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Ritter
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Langsam gewöhnten sich Zieks Augen an die Dunkelheit die ihn umgab. Obwohl er, dank seiner vampirischen Natur, über Infravision verfügte (die Fähigkeit bei Nacht ähnlich gut zu sehen wie am Tag) brauchte es seine Zeit bis er sich in der Dunkelheit zurecht finden konnte. Die Zitadelle wirkte von außen bedrohlich und in ihrem Inneren sah es nicht viel anders aus. Kalte Steinwände mit metallischen Verstrebungen bildeten verwinkelte Gänge welche mit Schutt, Trümmern und Skeletten gesät waren. Ziek zog instinktiv seinen Dolch und schritt leise durch die Zitadelle. Er folgte dem Flur, welcher vom Eingang weg ins Innere der Zitadelle führte. Sein Ziel vor Augen, ignorierte er die Türen, welche vereinzelt an den Seiten des Flures auftauchten und bewegte sich auf das innere Heiligtum der Zitadelle zu. Nach einer Weile weitete sich der Flur in eine Art Raum oder Saal. Säulen und Statuen zierten den Saal und am Ende des ganzen befand sich eine große verzierte Tür, welche jedoch extreme Verformungen aufweißte. Es sah aus als hätte jemand oder etwas versucht die Tür mit Gewalt zu öffnen. Als hätte man versucht diese Tür mit einem Rammbock zu öffnen. Jedoch war die Tür sowohl stellenweise vom Flur aus als auch vom Raum dahinter eingedrückt worden. Ziek stutzte, warum sollte jemand sowohl von Innen gegen die Tür hämmern als auch von Außen? Vielleicht hatte der Eindringling die Tür beim ersten Aufbrechen so verkanntet, dass er sie hinterher nicht mehr von Innen öffnen konnte, dachte Ziek bei sich. Auf jeden Fall war die Tür nun wieder geschlossen und das trotz der Verformungen. Ziek hörte auf über die Verformungen in irgendeiner Tür zu sinnieren und ging auf diese zu, um sie zu öffnen und in das Innere der Zitadelle zu gelangen. Gerade als er sich gegen die Tür stemmen wollte hörte er ein Geräusch neben sich und drehte sich mit gezogenem Dolch zur Seite. Mit weit aufgerissenem Mund rannte ein Schemen auf Ziek zu!
In eine reich verzierte Drow Rüstung gehüllt und mit einer rituellen Schmetterlingsklinge bewaffnet ging er auf Ziek los. Schmetterlingsklingen waren eine Abart der Doppelklingenschwerter. Doppelklingenschwerter waren Klingenwaffen, welche aussahen als hätte man zwei Schwerter am Griff zusammengebunden. Sie bestanden also aus einem länglichen Griff und besaßen an jedem Ende eine Schwertklinge mit der man schwingen und stoßen konnte. Diese Doppelklingenwaffe besaß nun reich verzierte Klingen welche an Krummsäbel erinnerten. Mit dieser Waffe schwang der Schemen nach Ziek und starrte ihn mit seinen leeren Augenhöhlen an. Mit einem Satz nach hinten brachte sich Ziek in Sicherheit, lächelnd landete er auf den Füssen und schleuderte dem Schemen einen Satz Wurfmesser entgegen. Schnaubend startete der Schemen seinen nächsten Angriff, die von Ziek geschleuderten Wurfmesser glitten einfach durch den Schemen hindurch, prallten an der Wand ab und landeten mit einem metallenen Knall auf dem Boden. Der Schemen zog seine Doppelklinge direkt vor Ziek von unten nach oben und versuchte Ziek sowohl beim hochreißen als auch beim anschließendem herunterschnellen der Klingen zu erwischen. Ziek roch jedoch den Braten und wich dem ersten Schlag aus nur um den Schemen dann, während er seine Waffe gerade wieder bereitmachte, seinen Dolch direkt in den Hals zu rammen. Mit einem kühnen Stoss zielte Ziek auf den Hals seines Gegners und staunte nicht schlecht als sein Dolch mühelos durch den Hals des Gegners glitt, zu mühelos jedoch. Ohne den geringsten Widerstand glitt der Dolch durch seinen Widersacher, als hätte Ziek ihn verfehlt und in die Luft geschlagen. Ziek schaute verärgert ins Gesicht des Schemen und es war ihm als hätte er ein leichtes Lächeln auf dem Gesicht des Geistes gesehen, kurz bevor dieser seine Klinge wieder herunter schnellen ließ und sich in Zieks Schulter grub.
Nyaaargh!
