...

Während Ziek durch die Gänge der Zitadelle Dunkelbarks schlich und sich von Schatten zu Schatten bewegte um weitere Schemen zu umgehen, dachte er noch mal über das letzte Gespräch mit Ravel nach. Die Worte des seltsamen Gesellen halten noch immer in Zieks Kopf und das Verhalten von Ravel war recht seltsam.

Vitaes Ring! Den Ring, den verfluchten Ring! Ich will den Ring Vitaes! Dann werde ich den Fluch vollends von dir nehmen, mein armer süßer Schatz. Bring mir nur den Ring ...

Ach ein Ring? Es sollte mich ja eigentlich nicht sonderlich wundern, dass du auf Schmuckstücke stehst aber ... ich bin trotzdem so frei und frage: WAS willst du mit dem Ring von diesem .. Vitae?

Ravel leckte sich erneut über die aufgedunsenen Lippen und es schien Ziek fast so als würde Ravel seine Augen noch weiter zusammenkneifen.

Es hat dich nicht zu interessieren WARUM du es für mich tun sollst, mein neugieriger kleiner Spatz. Tu es doch einfach und mach deinem Ravel eine Freude.

Na könnte ich so ein nobles Ziel einfach abschlagen?

Eine richtige Erklärung hatte Ziek also nicht bekommen. Er gab sich jedoch damit zufrieden denn er wusste ja, dass die Antworten früher oder später ihn finden würden. Es war ja bisher immer so gewesen. Eine genaue Richtungsangabe hatte er auch nicht von Ravel bekommen, deshalb schlich Ziek orientierungslos durch die Zitadelle. Als er so durch die Hallen schlich kam ihm der Gedanke, dass er ja eigentlich zusammen mit Lift unterwegs gewesen war. Ziek überlegte ob Lift vielleicht der geheimnisvolle Mann am anderen Ende der Treppe gewesen war, verwarf die Idee dann doch gleich wieder da Lift keinen Mantel trug als Ziek ihn das letzte Mal sah. Dennoch musste Lift ja irgendwo in Dunkelbark sein, wo denn sonst? Den roten Teufel, welcher ja laut Magister nach Dunkelbark verbannt wurde, war ebenfalls bis jetzt noch nicht aufgetaucht. Wahrscheinlich handelte es sich aber bei dem Mantelträger an der Treppe um den roten Teufel, falls dieser überhaupt noch in Dunkelbark existierte. Ziek folgte dem Gang eine ganze Weile, an zersplitterten Türen, zerfetzen Wandbehängen und zerstörten Statuen vorbei, bis er eine Tür erreichte welche mit seltsamen Schriftzeichen versehen waren. Diese Schriftzeichen strahlten ein seltsames rotes Glühen ab, welches schon von weitem Ziek ins Auge gesprungen war. Ziek näherte sich der Tür als er auf einmal einen Luftzug verspürte. Der Luftzug kam von der Seite was Ziek verwunderte, schließlich waren um ihn herum nur triste Gänge. Ziek schaute sich den Wand neben ihm mal ein wenig genauer an. Zu Lebzeiten war Ziek ein Dieb und für einige Zeit war er sogar ein angesehenes Mitglied einer Diebesgilde, bis er sich entschied auf eigenen Pfaden zu wandeln und so den Zorn der