Es musste schon am späten Abend sein, als Zanzo und Naraki mit ihren stolzen "Gefangennehmern" in ein kleines Dorf eintrafen, verborgen in dem Frühlingswald, indem selbst im Herbst die Blumen noch blühten und taten, als wäre das das Natürlichste der Welt. Zanzo und Naraki waren nicht wirklich Gefangene, aber auch nicht wirklich frei und hatten daher in ihrem momentanem Zustand besser den Katzenkriegern zu gehorchen. Nicht alle Krieger waren mit ihnen in das Dorf zurückgekehrt, lediglich zehn von ihnen... Im Wald waren es wohl um die dreizig gewesen, vermutete Zanzo. Und wieviele gab es wohl, gut versteckt und lautlos wie Katzen, im ganzen Wald? Aber war es denn überhaupt möglich, dass es dort so viele Wesen gab? So eine große Anzahl von ihnen musste im Wald doch verräterische Geräusche verursachen. Es war bestimmt auch kein Zufall gewesen, dass gerade die Anführerin als erste aufgetaucht war! Zanzo blieb in Gedanken versunken stehen, aus denen er gleich wieder herausgerissen werden sollte. "Marrk qx alei!", forderte ein Krieger hinter dem großen Drachen und stieß ihm unsanft mit dem Griff seines Stabs in die Rippen. Zanzo verzog schmerzhaft das Gesicht, der Krieger hatte eine Wunde getroffen und er setzte sich wieder langsam in Bewegung. "Wasch hat der geschagt?", wollte Naraki wissen, als er neben seinem Freund hertrottete. Zanzo kam zu keiner Antwort mehr, weil sich eine weibliche Stimme einmischte: "Er wollte, dass dein Freund weitergeht. Die ungefähre Übersetzung seiner Worte lautet: Geh weiter. Los!" Die Anführerin warf einen kurz ihren Blick auf Zanzo und Naraki, bevor sie ihn wieder abwendete. Ihr Blick war emoutionlos gewesen, man hatte ihr ihre Gefühle nicht ansehen können. Was dachte dieses Wesen und was hatte es mit Zanzo und Naraki vor?


"Wo...wo bin ich?", das Mädchen öffnete blitzartig die Augen. Überrascht schaute sie sich um und setzte sich aufrecht auf das alte Bett, in dem sie geschlafen hatte. Die Zimmertür öffnete sich. "Schön, dass es Euch besser geht", begrüßte der junge Ritter sie, "ich bringe Euch eine warme Suppe. Meine Großmutter meint, das würde Euch gut tun..." Er rollte mit den Augen und lächelte dann wieder. Schüchtern, nahm das Mädchen ein paar Esslöffel der Suppe zu sich. "So hab' ich den ja noch nie erlebt", dachte sie sich in sich hineingrinsend, als sie den achso harten und kalten Krieger Einon ansah, der jetzt so zahm wie ein Lamm zu sein schien. "Ist etwas?", fragte Einon verwundert, als er ihrem Blick begegnete. "Nei...nein! Nichts!", stotterte das Mädchen verlegen. Einon musterte sie einen Moment lang neugierig. Sie hatte lange, blonde Haare, eine hellbraune Haut, schöne weibliche Kurven, wunderschöne grüne Smaragdaugen und ... "Große spitze Ohren?", dachte der Ritter verwundert. Sie trug rote Kleidung und ziemlich viel Schmuck, wie Einon fand. "Was starrst... äh... starrt Ihr so?", fragte sie ihn plötzlich. "Ihr seid wunderschön", ergegnete er nur, doch sein Blick kam dem Mädchen irgendwie seltsam vor. "Man könnte glatt meinen, der hätte sich in mich verknallt!.... Was?!", dachte sie erschrocken. Doch ehe sie sich versah, küsste Einon sie zärtlich. Für einen Moment war sie starr vor Schreck, doch dann kam sie wieder zu sich. Angewidert, riss sie sich von ihm los und schlug dem Ritter eine über, welcher daraufhin ganz benommen aufs Bett sank. Die Verwirrung stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. "BäÄÄääÄH! SAG MAL HAST DU SIE NOCH ALLE?! IST MIR EGAL, OB DU AUSGEBILDETER DRACHENTÖTER, KRIEGER UND SONST WAS BIST!!! MIT MIR MACHST DU SOWAS NICHT!!", schrie sie ihn wütend an. "Ver...verzeiht mir, i...ich wollte Euch nicht...", stotterte Einon wild herum, doch dann riss er die Augen weit auf, "Woher wisst ihr, dass ich Drachentöter bin?!" "ICH BIN RINKA, DU IDIOT!!", schrie sie ihn an. "WAS?!!"

"Argh, das wird langsam wirklich öde!", meinte Sharako gelangweilt und ließ wieder ein paar weitere Häuser in Flammen aufgehen. Panik herrschte in der von Drachen überfallenden Stadt, ihre Bewohner liefen blind vor Angst in alle möglichen Richtungen und versuchten sich vor den Angriffen zu retten. Die schützenden Mauern, die die Stadt umgaben, waren nun zum Käfig geworden und einige der riesigen Stadttore, die einst die wohlhabende Handelsstadt vor unerwünschten Angreifern schützte, waren schon in sich zusammengestürzt und hatten große Teile der Mauern mit sich in Trümmer gerissen. "Beschwer dich nicht, immerhin ist das hier ein ziemlich bequemer Auftrag im Vergleich zu dem Letzten. Die beiden Wolfswachen, die bei ihrem Dienst, Shira zu bewachen, versagt haben, sind zum Tode verurteilt worden. Glaubst du uns wäre es anders ergangen, wenn wir bei der Suche versagt hätten? Aber, ich glaub nicht, dass dir aufgefallen ist, dass unser Meister schon anfing ungeduldig zu werden... Glück den Dummen...", knurrte Sharu verärgert und zog ein paar Kreise am Himmel, bevor er in den Sturzflug ging und mit lautem Gebrüll zum Angriff überging. Weitere Häuser stürzten ein und erschlugen die fliehenden Menschen, Straßen wurden schwarz gebrannt, als sie in Flammen aufgingen und panisches Gekreisch erfüllte die frische Morgenluft. Die feindlichen Drachen fielen weiterhin in die Stadt ein wie eine Seuche und zerstörten alles was ihnen in den Weg kam. Als sich schließlich nichts mehr in der Stadt rührte und auch das letzte Leben der Zerstörung und dem Tod gewichen war, schnaubte Sharu zufrieden. Und er brüllte dem Drachenheer sogleich befehlerisch zu: "WIR ZIEHEN AB! LOS, BEWEGT EUCH! WIR HABEN HEUTE NOCH VIEL ZU TUN!!" "Ach wie langweilig, wieviele Städte müssen wir denn noch zerstören?! Wie ich Routine hasse!", beschwerte sich Sharako wieder. Sharu schenkte ihm einen kalten, zornigen Blick. "Warum muss ich mich gerade mit diesem jungen, verwöhnten @£$#¢§&% Drachen abgeben!", zähneknirschend blickte Sharu zu Sharako. Noch bevor der Sonnenaufgang eintraf, hatten die Drachen die zerstörte Handelsstadt in ihren Trümmern brennend zurück gelassen und waren schon auf dem Weg nach Osten zur nächsten Stadt.