Ziek schrie vor Schmerzen auf und stemmte sich mit der Hand gegen die Klinge um zu verhindern, dass der Schemen sie noch weiter in Zieks Fleisch versenken konnte. Zwar konnte Ziek den Schemen mit seinem Dolch nicht verletzen, jedoch konnte der Schemen sehr wohl Ziek verletzen und auch die Waffe konnte Ziek deutlich spüren und bewegen. Trotz seinen Anstrengungen konnte Ziek nicht verhindern, dass die Klinge noch ein Stück tiefer in seine Schulter dank, unter schmerzen schrie der Vampir auf und ließ seinen Dolch fallen um die freie Hand ebenfalls an die Waffe des Feindes zu legen. Der Schemen nahm den Druck aus seinem Schlag und versuchte nicht mehr die Klinge tiefer zu treiben, statt dessen trat der den unvorbereiteten Ziek gegen die Brust und Ziek flog von der Klinge herunter nach hinten gegen einen Pfeiler. Noch benebelt von der Wucht des Aufpralls am Pfeiler fasste sich Ziek an die klaffende Wunde an seiner Schulter und schaute zum Schemen herüber. Der Schemen stand mit gesenkter Waffe immer noch an der gleichen Stelle wie zuvor und rührte sich nicht.
Was stehst du da und glotzt so blöd, Schreckgespenst. Hat deine Mutter dir nicht beigebracht, dass man immer zuende bringen sollte was man angefangen hat?!
Schrie Ziek dem Schemen entgegen und schleuderte darauf ein Wurfmesser auf seinen Gegner. Wie zuvor flog das Messer einfach durch den Schemen hindurch und prallte irgendwo weiter hinten im dunkeln gegen eine Wand.
Och Süßer, der Schlauste bist du auch nicht gerade oder?
Die Stimme der „Puderquaste“ Ravel hallte auf einmal durch den Raum. Kaum war die Stimme verhallt erschien Ravel auch schon zwischen Ziek und dem Schemen im Raum und schaute Ziek mit seinen kleinen Schlitzaugen verschlagen an.
Ugh ... was zum Geier willst du hier?! Ich bin gerade ein wenig beschäftigt. Wir können später Teeparty spielen ...
Hach Ziekchen, das da ist ein SCHEMEN. Eine untote Seele durch schicksalhafte Wendungen gebunden an diesen Schrecklichen Ort. Hach welch traurige Schicksale so manchen ...
ICH HABE AUGEN IM KOPF, PUDERQUASTE. Ich kann sehr wohl sehen, dass das da ein Schemen ist und ich habe jetzt keinen Nerv für deine Gute Zeiten schlechte Zeiten Storys. Es ist mir SCHEISS EGAL, warum mein Gegner hier rumgeistert .. mich interessiert nur eines .. und zwar wie ich ihn ohne viel Zeitaufwand fachgerecht entsorgen kann.
Hach Ziekie du hast auch keinen Sinn für Romantik oder Tragik. Alter Gefühlsbolzen du ...
Wenn ich könnte würde ich dir ’nen Bolzen dahin jagen wo keine Sonne hin scheint. Flattervieh ...
Grummelte Ziek mürrisch vor sich hin. Der Schemen machte keinerlei Anstalten einen erneuten Angriff gegen Ziek zu starten und das machte Ziek stutzig. Ziek war im Moment eine leichte Beute für den Schemen und die Puderquaste sah auch nicht so aus, als wenn sie groß Gegenwehr leisten könne. Dennoch rührte sich sein Gegner gar nicht. Nachdem Ravel sich wieder von seinem kleinen Romantikrausch erholt hatte, setze er eine erschreckend ernste Miene auf und begann Ziek etwas über die Eigenarten der Schemen zu erzählen.
Also Süßer, pass gut auf. Diese Schemen sind komplizierte kleine Kerlchen. Sie existieren nicht in der realen Welt sondern nur in der Astralen, ihre Waffen jedoch befinden sich in dieser Welt. Was bedeutet, dass du mit deinem kleinen knuffigen Dolchchen soviel in dem Schemen rumstochern kannst wie du lustig bist aber du wirst ihn damit nie verletzen können. Er jedoch, kann dich mit einem einzigen Schlag außer Gefecht setzen, ganz zu schweigen von den Nebenwirkungen die eine Verletzung nach sich zieht.
Komm auf den Punkt. Wenn es für mich unmöglich gewesen wäre hier drinnen auch nur einen Gegner zu erledigen, dann hättest du mich wohl kaum in das Messer laufen lassen, also ...
Och Ziekie Wiekie, du kennst mich ja schon sooooo guuuuut, wir wären ein tolles Team .. du und ich! Wir würden uns soooo gut ergänzen!
Genau den gleichen Gedanken hatte mein Dolch als er deinen Schädel sah....
Schnuckerl, du brauchst eine Waffe welche sowohl in der Astralenwelt als auch in der realen Welt existiert. Damit könntest du den Schemen ein für alle Mal den Gar aus machen.
*spuckt Blut* .. teh .. wenn es sonst nichts ist.
Ziek stemmte sich an der Säule hoch und mit grossen Augen beobachtete Ravel die Szene. Als Ziek sich aufgerichtet hatte, griff er hinter sich in seinen Mantel und holte hinter seinem Rücken die Schattenklinge hervor, welche in einen Stofffetzen gehüllt war. Ziek hielt die Klinge mit der einen Hand vor sich und mit der anderen entfernte er vorsichtig den Stofffetzen über der Klinge. Ravel machte grosse Augen als er die Klinge in Zieks Händen erblickte und applaudierte begeistert.
