Ein mehr als gelungener Kinoabend mit einem physikalischen Vortrag über „Was ist wirklich möglich im Star Trek Universum“ vorweg und einem Film, der mehr Popcorn-Atmosphäre hatte als gedacht.
Der Vortrag wurde von einem Physikdozenten der Naheliegenden Uni gehalten und war vom Kinobetreiber eingeladen worden. Der Kinosaal war dementsprechend voll (im Übrigen auch eine von 2 Vorstellungen zur Primetime). Mit kleinerem humoristischen Einschlag wurde über „Klasse M“ Planeten, Warp Antrieb und Zeitreisen referiert und mit klassischen Szenen aus allen gängigen Star Trek Serien und den Filmen unterfüttert. Persönliche Highlights:
- Das 50 Dollar Budget für physikalische Fragen bei der klassischen Serie (Durchschnittskosten pro Folge: 185000€) für einen Studenten
- Beim aktuellen Stand der Technik bräuchte man an Energiewand für den Warp Drive nur einige wenige Sonnen (ca. 20-100 davon, dann klappts). ^^ Was aber im Endeffekt schon ein guter Fortschritt ist, da man vor wenigen Jahrzehnten noch mehr Energie benötigte als im ganzen Universum vorhanden war.Verringerung des Faktors um gute 10³²
- Die Umrechnung einer kleinen Unternehmung der Enterprise Crew aus der letzten Serie:
2 Shuttles versuchen, die Enterprise aus ihrer Manövrierunfähigkeit zu befreien, Kraftaufwand: 2500 kDyne bei einer Beschleunigung von 0,62 auf 12 km/h in 10 Sekunden… Soweit so gut. Mit trockenem Unterton meinte der Dozent, dass die Föderation in der Zukunft wohl noch nichts mehr vom SI-Einheiten System hält! ^^ 2500kDyne hört sich zwar exotisch an, ist aber in Wahrheit eine alte Einheit. In gebräuchliche Newton umgerechnet entspricht das nämlich einer Zugkraft von sage und schreibe….. 25 NMit diesen Werten wurde dann die Masse der Enterprise bestimmt, was ja den gestandenen Trekkie interessieren dürfte sofern er seine Enzyklopädie nicht zur Hand hat. Unglaubliche 158 kg (inkl. Besatzung)…. Ich war hin und weg!
Perfekt auf den Film eingestimmt und nach einer kleineren 10 Minütigen Trailershow (mein erster Abend ohne Kinowerbung, perfekt) konnte es endlich losgehen.
Ein direkter Wurf in die Handlung, schnelle, der chaotischen Situation angemessene Schnitte und Kamerapositionen, eine toll designte Weltraumschlacht und der ein oder andere emotionale Moment sorgten schon in den ersten 10 Minuten dafür, dass man kaum Luft bekam. Definitiv ein perfekter Opener und spannend mit anzusehen. Nach einem kleineren, aus dem Trailer bekannten Intermezzi in Kirks Kindheit (ich hätts auch nicht gebraucht, aber trotzdem, irgendwie weitaus weniger nervig als sonstige Kleinkinder in Hollywoodblockbuster), der darauffolgenden Rau, arroganten Lebensweise von einem jetzt jungen, erwachsenen Kirk und Rekrutierung durch Pike gings auch schon auf die Akademie…. und nach einem Schnitt direkt in die erste Gefechtssituation…
Was erzähl ich hier eigentlich zur Handlung, seht selbst. ^^
Pine und Quinto haben definitiv gute Performances hingelegt und mich nach der Befürchtung, als ich zum ersten Mal von einer „Ursprungsstory“ vor ein paar Jahren gehört hab, eines besseren belehrt. Kirk war arrogant und draufgängerisch so wie er sein musste und Spock bekam auch mal die Chance, neben seiner logischen und Augenbrauenhebenden Art seine menschliche Seite zu zeigen. Auch meine Skepsis bzgl. der Besetzung von Pille und Chekov waren schnell verflogen. Während Pille durch seine sympathisch, belehrende Weise punktete bekam Chekov bestimmt die meisten Lacher des Films, was auch seinem jugendlichen Vorgehen und nicht zuletzt seinem russischen Akzent zu verdanken war - „Zwai Funf Fictory Fictory“ „Dieser Code ist inkorrekt“ - ^^
Nach anfänglichen „Startschwierigkeiten“konnte auch Zulu endlich sein Können unter Beweis stellen. Und Uhura.. ja Uhura... sie war ok, hatte aber nicht für so viele Highlightszene gesorgt, sieht man mal von dem ersten Zusammentreffen mit Kirk und der interessante, von mir unerwarteten Sidestory ab.
EDIT: Oh My Gosh, wie konnte ich Scotty vergessen, aber ... tja, er war geil. Ich hatte mich auch kurze Zeit im Film gefragt, irgend jemand fehlt doch... ja richtig, der Bordingenieur! Mit Simon Pegg superb besetzt, schrullig, wissenschaftlich eben, gespielt
Im Großen und Ganzen eine mehr als würdige Crew, die uns hoffentlich noch das ein oder andere Abenteuer bescheren wird (oder wie vom Dozenten einleitend erwähnt: „auf weitere 11 Filme!“)
Zu Eric Bana sei gesagt, dass er grundsolide den romulanischen Gegenspieler verkörpert hat. Seine Meinung über die Föderation und sein Befinden generell wurde schnell klar, nachdem er den Captain der Calvin zu sich zitiert hat.
Die technische Umsetzung war super, man hat dem Film sein Budget angesehen (nicht so wie beim enttäuschenden und teilweise peinliche anzusehendem Wolverine). Durch die Kulisse hat man auch wirklich das Gefühl gehabt auf einem Schiff zu sein, nicht wie bei der Wohnzimmeratmosphäre einer Enterprise D… musikalisch hat man episches geboten, sich aber auch mal auf einfache, und da frohlockt der Weltraumfan, Atemgeräusche beschränkt.
Nach 3 ½ Stunden im Kinosessel sitzend konnte ich eigentlich kein einziges Negatives Wort über den Film fällen, ich seh selten einen Film im Kino wo ich rund um glücklich bin, besonders wenn ich meine Erwartungen auch fast ins unermessliche gesteigert habe (Star Trek war neben Terminator mein Most Wanted Movie für dieses Jahr). Star Trek hats definitiv geschafft und mit den klassichen Worten am Ende des Films Hoffnung auf weitere Highlights dieses Kalibers gemacht.
Live Long & Prosper, bis zum nächsten Abenteuer mit der Crew.