"Bringt mir das Mädchen zurück", befahl eine dunkle Stimme, sie gehörte der finsteren Gestalt mit glühenden Augen. "Jawohl, Meister. Wir werden euch das Mädchen wiederbringen, verlasst euch auf uns", zwei kleinere Gestalten knieten vor ihrem Meister und verbeugten sich noch einmal bevor sie sich wieder zurückzogen. Als ihre Diener verschwunden waren, grinste die dunkle Gestalt: "Egal wie, du hast keine Chance. Ich werde dich finden, einfangen und dann..." Die Gestalt ließ ein leises Gelächter los.


Weitere Wachen drängten sich in die kleine Holzhütte und starrten verwundert auf den erschöpften Drachen, der dort am Boden lag. "Was ist hier los?!", wollte jemand wissen. Die kleine Menge von starrenden Kriegern teilte sich und machte Platz für Xyra. Das entsetzte Blitzen in ihren Augen, das Naraki für einen Bruchteil einer Sekunde zu sehen glaubte, lenkte ihn von ihrem ernstem Gesicht ab. Xyra wandte sich abrupt zu einem Katzenmann: "Ruf Zenshey! Sie soll sich sofort im Tempel des göttlichen Kirin einfinden! Sie und die restlichen Priester und Priesterinnen werden dort einige harte Arbeit zu tun bekommen." Der kräftig gebaute Katzenmann nickte schweigend und verschwand mit erstaunlich großen Sprüngen. Xyra's Blick wanderte wieder zu Zanzo. Ein seltsames Funkeln lag in ihren Augen. Etwa Trauer? "Wer ischt diesche Schenshey?", fragte der kleine Lindwurm und versuchte sich einzureden, dass es bestimmt keine Trauer in ihren Augen gewesen sei. "Zenshey?", Xyra's Blick ruhte weiterhin auf Zanzo, "Sie ist unsere Stammesmedizinerin. Ausserdem ist sie unsere höchste Priesterin und somit vielleicht die Einzige, die deinem Freund zu helfen vermag..." Wieder dieses Funkeln in ihren grünen Smaragdaugen! Naraki wurde nervöser. "Wasch-Wasch ischt mit Schanscho?!", fragte er nun ängstlich, denn er fürchtete sich vor der Antwort. Verstört schaute er neben sich zu den Katzenmenschen, als die gerade gemeinsam Zanzo hochhievten, um ihn aus der Holzhütte zu tragen. "Er hat sich mit dem Nundugift infiziert...", erklärte Xyra plötzlich. Naraki zuckte kurz zusammen. Die Anführerin fuhr fort: "Wenn wir deinen Freund nicht umgehend heilen, wird er...sterben..." Sie schaute ihren Leuten nach. "WASCH!?!", schrie Naraki. Verzweiflung ergriff ihn und schlang sich um seinen Körper. Er wurde starr vor Schreck und seine Schnauze nahm einen bleicheren Ton von Grün an, als es üblich war. "Aber-aber...wie wollt ihr ihn denn heilen...?" fragte Naraki zögernd, er zitterte plötzlich. "Durch die Medizin- und Kräuterkenntnisse Zenshey's und ein Wunder Kirin's...", mit diesen Worten verließ Xyra die Hütte und folgte ihren schon vorausgegangenen Leuten zum heiligen Tempel des Kirin's. Es tat ihr Leid, Naraki so hart mit der Wirklichkeit konfrontiert zu haben. Die großen, roten Augen des kleinen Lindwurms hatten sie verzweifelt um Hilfe angefleht. Xyra blieb plötzlich stehen und schaute noch einmal zur Holzhütte zurück, wo Naraki noch immer verzweifelt stand und ihr flehend nachblickte. "Folge mir, wenn du deinem Freund in dieser schweren Stunde beistehen willst", rief sie ihm auffordernd zu. Und bete dafür, dass er überlebt...


"Was soll das heißen DU bist Rinka?!", schrie Einon völlig aus der Fassung gebracht. "Was soll die blöde Frage?", schnappte Rinka trotzig. "Ich versteh das nicht!", brüllte der Ritter gestehend. Für ihn brach eine kleine Welt zusammen. "Was ist das hier für einen Lärm?", mischte sich eine dritte Person sanft ein. Es war Einon's Großmutter, die in das Zimmer eingetreten war. Einon beachtete sie gar nicht erst, sondern fragte aufgebracht: "Wie kommt es, dass es sich bei meiner ..." Er brach kurz ab und fuhr nach kurzem Zögern wieder fort, "Warum sollst ausgerechnet DU Rinka sein?!" Rinka wurde langsam wütend. Warum stellt der sich nur so an! Ich kann ja auch nichts dafür, dass er sich gerade in mich in Menschengestalt verknallt hat, Idiot! "Erklär mir bitte mal, SEIT WANN sich KATZENMENSCHEN in MENSCHEN VERWANDELN!!", brüllte Einon aufgebracht. In diesem Augenblick riss seine Großmutter die Augen groß auf. Ein Schlag. Einon starrte Rinka entgeistert an. "Hör auf so zu schreien und mich auszuschelten! Du Idiot, ich kann ja nichts dafür, dass ich dir hier in Menschengestalt gegenüber stehen muss!!", schrie Rinka ihn zornig an. Tränen stauten sich in ihren grünen Augen, sie drehte sich um und verwand aus dem Zimmer. Der Ritter blieb beschämt im Zimmer stehen und senkte den Blick. Ich hab mich wie ein Kind benommen. Seine Wange hatte noch immer einen roten Abdruck von Rinka's Hand. Seine Großmutter seufzte und schüttelte nur den Kopf, dann schloss sie leise die Tür. Sie wusste, dass Einon jetzt Ruhe brauchte, um nachzudenken.


"Hab ich dich endlich gefunden!", flüsterte sich ein grauer Schatten im Schutze der Blätter eines Baumes. Ein hinterlistiges Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit und die marinblauen Augen ruhten geduldig auf Shira.
Du wirst beobachtet... Schon wieder diese Stimme! Doch dieses Mal kam es Shira vor als entspringe sie ihrem Kopf, nein nicht ihrem Kopf...ihrer Seele! "Was passiert hier?", fragte Shira sich selbst in Gedanken.
"Warum bleibt sie stehen? Hat sie mich etwa entdeckt? Unmöglich, sie ist nur ein dummer Mensch", dachte sich das graue, weibliche Wesen weiterhin im Baum lauernd. Schrecken durchfuhr sie als Shira ihr genau in die Augen schaute und sie mit ihrem Blick durchbohrte. "Scheiße! Sie hat mich tatsächlich entdeckt!" Sie konnte schon förmlich Kaneng's höhnisches Lachen und ihren Spot hören. "Na warte, ich werd's dir schon zeigen! ICH werde Shira dem Meister ausliefern", schwörte sich das graue Wesen. Mit einem elegantem Sprung landete sie mit beiden Füßen auf dem Boden. Erst jetzt erkannte Shira die wahre Gestalt des grauen Schattens, der sich im Baum versteckt hatte. Es war eine schlanke Wolfsfrau, die den Wolfssoldaten in der Festung der "Bedrohung vor 5.000 Millionen Jahren" sehr ähnlich sah. Das graue Fell bedeckte ihren Körper gänzlich. Ihr roter Umhang wehte im stillen Wind und ihre schwarze Mähne und die schwarze Spitze ihres Wolfsschwanzes schimmerten bläulich im Sonnenlicht. Ihr rotes Oberteil war aus Metal, auf dem die Sonne nur so blitzte , ebenfalls wie die roten Armreife an ihren Handgelenken. Um ihre Hüften schlang sich ein aus rosafarbenen Seide gefertigter Minirock. In ihrem roten Riemen blitzte ein kleiner Dolch mit goldbespicktem Griff auf, doch im Vergleich zu der alten, langen Klinge, die die Wölfin in ihren Händen hielt, wirkte er kümmerlich und klein. "Wer bist du?!", forderte Shira und wich einen Schritt nach hinten, als die Wölfin auf sie zukam. "Ich bin Sybereen. Und ich bin gekommen, um dich meinem Meister zurückzubringen", erklärte Sybereen und umkrallte den Griff ihres Schwert noch fester mit ihren roten Krallen, "Denn dort gehörst du hin!"
"Ach, Sybereen! Spiel dich doch nicht so auf!", ertönte eine Stimme aus dem Nichts des Waldes. Shira schaute sich verdutzt um. Hinter dir... "Was?", fragte Shira verwirrt und schaute hinter sich. Eine zweite Gestalt war aufgetaucht. "Was geht hier nur vor?", dachte Shira immernoch verwirrt. "Kaneng...", knurrte Sybereen feindseelig. Doch diese zwinkerte nur frech und fragte spöttisch: "Hast du etwa geglaubt, ich mach es dir wirklich so einfach?"