Gilde auf sich zog. Einige der Fähigkeiten aus seinem früherem Leben beherrschte er noch, wie z.B. der sechste Sinn für Fallen, das knacken von Schlössern oder die geschulte Handhabung mit Wurfmessern und Dolchen. Eben gerade dieser sechste Sinn, den sich jeder Dieb im Laufe seiner Karriere aneignet, verstärkt durch seine vampirischen Sinne machten Ziek auf ein kleines Detail aufmerksam. Ein Abschnitt der Wand schien im Vergleich zum Rest unscharf, seltsam verschoben. Mit einem flüchtigen Blick kaum zu erkennen, verschob sich einer der Fugen nur um wenige Millimeter nach unten und passte so nicht zum Gesamtbild. Das er von dort auch noch einen Luftzug verspürte bestätigte seinen Gedanken, ein Geheimgang. Ziek warf noch einmal einen Blick auf die Tür, welche sich am Ende des Flures befand. Die Schriftzeichen auf ihr leuchteten bedrohlich und Ziek verspürte nicht das Bedürfnis diese Schriftzeichen zu berühren. Vorsichtig schritt er an die verzerrte Wand heran und streckte eine Hand danach aus. Wie erwartet griff Ziek ohne Probleme durch die Wand hindurch. Ziek lächelte zufrieden und ging durch die Wand hindurch. Hinter ihr befand sich, wie erwartet ein, Geheimgang. Er unterschied sich nicht sonderlich von den anderen Fluren in der Zitadelle bis auf die Tatsache, dass er schmaler war. Ziek folgte dem Gang vorsichtig, immer auf der Hut vor neuen Attacken der Schemen. Der Weg durch den Geheimgang war ereignislos und endete an einer Wand. Ein Geheimgang der im nichts endet war aber ungefähr so sinnvoll wie ein Moogle ohne Bommel und so begann Ziek nach einem weiteren geheimen Weg zu suchen. Es dauerte nicht lange, da wurde er fündig. Eine kleine Einbuchtung in der Wand verbarg einen gut getarnten Hebel an dem Ziek ohne zu zögern zog. Mit einem Rumpeln öffnete sich die Wand vor ihm und ein Raum enthüllte sich.
Ziek schritt vorsichtig in den Raum hinein und schaute sich um, es schien sich um eine Art Labor zu handeln. Die Wände waren mit Bücherregalen verstellt und hier und da hingen seltsame Zeichnungen an den Wänden. Auf einem der Tische dort, standen Utensilien welche für Alchemisten sicher nützlich gewesen sein könnten. Zieks Aufmerksamkeit entging auch nicht das große Glasgefäß in der Mitte des Raumes. Es war mit trüber grünlicher Flüssigkeit gefüllt aber man konnte ohne Probleme durch das Gefäß und die Flüssigkeit hindurch sehen. Diverse Schläuche hingen von einer Apparatur an der Decke in das Gefäß hinab und baumelten lustlos in der Flüssigkeit. Die Apparatur selbst, bedeckte einen Grossteil der Decke und eine Maschine an der Wand war offensichtlich damit verbunden. Die Maschine war stark beschädigt und funken sprühten aus ihr heraus. Ein Zeichen dafür, dass immer noch Elektrizität vorhanden war.

