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Veteran
Hier nochmal ein wenig Abwechslung vom Krieg der Geisterstadt!
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Im Süden der großen Geisterstadt flohen die Menschen in Scharen. In ihren Gesichtern spiegelte sich Angst und ein großer Wille den bevorstehenden Krieg zu überleben wider. Es war nicht schwer zu erkennen, in welcher Lage sich GS in wenigen Augenblicken befinden sollte.
Sei wusste nicht wer gegen wen kämpfen würde und es interessierte ihn auch nicht. Solange kein Auftrag ihn zum Kämpfen animierte war der blutige Krieg ihm zu widerlich. Terrato und er flogen nun zurück in das kleine Dorf, westlich von Fairlight, um dort zu checken ob neue Aufträge für sie hereingekommen waren.
Nahe der Schienen, die von der Geistertsadt zur Hafenstadt verliefen lagen noch immer die Leichen von Tiegfried und seinem Hausdrachen. Es waren erst wenige Minuten seit dem Kampf vergangen und Sei hatte ihn schon vergessen, so unbedeutend war er für ihn gewesen. Der Kopfgeldjäger hasste jeden Anflug von Hochmut im Menschen. Man musste seine eigene Kraft genau einschätzen und das tat er im Wissen, dass kaum ein Mensch auf der Welt ihn töten könnte.
Die Nacht war dabei zu weichen, als im Osten die Sonne grell und blendet ihre Strahlen ausbreitete und Sei und Terrato über Fairlight hinweg flogen. Tagsüber schien die Stadt eher ruhig zu sein, im Gegensatz zu dem Spektakel aus Neonlichtern und Menschenmengen, die Sei letzte Nacht gesehen hatte.
Das kleine Dorf am Rande des Kontinents war wie immer verschlafen und in der Luft hing ein starker Gestank nach Fisch und Meeresfrüchten. Wieder gab Sei seinem Haustier Terrato die nächsten Tage frei. Er würde ihn in nächster Zeit nicht brauchen.
Du findest mich ja sowieso immer, egal wo ich bin! Also bis bald!
Terrato verschwand mit lautem Gebrüll am südlichen Horizont als kleiner Strich im grellen Sonnenball.
Auf den Straßen des kleinen Dorfes waren nur wenige Menschen unterwegs. Die meisten davon waren ältere Frauen, die große Körbe mit Fischen trugen, die ihre Männer zuvor aus dem Meer gefischt hatten.
Im Gasthaus empfing die Empfangsdame Sei mit einem wütendem Blick. In der Hand hielt sie einen großen Packen handbeschriebener Papiere, die sie Sei vor die Füße warf. Danach keifte sie ihm mit bissiger Stimme ins Gesicht:
Wie kommen sie darauf solche Annoncen auf unseren Straßen zu veröffentlichen und dann hauen sie einfach ab! Wissen sie wie viele Leute nach ihnen gefragt haben??? Lesen sie es selber nach!
Sie deutete entschlossen auf den Stapel Papiere und verschwand dann wieder hinter dem Rezeptzionistinnenposten in der Eingangshalle. Sie schaute entschieden von Sei weg, der sich langsam bückte und nach den Aufträgen griff, um sie mit in sein Zimmer zu nehmen.
Langweilig!
Nichts für mich!
Schlechte Bezahlung!
Das ist unter meiner Würde!
Bin ich etwa die Wohlfahrt???
Wieso beauftragen die dafür nicht einfach nen Feuerwehrmann?
Sei ging wütend die vielen verschiedenen Aufträge durch, doch fand keinen, der ihn interessierte. Entweder sollte er Verbrecher töten, Ex Ehemänner von ihrer Exfrau fernhalten oder ähnliches. Einer bat ihn sogar darum seine Katze zu finden, die seit einigen Tagen entlaufen war. Sei war sichtlich wütend, dass die Menschen nicht seine Größe einsahen und warf den kompletten Stapel aus dem Fenster und legte sich dann auf sein spartanisches Bett.
Vielleicht sollte ich mich mal schlau machen, wo diese Prinzessin zu finden ist. Mein Auftraggeber will mir eine ordentliche Summe zahlen und ich hab noch nicht einmal den Hauch einer Ahnung wo sie stecken könnte.
Mit diesem letzten Gedanken fiel er in einen kurzen und traumlosen Schlaf. Als er erwachte schien noch immer die Sonne in sein Fenster und er hörte Stimmen von der Straße, die sich über die Umweltverschmutzung an diesem Ort aufregten. Wahrscheinlich würden all diese wütenden Umweltfanatiker zur Rezeptzionistin gehen und sie dafür anschnauzen, dass sie ihren Abfall nicht entsorgte. Und die Rezeptzionistin würde Sei dann anbrüllen, aber das war nicht schlimm.
Es klopfte sanft an der Tür und ein junger Mann kam in den Raum hinein.
Ich hab einen Auftrag für sie!
Der Mann hatte trotz seines jungen Alters eine entschlossene Stimme. Er blickte Sei direkt in die Augen, dass es ihm fast schon unangenehm war.
Töten sie diese Frau!
Er zeigte ein Foto vor, das eine junge und unglaublich hübsche Blondine zeigte. Sie hatte tiefe blaue Augen und das jugendliche Gesicht eines Kindes. Sie lächelte in die Kamera.
Ich weiß nicht wo sie sich derzeit aufhält und ich will es auch gar nicht wissen. Doch ich will ihren Kopf bei mir als Trophäe aufhängen. Bringen sie mir ihren Kopf!
Sei schaute sich das Bild noch einmal an. Er konnte nicht glauben, dass jemand ein solch niedliches Mädchen tot sehen will, doch Auftrag ist Auftrag, egal wie das Opfer aussieht.
Das wird sie eine enorme Summe an Goldstücken kosten.
Ich komme aus einer reichen Familie. Sie können so viel haben wie sie wollen.
Dann ist ja alles gebongt. Ich bitte noch um den Namen des Opfers und wo sie das letzte Mal gesehen wurde.
Ihr Name ist Ailla und ich habe sie vor einigen Tagen noch in der Kneipe gesehen. Vielleicht sollten sie dort mit ihren Nachforschungen anfangen.
Ich hole mir das Geld ab, wenn ich ihnen den Kopf aushändige. Auf baldiges Wiedersehen.
Der junge Mann verabschiedete sich höflich und verschwand dann aus dem Zimmer. Einen Augenblick betrachtete Sei noch einmal das Foto und machte sich dann auf den Weg zur Kneipe.
Geändert von Seishirou (24.06.2004 um 23:29 Uhr)
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