Ein Energiefeld bildete sich um den Mond,der auf der Spitze des Stabes thronte, den die "Bedrohung vor 5.000 Millionen Jahren" hielt. "Es wird einen Verräter unter uns geben...", sagte der schwarze Schatten nur, doch trotz der unerfreulichen Nachricht machte sich ein diabolisches Grinsen auf seinem Gesicht breit.


Sharako schleppte sich müde durch die Lüfte. Das Heer war nun schon 3 Tage ohne Rast richtung Osten geflogen, doch ihr Ziel blieb weiterhin ausser Sichtweite. "Warum sollen wir bloß dieses kleine, unbedeutende Dorf im Urwald zerstören?", knurrte Sharako müde zu Sharu rüber. Dieser schien einen gesünderen und vor allem ausgeschlafeneren Ausdruck zu machen, als sein Partner. "In diesem sogenannten unbedeutenden Dorf, sollen sich Katzenmenschen verschanzt haben. Du weißt, dass der Meister sie nicht schätzt, weil sie ihn verachten und nicht als einen Gott anerkennen, nicht einmal als einen Todesgott. Sie versuchen unseren Meister einfach zu ignorieren, um ihn so in die Vergessenheit zu verbannen, deshalb wird man in keinen Schriften von ihnen eine Spur von der "Bedrohung vor 5.000 Millionen Jahren" finden", erklärte Sharu und hielt weiterhin Ausschau nach dem Urwald im Osten. "Damit haben sie aber einige 1000 Jahre ihrer Geschichte ausgelassen und den legendären Kampf zwischen dem 'heiligen' Drache Lung und unserem Meister, der schließlich das Leben einer ihrer Götter gefordert hat", gab Sharako zweifelnd zu Bedenken. "Versuch nicht sie zu verstehen... sie sind dumm", meinte Sharu nur und fuhr mit seiner Erklärung fort, "Ausserdem besteht zwischen diesem Katzenvolk und seinen vier Göttern, die zwar nur noch zu drei sind, aber egal, ein besonders starkes Bündnis... Dieses Volk würde lieber sterben wollen, als unserem Meister dienen zu müssen. Deshalb müssen wir dieses Dorf zerstören, es ist ein Anfang... und wir müssen dieses Volk so oder so vernichten! Am besten jedoch so schnell wie möglich, wir dürfen nicht zulassen, dass sie aufrüsten, um sich uns zuversetzen oder gar fliehen, um sich vor uns zu verstecken und zu überleben." "Wie kannst du dir nur diesen ganzen Kram behalten?", meinte Sharako müde, er machte sich gar nicht erst die Mühe seine Langeweile vor Sharu zu verbergen. Sharu knurrte beleidigt. Er hätte Sharako einfach überfallen und ihn zu Boden reißen können, der einige 100 Meter tief unter ihnen lag, um seinem arrogantem Dasein dort ein Ende zu bereiten. Denn Sharu hatte eine wesentlich bessere Kondition als Sharako und war im Moment der Stärkere von ihnen Beiden. Doch etwas hielt den schwarzen Kriegsdrachen davon ab, sein Bedürfnis in die Tat um zu setzen.


Die Katzenmenschen ließen Zanzo behutsam auf den Altarstein nieder, der sich in der Mitte des riesigen Tempels befand. Der goldfarbene Drache stöhnte vor Schmerz. Es tat Naraki weh, Zanzo in einem so erbärmlichen Zustand zu sehen. Seine einst so strahlenden, rubinfarbenen Augen, hatten sich in ein trübes Rosa verfärbt und starrten nun ohne Glanz ins Leere. So, als sei er in einer weitentfernten Welt - einer Welt in der niemand, der noch in dieser Welt existierte, ihn momentan erreichen konnte... Zanzo's Körper durchfuhr manchmal ein unkrontrolliertes Zucken, als ob ihn eine Peitsche getroffen hätte. Xyra schaute traurig auf Zanzo. "Es sind die Vorzeichen des Wirken des Giftes... Uns bleibt nicht mehr viel Zeit...", sprach Xyra nur. Es sind die Vorzeichen des Giftes, das droht deinen Freund für immer in eine andere Welt zu sperren und ihn dort festzuhalten bis seine Seele verkümmert ist. Xyra sprach diese Worte nicht aus, sie waren einfach zu schrecklich. Zu schrecklich, um sie Naraki in seinem jetzigen verängstigten Zustand zumuten zu können.


Rinka saß dem Wind lauschend auf einem Stein unter dem prächtigen Baum, der sein Dasein alleine auf einem kleinem Hügel fristen musste. Seine Blätter hatten sich schon alle in die herbstlichen Farbtöne verfärbt. Einige abgestorbene Blätter lagen auf dem Boden, verteilt ringsum den Stamm herum, und versuchten nun einer ihrer letzten Aufgaben gerecht zu werden, die Wurzeln des Baumes vor der Kälte des kommenden Winters zu schützen, um dann später zu zerfallen, um demselben Baum wichtige Nährstoffe zu spenden. "Alles in der Natur hat einen Sinn... Der Tod so wie das Leben... Aber nur ein natürlicher Tod hat einen wirklichen Sinn...", dachte Rinka traurig. Ihre Tränen, denen sie gleich freien Lauf gelassen hatte, nachdem sie sich überzeugt hatte, dass sie nicht beobachtet wurde, waren wieder längst vertrocknet. Ihr nun blondes Haar hing ihr an ihrer Schulter entlang herunter, so dass sie es deutlich sehen konnte. Hatte diese Verwandlung einen... Sinn? Rinka wollte ihre Hand um ihren Talisman, den Drachenzahn, schließen, ihn festhalten, und einfach die schreckliche Vergangenheit und Gegenwart vergessen. Doch sie erschrak als ihre Hand ins Leere griff. Dort wo sich hätte der Drachzahn befinden müssen, an ihrem Hals, war nichts.