Uuuuuuh! Toll toll toll! Mein Held, oh mein Held! Errette mich vor dem bösen Schemen mit deiner Klinge und ich bin für immer dein!!!
Ziek ignorierte das aufgeregte Geschnatter Ravels und lächelte den Schemen schmerzverzerrt an. Ravel bemerkte das Ziek nur noch Augen für seinen Feind hatte und verbeugte sich vor Ziek.
Nun denn mein Held, erschlage den Schurken und die Prinzessin ist dein. Ich freue mich schon drauf Ziekie!
Langsam wurde Ravel durchsichtig und verschwand dann vollends. Der Schemen und Ziek standen sich nun gegenüber und als Ravel komplett verschwunden war, stürmte der Schemen für einen erneuten Angriff auf Ziek zu. Ziek riss seine Klinge hoch und wehrte den Schlag seines Gegners ab, die Wucht des Schlages ließ Ziek zurücktaumeln und gegen den Pfeiler stoßen. Der Schemen senkte seine Schmetterlingsklinge, wirbelte damit umher und schlug erneut nach Ziek. Dieser rollte sich ab und mit einem knallen schlug die Klinge in den Pfeiler ein. Die Klinge verkanntete sich im Marmor des Pfeilers und der Schemen fing an wie wild an seine Waffe zu rütteln um sie wieder aus dem Pfeiler zu befreien. Mit einem Grinsen richtete sich Ziek hinter dem Schemen auf und genoss den Anblick seines Hilflosen Gegners. Er wartete bis sich der Schemen, während seines verzweifelten Versuches seine Waffe zu befreien, aufgerichtet hatte und trennet mit einem sauberen Schlag Kopf von Körper. Die Schattenklinge verfehlte ihre Wirkung nicht und der Schädel des Schemen viel mit einem dumpfen Ton auf den Boden des Saales, wo er dann in einer bläulichen Wolke verdunstete und sich in Rauch auflöste. Gleiches geschah mit dem Rest des Schemen und nur noch die Klinge im Pfeiler zeugte davon, dass hier einst ein Kampf stattgefunden hat. Ziek taumelte zum Stofffetzen, hob ihn vom Boden auf und umwickelte die Klinge des Schattenschwertes damit. Trotz der vernichtenden Wirkung dieser Waffe, setze sie Ziek immer noch nur im Notfall ein, sie war ihm einfach nicht geheuer. Als sich Ziek im Saal umsah fiel ihm etwas auf. Die Wunde, die ihm während des Kampfes mit dem Schemen zugefügt wurde, schmerzte nicht mehr. Sie war da aber Ziek spürte sie nicht mehr, um genau zu sein verspürte Ziek in der gesamten Körperhälfte eine seltsame Taubheit. Plötzlich traf Ziek eine Schwächewelle und er hatte Probleme sich auf den Beinen zu halten er stützte sich gegen die nahe Wand als eine vertraute Stimme seine Aufmerksamkeit erregte.
Hachje mein tapferer Ritter. Hast den garstigen Schurken erschlagen und bist nun verdammt dazu an dem Gift des Schemen zu verenden. Tragisch tragisch tragisch...
Gift?! Das ... sind dann wohl die Nebenwirkungen, die du erwähnt hast .. richtig?
Hachja mein Süßer, das ganze ist weniger ein Gift als ein .. Fluch. Die Verletzungen die ein Schemen seinem Opfer beibringt, saugen dem Opfer die Lebenskraft aus. Egal ob nur ein kleiner Kratzer oder ein aufgerissener Brustkorb .. die Wirkung ist immer gleich. Es sei denn du erhältst ein Gegenmittel. Doch das kann ich dir nicht einfach so geben, mein Süßer. Egal wie lieb ich dich habe, das kann ich nicht einfach so ...
Ich habe nicht vor JETZT und vor allem HIER zu sterben ... sag mir was du willst.
Ravels Augen wurden schmaler und er faltete seine speckigen Hände. Er strich sich mit der Zunge über die aufgedunsenen Lippen und sprach dann seine Bedingung aus.
Vitaes Ring! Den Ring, den verfluchten Ring! Ich will den Ring Vitaes! Dann werde ich den Fluch vollends von dir nehmen, mein armer süßer Schatz. Bring mir nur den Ring ...
Der Schemen lächelte verschlagen. Ziek wartete nicht lange und willigte ein den Ring von Vitae in der Zitadelle zu suchen und ihn Ravel zu bringen. Ravel hüpfte vergnügt auf und ab und sprach einen Zauber über Ziek aus, der einen Teil der Wirkung des Fluches aufhob. Jedoch nur für begrenzte Zeit und so musste Ziek dem Willen Ravels folge leisten. Mürrisch setzte Ziek seinen Weg durch die Zitadelle fort auf der Suche nach dem Ring von Vitae ...
...
Geändert von Ziek (01.06.2004 um 20:24 Uhr)
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