Scheint als wenn die Drow nicht nur an schwarzer Magie interessiert waren ...

Dachte Ziek so bei sich als er im Raum umher schritt um sich ein genaueres Bild von den Apparaturen und Gegenständen dort zu machen. Ziek studierte ein wenig die Aufzeichnungen welche er auf den Tischen und auf dem Boden verteilt vorfand. Ziek war sich sicher die Schriftzeichen der Drow noch nie zuvor gesehen zu haben aber dennoch konnte er ohne Probleme alles lesen was er fand. Ziek suchte sich ein paar Skizzen und Aufzeichnungen zusammen und schaute sich dann in dem Raum nach einer Lichtquelle um. Er fand nach ein paar Minuten eine Kerze und entzündete diese an einem der Funken die fröhlich aus der Maschine hüpften und den Raum so spärlich erleuchteten. Mit der Kerze in der Hand marschierte er zum Tisch und setze sich vor die gesammelten Werke. Anscheinend hatten sich die Drow wirklich nicht nur für schwarze Magie und die Huldigung ihrer Gottheit Lloth gewidmet. Aus diesen Aufzeichnungen ging hervor, dass ein Drow Templer an der Fertigstellung einer künstlichen Lebensform, genannt HOMUNKULUS, gearbeitet hat. Dank der Magie, welche in vielen Lebewesen in dieser Welt innewohnte, war es ein einfaches Leben aus anderen Planarenebenen zu beschwören aber mit Hilfe der Technik so was zu bewerkstelligen war für Ziek jedenfalls Neuland. Ziek fand das durchaus interessant, der Templer war sehr versiert in dem was er tat und obwohl er von seinen Templer Kollegen verspottet wurde, weil er es mit Technik und nicht mit arkaner Magie versuchte, machte er weiter mit seinen Experimenten. Die von ihm geschaffenen Wesen waren aber anscheinend nicht fähig länger als maximal 10 Minuten zu leben und jedes Experiment schlug fehl. Die Aufzeichnungen hörten abrupt auf und so schien es Ziek, als wäre das Experiment ein kompletter Fehlschlag gewesen. So richtig glaubte Ziek aber nicht daran. Gerade als Ziek sich vom Tisch wieder erheben wollte fiel Ziek ein interessantes Detail auf, die Aufzeichnungen waren unterzeichnet von einem Templer namens VITAE. Ziek war also durch Zufall genau in die richtige Richtung gestolpert, nur bezweifelte Ziek, dass es wirklich nur Zufall war. Ziek stand vom Tisch auf und ging zu dem Glasbehälter, auf einmal blieb er stehen und schaute auf den Boden vor sich. Um den Behälter herum war auf den Boden ein Pentagramm in roter Farbe aufgemalt. Ziek lächelte und sah zu dem Glasbehälter auf.

Heh … ich wusste es schon immer, Maschinen sind des Teufels ...

Murmelte Ziek. Er wusste nicht welchen Zweck das Pentagramm dort unten erfüllte aber er hielt es für eine Art Glücksbringer welcher von dem verzweifelten Templer angebracht wurde um sein Projekt zu unterstützen. Ein schwaches blaues Leuchten aus einer kleinen Kammer an der gegenüberliegenden Wand des Raumes, lenkte Zieks Aufmerksamkeit auf sich. Erneute lächelte Ziek vor sich hin und ging zum anderen Ende des Raumes um sich das blaue Leuchten mal genauer anzusehen, natürlich wusste er was er dort vorfinden würde. Ziek betrat eine kleine Kammer, welche außer einem Bett, einem Bücherregal und einem Nachttisch nichts enthielt. Mal abgesehen von dem Schemen der vor dem Bücherregal schwebte uns es zu studieren schien. Grinsend zog Ziek seine Schattenklinge hervor und wollte gerade den Stofffetzen entfernen als der Schemen herumwirbelte und vor entsetzen die Arme hochriss.

Aah! Du hast mir schon mein Leben genommen! Was willst du nun?!

Jammerte der Schemen und starrte Ziek mit seinen leeren Augenhöhlen an. Der steckte verwundert seine Schattenklinge erst mal weg und entschied sich dafür, mit dem Schemen zu reden bevor er ihn erledigen würde.

Vitae nehme ich an.

Ach, hast du dir meinen Namen gemerkt? Es ehrt mich, dass ich nicht einfach ein weiteres namenloses Oper in deinem Blutrausch bin!

Krieg dich wieder ein, du Frankenstein-Verschnitt. Ich komme um etwas zu holen was dir gehört. Kleiner Tipp: es ist klein, rund und steckt an deinem Finger.

Der Schemen senkte die Arme und seine Miene verfinsterte sich.

Also schickt dich mein Sohn...

Teh .. wenn du mit „Sohn“ diese auftakelte, bunte, tuntige, hässliche und widerliche Puderquaste meinst. Welche hier rumschwebt und mir zweideutige Bemerkungen an den Kopf wirft, dann ja. Ansonsten schickt mich das soeben genannte Viech.

*seuftz* Also doch mein Sohn …

Diese Antwort des Schemen erstaunte Ziek nun doch.

Holla ... na das hat jetzt aber wohl keiner erwartet.

...

Fortsetzung folgt ...