Kaneng zwinkerte wieder frech. Sie war eine Art Kaninchen mit dem Körper einer menschlichen Frau, welcher jedoch mit zartem, weißem Fell überdeckt wurde. Ihre lange, aufgebauschte, blonde Mähne glänzte leicht in der Sonne. Ihre beiden langen Kaninchenohren waren an den Spitzen jehweils mit dünnen Lederstreifen zusammengebunden. Kaneng trug eine, für Ninjaverhältnisse wohl eher unlogisch orange, enge Weste, die ärmellos war und ihr bis zu den Knien reichte. Um die Hüfte trug sie einen ebenfalls orangen Riemen, an dem hinter ihrem Rücken zwei dünne, biegsame, braune Lederscheiden hingen. Beide waren am unteren Ende mit jehweils einer goldenen Spitze eines Pfeils verziert. Sie trug einen grünen und wesentlich kleineren Umhang als Sybereen und orange Stiefel, die am oberen Rand mit Bären-oder Wolfsfell bestückt waren. Um die Handgelenke trug sie jehweils einen orangen Reifen, dessen Rand mit Gold verziert war. Kaneng schien eine reiche und erfolgreiche Ninja zu sein.

Ihre Schnurrhaare zucken nervös. Sie verschwand urplötzlich, so als hätte sie sich in Luft aufgelöst. Sybereen knurrte wieder feindseelig und ging vorsichtshalber in Verteidigungsposition, während Shira nur verwirrt auf die Stelle starrte, wo sich soeben noch Kaneng befunden hatte. Shira erschrak, als sie etwas kaltes und scharfes an ihrer Kehle spürte. Es war eine Klinge, die Klinge eines kleinen Schwertes. Kaneng war geschickt und unbemerkt hinter Shira gesprungen und hatte die kleine Klinge, die sich bedrohlich im Sonnenlicht reflektierte, aus einer der braunen Lederschieden gezogen. "Noch einen Schritt näher und ich werde ihr die Kehle durchschneiden!", drohte Kaneng. "Du blödes Karnickel! Wenn du sie tötest, kannst du sie nicht mehr dem Meistern ausliefern! Er will sie lebend!!", schnappte Sybereen, weiterhin den Griff ihrer Klinge fest umklammert. "Ich weiß! Doch, wenn ich sie ihm nicht ausliefern kann, dann sollst du es auch nicht können. So einfach ist das!", meinte Kaneng und setzte die Klienge noch enger an Shira's Kehle, welche sich kaum noch traute zu schlucken. "Er wird dich töten!", knurrte die Wölfin drohend. "Er wird uns beide töten...", meinte die weiße Ninja. "Was? Warum sollte er das tun?!", knurrte die graue Gegnerin verunsichert. "Ganz einfach mich würde er töten, weil ich Shira getötet hätte und somit als Verräterin dastehen würde. Du weißt wie sehr der Meister Verräter schätzt", ein freches Grinsen huschte trotz der ernsten Lage wieder über Kaneng's Gesicht, "Und dich...? Dich würde er töten, weil du erbärmlich versagt hättest! Shira wäre wegen dir getötet worden. Der genaue Grund? Du hättest mich nicht hindern können Shira zu töten. Na, ist das jetzt Begründung genug, mich jetzt mit ihr gehen zu lassen? Du weißt, dass ich nicht bluffe. Du hast jetzt die Wahl." Ein feindliches Knurren drang aus Sybereen's Kehle. "Du bist ja lebensmüde!", schrie sie zornig. Die roten Augen der Ninja blitzten verächtlich auf. "Ich bin nun mal bereit alles zu tun, um mein Ziel zu erreichen, auch wenn ich dabei draufgehen sollte", erklärte Kaneng knapp und fügte mit einem scharfem Blick hinzu, "anders als du."


Anmerkung des Autors: So es kommt spät, aber es kommt noch (dieses Jahr)!
Ich mach nicht gerne halbe Sachen also schick ich auch keine halben Kapitel ^^

Bitte beachtet, dass ich vom 01.01.2003 bis ungefähr zum 15.01.2003 nicht im forum bin (zuerst erholung vom feiern und dann "schulausflug" ohne i-net) Dieses Wochenende wird also kein neues kapitel erscheinen...

Ich wünsch auch trotzdem viel spaß mit dem neuen Kapitel!

Bis dann, man liest sich!



"NEIN!!!", schrie Rinka verzweifelt. Ihr Schrei hallte über die Felder und weiten Graslandschaften. Einon zuckte überascht im Zimmer zusammen und lief eilig zum Fenster, um nachzuschauen was passiert sei. Er sah wie seine Großmutter aus der Küchentür nach draussen rannte und eilig und sorgenvoll zu Rinka auf den kleinen Hügel lief. "Liebes, was ist denn los?", fragte sie erschrocken. Rinka brach zusammen und fing an zu weinen. "Mein Talisman... mein Drachenzahn... er ist weg!", schrie die junge Frau verzweifelt. Heute war wirklich nicht ihr Tag. "Warum...", die alte Frau zögerte einen Moment die Frage zu stellen, "warum ist er denn so wichtig für dich?" "Meine Mutter gab ihn mir kurz bevor sie starb. Er ist das einzigste was mir von meiner Familie geblieben ist", schluchzte Rinka. Es war ihr jetzt vollkommen egal, ob jemand sie beim Weinen sah, sie gab sich jetzt einfach ihren Tränen hin. Einon's Großmutter nahm sie tröstend in die Arme und versuchte sie zu beruhigen.

Einon stand noch immer am Fenster und beobachtete die beiden. Er empfand so viel Mitleid mit Rinka. Er wollte ihr irgendwie helfen, sie trösten, doch er wusste nicht wie. Plötzlich fiel ihm wieder etwas ein. Wie konnte er sowas nur vergessen? Es mussten wohl die verwirrenden Ereignisse von vorher gewesen sein, die es ihn hatten vergessen lassen. "Bei dem Kampf mit dem Nundu hat doch dieser Anhänger von Rinka rot aufgeleuchtet. Der Nundu flüchtete und Zanzo und Naraki waren nachher verschwunden! Kann es sein, dass Rinka's Anhänger mit Zanzo und Naraki verschwunden ist? Vielleicht hat Rinka ihn aber auch nur bei Jasmin verloren, sie war ja bewusstlos, als ich sie fand", dachte Einon. Ohne weiter darüber nachzudenken, beschloss der Ritter selbst nach Jasmin aufzubrechen und nachzuschauen. Thestral sollte ihn dabei begleiten. Er würde Rinka nichts von seinem Vorhaben erzählen, denn sie brauchte jetzt Ruhe und Erholung.


