dahin konnte ich mich davon kaum losreißen und nichts anderes hat für mich während dieser Stunden eine wichtigere Bedeutung gehabt.
Um mal ein wenig auf die Teile der FF-Reihe und der Xenosaga Episoden zu sprechen zu kommen:
Bei FF7 habe ich damals erst begriffen was es überhaupt heißt in eine komplexe Story verwickelt zu sein. Es war mein erstes RPG auf der PSX und ich konnte mich von Anfang bis hin zum Ende kaum vom Geschehen abwenden. Es war ein ganz anderes Gefühl als bei SOE das kann man gar nicht vergleichen. Bei FF7 war es einfach die ganze Geschichte und die vielen Abzweigungen ringsherum die mich sehr gefesselt haben. Ich wollte unbedingt wissen woher diese Ungereimheiten aus Clouds Vergangenheit kommen. Ich wollte wissen wer Aeris früherer Freund war. Ich wollte erfahren woher Aeris und Tseng sich so gut kannten. Was ist nach dem Unfall im Reaktor bei Nibelheim wirklich geschehen? Ist Jenova gut oder böse?
Das sind alles Fragen die mich das ganze Spiel über verfolgt haben und erst im Laufe der fortschreitenden Geschichte wurde mir die Wahrheit enthüllt. Auf manche Fragen von mir bekam ich aber auch gar keine Antwort. Weil diese Informationen dem Spieler einfach vorenthalten wurde. FF7 war bei mir auch das zweite RPG wo ich wirklich angefangen habe die Wissenslücken mit meinen eigenen alternative Theorien oder die von Freunden zu füllen. Das erste dieser Art war bei mir Terranigma. Wenn auch vergleichweise noch recht einfach aufgebaut, ließ es doch einige Fragen für mich offen. Zuerst war ich ja entrüstet, sogar nahezu ungläubig das die Entwickler den Spieler am Ende einfach stehen lassen. Nach einer Weile habe ich aber begonnen zu verstehen das es wahrscheinlich gerade das war, was die Leute auch damit bezwecken wollte. Der Spieler sollte sich für gewisse Dinge selbst Gedanken machen.
Ich muss dem General echt zustimmen- Interprätationen aufzustellen und sie mit anderen auszutauschen um so etvl. seine eigenen Lücken zu ergänzen macht einfach Spaß.
Zu Xenosaga kann ich noch nicht viel sagen. Bisher kam ich nur in den Genuss Episode Fünf zu spielen. Xenogears hat mich aber sehr gefesselt. Story und Charaktere sind wahrscheinlich hier das komplexeste was mir je untergekommen ist. Und wahrscheinlich bleibt das noch eine Weile so. Eine ganze Weile.
Was die Komplexität von Storys betrifft bin ich auch mehr für einen Mittelwert. Das Übermaß an Informationen schlug mir bei Spielen wie Xenogears ein wenig auf den Magen. Damit es für mich anders gewesen wäre, hätten sie die Spiele aber noch mehr in die Länge ziehen müssen, und sowas kann man nun wirklich nicht verlangen. Xenogears ist ja nicht gerade das was man kurz nennen kann.
Bei Shadow Hearts kann ich Valfaris zur meinen Ja-Genau-das-denke-ich-auch Satz geben. Die Suikoden Reihe ist auch noch eine sehr gute Mischung aus fesselnder & gleichzeitig auch komplexer Story. Hier aber mit dem Unterschied das man das dem Spiel eigentlich gar nicht so anmerkt, wenn man der eigentlichen Storyline folgt. Begibt man sich jedoch mal außerhalb der bekannten Ufer auf die Suche nach Informationen wird man erstaunt sein wieviel davon eigentlich in den Spielen drinnen steckt.
FF X fand ich ganz gut, nach FF9 war das endlich mal wieder ein Spiel wo mich der Hauptcharakter absolut angesprochen hat. Zidane war sicherlich auch nicht übel, doch an die nachdenkliche und gleichzeitig sehr amüsante Art von Tidus kommt er lange nicht heran. Besonders die Monologe die Tidus hier immer wieder mit sich selbst in Gedanken geführt hat haben mich sehr angesprochen. Ich konnte mich manchmal sehr gut in ihn hineinversetzen, auch wenn ich mir bestimmt nicht sein Wesen teile.
Hier ist eigentlich ein guter Zeitpunkt wo ich an das zweite Thema von Hylian anknüpfen möchte.
Thema. 2 Charakter Asoziationen
Es kommt bei mir nicht selten vor das ich Charaktere anfange sehr zu mögen, weil ich sie wegen ihres wegen ihrer Eigenart recht ansprechend finde. Manchmal gibt es Momente im Spiel wo ich exakt dasselbe fühle wie der Charakter um den es sich dreht. Ich denke in dieser Situation kann ich mich kurzfristig in ihn hineinversetzen. Dauerhaft ist so etwas aber bei mir nicht möglich. Bei einem guten RPG lerne ich nach und nach alle Charaktere irgendwo verstehen- oder zumindest bildet man sich das dann ein. Ich konnte mich noch nie so richtig mit einem Charakter identifizieren. Das ist jetzt bei den meisten RPGs in Verbindung mit Konsolen der Fall, doch wenn ich Pen & Paper Spiele oder ein gutes Buch lese kann diese Sache für mich ganz anderes aussehen. Bei Elektronischen Spielen habe ich etwas visuelles woran ich mich orientieren muss. Das ist da nicht der Fall. Wenn wir vom Pen & Paper ausgehen habe ich diesen Charakter ja wirklich erfunden, bei einem guten Buch setzt sich in deinem Kopf ja ebenfalls ein Abbild des Charakters zusammen. In solchen Fällen ist es für mich wahrscheinlicher das ich anfange mich selbst oder zumindest Teile meiner Person in einem Charakter zu sehen.
Was die andere Frage angeht, so glaube ich sogar ganz fest daran das die Entwickler sich von Sachen aus ihrem eigenen Leben haben inspirieren lassen. Aber es können auch Sachen außerhalb unseres Familienkreises sein, die uns prägen und die wir in Erinnerung behalten. Unser Umfeld ist ja groß genug. Zum Beispiel die Medien können Entwickler auch stark beeinflussen.
Am Schluss meines elend langen Beitrags der mich langsam schon selbst ankotzt und mir zum Hals raushängt möchte ich das Subthema Minispiele noch kurz aufgreifen. Auf unterhaltsame Minigames möchte ich wirklich nicht verzichten, aber wenn es dann soweit kommt das es in die Haupthandlung miteinfließt, praktisch das ganze Spiel über präsent ist, verzichte ich lieber auf so etwas. Ein Beispiel dafür ist FF X-2. Ich finde das Spiel gut. Keine Frage. Aber diese Vielzahl an Minigames ist wahrlich nicht nur etwas ganz neues, sondern auch etwas extrem nervtötendes.
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