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Der Panzer fiel in das innere des Museums und Konsum landete ausserhalb hart auf der Strasse. Er hatte sich Sara auch über die Schulter geworfen und rannte los. Konsum hatte genügend Filme gesehen, um zu wissen was nun passieren würde. Nur um das Klischee voll auszukosten, rannte er anstatt zu fliegen und warf sich im richtigen Moment zu Boden. Er wartete einen kurzen Moment auf ein Ereignis mit viel Krach, Feuer und einer nicht zu unterschätzenden Druckwelle und zählte die Sekunden.
Das Ereignis kam. Und zwar ziemlich heftig. Der Panzer explodierte, riss ein mächtiges Loch in die Aussenwand des Museums und beschenkte die stehende Menge mit Glassplittern und Trümmern. Die meisten wurden von der Druckwelle zu Boden gerissen, doch überall konnte man die typische Reaktion auf gewaltige Explosionen vernehmen: laute, schrille und vor allem auf die Gefahr aufmerksam machende Schreie.
Konsum kauerte sich über die immernoch Bewusstlose Sara und wünschte sich, irgendwo Urlaub gemacht zu haben, dort, wo es keine Explosionen, verschwundene Prinzessinen, wahnsinnige Massenmörder und dergleichen gab. Der Irak winkte ihn verlockend zu.
Langsam richtete er sich wieder auf. Und sah sich die Verwüstung an. Die Umgebung hatte kaum etwas abgekriegt, abgeshen davon, dass die Fenster zerstört waren und die eine oder andere Wand mal wieder einen Anstrich gebrauchen könnte, war alles in bester Ordnung.
Erleichtert atmete Konsum auf und sah nach unten, um sich zu vergewissern, ob es Sara auch gut ging. Er schluckte, als er sie nun betrachtete.
Sie sah nicht mehr so willensstark oder verfführerisch aus. Eher war sie nun ganz zart, zerbrechlich und, irgendwie zumindest, unschuldig. Nichtsdestotrotz, kam Konsum nicht umhin, ihre knappe Kleidung zu bemerken und hinterlistige Gedanken kamen aus ihrem Versteck, vertrieben Vernunft mit gemeinen Beleidigungen auf die Ersatzbank und luden Konsums Libido in den Vorführraum, die sich erfreut in die Hände klatschte. Immerhin war Rubion nicht da, keiner würde es bemerken, und wer weiss? Vielleicht hatte sie die ganze Zeit über Recht gehabt, und es würde Konsum mehr als gefallen... Die passende Seitengasse wäre schnell gefunden und...
Konsu hörte nur ein Pfeifen, als etwas grosses durch die Luft flog und direkt auf ihn zuhielt. Verwirrt blickte er über die Schulter und sah im nächsten Moment nur noch Sternchen.

Konsum, wach auf. Konsum! Aufwachen!

Eine Ohrfeige holte ihn wieder in die Relität zurück. Schade eigentlich, denn er war gerade an einem netten Punkt der Ohnmacht angeangt, in dem man die ganze Wahrheit sehen konnte, das Licht einem offenbart wurde und man die besten Rezepte für Kaiser Schmarn erhielt. Langsam hebelten die Lider sich hoch, klatschten sich in die Hände, beglückwünschten sich und gaben den Augen das Signal, wieder sehen zu können. Es herrschte eine kurze Unstimmigkeit, wohin welches Zäpfchen gehörte. In folge dessen, sah Konsum nur weiss. Doch schnell hatte die genervte Nervenzentrale, das Gehirn also, die Sitzreihen festgelegt und duldete keinen Widerspruch mehr. Konsum fühlte, wie der Sehnerv die Schärfe einstellte und versuchte einzelne Konturen auszumachen und Dinge zu fixieren. Langsam konnte er Sara erkennen, die mit besorgtem Gesichtsausdruck vor ihm kniete und einen kalten Schwamm auf seine Stirn drückte. Konsum blinzelte überrascht, als er bemerkte, dass sie nun normale, wenn auch enge, Jeans und eine blütenreine, weisse Bluse trug, die mit diversen Stickereien verziehrt war. Gleich neben ihr stand Rubion, nicht minder besorgt. Und hinter den beiden stand eine grosse Holztruhe mit Messingbeschlägen. In der Denkzentrale von Konsum klopfte es schüchtern an die Tür und ein Bote kam mit einer verspäteten Nachricht herein. Sie lautete:

Ohmeingott, meinKopftutsoweh.... Washabtihrmitmirgemacht?

... stammelte Konsum vor sich hin und wollte aufstehen, doch Rubon drückte mit dem Zeigefinger leicht auf Konsums Schulter und zwang ihn so, auf dem Boden zu bleiben.

Dir ist das Ding gegen die Birne geknallt und es sah so aus als ob du noch ein paar Sündchen länger schlafen wolltest.

... sagte Rubion gelassen und sties mit dem Fuss gegen die Holztruhe.

Mir gehts gut, wirklich...

... sagte Konsum und rappelte sich doch auf. Er wurde von Sara gestützt und erhob keine Einwände. Er versuchte seine Gedanken zu ordnen und sich darüber im Klaren zu werden, was er eigentlich in diesem Kaff wollte und wer zum Teufel auf die geniale Idee kam, ihn dieses Ding gegen den Schädel zu schmettern. Er kam auf die einzig mögliche Lösung:

Wir müssen zurück zum Hort....Ich muss mich ausruhen und dann... dann... eine Suppe essen und eine Familienpackung Aspirin reinwerfen...

Rubion lächelte ihn an. Er schien doch ganz schön durch den Wind zu sein und wohl eher überhaupt nicht in der Lage zu sein, einen anständiegen Zauber oder Flug hinzulegen. Also brachten sie Konsum auf eine Wiese, die gross genug war, dass sich Rubion dort in einen Drachen verwandeln konnte. Selbst benommen wie er war, konnte Konsum das leuchten in Saras Augen sehen, als der Haushohe Drachevor ihr stand. Seine rubinroten Schuppen glänzten im Sonnenlicht und gigantischen Flügel erzeugten einen ganz passablen Sturm, als er in den Himmel sties. Konsum und Sara hatten auf dem Rücken Platz genommen.

Währendessen Fairlight in Aufräumarbeiten versank, somit keine Zeit hatte, auf überdimensionale Drachen zu achten, stand die Truhe immernoch da, wo Rubion, Konsum und Sara sie gelassen hatte. Doch plötzlich wackelte sie, kippte hin und her und die Klappe fiel nach hinten. Hätte irgendjemand auf diese Truhe geachtet, würde er wohl an seinem gesunden Verstand zweifeln, als er sah, wie ein grosse Mahagonirote Zunge über Elfenbeinfarbene, sehr sputze und überaus grosse Zähne fuhr. Die Klappe fiel nach vorne, die Truhe erbebte wieder und hunderte von rosa Füssen begangen damit, die Truhe zu bewegen. In einem komplizierten Muster wendete sich die Truhe in die Richtung, in der der Hort lag und marschierte los. Den kürzesten und direktesten Weg.
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Ya mata,
Konsum