Naraki sah sich um. Sie befanden sich in dem großem Tempel des göttlichen Kirin's. Von auschschen schah der viel kleiner ausch... Große, prächtige Säulen hielten die Decke. Sie waren kunstvoll mit Gold, Platin, Silber, Edelsteinen und anderen edlen Materialien verziert. Die Wände waren mit aufwendigen, kunstvollen Bildern geschmückt, die eine Geschichte zu erzählen schienen. Die Geschichte des Katzenvolkes. Es waren wunderschöne Zeichnungen. In der hinteren Mitte des Tempels, vor einer gigantischen Tigerstatue, befand sich der Altarstein auf dem Zanzo lag.
Eine aus Marmor geschlagene Statue eines prächtigen, weißen Tigers. Ihr Größe war atemberaubend, sie nahm gut die Höhe und Breite des großen Tempels ein. Naraki schien es, als hätte man die Statue nicht für den Tempel aus dem Marmor gehauen, sondern den ganzen Tempel für diese Statue gebaut. Es musste Jahrzehnte, wenn nicht sogar Jahrhunderte lang gedauert haben diese Statue so perfekt aus einem so riesigen Marmorfels geschlagen zu haben sein. Unzählige Generationen hatten dieses Abbild von einem ihrer Götter, der für diesen Stamm der Hauptgott zu sein schien, aus Marmor entstehen lassen. Es war die aufwendigste, aus Stein gehauene Statue, die Naraki jehmals gesehen hatte. Die Augen, das Fell, die Krallen, alles wirkte so echt, so als würde ein echter Tiger diesen Tempel bewachen. Naraki glaubte sogar jedes einzelne Haar des Fells dieses weißen Marmortigers sehen zu können. Und auch die Augen des Tigers hatten so etwas seltsames, als ob sich hinter ihnen eine Seele befinden würde, die schläft und nur darauf wartet erwacht zu werden. Wie konnte dieses Volk einer ihrer Götter nur so genau darstellen? Naraki riss sich von seinen Gedanken los und schüttelte den Kopf. Er konnte sich auch noch später Gedanken um diese Statue machen, jetzt galt es Zanzo zu retten. Die Priesterinnen und Priester traten ein, angeführt von Zenshey, der höchsten Priesterin. Anders als die Krieger und Kriegerinnen trugen sie ihr Haar (und ihre Ohren) offen. Die langen, roten Gewänder, die sie trugen, waren aus einem seltenem Stoff, der verschiedene Muster aufwies. Unter den Gewändern trugen sie einen dunkelblauen Stoff, ein Streifen dieses Stoffes trugen sie ebenfalls als Riemen um die Hüfte. Die weiblichen Priesterinnen trugen alle dünne Diademe. Allgemein, trugen die Priester und Priesterinnen recht wenig Schmuck, doch einige unter ihnen hatten Stäbe bei sich. Es waren allerdings keine Kampfstäbe, sie waren weder gut für den Kampf geeignet, noch dafür gedacht. Man würde sich im Notfall trotzdem gut damit verteidigen können. Sie bestanden nicht aus einem Metall, sondern aus kräftigem Holz. Am oberen Ende des Stabes, war das Holz zu einem dickem Knoten verwachsen, der manchmal noch von einem großen, goldenen Ring durchbohrt wurde. An diesem Ring, hingen die kleinen, goldenen Plättchen mit den geheimnisvollen Schriftzeichen, die Naraki schon an Xyra's Kleidung gesehen hatte. Wasch bedeuten diesche Schriftscheichen? Naraki konnte sie nicht zu entziffern, auch traute er sich momentan nicht Xyra nach ihrer Bedeutung zu fragen. "Schpäter! Schpäter! Schuerscht muschsch Schanscho geholfen werden!", versuchte Naraki seine Neugier im Zaum zu behalten. Von den Priesterinnen und Priestern, hob sich die Oberpriesterin Zenshey deutlich ab. Sie trug zwar die gleiche Kleidung wie die anderen Priester, aber im gegensatz zu ihnen trug sie zwei Armreife und einen besonderen Kopfschmuck, bestehend aus einer Art Stirnband aus rotem Stoff auf dem sich drei grüne Edelsteine mit goldenem Rand befanden. Über dem mittlerem Smaragd thronten drei große, grüne Federn eines seltenen Vogels. Das seidene, rote Kopftuch bedeckte die schwarzen Haare der obersten Priesterin.
Sie kam auf Xyra und Naraki zu. Ihr durch Alter silbergräulich gewordenes Fell wies auch jetzt noch die typischen, dunkleren Tupfer und Streifen auf. In ihren Augen lagen Weisheit und Erfahrung. "Wir werden unser möglichstes tun, um deinen Freund zu heilen...", rief eine junge Priesterin aus der Gruppe zu Naraki, woraufshin sie sich strafende Blicke für ihre Unhöflichkeit einhandelte. Doch Zenshey nickte nur und sagte: "Kleiner Drache, dein Freund hat Glück. Denn dieses legendäre Amulett wird seine Chancen zu überleben deutlich erhöhen." Naraki fielen fast die Augen aus, als er sah was die Priesterin da in ihrer Hand hielt. "Der-der...der Drachenschahn!!", stotterte der kleine Lindwurm und konnte seinen Augen kaum trauen, "aber-aber wie kommt er hierher?" "Wir haben ihn im Wald gefunden, nicht weit entfernt von der Stelle, wo man auf euch getroffen ist", erklärte Zenshey und in ihrem weisem Blick funkelte eine leichte Spur von Neugier. Doch sie sagte nichts weiter, wandte sich ab und ging langsam auf den Altarstein, auf dem Zanzo lag, zu, gefolgt von den restlichen Priestern und Priesterinnen. Die Heilungszeremonie sollte beginnen.


Sybereen wich knurrend zurück. "Du Mistvieh!", fluchte sie lautstark. Es war ihr zu wider Kaneng mit Shira auf so eine hinterhältige Art und Weise entkommen zu lassen. Doch es blieb ihr keine große Wahl. "Lass dein Schwert fallen!", forderte Kaneng. Widerwillig gehorchte Sybereen und warf ihr Schwert auf den Boden, jedoch nicht ohne ein lautes Knurren. Ein freches Grinsen machte sich auf Kaneng's Gesicht breit. "Gut so... Sei ein braves Hündchen und beweg dich nicht, dann wird Shira auch nichts passieren. Und folg uns nicht, sonst...", die Ninja schaute auf ihre Klinge und dann auf Shira's Hals. "Du verstehst doch was ich meine, oder?", fragte sie spöttisch. "Ja", grummelte die Gegnerin kochend vor Wut. "Gut", grinste die Ninja und wich mit Shira ein paar Schritte rückwärts. "Bis dann, man sieht sich!", rief sie Sybereen noch frech zu und verschwand mit Shira in der Dunkelheit des Waldes. Die Wolskämpferin wartete noch einige Minuten ab, dann ging sie zu ihrem Schwert und hob es wieder auf. Sie betrachtete es eine Weile im Glanz des Sonnenlichts. "Damit werde ich dich töten..."


Die Priester und Priesterinnen versammelten sich um den Altarstein, während Zenshey vor die Statue des Kirin's trat, ihre Arme gen Himmel gehoben, und in der Sprache des Katzenvolkes ihre Bitte und ein Gebet ausrief. In ihrer rechten Hand konnte Naraki den legendären Drachenzahn erkennen, dessen roter Edelstein langsam begann schwach aufzuleuchten. "Silk wya lez!!", schrie die hohe Priesterin und die Priester, die sich um Zanzo versammelt hatten, ließen sich demütig auf den Boden des Tempels fallen und murmelten leise Gebete. Zenshey senkte demütig ihr Haup und ging auf die Statue zu und legte den Talisman auf eine der Pranken des großen Marmortigers, dann kniete auch sie nieder und murmelte beschwörende Gebete vor sich hin. Die Zeit stand einen Augenblick still. Im Tempel war es ruhig geworden, nurdie fremden Gebete, die sich langsam in einen beschwörenden Singsang wandelten, waren zu vernehmen. Xyra legte ihre Hand auf Naraki's Schulter. Er erschrak, schaute dann unsicher zu ihr hoch. Ohne seinem Blick zu entgegnen, sagte sie: "Wenn du willst, dass dein Drachenfreund geheilt wird, musst du dem göttlichem Kirin vertrauen. Ansonsten bedeutet es die sichere Verdammnis für Zanzo..." "A-aber...!", stammelte Naraki, auf seinem Gesicht machte sich panischer Verzweiflung als je zuvor breit. Xyra schaute ihn an, auf ihrem Gesicht ruhte ein sanftes, trauriges Lächeln. "Wasch...?", fragte Naraki verwirrt und schaute an sich runter, sein ganzer Körper hatte angefangen zu zittern. Verzweifelte Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Ich will nicht daschsch Schanscho schtirbt! Warum er? Wie nur? Wie soll ich ihm nur helfen? Xyra's Gestalt begann vor seinen rubinroten Augen mit dem Tempel zu verschmelzen, ihm wurde leicht schwindelig und dann plötzlich schwarz vor Augen. "Naraki! Was ist los mit dir?", rief Xyra erschrocken, als der kleine flügellose Drache ohnmächtig wurde, "Naraki sprich mit mir!"

Bin ich dir so fremd, dass du mir nicht vertrauen kannst?, fragte ihn eine Stimme aus dem Nichts. Dort wo Naraki sich zu befinden schien, war alles in Dunkelheit gehüllt. Gehüllt in die Dunkelheit des Nichts. Eine große, weiße Kreatur trat aus der Dunkelheit hervor. Immernoch sah Naraki alles verschwommen, er konnte das Wesen nicht erkennen. Es erschien ihm halb verschmolzen mit der Dunkelheit. "Wer bischt du?", fragte er unsicher. Doch die große, weiße Kreatur antwortete nicht. "Wer oder wasch bischt du?", fragte Naraki noch hartnäckiger. Wer ich bin? Was ich bin? ... Kleiner Lindwurm ... Dies wirst du noch früh genug erfahren... Doch sag mir, warum vertraust du mir nicht?... "Wasch?!", fragte der Lindwurm verwirrt. Ich werde deinem Freund helfen...doch du musst mir aufrichtig vertrauen... "Aber wie scholl ich jemandem vertrauen können, den ich nicht kenne?", fragte Naraki hilflos. Vertraust du Shira? "Ja, aber was-?", der Lindwurm wurde unterbrochen. Vertraust du ihr, so vertraust du auch uns... Denn sie ist eine von den unseren... "Wie bitte??" Ohne weitere Worte verschwand das weiße Wesen wieder vollkomen in der Dunkelheit des Nichts und für einen kleinen Augenblick glaubte Naraki es erkennen zu können. Dann wurde ihm wieder schwindelig und er hatte das Gefühl, als würde seine Umgebung, wäre sie denn nicht so schwarz gewesen, um ihn herumtanzen.

"Naraki! NARAKI!!", schrie Xyra ihn an. Benommen, wachte Naraki aus seiner Ohnmacht auf. "Ein weischer Tiger!", flüsterte er. Noch bevor Xyra fragen konnte was er damit meinte, wurde der ganze Tempel von rotem Licht überflutet. Naraki's Augen, angegriffen von dem grellem Licht, fingen höllisch an zu schmerzen. Entsetztes Kreischen erfüllte für einen Augenblick den ganzen Tempel. Dann wurde es wieder langsam still. Die unheimliche Stille, die sich ausgebreitet hatte, ließ dem Lindwurm einen kalten Schauder über seinen Rückenkamm laufen und er zögerte ängstlich seine Augen wieder zu öffnen. Schließlich überwand sich Naraki. Neben ihm stöhnte auf dem Boden kniend Xyra, die immernoch ihre Hände schützend vor ihre grünen Augen hielt. Noch immer tanzten Naraki bunte Punkte um die Nase herum, doch er rappelte sich wieder auf und schaute ungewiss zu dem Altarstein, auf dem nach wie vor sein Freund Zanzo lag. Langsam, standen auch wieder die anderen Anwesenden im Tempel vom Boden auf und schauten verwundert zu Zenshey, die als Einzige nicht geblendet geworden zu sein schien. Behutsam, legte sie den Drachenzahn, dessen roter Stein zu lodern schien, auf Zanzo's linke Hälfte des Brustkorbs. Doch er öffnete nicht wie erwartet die Augen wieder voll Glanz, geheilt von dem Gift des Nundu's, sondern schlief mit offenen, glanzlosen Augen und schwer atmend weiter. Gefangen in einer anderen Welt.
Naraki durchbohrte Zenshey förmlich mit seinem panisch fragendem Blick. Sie hielt ihm stand, doch in ihren Augen stand Nachdenklichkeit.


Thestral landete geschickt in der Stelle, an der vor einigen Tagen der Kampf mit dem Nundu statt gefunden hatte. Ganz in der Nähe brannten noch immer die Ruinen von Jasmin und vielleicht für immer in den Flammen des Drachenfeuers gefangen, deren ehemahligen Bewohner. Einon stieg von Thestral und streichte ihm dankend durch die Mähne. Der Ritter versuchte nicht auf das Dorf zu starren, sondern sich voll und ganz auf die Suche nach dem Talisman zu konzentrieren. Er konnte ja nicht wissen, dass seine Anstrengungen vergebens waren.


Rinka lag währendessen seelisch völlig fertig in ihrem Bett in dem Zimmer, das Einon's Großmutter ihr zugeteilt hatte. Alte, schreckliche Erinnerungen krochen in ihr herauf. Erinnerungen, die Rinka nie mehr hatte an die Oberfläche lassen wollen. Das schreckliche Ereignis in Jasmin, hatte alles Leid ihres Stammes so identisch reflektiert, das es erschütternd war. Es war einfach zu viel für sie gewesen, dass dann auch noch ihr einzigstes Andenken von ihrer Mutter und ihrem Bruder, der Drachenzahn verschwunden war. "Mädchen, du hast hohes Fieber", sorgte sich die alte Bauernfrau, die neben ihr am Bett saß. "Du musst leicht etwas von dem faulem Atem des Nundu's abbekommen haben", meinte Einon's Großmutter sichtlich besorgt. "Keine Sorge, ich werd's schon überstehen", meinte Rinka, obwohl sie sich momentan recht kraftlos fühlte. Die alte Frau schüttelte nur mit dem Kopf und sagte: "Du nimmst das zu sehr auf die leichte Schulter... Ich werde mich um dich kümmern, sag mir also ruhig Bescheid, wenn du etwas benötigst." Rinka nickte schwach und schlief kurz darauf ein.


Anmerkung des Autors: So damit mit dem neuen und altem Forum jetzt keine verwirrung entsteht ^^ ich poste meine story noch hierein bis ich mich im neuen forum fertig angemeldet hab... Wenn die story im neuen forum weitergeht, werd ich nochmal hier im "altem" thread bescheid geben

Edit von Laguna: Das brauchst du nicht mehr Red, ich habe alles für dich rübergebracht

Zu dem kapitel ich hab's in zwei teile aufgespaltet, weil's sonst zu viel auf einmal wäre, teil 2 werd ich auch noch hier im alten forum posten, voraussichtlich schon morgen!!


Und weiter geht's!



Rinka's Vergangenheit

Schreie zerrissen die Luft. Panik war in dem kleinem Dorf ausgebrochen. Der Himmel verfinsterte sich, als ein Schwarm schwarzer, beflügelter Kreaturen über das Dorf flog und sie ihre großen Schatten auf den Boden warfen. Mitten in dem Durcheinander der aufgebrachten Katzenmenschen stand verwirrt ein kleines Katzenmädchen auf der Straße und schaute zum Himmel empor. Sie verstand nicht warum ihre Umgebung so in Aufruhr war. Doch ihre Hand umklammerte fest den Griff der kleinen, sichelartigen Waffe. "RINKA!" Hastig, schaute sich das kleine Katzenmädchen um, wer da nach ihr gerufen hatte. Doch es herrschte in dem kleinem Dorf so ein Chaos, dass sie ihre Mutter nicht sehen konnte. "RINKA!!", rief ihre Mutter wieder nach ihr. Nervöser als zuvor, suchte Rinka nun ebenfalls nach ihrer Mutter. Sie spürte, dass etwas nicht stimmen konnte, wenn selbst ihre Mutter, die sonst so gelassen wirkte, plötzlich so in Aufruhr war. "Mutter! Ich bin hier! Hier bin ich! MUTTER!" Endlich tauchten die grünleuchtenden Augen ihrer Mutter aus dem Chaos auf. Mithilfe ihres Stabs bahnte sie sich einen Weg durch das Durcheinander. Das rote Gewand, der Stab, die offen getragenen Haare (und Ohre) und der recht wenige, aber dennoch kostbare Schmuck zeugten davon, das sie eine Priesterin sein musste. Doch sie war keine gewöhnliche Priesterin, denn um ihren Hals hing der legendäre Drachenzahn, der von dem Katzenvolk so verehrt wurde. Ihr verstorbener Mann hatte ihn ihr kurz vor seinem Tod geschenkt.
"Rinka! Komm schnell zu mir!", befahl die Mutter ihr und nahm sie hastig in die Arme. Etwas erleichtert, drückte sie Rinka liebevoll einen Kuss auf die Stirn und wollte sich mit ihrer Tochter in Sicherheit bringen, als plötzlich ein Feuerball neben ihnen ein Holzhaus in Brand steckte. Durch den Wind und weitere Feuerbälle der fliegenden Angreifern stand plötzlich das ganze Dorf in Flammen. Verzweifelt versuchten dessen Bewohner sich aus dem brennendem Chaos zu befreien und in den schützenden Wald zu fliehen. Doch zusammengefallene Trümmer und tödliche Flammen sollten für einige den Tod bedeuten.
Die Priesterin Setray und ihre Tochter hatten sich einer kleiner Gruppe angeschlossen, die erfolgreich in den Wald fliehen konnte. "Ich glaube, wir sind vorerst in Sicherheit...", keuchte ein junger Katzenmann erschöpft. "Das glaube ich nicht, wir müssen noch weiter weg von dem Dorf, sonst könnten die schwarzen Feinde uns wieder einholen und töten", mahnte der alte Katzenmann neben Rinka. "Wir müssen sofort weiter!", warf Setray ein. Der junge Katzenmann namens Jinko sah sie fragend an: "Wie stellst du dir das vor Mutter? Schau wieviele Verletzte wir unter uns haben! Wir könnten nicht weiter ohne sie nicht im Stich lassen zu müssen!" "Aber Jinko...!", Setray wurde abrupt unterbrochen, als ein großer, schwarzer Drache durch die Baumkronen brach und zum Angriff ansetzte. Rinka wurde von einer Hand des alten Mannes neben ihr ergriffen und zu ihrer Mutter, die sie noch rechtzeitig auffangen konnte, geschleudert. "Setray, fliehe mit Rinka!", rief der alte Katzenmann ihr hinterher. Doch schon nach ein paar hundert Metern, brach ein zweiter Drachenschatten durch das Geäst der Baumkronen und stellte sich ihnen in den Weg. Erschrocken, wich Setray zurück. Mordlust loderte wie ein kaltes Feuer in den Augen des schwarzen Feindes. Die Augen auf Rinka und ihre Mutter Setray fixiert, breitete sich ein kaltes Lächeln auf dem Gesicht des schwarzen Drachen aus: "Dachtet ihr etwa, ihr könntet einfach so in den Wald fliehen und wir würden euch nicht finden?" Die schwarze Kreatur schnaubte verächtlich: "Das Katzenmenschenvolk...tz tz tz..., aber jetzt ist Schluss... Wir werden euch geben was euch zusteht!" "Wer bist du, dass du dir anmaßt das Leben anderer so zu zerstören?!", schrie Jinko wütend dem Drachen entgegen, als er auf die so eben durch den schwarzen Feind entstandene Lichtung gelaufen kam. Dieser zeigte sich sichtlich unbeeindruckt, als Jinko ihm seine messerscharfen Krallen und den Dolch zeigte. "Narr...", knurrte der Kriegsdrache, "glaubst du, du könntest mich allen Ernstes mit solch schwächlichen Waffen bekämpfen?" Jinko ging trotzig in Kampfstellung. "Wer bist du und warum greift man uns an? Antworte!", forderte der junge Katzenmann. "Jinko! Nicht!", schrie Setray ihn besorgt an, vergebens. "Bruder, lass das!", schluchzte Rinka, sie wollte nicht, dass ihr Bruder mit dem gefährlichem Gegner kämpfte, denn sie hatte Angst um ihn. In Wirklichkeit war er noch nicht einmal ihr richtiger Bruder. Er war ein Waisenkind gewesen, das niemanden gehabt hatte. Das änderte sich, als Setray beschlossen hatte den Katzenjunge bei sich und Rinka aufzunehmen. Rinka hatte ihn nur als ihren älteren Bruder kennen gelernt, und nun wollte dieser Bruder gegen eine bedrohliche Kreatur kämpfen, dem es anscheinend Freude beriet zu töten. Leichte Unsicherheit breitete sich langsam in Jinko's Gedanken aus. Ich müsste verrückt, töricht und naiv zugleich sein, wenn ich denken würde dieses Ungeheuer besiegen zu können - aber ich muss Mutter und Rinka irgendwie schützen! Irgendwie! Der junge Katzenmann fasste wieder Entschlossenheit. Doch, als er zum Angriff übergehen und mit seinem Dolch auf seinen Feind vorschnellen wollte, riss ihn jemand so ruckartig zurück, dass er, überrascht durch die Wucht, unsanft auf den Boden dirket neben seine Schwester geworfen wurde. Seine Mutter stellte sich schützend vor ihre Kinder und ging in Kampfstellung - ihren Stab bestimmt vor sich haltend. "Aber-!", wollte Jinko protestieren, doch seine Mutter schnitt ihm scharf das Wort ab. "Du bist zu jung zum Sterben! Ich werde mit diesem Scheusal kämpfen! Und ihr schaut, dass ihr weg kommt! Ich werde euch Zeit verschaffen, also nutzt eure Chance und VERSCHWINDET GEFÄLLIGST!", schrie sie ihn aggressiv an. Sie hatte bewusst einen so scharfen Ton gewählt, um ihrem Sohn klar zu machen wie Ernst die Lage war und, dass er ihr zu gehorchen hatte. "DENK AN RINKA!", fügte sie noch schärfer hinzu. Rinka sah ihn hilflos an - nicht imstande den Worten ihrer Mutter einen Sinn zu geben. Ihr Bruder nahm sie grob am Arm und rannte, sie wild hinter sich herziehend, los. Setray versperrte ihrem Gegner den Fluchtweg ihrer Kinder; sie blickte noch einmal kurz zu den beiden und versicherte sich, dass sie in der Dunkelheit des Waldes verschwunden waren. Verzeiht mir... Sie lief herausfordernd auf den schwarzen Kriegsdrachen zu, ihren Stab und weiteres Objekt bereit als Waffe einzusetzen und ihr Leben zu opfern. "Dein Ende naht...", sagte der schwarze Feind ruhig. Er war gelassen, seines Sieges sicher, denn er glaubte, nur gegen eine schwache, verzweifelte Katzenfrau kämpfen zu müssen. Doch dem war nicht so, denn die Priesterin sollte es ihm nicht leicht machen. "NEIN! MUTTER! JINKO LASS MICH LOS ICH MUSS ZU MUTTER!!!", schrie Rinka und versuchte sich verzweifelt aus dem groben Handgriff ihres Bruders zu befreien. "Halt die Klappe!", fuhr er sie an. Entsetzt über den Wandel ihres Bruders, der sonst immer so nett zu ihr gewesen war, schweigte Rinka betrübt und ließ sich von Jinko weiterhin hinterherzerren.


Rinka's Vergangenheit II

Der schwarze Drache ging zu Boden und rang gierig nach Atem. "Was zum...?!" Die Priesterin eingehüllt in einen schwarzen Schatten flog auf ihn zu. "Der-der Schatten eines...!!!", dem Drachen stockte der Atem. Ein Klirren. Ein grelles Licht. Ein langer, entsetzter, schmerzerfüllter Schrei, der die Luft förmlich zeriss! Der Anführer der Drachen-Armee horchte mit finsterem Blick auf. "Los, du, du da und ihr drei dort! Folgt mir!", befahl der schwarze Anführer fünf Auserwählten finster, den anderen befahl er zornig: "MACHT WEITER! Wenn wir zurück sind, ist das ganze Dorf dem Erdboden gleich gemacht. VERSTANDEN?! Und will ich keinen EINZIGEN Überlebenden mehr sehen und wehe dem, der einen von diesem Katzenmenschenvolk entwischen lässt!!" Seine Pupillen verengten sich zu dünnen Schlitzen, "Den töte ich ohne Gnade!" Die sechs Drachen erhoben sich in die Lüfte und flogen zielstrebig zu der Stelle im Wald, woher der Schrei gekommen war. "Kreist hier oben über dieser Lichtung und wartet auf mein Zeichen. Ich werde nachsehen, was da los ist", ordnete der Anführer knurrend an. "DU!", brüllte er einen seiner schwarzen Artgenossen an, welcher daraufshin ängstlich zusammenzuckte, "Du kommst mit mir und gibst mir Rückendeckung! Wir wissen nicht, was sich da unten rumtreibt, aber ich sag dir eins, wenn du Scheisse baust...!" Er demonstrierte dem jungen Kriegsdrachen seine mit Blut verschmierten Krallen, die vorher ebennoch Katzenmenschen getötet hatten. Der junge Drache schluckte. Dann bereiteten sich die beiden Drachen auf die Landung auf der kleinen Lichtung vor. Unten angekommen, offenbahrte sich ihnen ein blutverschmierter Boden, doch es war nicht irgendein Blut. "Drachenblut!!", keuchte der junge Drache entsetzt. "Sha...ra...ko...sind sie das?...Hel...fen...Sie..........m...i..r....", stöhnte eine rauhe Stimme aus der Dunkelheit. "Xiar? Bist du das?!", fragte der junge Kriegsdrache ungläubig. "Halt die Schnauze, Soldat!", knurrte Sharako ihn warnend an. "Todsicher eine Falle... aber was ist in dieser Gegend in der Lage einer der Unseren so schwer zuzurichten?", dachte er nachdenklich. Ein Funkeln. Bereit einem möglichem Angriff auszuweichen, richtete er seinen Blick auf das funkelnde Objekt. Es war eine Halskette...nein ein Amulett, das schwach die Sonne reflektierte, umschlungen um den Hals einer Katzenfrau. Die Reflektion wurde durch einen dunklen, schwarzen Schatten, der die Priesterin vollständig einhüllte, stark gedämpft. "Was zum...?!", wollten die beiden Kriegsdrachen wissen und sahen ihren Artgenossen neben der Frau liegen. Er hatte große aufklaffende Wunden und das Blut triefte nur so. Der Tod war ihm nahe, seine Augen erblindet. Die Priesterin stieß herzlos und ohne Gnade mit ihrem Stab zu. Ein markerschütterndes Knacken war zu hören und der junge Drache hatte das Gefühl sich gleich übergeben zu müssen. Der erblindete Drache war tot. "So viel Leid habt ihr dem Volk der Katzenmenschen gebracht. So viel Schmerz... und wozu? Um dem bösartigem Geist der Dunkelheit zu dienen, der 'Bedrogung vor 5.000 Millionen Jahren' , die es nicht ertragen kann, das man sie verachtet und vergisst... Ihr, schwarze Dämonen mit dem Willen Anubys' , ich werde euch von eurem Fluch erlösen und diejenigen rächen, die heute durch euch zu Tode gekommen sind...", sprach die Priesterin mit einer dunklen, seltsam verzerrten Stimme. Sie hob den gesenkten Kopf und offenbahrte den Drachen ihre blutrot leuchtenden Augen. Es war nicht weiter Setray, die den Drachen gegenüberstand, sondern jemand anders, der ihren Körper kontrollierte. Sie war zu einer Marionette geworden, einem göttlichem Boten der tödlichen Rache. Sharako gab seinen Untergebenen, die über der Lichtung geduldig ihre Kreise gezogen hatten, das Zeichen. Die mordlustigen Drachen kamen wie Steine auf die Priesterin herabgestürzt, doch bevor sie sie erreichten, ging die Priesterin zum Angriff über. Der Schatten, der sie umgab, nahm seine rächende Form an und schoss auf die Angreifer zu. Die Todesschreie der schwarzen Drachen erfüllten die Luft.
"Du, Anführer dieses Drachenschwarms..." - "Verdammt was bist du!?!", schrie Sharako die Priesterin, die langsam auf ihn zutrat, an und wich zurück. Seine fünf Soldaten waren ohne besondere Mühe von dem geschmeidigem Wesen getötet worden. "...seie verflucht und stirb...!", forderte die Priesterin eiskalt immernoch mit verzerrter Stimme sprechend. Der schwarze Schatten in Form des rächenden Gottes schoss auf Sharako zu. Dieser brüllte entsetzt auf, als ihn der Schatten streifte. Höllischer Schmerz durchfuhr seinen Körper und er glaubte sterben zu müssen. Du wirst nicht sterben! Denn, ich brauche dich noch, du stehst unter meinem Schutz! "Meister...!", dachte Sharako erschöpft und mit Schmerz erfüllt. Dann verlor er das Bewusstsein. Die Priesterin machte sich auf den Weg in das zerstörte Dorf um ihren göttlichen Auftrag der Rache zu erfüllen und die restlichen Kriegsdrachen zu zerschlagen, doch sie hatte nicht vor irgendeinen dieser schwarzen Mörder entkommen zu lassen.

"Rinka, wach auf! Wach auf Rinka!", drängte sie Jinko's Stimme. Es war Nacht. "Was ist denn los?", fragte sie ihn und pulte sich verschlafen in den Augen. "Ich muss nochmal zurück in unser Dorf, das von den schwarzen Drachen angegriffen wurde-", er wurde von Rinka unterbrochen. "Aber Jinko! Mutter hat es uns verboten! Wir sollten nie wieder dorthin zurückkehren...", bei den Worten senkte sie den Blick und Tränen rollten über ihr pelziges, kleines Gesicht. "Ich weiß...aber ich muss doch nachschauen, ob es dort nicht noch irgendwo Überlebende gibt, die unsere Hilfe benötigen...", versuchte Jinko ihr zu erklären. Rinka ahnte, worauf ihr Bruder hinaus wollte. "Ich bleibe nicht alleine hier!!", schrie sie ihn an. Er stutzte: "Ja aber-!" - "Nein! Ich bleibe nicht alleine hier, eher komme ich mit dir mit, als dass ich alleine hier bleibe!", meinte sie erzürnt und schreiend. Jinko beruhigte sie wieder etwas, als er sie in die Arme schloss und tröstete. Man sieht, das sie die Tochter von Setray ist. Sie sind sich so ähnlich..., dachte Jinko und versuchte seine Trauer zu verdrängen.